Diskussion historischer Ereignisse Ach die böse Stasi

sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: Ach die böse Stasi
geschrieben von sittingbull
jedes land hat seine verdammte "staatssicherheit" , bei "uns" heisst das nur anders .

die "bürgerlichen geheimdienste" ... BND , MAD , CIA etc. ... arbeiten bloß professioneller und konspirativer .
die herren "verfassunsschützer" wissen genau wer welche zeitungen abonniert hat , wer sich in welchen parteien rumtreibt und wer zum schutze des kapitalismus in ihren focus gehört .

was in den bürgerlichen gesellschaften an überwachung läuft , wird gerne und bewusst übersehen .

das interesse der staatstragenden medien , an aufklärung "in eigener sache" ist , naturgemäß gering ausgeprägt .

ich erinnere an die geiergleiche stimmungsmache gegen die DKP-genossin christel wegner :

"Die niedersächsische Linke-Politikerin Christel Wegner hat die Wiedereinführung der Stasi gefordert! Zumindest so ähnlich: "Ich denke (...), wenn man eine andere Gesellschaftsform errichtet, dass man da so ein Organ wieder braucht, weil man sich auch davor schützen muss, dass andere Kräfte, reaktionäre Kräfte, die Gelegenheit nutzen und so einen Staat von innen aufweichen", sagte die bekennende Kommunistin in der ARD."

aber ja !

falsch war nur , dass christel auf der "anderen seite" stand und für den sozialismus stritt .

dieses "zumindest so ähnlich" , spricht bände .

sitting bull
Karl
Karl
Administrator

Re: Ach die böse Stasi
geschrieben von Karl
als Antwort auf sittingbull vom 25.11.2012, 10:02:58
Was mich an der Diskussion stört ist, dass das Faktum der Schnüffelei des westdeutschen Verfassungsschutzes jetzt verwendet wird, um zu schreiben "Ach die böse Stasi", als wenn deren Schnüffeleien dadurch entschuldigt würden.

Ebenso zeigt Du, sittingbull jetzt, dass es auch Dir keineswegs um den Schutz der persönlichen Freiheiten und der Menschenwürde geht, sondern dass es nur davon abhängt, für wen und mit welcher politischen Grundausrichtung geschnüffelt wird.

Die Schüffeleien des westdeutschen Verfassungsschutzes finde ich nicht gut, aber dadurch wird diejenige der Stasi in keiner Weise entschuldigt!

Karl
sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: Ach die böse Stasi
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf Karl vom 25.11.2012, 10:29:34
Ebenso zeigst Du, sitting bull jetzt, dass es auch Dir keineswegs um den Schutz der persönlichen Freiheiten und der Menschenwürde geht, sondern dass es nur davon abhängt, für wen und mit welcher politischen Grundausrichtung geschnüffelt wird.
geschrieben von karl


du hast zum teil recht , was meinen standpunkt betrifft .

"persönliche freiheiten" werden in allen "staatsgefügen" nur solange toleriert , solange sie mit der "herrschenden klasse" nicht in konfrontation geraten .

ohne positionierung , ohne "klassenstandpunkt" wird man in "klassengesellschaften" nicht
weiterkommen und niemals "frei" sein können .

so gesehen ist der sozialismus viel ehrlicher , weil er den "freiheitsbegriff" nicht mit bürgerlichen inhalten füllt , sondern historisch eine freiheit verspricht , die sich nur im "revolutionären prozess" realisiert .

"freiheit" wird zur farce und ist kein "eigenwert" , wenn lediglich "wirtschaftliche freiheit" gemeint ist .

die aktuellen entwicklungen dürften mir recht geben .

sitting bull

Anzeige

Skorpion49
Skorpion49
Mitglied

Re: Ach die böse Stasi
geschrieben von Skorpion49
als Antwort auf Karl vom 25.11.2012, 10:29:34
Was mich an der Diskussion stört ist, dass das Faktum der Schnüffelei des westdeutschen Verfassungsschutzes jetzt verwendet wird, um zu schreiben "Ach die böse Stasi", als wenn deren Schnüffeleien dadurch entschuldigt würden.
geschrieben von karl

Werter Karl
Nichts soll entschuldigt werden. Nur,ist es denn schon mal aufgefallen, wenn irgendein Thema zu heiß wird, kommt die Stasikeule. Meistens von "Stasiexperten" zu denen auch ein Herr Knabe gehört. Woher hat dieser Mensch seine Kentnisse? Hat er das experties Geschriebene selbst erlebt? Ich glaube nicht.
Ebenso zeigt Du, sittingbull jetzt, dass es auch Dir keineswegs um den Schutz der persönlichen Freiheiten und der Menschenwürde geht, sondern dass es nur davon abhängt, für wen und mit welcher politischen Grundausrichtung geschnüffelt wird.
geschrieben von karl

