Die Kleine Kneipe Die Kleine Kneipe Nr. CXXIX (Nr. 129)
Re: Die Kleine Kneipe Nr. CXXIX (Nr. 129)
Also, mein lieber Trux, wenn ich schon auf einem so bevorzugten Platz sitzen darf, möchte ich auch eine Geschichte hören! Du kannst sie mir ja ins Öhrchen flüstern, wenn die andern nicht wollen. Ich stell jetzt sofort den Kamin an - und dann wollen wir mal sehen . Musst nicht Abwesende vorschieben, um dich drücken zu können...ähhhm, wir drücken dich auch (zwinker). Ist ja schlimm genug, dass sich Mäck aus meinen Träumen verabschiedet hat - bei meinem Faible für Vagabunden, auch wenn diese dann gar keine sind. Umgekehrt ist es auch nicht besser, da stellt sich manch braver Mann als Vagabund raus,wenn es zum Schwur kommt
Wir kauern also ringsum zu deinen Füßen, die Gläser fest im Griff und die Augen gut gespitzt Und natürlich behalten wir die Geschichte für Chris auf, dann hat sie gleich was zum Nachlesen.
Horrido
PS. Trux, meintest du mit den Damen um Weserstern nicht Nordstern, der hat solche Satelliten
Wir kauern also ringsum zu deinen Füßen, die Gläser fest im Griff und die Augen gut gespitzt Und natürlich behalten wir die Geschichte für Chris auf, dann hat sie gleich was zum Nachlesen.
Horrido
PS. Trux, meintest du mit den Damen um Weserstern nicht Nordstern, der hat solche Satelliten
Na gut Luchsi, wenn du meinst. Die Zusammenhänge werdet ihr erahnen.
..... Im Zugabteil sitzen sich Ewa und Mäck bis Przeworsk am Fenster allein gegenüber. Der Zugschaffner lässt sich von den beiden schon zum zweiten Mal die Fahrkarten zeigen. In Przeworsk füllt sich der Zug, auch ihr Abteil wird voll. Zwei ältere Damen setzen sich zu ihnen, eine neben Ewa, die andere neben Mäck. Auch die anderen Plätze werden besetzt. Die Dame neben Ewa bricht eine Tafel Schokolade an, reicht sie Ewa und Mäck geöffnet hin: „Bitte nehmen Sie.“ Sie nehmen sich einen Riegel und bedanken sich.
„Ja, ja, das Leben ist schwer geworden, alles in Unordnung geraten. Ich fahre zu meiner kranken Tochter nach Krakow. Früher brauchte man für den Arzt nichts bezahlen, Bahn und Wohnung waren billig, und heute? Als Rentnerin komme ich ja einigermaßen über die Runden, aber meine Tochter weiß nicht mehr ein und aus. Aber Ihnen beiden geht es wohl auch nicht so besonders gut?“
„Sie sind eine sehr freundliche Frau, danke.“ Ewa lächelt ihr zu.
„Wofür bedanken sie sich, für das Stück Schokolade?“
„Ja! aber auch dafür, dass Sie sich neben mich gesetzt haben und mit mir sprechen. Sie haben recht, uns geht es nicht gut; aber die Kirche hilft ab und zu mit einem warmen Essen, und auch sonst. Die Gesundheit ist uns das Wichtigste.“
„Wem sagen sie das, liebe Frau, ich habe so große Angst um meine Tochter.“
„Solange Hoffnung besteht, brauchen Sie sich doch nicht ängstigen. Es wird schon gut werden, glauben Sie mir.“
„Nun bin ich aber erstaunt, wie gut man sich mit Ihnen unterhalten kann, antwortet die Alte.“
Die Mitreisenden im Abteil wagen nicht aufzuschauen, stieren auf den Boden. Mäcks Nachbarin windet sich auf ihrem Platz. „Ich brauche frische Luft!“ geht ans Fenster und versucht es vergeblich zu öffnen, setzt sich enttäuscht wieder hin. Ein Herr mit rotem Schlips geht ans Fenster, ruckt damit herum und reißt es schließlich mit letzter Kraft herunter. Mäck steht auf und schiebt es mit einer Hand wieder hoch. „Was erlauben Sie sich, faucht der mit dem Schlips.“ Mäck schaut ihm in die Augen. „Wenn Sie nicht anständig fragen können, bleibt das Fenster zu, ich fahre nicht mit dem Zug, um mich zu erkälten.“
„Die Erkältung nehmen Sie aber in Kauf wenn ich frage, ja?“
„Ich würde es mir zumindest überlegen.“
Das Fenster blieb trotz Gemurre seiner Nachbarin und Kopfschütteln des Herrn mit dem roten Schlips bis Rzeszow geschlossen.
