Die Kleine Kneipe Die Kleine Kneipe Nr. LXXIII (Nr. 73)
Die Geschichte vom Engel, der nicht singen wollte
Als die Menge der himmlischen Heerscharen über den Feldern von Bethlehem jubelte: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden", hörte ein kleiner Engel plötzlich zu singen auf. Obwohl er im unendlichen Chor nur eine kleine Stimme war, machte sich sein Schweigen doch bemerkbar. Engel singen in geschlossenen Reihen, da fällt jede Lücke sogleich auf. Die Sänger neben ihm stutzten und setzten ebenfalls aus. Das Schweigen pflanzte sich rasch fort und hätte beinahe den ganzen Chor ins Wanken gebracht, wenn nicht einige unbeirrbare Großengel mit kräftigem Anschwellen der Stimmen den Zusammenbruch des Gesanges verhindert hätten. Einer von ihnen ging dem gefährlichen Schweigen nach. Mit bewährtem Kopfnicken ordnete er das weitere Singen in der Umgebung und wandte sich dem kleinen Engel zu.
"Warum willst du nicht singen?" fragte er ihn streng.
Er antwortete: "Ich wollte ja singen. Ich habe meinen Part gesungen bis zum ,Ehre sei Gott in der Höhe'. Aber als dann das mit dem ,Frieden auf Erden unter den Menschen' kam, konnte ich nicht mehr weiter mitsingen. Auf einmal sah ich die vielen Soldaten in diesem Land und in allen Ländern. Immer und überall verbreiten sie Krieg und Schrecken, bringen Junge und Alte um und nennen das Frieden. Und auch wo nicht Soldaten sind, herrschen Streit und Gewalt, fliegen Fäuste und böse Worte zwischen den Menschen und regiert die Bitterkeit gegen Andersdenkende. Es ist nicht wahr, dass auf Erden Friede unter den Menschen ist, und ich singe nicht gegen meine Überzeugung! Ich merke doch den Unterschied zwischen dem, was wir singen, und dem, was auf Erden ist. Er ist für mein Empfinden zu groß, und ich halte diese Spannung nicht länger aus."
Der große Engel schaute ihn lange schweigend an. Er sah wie abwesend aus. Es war, als ob er auf eine höhere Weisung lauschen würde. Dann nickte er und begann zu reden: "Gut. Du leidest am Zwiespalt zwischen Himmel und Erde, zwischen der Höhe und der Tiefe. So wisse denn, dass in dieser Nacht eben dieser Zwiespalt überbrückt wurde. Dieses Kind, das geboren wurde und um dessen Zukunft du dir Sorgen machst, soll unseren Frieden in die Welt bringen. Gott gibt in dieser Nacht seinen Frieden allen und will auch den Streit der Menschen gegen ihn beenden. Deshalb singen wir, auch wenn die Menschen dieses Geheimnis mit all seinen Auswirkungen noch nicht hören und verstehen. Wir übertönen mit unserem Gesang nicht den Zwiespalt, wie du meinst. Wir singen das neue Lied."
Der kleine Engel rief: "Wenn es so ist, singe ich gerne weiter."
Der Große schüttelte den Kopf und sprach: "Du wirst nicht mitsingen. Du wirst einen anderen Dienst übernehmen. Du wirst nicht mit uns in die Höhe zurückkehren. Du wirst von heute an den Frieden Gottes und dieses Kindes zu den Menschen tragen. Tag und Nacht wirst du unterwegs sein. Du sollst an ihre Häuser pochen und ihnen die Sehnsucht nach ihm in die Herzen legen. Du musst bei ihren trotzigen und langwierigen Verhandlungen dabei sein und mitten ins Gewirr der Meinungen und Drohungen deinen Gedanken fallen lassen. Du musst ihre heuchlerischen Worte aufdecken und die anderen gegen die falschen Töne misstrauisch machen. Sie werden dir die Türe weisen, aber du wirst auf den Schwellen sitzen bleiben und hartnäckig warten. Du musst die Unschuldigen unter deine Flügel nehmen und ihr Geschrei an uns weiterleiten. Du wirst nichts zu singen haben, du wirst viel zu weinen und zu klagen haben. Du hast es so gewollt. Du liebst die Wahrheit mehr als das Gotteslob. Dieses Merkmal deines Wesens wird nun zu deinem Auftrag. Und nun geh. Unser Gesang wird dich begleiten, damit du nie vergisst, dass der Friede in dieser Nacht zur Welt gekommen ist."
