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Die Kleine Kneipe Die Kleine Kneipe Nr. CXXIX (Nr. 129)

Mitglied_1a4a99f
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Re: Die Kleine Kneipe Nr. CXXIX (Nr. 129)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 09.11.2011, 13:09:33


Aber wenigstens kann ich aufklären, wo Weserstern und FrauOberschlau geblieben sind - sie haben ihr eigenes Programm

:


stimmt nicht ganz... wir entspannen eben nur ohne zickereien, eifersüchteleien und hintergründiges geläster...
trux
trux
Mitglied

Re: Die Kleine Kneipe Nr. CXXIX (Nr. 129)
geschrieben von trux
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.11.2011, 19:19:44
Ich erspare euch Einzelheiten von der Pension „Perle am San“ und der Wirtin Frau Roswicz.
Ania betreut die Bewohner des katholischen Obdachlosenasyls „Goldener Ring“, auch Mäck. Der malt für Ania Wolski ein Bild ihres Lieblingsplatzes am San. Mäck war Kartograph, hat Banknoten gefälscht und kam nach der Gefängnisstrafe ins Obdachlosenasyl.

…………… Das Grundstück ist seit Urzeiten Familienbesitz. Mein Vater weiß von seinen Eltern, dass er der Szlachta (Adel) angehört, doch zur Aufstellung eines genealogischen Nachweises ist weder mein Vater noch mein Mann gekommen. Beide hatten es vor, leider starben sie zu früh. Nun würde ich gern im Sinne meines Mannes die Ahnenforschung betreiben, muss aber mal sehen, ob es was wird. Große Reisen kann ich dafür leider nicht mehr unternehmen, ich bin alt geworden und mein Rücken macht mir erhebliche Beschwerden. Zu meinem Leben gehörten Arbeit, Not, Entbehrungen und Angst. Erst ab 1960 wurde es lebenswert und schön. Sie können froh sein, dass sie erst 1954 auf die Welt kamen, Frau Wolski, und in einer besseren Zeit aufgewachsen sind.“