In Rzeszow nimmt John beide in Empfang. „Kommen Sie schnell! Ich stehe im Halteverbot.“ Er fährt einen Firmenwagen der Möbelfirma. Sie fahren eine Stunde in nordöstliche Richtung. Am Ziel fährt John durch das Firmentor auf eine hölzerne Halle zu, hält an, öffnet das Tor der Halle und fährt mit dem Wagen hinein. „Da sind wir. Schauen sie, dahinten ist das WC mit Bad und hier in diesem Raum hat man für Sie ein kleines Buffet aufgebaut. Reste dürfen Sie sich gerne einpacken und mitnehmen, wurde mir gesagt. Die Herren erwarten Sie um 16.00 Uhr im Büro.“ John zeigt auf die Bürotür im Nebengebäude und lässt sie allein zurück.
„Geh Du zuerst ins Bad, Ewa!“ Als sie wieder rauskommt schwärmt sie: „Ein Komfort ist das, sagenhaft. Allein das große Waschbecken mit dem Spiegel, gut riechende, grüne Toilettenseife haben die und teure Handtücher. Was wir doch alles entbehren.“
Im kleinen Frühstücksraum sind sie allein und essen sich richtig satt. Verschiedene Wurstsorten, Hack, Schinken, sogar Räucheraal und Kompott stehen auf dem Tisch.
„Schon allein deswegen hat sich die Reise gelohnt“, meint Ewa. „Eigentlich wollte ich abnehmen. Und Du, Mäck, hättest Dir wirklich die Haare schneiden lassen müssen. Die Herren bekommen einen Schreck, wenn sie Dich sehen. Kämm sie Dir jedenfalls noch mal durch.“
„Lass mich und meine Haare in Ruh und komm!“ Mit ihrer unmöglichen Kleidung stehen sie vor der Bürotür und klopfen an. „Kommen sie bitte rein! Na, das klappt ja wunderbar, Sie sind also die Herrschaften vom Goldenen Ring. Bitte nehmen Sie doch Platz.“ Zwei Herren sitzen ihnen gegenüber. „Das hier ist unser Planungschef Herr Gubalowce und ich heiße Wierch, bin Inhaber der Firma seit einem Jahr. Die Firma ist im Aufbau, wie Sie sehen.“
Ewa nennt ihren Namen und stellt sich als Fotografin vor, Mäck als Kartograph. „Ja, Sie wurden mir als Fotografin, aber Sie mir als Kunstmaler empfohlen. Bitte erzählen Sie uns ein wenig mehr über sich. Bitte! und schaut dabei Ewa aufmunternd an.“ Verlegen beginnt sie zu stammeln: „Also ich bin Fotografin von Beruf mit Abschlussprüfung, 45 Jahre alt und habe nach der Lehre eine Kunstschule mit gutem Erfolg besucht. Ich war im Gefängnis, bin aber eigentlich eine ehrliche und anständige Frau.“
„Dann waren Sie zu Unrecht im Gefängnis?“ wirft Herr Wierch fragend ein. „Nein, das nicht“ kommt sie ins Stocken, Tränen steigen ihr in die Augen. Mäck springt ihr zur Seite und beginnt von sich zu reden. „Wir scheuen uns nicht, unser Leben auszubreiten, aber in Kurzform wird man nichts verstehen. Schauen Sie sich am besten mein Bild an, das ich gestern gemalt habe, und beurteilen Sie danach meine Fähigkeiten.“ Man schaute kurz auf das erotische Bild. Herr Wierch gibt sich verlegen. „Na ja, das Motiv ist nicht wichtig, mehr Ihre Technik, und die scheint ganz in Ordnung zu sein.“
