Digitale Fotografie Frühling - wenn die Natur erwacht
Re: Frühling - wenn die Natur erwacht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Re: Frühling - wenn die Natur erwacht
Havelland
zu dem 3. Band Theodor Fontane »Wanderungen« 1873
Grüß Gott dich, Heimat! ... Nach langem Säumen
In deinem Schatten wieder zu träumen,
Erfüllt in dieser Maienlust
Eine tiefe Sehnsucht mir die Brust.
Ade nun, Bilder der letzten Jahre,
Ihr Ufer der Somme, der Seine, Loire,
Nach Krieges- und fremder Wässer Lauf,
Nimm, heimische Havel, mich wieder auf.
Es spiegeln sich in deinem Strome
Wahrzeichen, Burgen, Schlösser, Dome:
Der Julius-Turm, den Märchen und Sagen
Bis Römerzeiten rückwärts tragen,
Das Schildhorn, wo, bezwungen im Streite,
Fürst Jazko dem Christengott sich weihte,
Der Harlunger-Berg, des oberste Stelle
Weitschauend trug unsre erste Kapelle,
Das Plauer Schloß, wo fröstelnd am Morgen
Hans Quitzow steckte im Röhricht verborgen,
Die Pfaueninsel, in deren Dunkel
Rubinglas glühte Johannes Kunkel,
Schloß Babelsberg und »Schlößchen Tegel«,
Nymphäen, Schwäne, blinkende Segel –
Ob rote Ziegel, ob steinernes Grau,
Du verklärst es, Havel, in deinem Blau.
Und schönest du alles, was alte Zeiten
Und neue an deinem Bande reihten,
Wie schön erst, was fürsorglich längst
Mit liebendem Arme du umfängst.
Jetzt Wasser, drauf Elsenbüsche schwanken,
Lücher, Brücher, Horste, Lanken,
Nun kommt die Sonne, nun kommt der Mai,
Mit der Wasser-Herrschaft ist es vorbei.
Wo Sumpf und Lache jüngst gebrodelt,
Ist alles in Teppich umgemodelt –
Ein Riesenteppich, blumengeziert,
Viele Meilen im Geviert.
Tausendschönchen, gelbe Ranunkel,
Zittergräser, hell und dunkel,
Und mitteninne (wie das lacht!)
Des roten Ampfers leuchtende Pracht.
Ziehbrunnen über die Wiese zerstreut,
Trog um Trog zu trinken beut,
Und zwischen den Trögen und den Halmen,
Unter nährendem Käuen und Zermalmen,
Die stille Herde ... das Glöcklein klingt,
Ein Luftzug das Läuten herüberbringt.
Und an dieses Teppichs blühendem Saum
Die lachenden Dörfer, ich zähle sie kaum:
Linow, Lindow,
Rhinow, Glindow,
Beetz und Gatow,
Dreetz und Flatow,
Bamme, Damme, Kriele, Krielow,
Petzow, Retzow, Ferch am Schwielow,
Zachow, Wachow und Groß-Bähnitz,
Marquardt an der stillen Schlänitz,
Sentzke, Lentzke und Marzahne,
Lietzow, Tietzow und Rekahne,
Und zum Schluß in dem leuchtenden Kranz:
Ketzin, Ketzür und Vehlefanz.
Und an deinen Ufern und an deinen Seen,
Was, stille Havel, sahst all du geschehn?!
Aus der Tiefe herauf die Unken klingen –
Hunderttausend Wenden hier untergingen;
In Lüften ein Lärmen, ein Bellen und Jagen,
»Das ist Waldemar« sie flüstern und sagen;
Im Torfmoor, neben dem Cremmer-Damme,
(Wo Hohenloh' fiel) was will die Flamme?
Ist's bloß ein Irrlicht? ... Nun klärt sich das Wetter,
Sonnenschein, Trompetengeschmetter,
Derfflinger greift an, die Schweden fliehn,
Grüß Gott dich, Tag von Fehrbellin.
Grüß Gott dich, Tag, du Preußen-Wiege,
Geburtstag und Ahnherr unsrer Siege,
Und Gruß dir, wo die Wiege stand,
Geliebte Heimat, Havelland!
Ich denke, Theodor Fontane hätte sich über
diese meine Ranunkelsammlung aus der schönsten Zeit des Jahres gefreut.
In diesem Sinne allen einen fröhlichen, aktiven und erlebnisreichen Frühlingstag
loretta
Literatur Theodor Fontane
zu dem 3. Band Theodor Fontane »Wanderungen« 1873
Grüß Gott dich, Heimat! ... Nach langem Säumen
In deinem Schatten wieder zu träumen,
Erfüllt in dieser Maienlust
Eine tiefe Sehnsucht mir die Brust.