Der kleine Engel war unter diesen Worten zuerst noch kleiner, dann aber größer und größer geworden, ohne dass er es selber merkte. Er setzte seinen Fuß auf die Felder von Bethlehem. Er wanderte mit den Hirten zu dem Kind in der Krippe und öffnete ihnen die Herzen, dass sie verstanden, was sie sahen. Dann ging er in die weite Welt und begann zu wirken. Angefochten und immer neu verwundet, tut er seither seinen Dienst und sorgt dafür, dass die Sehnsucht nach dem Frieden nie mehr verschwindet, sondern wächst, Menschen beunruhigt und dazu antreibt, Frieden zu suchen und zu schaffen. Wer sich ihm öffnet und ihm hilft, hört plötzlich wie von ferne einen Gesang, der ihn ermutigt, das Werk des Friedens unter den Menschen weiterzuführen.
(aus: Werner Reiser, Der Geburtstag von Adam und Eva. Neue Legenden und Parabeln, Friedrich Reinhardt Verlag, Basel 1984.)
Wünsche uns allen Frieden auf Erden!
aber es wird ein frommer Wunsch bleiben (((
--
chris
Als die Menge der himmlischen Heerscharen über den Feldern von Bethlehem jubelte: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden", hörte ein kleiner Engel plötzlich zu singen auf. Obwohl er im unendlichen Chor nur eine kleine Stimme war, machte sich sein Schweigen doch bemerkbar. Engel singen in geschlossenen Reihen, da fällt jede Lücke sogleich auf. Die Sänger neben ihm stutzten und setzten ebenfalls aus. Das Schweigen pflanzte sich rasch fort und hätte beinahe den ganzen Chor ins Wanken gebracht, wenn nicht einige unbeirrbare Großengel mit kräftigem Anschwellen der Stimmen den Zusammenbruch des Gesanges verhindert hätten. Einer von ihnen ging dem gefährlichen Schweigen nach. Mit bewährtem Kopfnicken ordnete er das weitere Singen in der Umgebung und wandte sich dem kleinen Engel zu.
"Warum willst du nicht singen?" fragte er ihn streng.
Er antwortete: "Ich wollte ja singen. Ich habe meinen Part gesungen bis zum ,Ehre sei Gott in der Höhe'. Aber als dann das mit dem ,Frieden auf Erden unter den Menschen' kam, konnte ich nicht mehr weiter mitsingen. Auf einmal sah ich die vielen Soldaten in diesem Land und in allen Ländern. Immer und überall verbreiten sie Krieg und Schrecken, bringen Junge und Alte um und nennen das Frieden. Und auch wo nicht Soldaten sind, herrschen Streit und Gewalt, fliegen Fäuste und böse Worte zwischen den Menschen und regiert die Bitterkeit gegen Andersdenkende. Es ist nicht wahr, dass auf Erden Friede unter den Menschen ist, und ich singe nicht gegen meine Überzeugung! Ich merke doch den Unterschied zwischen dem, was wir singen, und dem, was auf Erden ist. Er ist für mein Empfinden zu groß, und ich halte diese Spannung nicht länger aus."
