Forum Wissenschaften Die unbelebte Natur Horror - Kernschmelze mit Uran und Plutonium

Die unbelebte Natur Horror - Kernschmelze mit Uran und Plutonium

hafel
hafel
Mitglied

Re: Fundamentale Planungsfehler
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 23.03.2011, 13:51:58
@ Mart: Das sehe ich auch so.

Deutschland ist Strom-Exporteur und muss man/frau, sofern man von Deutschland spricht, die Gesamtlage und Leistung sehen.

Hafel
walter4
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Re: Fundamentale Planungsfehler
geschrieben von walter4
als Antwort auf silhouette vom 23.03.2011, 13:07:33
Plutonium hat eine Halbwertszeit von 24.000 Jahren, d.h. es strahlt von jetzt bis null 48.000 Jahre, wenn auch in der zweiten Hälfte nicht mehr gar so intensiv, aber das reicht auch schon üppig, um das große Grausen zu kriegen.


Es ist leider noch etwas schlimmer, da der Zerfall nicht linear, sondern exponentiell abnimmt. Nach 48.000 Jahren hat sich die Strahlung erst 2x halbiert, beträgt also noch 25% der Ausgangsstrahlung.

Nach 240.000 Jahren beträgt die Pu-Strahlung immer noch ein Tausendstel, d.h. aus 1kg Pu ist dann 1g geworden.

Wenn es dann noch Menschen geben sollte, haben sie immer noch unter der Radioaktivität zu leiden, die wir heute freisetzen. Unvorstellbar.
carlos1
carlos1
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Re: Fundamentale Planungsfehler
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Karl vom 23.03.2011, 13:58:43
"Warum aber all dies den Ausstieg aus der Atomenergie zu einem Scheinargument machen soll, verstehe nicht, da denke ich wohl zu geradlinig." karl



Hallo Karl,
Es handelt sich nicht um ein Scheinargument (also ein Argument, das die Beibehaltung der AKWs stützt), sondern ein Hinweis darauf, dass es einen "Ausstieg" und damit Umstieg in eine Welt frei von Atommüll und die daraus entstehenden Gefahren und Bedrohungen nicht geben wird. "Ausstieg" so gesehen ist eine Illusion. Nur darauf wollte ich hinweisen.

Der Übergang zu erneuerbaren Energien ist notwendig. Je früher desto besser.

Viele Grüße
c.


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carlos1
carlos1
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Re: Fundamentale Planungsfehler
geschrieben von carlos1
als Antwort auf silhouette vom 23.03.2011, 13:07:33
"Also Carlos,
Plutonium hat eine Halbwertszeit von 24.000 Jahren, d.h. es strahlt von jetzt bis null 48.000 Jahre, wenn auch in der zweiten Hälfte nicht mehr gar so intensiv, aber das reicht auch schon üppig, um das große Grausen zu kriegen. Das giftige, sozusagen chemisch giftige an der Substanz löst sich überhaupt nie in Wohlgefallen auf." sihlouette


Hallo Silhouette,
darüber steite ich mich nicht. Ich habe übernommen, was in der zugängigen Literatur angegeben wird und mir im Gedächtnis blieb.

„Von Plutonium wurden 20 Isotope und 15 Kernisomere mit Massenzahlen von 228 bis 247 vermessen.[34] Die Halbwertszeiten liegen zwischen 37 • 10−12  s für das Isomer 236m1Pu und 80 Mio. Jahren für 244Pu. Die langlebigsten Isotope mit Halbwertszeiten größer als 11 Tagen haben Massenzahlen zwischen 236 und 244. Das Isotop 243Pu ist mit einer Halbwertzeit von weniger als 5 Stunden[34] eine Ausnahme. Einige der Plutonium-Isotope werden als Ausgangspunkte für radioaktive Zerfallsreihen angesehen.“ Aus Wiki


"Pu-238 87,74 Jahre
Pu-239 24.110 Jahre
Pu-240 6.563 Jahre
Pu-241 14,35 Jahre
Pu-242 375.000 Jahre
Pu-244 80 Millionen Jahre"
Bundesamt f. Strahlenschutz


Du ziehst das Pu-239 mit der Halbwertzeit heran.