Ade nun, Bilder der letzten Jahre,
Ihr Ufer der Somme, der Seine, Loire,
Nach Krieges- und fremder Wässer Lauf,
Nimm, heimische Havel, mich wieder auf.
Es spiegeln sich in deinem Strome
Wahrzeichen, Burgen, Schlösser, Dome:
Der Julius-Turm, den Märchen und Sagen
Bis Römerzeiten rückwärts tragen,
Das Schildhorn, wo, bezwungen im Streite,
Fürst Jazko dem Christengott sich weihte,
Der Harlunger-Berg, des oberste Stelle
Weitschauend trug unsre erste Kapelle,
Das Plauer Schloß, wo fröstelnd am Morgen
Hans Quitzow steckte im Röhricht verborgen,
Die Pfaueninsel, in deren Dunkel
Rubinglas glühte Johannes Kunkel,
Schloß Babelsberg und »Schlößchen Tegel«,
Nymphäen, Schwäne, blinkende Segel –
Ob rote Ziegel, ob steinernes Grau,
Du verklärst es, Havel, in deinem Blau.
Und schönest du alles, was alte Zeiten
Und neue an deinem Bande reihten,
Wie schön erst, was fürsorglich längst
Mit liebendem Arme du umfängst.
Jetzt Wasser, drauf Elsenbüsche schwanken,
Lücher, Brücher, Horste, Lanken,
Nun kommt die Sonne, nun kommt der Mai,
Mit der Wasser-Herrschaft ist es vorbei.
Wo Sumpf und Lache jüngst gebrodelt,
Ist alles in Teppich umgemodelt –
Ein Riesenteppich, blumengeziert,
Viele Meilen im Geviert.
Tausendschönchen, gelbe Ranunkel,
Zittergräser, hell und dunkel,
Und mitteninne (wie das lacht!)
Des roten Ampfers leuchtende Pracht.
Ziehbrunnen über die Wiese zerstreut,
Trog um Trog zu trinken beut,
Und zwischen den Trögen und den Halmen,
Unter nährendem Käuen und Zermalmen,
Die stille Herde ... das Glöcklein klingt,
Ein Luftzug das Läuten herüberbringt.
Und an dieses Teppichs blühendem Saum
Die lachenden Dörfer, ich zähle sie kaum:
Linow, Lindow,
Rhinow, Glindow,
Beetz und Gatow,
Dreetz und Flatow,
Bamme, Damme, Kriele, Krielow,
Petzow, Retzow, Ferch am Schwielow,
Zachow, Wachow und Groß-Bähnitz,
Marquardt an der stillen Schlänitz,
Sentzke, Lentzke und Marzahne,
Lietzow, Tietzow und Rekahne,
Und zum Schluß in dem leuchtenden Kranz:
Ketzin, Ketzür und Vehlefanz.
Und an deinen Ufern und an deinen Seen,
Was, stille Havel, sahst all du geschehn?!
Aus der Tiefe herauf die Unken klingen –
Hunderttausend Wenden hier untergingen;
In Lüften ein Lärmen, ein Bellen und Jagen,
»Das ist Waldemar« sie flüstern und sagen;
Im Torfmoor, neben dem Cremmer-Damme,
(Wo Hohenloh' fiel) was will die Flamme?
Ist's bloß ein Irrlicht? ... Nun klärt sich das Wetter,
Sonnenschein, Trompetengeschmetter,
Derfflinger greift an, die Schweden fliehn,
Grüß Gott dich, Tag von Fehrbellin.
Grüß Gott dich, Tag, du Preußen-Wiege,
Geburtstag und Ahnherr unsrer Siege,
Und Gruß dir, wo die Wiege stand,
Geliebte Heimat, Havelland!
Ich denke, Theodor Fontane hätte sich über
diese meine Ranunkelsammlung aus der schönsten Zeit des Jahres gefreut.
In diesem Sinne allen einen fröhlichen, aktiven und erlebnisreichen Frühlingstag
loretta
Literatur Theodor Fontane
zu zu schön, Loretta,
wo nimmst du bloß immer deine Ideen her
Caya
wo nimmst du bloß immer deine Ideen her
Caya
Re: Frühling - wenn die Natur erwacht
Danke für deinen Kommentar, Caya, nett von dir.
loretta
loretta
Einfach toll Loretta
ich liebe Ranunkeln
LG Ampelia
ich liebe Ranunkeln
LG Ampelia
So viel Schönheit - so viel Liebe .......
Danke, liebe Loretta !
Mitten im Weinberg duftete dieser Goldlack.
Den dazu gehörenden Baum setzte ich mal unter "Bäume" ein.
Gruß Pippa, die wieder im Lande ist
Danke, liebe Loretta !