Mäck berichtet von seiner Zeit als Kartograph bei der Armee, auch von seiner Gefängniszeit. „Danke, das genügt uns“, beendet Herr Wierch das Vorstellungsgespräch. „Uns geht es tatsächlich nicht um Ihre Vergangenheit sondern um folgendes: Neue Möbel kann man nur verkaufen, wenn man sie in Abbildungen zeigt, wenn man sie fotografiert und in Katalogen vorstellt. Neue Modelle werden in unserer Planungsabteilung an einem CAD-Platz entworfen, nach den Plänen gebaut, hier in der Halle von Designern aufgestellt und fotografiert. Die fertigen Bilder werden digitalisiert und im Computer überarbeitet. Diskette und Diapositive geben wir an eine Druckerei weiter. Dort wird ein Probedruck erstellt, den unser Designer begutachtet. Wir entscheiden dann gemeinsam, ob gedruckt werden soll oder nicht. Das Aufstellen der Möbel in werbeträchtiger Umgebung, die fotografischen Aufnahmen und die Filmentwicklung wurden bisher von unseren Leuten gemacht. Das soll aus verschiedenen Gründen geändert werden. Wären Sie bereit, es auf einen Versuch ankommen zu lassen und die Arbeiten in eigener Regie und Verantwortung zu übernehmen? Die Möbel werden Ihnen hergefahren und ausgeladen, für die Dekoration stehen Ihnen unsere Tapeten, Teppiche und Requisiten zur Verfügung. Sie installieren die Beleuchtung mit unseren Lampen, die wir Ihnen natürlich zur Verfügung stellen und letztendlich machen Sie die Aufnahmen und die Filmentwicklung mit unserer Entwicklungsmaschine, die wir erst kürzlich günstig ersteigern konnten. Eine Menge Arbeit. Machen Sie was draus, wenn Sie wollen und können.“
„Deswegen sind wir hergekommen“, antwortet Mäck, „wir übernehmen das gerne.“
„Gut, dann schauen Sie sich zusammen mit Herrn Gubalowce das Atelier in der Halle an und besprechen mit ihm die Einzelheiten. Bitte tun Sie mir den Gefallen und kleiden Sie sich besser ein. So können sie hier unmöglich herumlaufen. Sollten wir mit den ersten Proben zufrieden sein, könnten wir Ihnen später auf dem Firmengelände für die Zeit ihrer Tätigkeit, eine Übernachtungsmöglichkeit zur Verfügung stellen. Zum Einkleiden würden wir Ihnen einen kleinen Vorschuss geben, aber wie gesagt, erst wenn wir mit den Probebildern zufrieden sind. Solange lassen Sie sich bitte draußen auf dem Gelände nicht sehen, schon gar nicht von unseren Kunden.“ Er wendet sich an Herrn Gubalowce: „Haben wir nicht noch Arbeitsanzüge für die Herrschaften?“ Dann wünscht er den beiden viel Glück und verabschiedet sich. Das anschließende Gespräch mit dem Planungsleiter zieht sich in die Länge. Ewa und Mäck vergessen Zeit und Raum. Lächelnd macht Herr Gubalowce sie auf die fortgeschrittene Zeit aufmerksam.