Welche persönlichen Freiheiten meinen Sie? Die Freiheit, daß man nach einem Vollzeitjob am Monatsende zum Amt gehen und betteln muß um über die Runden zu kommen? Da wird doch sogar der Satz:"Die Würde des Menschen ist unantastbar" aus dem Grundgesetz ins Lächerliche geführt.
Die Schüffeleien des westdeutschen Verfassungsschutzes finde ich nicht gut, aber dadurch wird diejenige der Stasi in keiner Weise entschuldigt!
Karl
geschrieben von karl

Also die Schnüffelei der Stasi wird nicht entschuldigt und die des Verfassungsschutzes und der anderen Organe wird nur nicht gut empfunden? Aber sonst nicht schlimm ?
Skorpion 49
sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: Ach die böse Stasi
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf Skorpion49 vom 25.11.2012, 11:31:56
Welche persönlichen Freiheiten meinen Sie? Die Freiheit, daß man nach einem Vollzeitjob am Monatsende zum Amt gehen und betteln muß um über die Runden zu kommen? Da wird doch sogar der Satz:"Die Würde des Menschen ist unantastbar" aus dem Grundgesetz ins Lächerliche geführt.


gut gefragt und gesagt ... skorpion .

sitting bull
Mitglied_5ccaf87
Mitglied_5ccaf87
Mitglied

Re: Ach die böse Stasi
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 25.11.2012, 10:29:34
Was mich an der Diskussion stört ist, dass das Faktum der Schnüffelei des westdeutschen Verfassungsschutzes jetzt verwendet wird, um zu schreiben "Ach die böse Stasi", als wenn deren Schnüffeleien dadurch entschuldigt würden.
geschrieben von karl

Der Titel sollte provokativ sein, damit sich der Leser mit dem Inhalt auseinander setzt. Überlege selbst, was die vergangenen 23 Jahre geschah. Immer nur waren die Ossis die Bösen und der Westen verteidigte die Freiheit. Es wurde kein Wort geduldet, das etwas anderes zum Ausdruck brachte. Weder in den Medien noch hier im ST. Wie oft sind hier deswegen die Fetzen geflogen und [ironie] manches Mitglied hat das dann nicht mehr überlebt.[/ironie]

Ich habe mich kürzlich erst wieder mit dem Thema Brocken befassen müssen. Das war nämlich nicht der einzige Horchposten. Jeder Geheimdienst der Alliierten hatte im Harz einen Turm, dessen Umgebung zu betreten strengstens untersagt war. Warum waren nur die Russen und die Stasi im Harz böse? Von Braunlage aus hörte man tief in der DDR den Funkverkehr ab.

Nun aber sagt jemand in den Medien, das die Geheimdienste des Westens und damit meine ich nicht nur die Dienste Westdeutschlands, mit den gleichen Methoden operierten. Sind sie etwa die Guten und durften sie es aus historischer Sicht? Der Freibrief bestand doch lediglich in den "Drei heiligen Affen" des Bundesbürgers und der "Haltet den Dieb"-Methode der Medien in Kombination. War es etwa anders?

Was wurde der Stasi alles unter geschoben. Ja, auch die Millionen geschredderten Briefe und Päckle. Und nun kommt es heraus: Die tausende "fehlenden" Forumschecks könnten auch von Mitarbeitern der Bundespost "eingesammelt" worden sein. Ist das ein abwegiger Gedankengang?

Weshalb verstecken sich noch heute die Bundesbehörden mit dem Datenschutz und der Osten wurde regelrecht seziert. Das ist es was ich so absurd finde. Jeder fand es aber bisher normal und das geht aktuell bis zu den Ermittlungsakten bezüglich der NSU-Mordserie. Ich denke das dies einer Aufarbeitung bedarf. Ich habe nicht umsonst den Vergleich "Bundeslöschtag und Gauck-Behörde" angeführt.

Postscriptum:
Nicht etwa das jemand ernsthaft denkt, das nach 23 Jahren etwas von mir ans Tageslicht kommen könnte, was mir schaden könnte. Da gibt es nichts, Punkt.

Anzeige

Karl
Karl
Administrator

Re: Ach die böse Stasi
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.11.2012, 13:03:44
Hallo Hinterwaeldler,

ich hatte schon weiter oben zum Ausdruck gebracht, dass ich die von Dir gelieferte Information begrüße. Sie war für mich in dieser Art neu und deshalb erhellend.