Der große Engel schaute ihn lange schweigend an. Er sah wie abwesend aus. Es war, als ob er auf eine höhere Weisung lauschen würde. Dann nickte er und begann zu reden: "Gut. Du leidest am Zwiespalt zwischen Himmel und Erde, zwischen der Höhe und der Tiefe. So wisse denn, dass in dieser Nacht eben dieser Zwiespalt überbrückt wurde. Dieses Kind, das geboren wurde und um dessen Zukunft du dir Sorgen machst, soll unseren Frieden in die Welt bringen. Gott gibt in dieser Nacht seinen Frieden allen und will auch den Streit der Menschen gegen ihn beenden. Deshalb singen wir, auch wenn die Menschen dieses Geheimnis mit all seinen Auswirkungen noch nicht hören und verstehen. Wir übertönen mit unserem Gesang nicht den Zwiespalt, wie du meinst. Wir singen das neue Lied."
Der kleine Engel rief: "Wenn es so ist, singe ich gerne weiter."
Der Große schüttelte den Kopf und sprach: "Du wirst nicht mitsingen. Du wirst einen anderen Dienst übernehmen. Du wirst nicht mit uns in die Höhe zurückkehren. Du wirst von heute an den Frieden Gottes und dieses Kindes zu den Menschen tragen. Tag und Nacht wirst du unterwegs sein. Du sollst an ihre Häuser pochen und ihnen die Sehnsucht nach ihm in die Herzen legen. Du musst bei ihren trotzigen und langwierigen Verhandlungen dabei sein und mitten ins Gewirr der Meinungen und Drohungen deinen Gedanken fallen lassen. Du musst ihre heuchlerischen Worte aufdecken und die anderen gegen die falschen Töne misstrauisch machen. Sie werden dir die Türe weisen, aber du wirst auf den Schwellen sitzen bleiben und hartnäckig warten. Du musst die Unschuldigen unter deine Flügel nehmen und ihr Geschrei an uns weiterleiten. Du wirst nichts zu singen haben, du wirst viel zu weinen und zu klagen haben. Du hast es so gewollt. Du liebst die Wahrheit mehr als das Gotteslob. Dieses Merkmal deines Wesens wird nun zu deinem Auftrag. Und nun geh. Unser Gesang wird dich begleiten, damit du nie vergisst, dass der Friede in dieser Nacht zur Welt gekommen ist."
Der kleine Engel war unter diesen Worten zuerst noch kleiner, dann aber größer und größer geworden, ohne dass er es selber merkte. Er setzte seinen Fuß auf die Felder von Bethlehem. Er wanderte mit den Hirten zu dem Kind in der Krippe und öffnete ihnen die Herzen, dass sie verstanden, was sie sahen. Dann ging er in die weite Welt und begann zu wirken. Angefochten und immer neu verwundet, tut er seither seinen Dienst und sorgt dafür, dass die Sehnsucht nach dem Frieden nie mehr verschwindet, sondern wächst, Menschen beunruhigt und dazu antreibt, Frieden zu suchen und zu schaffen. Wer sich ihm öffnet und ihm hilft, hört plötzlich wie von ferne einen Gesang, der ihn ermutigt, das Werk des Friedens unter den Menschen weiterzuführen.
(aus: Werner Reiser, Der Geburtstag von Adam und Eva. Neue Legenden und Parabeln, Friedrich Reinhardt Verlag, Basel 1984.)
Wünsche uns allen Frieden auf Erden!
aber es wird ein frommer Wunsch bleiben (((
--
chris
Hab eben Deine Erzählung vom Frieden auf Erden gelesen liebe Chris ..... und denke drüber nach .......
" Frieden auf Erden " ist für uns Menschen wohl ein frommer Wunsch , er ist weit gespannt , der Gedanke ist zu gross .......
Aber ich setze die Hoffnung dagegen , dass immer wieder zwischen Menschen Frieden werden kann , fangen wir im kleinen Kreise an .... Familie , Freunde , Nachbarn , auch hier im ST ....und wenn das gelingt , da wäre schon viel gewonnen .....
ich bin sicher , viele Menschen denken so und das alles ist nicht neu ....
doch sich das bewusst machen , immer wieder , halte ich für wichtig ... die Vorweihnachtszeit regt uns dazu an ....