Am nächsten Vormittag verabschieden Ania und Mäck sich im Goldenen Ring voneinander. Ania hatte sich unterwegs einige Worte zurechtgelegt, doch er blockt ab. „Du hast mir zwei schöne Tage und Material für ein neues Bild geschenkt, ich schenke Dir das Bild, ein einfacher Tausch. Die Konten sind ausgeglichen. Du kannst es übermorgen abholen.“ Er nimmt seine Sachen aus dem Auto und geht ohne sich umzudrehen zur Haustür.
Ania ist leer, faltet schnell die Hände so fest, dass die Knöchel weiß werden und fährt ab, fährt unkonzentriert, spürt seine Lippen auf ihrem Mund, seine starken Arme um ihren Leib, stellt sich vor, mit diesem wilden Verbrecher zusammenzuleben. Ihr Gefühl sagt ja und die Vernunft fährt Karussell, will vergleichen, doch womit? Ob er ähnlich denkt? Bestimmt nicht, der doch nicht. Übermorgen hol ich mir das Bild, dann habe ich ein Stück von ihm. Das ist gut und wird mir genügen.
Sie bremst, will gegenlenken doch zu spät, der Wagen rutscht über den Grabenrand und bleibt schräg an der Grabenböschung hängen. Bloß raus hier denkt sie, nicht durch die Tür zum Graben hin, sondern durch die über mir, doch die lässt sich nicht öffnen. So im Sitzen schafft sie es nicht, stützt die Füße unten ab und versucht es mit beiden Händen. Es gelingt ihr rauszukommen. Jetzt erst kommen Angst und Hilflosigkeit. Nur ein kurzes Stück hinter dem Goldenen Ring ist es passiert. Sie läuft zurück zu ihm. Mäck geht umgehend mit ihr zum Auto. Schaut sich die Lage an. „Hoffentlich kippt er nicht ganz in den Graben“ stöhnt sie.
„Ganz ruhig Ania, ist gar nichts los. Du musst wieder einsteigen und steuern. Also, ich stütze das Auto von der Grabenseite ab, dann startest Du und fährst ganz langsam an, nur ganz langsam, hörst Du? und nur leicht zum Weg hin lenken, die Räder nur leicht einschlagen.“
„Und wie soll ich da reinkommen? Ich habe Angst.“ Geschockt steht sie im zerrissenen und schmutzigen Kleid zitternd neben ihm.
„Ich nehme Dich auf den Arm, Du versuchst die Tür zu halten, setzt Dich vorsichtig auf die Kante und wenn ich den Wagen ankippe, richtig hinsetzen, starten und ganz langsam anfahren, verstanden? Nur ganz leicht zum Weg steuern, sonst kippt das Auto ab, klar?“
Er nimmt sie wie ein Kind auf den Arm und setzt sie ins Auto. „Mach die Tür zu!“ Geht um das Auto herum in den Graben und mit hochgehobenen Armen kippt er das Auto an.
„Los jetzt, richtig hinsetzen und starten!“ schreit er.
Sie erschrickt von dem Ton, bleibt auf der Kante sitzen und will starten. „Richtig hinsetzen!“ schreit er erneut. Jetzt startet sie, legt den ersten Gang ein, lässt die Kupplung schleifen und gibt vorsichtig Gas. Das Fahrzeug bewegt sich, Mäck geht mit, drückt dabei das Auto kräftig hoch. „Halt das Steuer fest und weniger Gas!“ brüllt er sie wieder an. Endlich steht das Auto auf ebener Erde.
„Alles klar? Bist Du verletzt Ania?“
„Mein Knie blutet, ich habe es beim Rauskrabbeln aufgeschlagen.“
„Wo ist der Verbandskasten?“
„Hinten, im Kofferraum.“
„Zeig mir das Knie!“
„Nicht nötig, ich möchte es nicht.“
„Soll ich erst Klartext mit Dir reden?“
„Aber dreh dich um!“ Sie zieht die Strumpfhose runter und das Kleid an der Stelle hoch. Mäck legt vorsichtig ein Mullstück auf die Wunde. „Festhalten!“ spricht er sie etwas wärmer an, klebt den Pflasterstreifen darüber.
„Bist Du fahrfähig?“
„Du bist grob zu mir, natürlich kann ich fahren und danke.“ Mit feuchten Augen wendet sie sich ab und will ihre Fahrt fortsetzen. Er öffnet noch einmal ihre Tür:
„Du gehst nachher zum Arzt und keine Widerrede, Ania!“ lächelt sie dabei milde an. „Ja Mäck, versprochen.“ Er könnte gern etwas zärtlicher mit mir sein, der unmögliche Grobian. Was erlaubt der Kerl sich: „Soll ich mit Dir Klartext reden?“ schnauzte er. Recht hat er zwar, aber ich mag das nicht, denkt sie, sein Ton war unverschämt, fährt trotzdem gut gelaunt nach Hause.
Gute Nacht euch allen, Trux


Re: Die Kleine Kneipe Nr. CXXIX (Nr. 129)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf trux vom 09.11.2011, 20:29:49
Trux,

das ist wunderbar - ich danke Dir und werde es heute Nacht noch einmal in aller Ruhe und ohne Störungen durch Telefon etc. lesen.

Meli

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luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Die Kleine Kneipe Nr. CXXIX (Nr. 129)
geschrieben von luchs35
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.11.2011, 20:10:49

stimmt nicht ganz... wir entspannen eben nur ohne zickereien, eifersüchteleien und hintergründiges geläster...


Also das musst du schon näher erläutern, denn die KKler kannst du damit nicht gemeint haben - das ist eine friedliche Gesellschaft und wird es auch bleiben. Von der KK muss sich ganz sicher niemand "entspannen", wir sind nämlich die Entspannung pur!

Trux, jetzt mache ich es mir mit einem Fingerhut voll Eierlikör (ist was für alte Mädchen )ganz gemütlich, telefoniere auch nicht mit Meli - und lese gespannt die Fortsetzung deiner Geschichte.

Luchsi ...mit etwas Schlaf in den Augen


Re: Die Kleine Kneipe Nr. CXXIX (Nr. 129)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf trux vom 09.11.2011, 20:29:49
Danke Dir Trux für die Geschichte.
Du hast mich neugierig gemacht und
ich bin gespannt auf die Fortsetzung.

Duhu Luchsi..... pssst ... die Geschichte
endet bestimmt total romatisch.*seufz*
(Danke Adam und Dir für die "Blaue Stunde")

Allen KKlern eine gute Nacht und bunte
Träume

Zwecke
chris
chris
Mitglied

Re: Die Kleine Kneipe Nr. CXXIX (Nr. 129)
geschrieben von chris
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.11.2011, 23:44:13

Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen

Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.

Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang

und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang.
[


Rainer Maria Rilke (1875-1926)

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Hallo und guten Morgen!

