Forum Wissenschaften Die unbelebte Natur Gestaltung des Unbelebten

Die unbelebte Natur Gestaltung des Unbelebten

miriam
miriam
Mitglied

Re: nicht ganz off topic...
geschrieben von miriam
als Antwort auf miriam vom 27.11.2008, 10:50:31
In einem früheren Beitrag erwähnte ich es schon: den Ursprung des Lebens kann man als einen riesen Selbstorganisationprozess bezeichnen.

Hier möchte ich aber auch schon an den politischen Aspekt anknüpfen. Dieses Ergebnis welches in vielen unterschiedlichen Bereichen der Naturwissenschaften festgestellt und auch bewiesen wurde (es führten zahlreiche Forschungen dazu), ist zur gleichen Zeit ein vehementes nein auf alle Versuche einer kreationistischen Erklärung zum Ursprung des Lebens.
Das Wichtigste im weltanschaulichen und politischen Bereich ist, dass durch die vielfach bewiesene Existenz der Selbstorganisation, die verheerenden und leider sehr verbreiteten Theorien des Intelligent Design widerlegt werden.

Kurz gefasst: was ist dieses Intelligent Design? Es ist der Versuch die Evolutionstheorie als ungültig zu erklären bzw. sie zu widerlegen – und an ihrer Stelle die Existenz eines allmächtigen Gestalters der Welt als den Schöpfer zu betrachten, bzw. durch ihm sich den Ursprung und auch die Komplexität der Welt zu erklären.

Leider haben diese verheerenden Theorien längst auch schon Europa erreicht – ihre Spuren finden sich auch schon in den hier geführten Diskussionen.
Doch Unwissen kann m.E. nicht durch Märchen ersetzt werden, wenn man aus dem Kindesalter heraus ist.
Dass unter Dabbl Bush die Kreationisten und das Intelligent Design sich so verbreitet haben, hat viel mit der selbsternannten missionarischen Rolle vom jetzt endlich scheidenden Präsidenten zutun.

Dabei ist dieses Phänomen der Selbstorganisation in der Natur so verbreitet, dass aus zahlreichen Gebieten der Naturwissenschaften die Beweise entstanden sind.

Darüber aber in einem nächsten Beitrag.

Gruß von Miriam

felix
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Mitglied

Re: offtopic
geschrieben von felix
als Antwort auf Drachenmutter vom 27.11.2008, 08:50:50
Liebe Woelfin,
ich kann deine Zurückhaltung verstehen, möchte dir aber trotzdem Mut machen, deine Gedanken zu diesem Thema einfliessen zu lassen.
Oft ist es durchaus bereichernd, wenn sich jemand äussert, der unvoreingenommen an eine Thema herantritt.
Fachwissen und Studium können auch kanalisierend wirken.

--
felix
felix
felix
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Re: nicht ganz off topic...
geschrieben von felix
als Antwort auf miriam vom 27.11.2008, 13:44:20
Danke Miriam
für den Hinweis auf E.P.Fischer. Wie auch mein Biologiedozent Adolf Portmann ist er ein Naturwissenschaftler, der gleichzeitig den geisteswissenschaftlichen Rahmen sieht.
Die zweckbestimmte Forschung gräbt oft tiefe Löcher und verliert dabei den Blick fürs Wesentliche.
Deine Kritik an der Tendenz die Aufklärung zurück zu buchstabieren, kann ich mit Überzeugung unterstreichen.
Höchst spannend wäre für mich, wenn man in unserem Kosmos auf Resultate einer Selbstorganisation stossen würde, die einen anderen Verlauf als in unserer Biosphäre genommen hätte.
Es gäbe ja Alternativen zu unserer Kohlenstoffwelt!

--
felix

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felix
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Schlussstrich?!
geschrieben von felix
als Antwort auf felix vom 27.11.2008, 15:48:51
Schade .... es gäbe noch viel Interessantes zu diesem Thema anzubringen .... leider ohne Interesse der Leser/innen.
Ein Monolog reizt mich nicht!