Nur so meine Gedanken dazu ....
Wünsche allen Gästen hier einen adventlich gemütlichen Abend mit Kerzenschein am wärmenden Kamin , draussen wird's sehr kalt , eine helle Mondnacht .....
LG mea
Re: Die Kleine Kneipe Nr. LXXIII (Nr. 73)
Hallo Mea,
da bist Du ja! Setz Dich ein wenig mit an den Kamin und
lass uns den Abend gemeinsam genießen.
Habe doch tatsächlich in diesem Jahr noch keinen einzigen
Glühwein getrunken.............Mit mir gehts bergab.
ninna
Mir wär jetzt eher nach einem Glas Weizenbier...
Hab sooo geschwitzt bei Rena's PC-Schule:
"Wie verschönere ich meine VK?"
Irgendwann lerne ich es auch noch!
PROST!
--
o-maria
Hab sooo geschwitzt bei Rena's PC-Schule:
"Wie verschönere ich meine VK?"
Irgendwann lerne ich es auch noch!
PROST!
--
o-maria
Re: Die Kleine Kneipe Nr. LXXIII (Nr. 73)
Na gut, trinke ich halt ein Weizenbier mit.......
Das mag ich eigentlich nur im Hochsommer und seltsamerweise am liebsten am Rennsteig wo ich übernachte.......
Mit dem Verschönern der VK lass Dir Zeit, überstürze nichts. Ganz gewiss wirst Du es erlernen.......
ninna
Hallo Ninna , auf deine Einladung hin komme ich doch nochmal in die KK , am Kamin ist's schön , wenn man nicht allein ist ......
Und Glühwein mag ich gerne , wenn er selber gemacht ist , dh. mit gutem Rotwein .
Danke für die aussergewöhnlichen Krippen-Figuren in meinem Gästebuch
Na dann prost , einmal ist das Erstemal ....
und jetzt sind wir schon zu dritt ... grüsse Dich o Maria , mein Name ist auch Maria , aber hier mea ....
--
mea
Und Glühwein mag ich gerne , wenn er selber gemacht ist , dh. mit gutem Rotwein .
Danke für die aussergewöhnlichen Krippen-Figuren in meinem Gästebuch
Na dann prost , einmal ist das Erstemal ....
und jetzt sind wir schon zu dritt ... grüsse Dich o Maria , mein Name ist auch Maria , aber hier mea ....
--
mea
Re: Die Kleine Kneipe Nr. LXXIII (Nr. 73)
Danke Mea,
dass Du noch einmal reingeschaut hast.
Wie angenehm friedlich es doch hier zugeht in der KK.
Ja, am besten macht man den Glühwein selbst schmeckt auf
jeden Fall besser........
ninna
Re: Die Kleine Kneipe Nr. LXXIII (Nr. 73)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
--
nina
Schnell noch allen eine gute Nacht wünschen.
Morgen früh ist bei mir schneeräumen angesagt.
nina
Schnell noch allen eine gute Nacht wünschen.
Morgen früh ist bei mir schneeräumen angesagt.
Hallo und guten Morgen!
Also Schnee ist hier noch keiner zu sehen,
aber ein stück kälter ist es doch geworden.
Na warten wir es ab, ob es eine weisse Weihancht wird oder nicht.
Wünsche allen einen schönen Tag.
--
chris
Re: Die Kleine Kneipe Nr. LXXIII (Nr. 73)
Hallo, guten Morgen!
Nina, ich eile Dir zu helfen. Schneeschaufeln als Frühsport
das ist toll!!!
Hier hat es keine Flocke und denk Dir, gestern auf Nacht
bei der Hunderunde brauchte ich nicht einmal einen Mantel,
ne Strickjacke reichte aus. Entweder bin ich nicht normal (..sag jetzt bitte nichts ) oder das Wetter,,,,,,,,,,,,,,,,schmunzel!!!
ninna