Trux, danke für die Geschichte, bin auch schon gespannt auf die
Fortsetzung.

Heftzwecke schwebt immer noch in romantischen Stunden. Hat ihr
sicher jemand was in Öhrchen geflüstert.

Wünsche einen schönen Tag an alle.


Chris



















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chris
chris
Mitglied

Re: Die Kleine Kneipe Nr. CXXIX (Nr. 129)
geschrieben von chris
als Antwort auf chris vom 10.11.2011, 06:56:42


Auf das wunderbare Igel-Video von Omaria
möchte ich euch alle hinweisen.

Eine freudiger Überraschung am Morgen!


Chris

Gartenfreundin
Gartenfreundin
Mitglied

Re: Die Kleine Kneipe Nr. CXXIX (Nr. 129)
geschrieben von Gartenfreundin
als Antwort auf chris vom 10.11.2011, 07:05:01
Guten Morgen Kleine Kneipe

Komme mal am Morgen vorbei um zu frühstücken und dabei Chopin zu hören .Da fängt doch der Tag

gleich gut an .

Chris von dem Baumhoroskop habe ich noch nie gehört. Aber eben gelesen und

finde mich als Apfelbaum geborene doch so was von wieder. Obwohl ich nicht Leser von Horoskopen

bin . Trux, schöne Geschichte und ich freue mich auf die Fortsetzung.

Das Igel-Video von Omaria habe ich mir auch angesehen .Mögen alle Igel ihren Schlafplatz finden.

Habe auch eine Igelfamilie gefunden . Sie sind nicht auf der Suche. Nein, sie überwintern im

Kaufhaus




Wünsche einen schönen Tag .

Die Gartenfreundin Sieglinde

omaria
omaria
Mitglied

Re: Die Kleine Kneipe Nr. CXXIX (Nr. 129)
geschrieben von omaria
Guten Morgen!!!

Sind in der KK "noch alle Tassen im Schrank"???

Gefunden im WWW:


"Porzellan und Hühnerei gehen ach so schnell entzwei.
Aber unsere Freundschaft hält, bis die Welt in Stücke fällt."


Auch in der *vornehmsten* Gesellschaft wird manchmal Porzellan zerschlagen...
In der *KLEINEN KNEIPE* niemals! Da gebe ich luchs Recht!




trux - bald bin auch ich ein Lesefan von dir... bitte weiter machen!
chris - danke fürs Frühstück mit *wachsenden Ringen*
und für die *kostenlose Reklame*, die du unermüdlich für mich machst!

omaria - flitzt jetzt radelnd ins Städtchen...

trux
trux
Mitglied

Re: Die Kleine Kneipe Nr. CXXIX (Nr. 129)
geschrieben von trux
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.11.2011, 00:10:17
Meli
Dein Beitrag vom 09.11.2011 00:10, noch gegenwärtig, hat mich auf deine umfangreiche Homepage gebracht. Ich staune und habe Fragen über Fragen, die ich nicht stellen werde. Vielleicht nur die eine: „Hast Du die Hompage selbst gemacht, ist alles darin aus deiner Hand?“ Das wundert mich, weil du mit deinen Werken fast alle Lebensbereiche abdeckst, selbst Träume. Ich erwarte keine Antwort.
Es ist eine große Kunst, einen Roman zu schreiben und sehr viel Arbeit - auch emotional, je nach Inhalt. Deine Inhalte klingen nicht nach leichtem Stoff. Dabei vermute ich, dass sie autobiographisch sind. Schreibt man so etwas nur für sich oder auch für die Familie - für später, wenn die Wurzelsuche bei den Jungen beginnt?
geschrieben von meli

Du wirst schon bei meinen ersten Sätzen wissen, dass ich kein Professioneller, kein Künstler bin.
Ich nahm mir ein Thema vor, von dem ich glaubte was zu verstehen, begann zu recherchieren, also zu lesen und zu reisen und schrieb. Beim Schreiben lebe ich im Stoff, und das bringt Spaß. Vom Geschriebenen lasse ich im Copyshop ein paar Bücher binden, Adressat ist der Schrank, das war es dann. Das größte Vergnügen sind die Recherchen, lesen, Gespräche über das Thema und Reisen. Auch daher betreibe ich in Maßen Ahnenforschung.

Ich würde mich sogar herablassen Rotwein zu trinken, wenn ich mit dir ein Stündchen ungestört plaudern zu können, oder könnten wir uns auf Whisky einigen?

Trux





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