--
felix
miriam
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Re: Schlussstrich?!
geschrieben von miriam
als Antwort auf felix vom 28.11.2008, 18:44:38
Lieber Felix,

habe das Thema und auch dich, nicht vergessen - aber heute hatte ich die Prioritäten anders gesetzt (siehe die anderen Themen im ST).

Morgen bin ich erst Nachmittag wieder da - vielleicht auch erst Sonntag.

Aber wir machen weiter!

Liebe Grüße

Miriam

felix
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Fraktale
geschrieben von felix
als Antwort auf miriam vom 28.11.2008, 18:59:16
Über Fraktale und mathematische Kunst

Quelle:http://www.mathe-online.at/materialien/matroid/files/fraktale/fraktale.html#Henstridge

Der mathematische Hintergrund

Zitat: "Benoit Mandelbrot 1975 - Die fraktale Geometrie der Natur" (nach MathePrisma):

Wolken sind keine Kugeln, Berge keine Kegel, Küstenlinien keine Kreise. Die Rinde ist nicht glatt – und auch der Blitz bahnt sich seinen Weg nicht gerade...
Die Existenz solcher Formen fordert uns zum Studium dessen heraus, was Euklid als formlos beiseite läßt, führt uns zur Morphologie des Amorphen. Bisher sind die Mathematiker jedoch dieser Herausforderung ausgewichen. Durch die Entwicklung von Theorien, die keine Beziehung mehr zu sichtbaren Dingen aufweisen, haben sie sich von der Natur entfernt. Als Antwort darauf werden wir eine neue Geometrie der Natur entwickeln und ihren Nutzen auf verschiedenen Gebieten nachweisen. Diese neue Geometrie beschreibt viele der unregelmäßigen und zersplitterten Formen um uns herum - und zwar mit einer Familie von Figuren, die wir Fraktale nennen werden.


Fraktal-Typ: IFS Fern (dt. Farn), gefunden bei James Henstridge's Java Fractals



--
felix

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miriam
miriam
Mitglied

Re: Über Fraktale und Benoît Mandelbrot
geschrieben von miriam
als Antwort auf felix vom 29.11.2008, 19:47:40
Nun sind wir im Bereich der Fraktale gelandet – ich denke wir sollten auch hier verweilen, auch wenn ich nochmals später zurück zur Selbstorganisation kommen möchte.

Das eigentliche Interesse an Benoît Mandelbrots Theorien, wurde erst in den 80. Jahren geweckt – und so entstand dieser neue Zweig der Geometrie: die Fraktalgeometrie.
Da dieses Gebiet der Mathematik eigentlich die Visualisierung einer infiniten Zahlenmenge ist, erlaubt sie die Beschreibung von Systemen deren Entwicklung zeitlich gesehen, nicht mit voller Sicherheit vorherzusagen ist.
Ein gutes Beispiel dafür, welches wir ja auch täglich erleben: das Wetter.

Doch ich möchte jetzt schon auf etwas vorgreifen und ein anderes Kapitel erwähnen, das wir ebenfalls Benoît Mandelbrot zu verdanken haben: sein Buch, erschienen im Jahr 2005, trägt den Titel Fraktale und Finanzen (Piper 2005).
Hat er eigentlich dadurch die Finanzwelt erreichen, bzw. warnen können? Mir scheint dies nicht.

Spätestens hier muss doch jeder begriffen haben, dass die Fraktale und die Fraktalgeometrie eng verbunden sind mit dem Chaos, bzw. mit der Chaostheorie.

Von wo stammt aber das Wort Fraktale?

Mandelbrot hatte mal einen englischen Forscher gelesen, der sich mit der Messbarkeit der Länge der britischen Küste befasste.
Nun, dieses Unterfangen scheint fast unmöglich: versucht man es mit Satellitenbildern, kann man die kleineren Buchten nicht miteinbeziehen – dadurch fällt die Küste kleiner aus als sie es eigentlich ist.

Genau so unmöglich erweisen sich die Messungen mittels eines Meterstabs, mit dieser Art der Messung fallen die Zahlen größer aus.
Es geht hier also um eine zwar endliche Fläche (die Küste), die durch die Tatsache, dass sie als nicht messbar sich erweist oder als solche erscheint, den Umfang (Großbritannien) unendlich erscheinen lässt.