Mitten im Weinberg duftete dieser Goldlack.
Den dazu gehörenden Baum setzte ich mal unter "Bäume" ein.
Gruß Pippa, die wieder im Lande ist
Wunderbar, liebe Loretta,
die Idee, Frühlingsgedichte mit Frühlingsfotos zu verbinden. Da mache ich doch gerne mit und zeige Euch ein paar Mitbringsel aus dem Berggarten in Hannover, den ich vorgestern besucht habe.
Gedicht von Christian Adolph Overbeck. Er war (* 21. August 1755 in Lübeck; † 9. März 1821) ein Lübecker Bürgermeister und Dichter.
Myrja
die Idee, Frühlingsgedichte mit Frühlingsfotos zu verbinden. Da mache ich doch gerne mit und zeige Euch ein paar Mitbringsel aus dem Berggarten in Hannover, den ich vorgestern besucht habe.
Komm, lieber Mai, und mache
Die Bäume wieder grün,
Und lass uns an dem Bache
Die kleinen Veilchen blüh'n!
Wie möchten wir so gerne
Ein Blümchen wieder seh'n,
Ach, lieber Mai, wie gerne
Einmal spazieren geh'n.
Zwar Wintertage haben
Wohl auch der Freuden viel,
Man kann im Schnee frisch traben
Und treibt manch Abendspiel.
Baut Häuserchen von Karten,
Spielt Blindekuh und Pfand,
Auch gibt's wohl Schlittenfahrten
Aufs liebe freie Land.
Doch wenn die Vöglein singen,
Und wir dann froh und flink
Auf grünem Rasen springen,
Das ist ein ander' Ding.
Jetzt muss mein Steckenpferdchen
Dort in dem Winkel steh'n;
Denn draußen in dem Gärtchen
Kann man vor Schmutz nicht geh'n.
Am meisten aber dauert
Mich Lottchens Herzeleid,
Das arme Mädchen lauert
Recht auf die Blumenzeit.
Umsonst hol ich ihr Spielchen
Zum Zeitvertreib herbei,
Sie sitzt in ihrem Stühlchen
Wie's Hühnchen auf dem Ei.
Ach, wenn's doch erst gelinder
Und grüner draußen wär!
Komm, lieber Mai, wir Kinder,
Wir bitten gar zu sehr!
O komm und bring vor allem
Uns viele Veilchen mit,
Bring auch viel Nachtigallen
Und schöne Kuckucks mit.
Die Bäume wieder grün,
Und lass uns an dem Bache
Die kleinen Veilchen blüh'n!
Wie möchten wir so gerne
Ein Blümchen wieder seh'n,
Ach, lieber Mai, wie gerne
Einmal spazieren geh'n.
Zwar Wintertage haben
Wohl auch der Freuden viel,
Man kann im Schnee frisch traben
Und treibt manch Abendspiel.
Baut Häuserchen von Karten,
Spielt Blindekuh und Pfand,
Auch gibt's wohl Schlittenfahrten
Aufs liebe freie Land.
Doch wenn die Vöglein singen,
Und wir dann froh und flink
Auf grünem Rasen springen,
Das ist ein ander' Ding.
Jetzt muss mein Steckenpferdchen
Dort in dem Winkel steh'n;
Denn draußen in dem Gärtchen
Kann man vor Schmutz nicht geh'n.
Am meisten aber dauert
Mich Lottchens Herzeleid,
Das arme Mädchen lauert
Recht auf die Blumenzeit.
Umsonst hol ich ihr Spielchen
Zum Zeitvertreib herbei,
Sie sitzt in ihrem Stühlchen
Wie's Hühnchen auf dem Ei.
Ach, wenn's doch erst gelinder
Und grüner draußen wär!
Komm, lieber Mai, wir Kinder,
Wir bitten gar zu sehr!
O komm und bring vor allem
Uns viele Veilchen mit,
Bring auch viel Nachtigallen
Und schöne Kuckucks mit.
Gedicht von Christian Adolph Overbeck. Er war (* 21. August 1755 in Lübeck; † 9. März 1821) ein Lübecker Bürgermeister und Dichter.
Myrja
Auch bei mir im Garten wurde es Frühling Blumen(Omaberlin)
Blumen(Omaberlin)
Blumen(Omaberlin)
Blumen(Omaberlin)
Blumen(Omaberlin)
Re: Frühling - wenn die Natur erwacht
Nur schade, dass die Kirsch- und Apfelblütenzeit nun schon wieder Vergangenheit ist.
Bei uns in Berlin jedenfalls.
loretta
Bei uns in Berlin jedenfalls.
loretta
Dieser Flieder blüht im Garten meiner Tochter.
paloma