Entscheidend ist, dass dies Metall, das als Pu-239 waffenfähig ist, sich nicht mehr mit der friedlichen Nutzung der Kernenergie vermehrt. Das wird leider nicht so schnell eintreten. Die Büchse der Pandora wurde durch Hahn und Meitner geöffnet. Der Geist ist aus der Flasche und wir werden ihn nicht mehr zurückzwingen. Wir können nicht einmal überschüssige Zahnpasta in die Tube zurückdrücken.

Welche Probleme werden auftreten, wenn der wissenschaftliche Fortschritt einmal so weit sein wird, die Kernfusion energetisch zu nutzen? Dabei werden vermutlich auch radioaktive Stoffe zur Entsorgung anfallen. Viel Geld wird für diese Forschung ausgegeben.
c.
silhouette
silhouette
Mitglied

Re: Fundamentale Planungsfehler
geschrieben von silhouette
als Antwort auf carlos1 vom 23.03.2011, 20:03:37
Richtig Carlos,
Pu-239 ist jenes Isotop, das in den sog. MOX-Brennelemnten in Oxidform eingesetzt wird, neben einem Uranoxid. Also in Block 3 von F-I. Die Halbwertszeiten gelten eher als statistische Größe. In unseren historischen Zeiträumen sind sie für uns genauso wenig erfassbar wie die Milliarden Euro, mit denen die Nachrichten gespickt sind, für unsere finanzielle Vorstellungskraft.

Man könnte z.B. dieser Halbwertszeit die sog. Lebensdauer (der Elemente, nicht der Anlage) gegenüberstellen, oder damit kontern, dass der spaltbare Teil des Urans in AKWs, nämlich des U-235, eine Halbwertszeit aufweist, die sich in Millionen Jahren beziffert. Mit einem Anteill an diesem Uran von 3-5% sind die AKWs beladen, die in Westeuropa und den USA fast ausschließlich in Betrieb sind, und zwar ohne dass sie MOX-Brennelemente enthalten, die sowieso nirgends zu 100% geladen werden, sondern nur zu einem Bruchteil. Die Reaktoren, die nur mit Natururan betrieben werden, sind hinsichtlich Strahlenrisiko auch nicht ohne. Wie alles, was erst mal radioaktiv ist oder gemacht worden ist - z.B. durch "angebaute" Neutronen. Und in allen Reaktoren finden etliche Nuklidumwandlungen statt, z.T. gewollt, z.T. in Kauf genommen. Will dies in diesem Forum jemand so genau wissen, und wenn ja, wozu? Um darzutun, wie gut er/sie gockeln kann?

Kein Mensch kann damit viel anfangen. Entscheidend ist, welche Gefahr, ausgedrückt in Form von Dosisleistung geht wie lange von welchem Anlagenzustand aus (also mit Unfall, Teilschmelze, oder bestimmungsgemäß abgefahren). Und da stoßen wir sehr schnell auf die Tatsache, dass nicht einmal die Japaner selber zur Zeit wissen (vielleicht verschweigen, wer weiß), was für ein Zustand, was für ein Gebräu von Nukliden in den einzelnen Reaktoren (und vielleicht unter ihrem nicht mehr ganz undurchlässigen Boden) zur Zeit vorliegt.

Daraus und aus den letzten Kommentaren, zu denen ich nichts mehr schreiben wollte, kann ich nur wieder einen zynischen Schlusssatz formulieren:

Mögen die Grünen, wenn sie ihre erste Regierung bilden, doch ein Ministerium gründen, ein Ministerium für Angst, Empörung und allgemeines Unwohlsein.

Gruß zur Nacht!
S.
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Fundamentale Planungsfehler
geschrieben von schorsch
als Antwort auf silhouette vom 23.03.2011, 23:38:16
Soeben in meiner Lokalzeitung gelesen: In "meinem" AKW (1km vor unserem Schlafzimmer) sind ebenfalls MOX-Brennelemente enthalten.

In der gleichen Zeitung stand als Leserbrief diese Woche: "Wer gegen AKWs ist, dem sollte der Strom abgeschaltet werden".

Und einen Tag darauf als Antwort: "Wer so dumm schreibt, der sollte nach Japan zum Aufräumen geschickt werden"!

Und der Schorsch schreibt: Diejenigen, die jetzt am lautesten für neue AKWs schreien, werden bei einem bösen Unfall des AKWs ebenfalls am lautesten schreien.

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