Da hatte Benoît Mandelbrot die Idee des Begriffes "Fraktal" – was auf die gebrochen Dimensionalität hinweisen soll.

(Fortsetzung folgt)

--
miriam
inspiritosankto
inspiritosankto
Mitglied

Re: Über Fraktale und Benoît Mandelbrot
geschrieben von inspiritosankto
als Antwort auf miriam vom 30.11.2008, 09:54:23
Liebe Miriam,lieber Felix eure Diskussion ist als Laie schwer zu kommentieren. Die Bilder der selbstorganisierten Gebilde der Natur sind zt wunderschön - inspirierend und ausdrucksvoll.Die Frage die mich wirklich schon seit Beginn der Diskussion beschäftigt und mit der ich ganz sicher mein sachliches Unverständnis des Themas dokumentiere, ist - gibt es überhaupt eine unbelebte natur ???
Oder anders - was unterscheidet die unbelebte natur vom molekularen Aufbau des belebten Universums also uns Menschen - den Tieren und Pflanzen ? Hat nicht alles eine Schwingung in sich egal ob belebt oder unbelebt ? LG und danke für euer Verständnis für meine Fragen
--
inspiritosankto
felix
felix
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Re: Über Fraktale und Benoît Mandelbrot
geschrieben von felix
als Antwort auf inspiritosankto vom 05.12.2008, 07:55:41
Deine interessante Frage nach dem Unterschied zwischen belebter und unbelebter Natur ist nicht ganz einfach zu beantworten.
Im gängigen Sprachgebrauch versteht man unter Leben die Daseinsform, die besondere Eigenschaften wie z.B. Stoff- und Energieaustausch mit der Umwelt, Fortpflanzung mit Weitergabe der Erbinformationen und eine besondere Form der Ontogenese, der Entwicklung von der Eizelle bis zum vollständigen Lebewesen, aufweist.
Bei näherer Betrachtung stösst man immer wieder auf Unschärfen dieser Definition. Sind Viren z.B. schon Lebewesen? Oder sind sie lediglich komplexstrukturierte Materie, die einen lebenden Organismus dazu bringen können, sie zu vermehren?
Auch die Frage nach Organismen im Kosmos, die weitgehend vergleichbare Eigenschaften haben könnten, wie das irdische Leben aber völlig anderst aufgebaut sind, ist (noch) Spekulation.
Unsere Biosphäre basiert auf Kohlenstoffverbindungen. Auch eine Siliziumbasis z.B. wäre auch denkbar.
Der Animismus, die Lehre von der Beseeltheit aller Dinge, ist die ursprünglichere Betrachtungsweise der Welt. Auch ein Kind macht in seiner Entwicklung diesen Anfang. Es schimpft z.B. mit dem Gegenstand, an welchem es sich weh getan hat. Auch haben viele Naturreligionen animistische Vorstellungen. Wer hat nicht schon auch als Erwachsener das gleiche mit seinem Computer oder Auto gemacht, wenn es nicht tut wie man will!
Auch bei uns findet man häufig beseelte Personalisierungen von Gegebenheiten. Ich denke hier z.B. an die Natur, das Böse, der Tod oder dann auch Gott als Schöpfer etc.
--
felix
inspiritosankto
inspiritosankto
Mitglied

Re: Über Fraktale und Benoît Mandelbrot
geschrieben von inspiritosankto
als Antwort auf felix vom 05.12.2008, 15:32:27
Ja felix ein absolutes Wissen gibt es ja - Gott sei Dank nicht.
Streiten doch viele menschen auch die Existenz einer seele ab - was ich in etwa als "unsterblichen" Teil eines belebten Wesens definieren würde. So mag es doch sein dass auch unbelebtes im weitesten Sinn so wie es die Indianer für möglich halten "beseelt" sein mag - oder auch nicht - darf ich sagen wir wissen es nicht mit absoluter Sicherheit?
Schönen Abend noch
--
inspiritosankto

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