Karl
lupus
lupus
Mitglied

Re: Ach die böse Stasi
geschrieben von lupus
Die Stasi arbeitete anders! Post haben die auch untersucht z.B. meine Fernschachkarten.
Aber hier mal eine typische Arbeitsweise aus der Untersuchng einer Sprachwissenschaftlerin ausgeschnitten:

Auch Carola*, Jahrgang 1952, erinnert sich an ihre Schulzeit.
Sie, Kind einer Lehrerin und eines Ingenieurs, wurde vom Direktor zur inoffiziellen Mitarbeit bei der Stasi vorgeschlagen. Die ersten Stasi-Vorladungen hat Carola abgeblasen, bis sie eines nachmittags vor dem Schulhof ins Auto gepackt wurde und mit zwei Männern des Ministeriums für Staatssicherheit zum FDJ-Gebäude gefahren wurde. Dort erfuhr sie, dass sie über Mitschüler berichten sollte. Schockiert, eingeschüchtert hielt sie sich eine Zeit an das Gebot der Geheimhaltung, bis sie ihrem Vater Wochen später gestand, um Prügel auszuweichen, warum sie spät nach Hause kam. An ihrer Stelle ging der Vater zum nächsten Treff. Sein Versuch, sie rauszuhalten, scheiterte. Noch heute weiß Carola nicht, was geschehen ist.
Der nächste Tag ist ihr in Erinnerung als jener Tag, an dem ihre Jugend zu Ende war.
Es stand dieser Herr Baumann vor der Tür, und meine Mutter hat ihn ins Wohnzimmer gelassen und ich hab' von der Küche mitgehört ... Er hat meiner Mutter gesagt, also mit so einem unterschwelligen Droh-Ton, „Ja, Sie sind ja Lehrerin, ich gehe ja davon aus, dass Sie das auch weiterhin bleiben wollen_.. So, und meine Mutter ist ja sowieso ängstlich gewesen, und die hat dann gesagt, ja, sie wird dann mit mir nochmal reden, und so weiter..."


lupus
olga64
olga64
Mitglied

RE: Ach die böse Stasi
geschrieben von olga64

Nach so langer Zeit und so unglaublich schlimmen, mutmasslichen Taten dieser grossen Stasi, die das eigene Volk schikanierte, verfolgte und auch tötete, wurde heute der erste Mann aus dieser Organisation im Alter von 80 Jahren für 10 Jahre Gefängnis verurteilt - das bedeutet,dass er lebend vermutlich nicht mehr aus dem Gefängnis kommen wird.
Anfang der 70er Jahre erschoss er am Bahnhof Berlin-Friedrichstrasse eine auf der Ausreise nach Westdeutschland befindlichen Polen (Vater von drei Kindern) als dieser sich schon in Sicherheit glaubte - von hinten, was tödlich endete.
Mord verjährt nicht - das ist gut so - heute wurde der Mörder nach rechtsstattlichen Gegebenheiten  verurteilt und wandert ins Gefängnis - auch das ist gut so. Olga
 

olga64
olga64
Mitglied

RE: Ach die böse Stasi
geschrieben von olga64

Verena Mayer schreibt heute in der SZ einen guten Artikel über den verurteilten Stasi-Mörder "Signal an dieTäter von einst":
"WEr noch eine Begründung dafür braucht, warum es das Stasi-Unterlagen-Archiv gibt und warum dort in Fitzelarbeit geshreddertes Papier zusammengesetzt wird - der hat sie nun gestern erhalten.
Der verurteilte 80-jährige frühere Stasi-Offizier erschoss hinterrücks einen Polen, der am Grenzübergang Friedrichstrasse in Berlin in den Westen ausreisen wollte.
Auf die Spur kam man nach so vielen Jahren, weil man eine Stasi-Liste mit 6 Namen fand,d ie von der Stasi-Führung ausgezeichnet wurden, weil sie 1974nach einer "schweren Grenzprovokation" einen Mann "unschädlich" gemacht hatten.
Dass dieses Verbrechen nun gesühnt wird, ist ein wichtiges Signal. Die Täter von damals sind nicht in Sicherheit; sie können nicht darauf bauen,dass die Todesschüsse an der innerdeutschen Grenze mit den sog. Mauerschützenprozessen der 90er Jahre abgehakt wurden.
ABer der Fall ist kein Ruhmesblatt für die deutsche Justiz. Nur weil Polen einen Auslieferungsantrag stelltek, kam auch in Deutschland wieder Bewegung in die Angelegenheit. Bis heute ist der 80-jährige der Einzige,der für ein akribisch geplantes und arbeitsteiliges Stasi-Verbrechen zur Verantwortung gezogen werden konnte. Die Auftraggeber solcher Verbrechen dürften aber schon länger tot sein. Olga


Anzeige