„Sie können sich in den nächsten Tagen in aller Ruhe hier umsehen, solange Sie wollen. Wenn möglich, kommen wir Ihnen entgegen. Um Hilfskräfte für das Stellen der Möbel, für das Tapezieren der Stellwände usw. müssen Sie sich selbst kümmern und sie auch selbst bezahlen. Vermeiden Sie bitte den Kontakt mit unseren Mitarbeitern. Man wird Ihnen von der Kleiderkammer Arbeitsanzüge geben, damit Sie in der Firma nicht gar so auffallen. Die zu fotografierenden Möbel fahren wir hier in die Halle und holen sie auch wieder ab. Wir stellen Ihnen die Einrichtungen zur Verfügung, ansonsten arbeiten Sie selbständig in Art eines Subunternehmers. Im Auftrag des Chefs gebe ich Ihnen für die Fahrkosten während der Probezeit einen ausreichenden Betrag. Es gibt von Rzeszow eine Busverbindung, die Haltestelle ist in der Nähe der Fabrik. Nehmen Sie am besten ein Fahrrad für den Weg von der Bushaltestelle hierher. Verpflegung wird Ihnen gestellt und von der Kantine hergebracht. In zwei Wochen hätten wir dann gern die ersten Aufnahmen von Ihnen. Die werden darüber entscheiden, ob wir zusammenkommen oder nicht. Bitte entschuldigen Sie mich jetzt, ich habe nun wirklich keine Zeit mehr für sie. Quittieren Sie mir hier noch den Betrag. Ich fahre Sie jetzt zum Bahnhof zurück.“
Danach ruft Herr Gubalowce vereinbarungsgemäß den Chef an. „Chef, ich bin es, habe die beiden gerade am Bahnhof abgesetzt.“
„Und -, abgewimmelt?“
„Nein, ich habe ihnen Fahrgeld gegen Quittung gegeben. Chef, die wollen gleich Montag anfangen.“
„Wie bitte? glauben Sie denn wirklich, dass die beiden uns nützen, und nicht mit dem Geld über alle Berge gehen?“
„Ich glaube sogar, zwei verborgene Perlen gefunden zu haben, Chef. Nicht zu fassen, was der Graue für Einfälle hat. Seine Partnerin ist eine ganz Genaue. Derartig präzise Fragen sind mir selten gestellt worden. Das Gespann wird uns voran bringen, da bin ich sicher.“
„Na denn! mich würde es freuen. Beim Honorar für unser eigenes Team könnten wir gewaltig sparen.“
Zu langweilig? die nächste Fortsetzung wird spannender, versprochen. Trux
..... Im Zugabteil sitzen sich Ewa und Mäck bis Przeworsk am Fenster allein gegenüber. Der Zugschaffner lässt sich von den beiden schon zum zweiten Mal die Fahrkarten zeigen. In Przeworsk füllt sich der Zug, auch ihr Abteil wird voll. Zwei ältere Damen setzen sich zu ihnen, eine neben Ewa, die andere neben Mäck. Auch die anderen Plätze werden besetzt. Die Dame neben Ewa bricht eine Tafel Schokolade an, reicht sie Ewa und Mäck geöffnet hin: „Bitte nehmen Sie.“ Sie nehmen sich einen Riegel und bedanken sich.
„Ja, ja, das Leben ist schwer geworden, alles in Unordnung geraten. Ich fahre zu meiner kranken Tochter nach Krakow. Früher brauchte man für den Arzt nichts bezahlen, Bahn und Wohnung waren billig, und heute? Als Rentnerin komme ich ja einigermaßen über die Runden, aber meine Tochter weiß nicht mehr ein und aus. Aber Ihnen beiden geht es wohl auch nicht so besonders gut?“
„Sie sind eine sehr freundliche Frau, danke.“ Ewa lächelt ihr zu.
„Wofür bedanken sie sich, für das Stück Schokolade?“
„Ja! aber auch dafür, dass Sie sich neben mich gesetzt haben und mit mir sprechen. Sie haben recht, uns geht es nicht gut; aber die Kirche hilft ab und zu mit einem warmen Essen, und auch sonst. Die Gesundheit ist uns das Wichtigste.“
„Wem sagen sie das, liebe Frau, ich habe so große Angst um meine Tochter.“
„Solange Hoffnung besteht, brauchen Sie sich doch nicht ängstigen. Es wird schon gut werden, glauben Sie mir.“
„Nun bin ich aber erstaunt, wie gut man sich mit Ihnen unterhalten kann, antwortet die Alte.“
Die Mitreisenden im Abteil wagen nicht aufzuschauen, stieren auf den Boden. Mäcks Nachbarin windet sich auf ihrem Platz. „Ich brauche frische Luft!“ geht ans Fenster und versucht es vergeblich zu öffnen, setzt sich enttäuscht wieder hin. Ein Herr mit rotem Schlips geht ans Fenster, ruckt damit herum und reißt es schließlich mit letzter Kraft herunter. Mäck steht auf und schiebt es mit einer Hand wieder hoch. „Was erlauben Sie sich, faucht der mit dem Schlips.“ Mäck schaut ihm in die Augen. „Wenn Sie nicht anständig fragen können, bleibt das Fenster zu, ich fahre nicht mit dem Zug, um mich zu erkälten.“
„Die Erkältung nehmen Sie aber in Kauf wenn ich frage, ja?“
„Ich würde es mir zumindest überlegen.“
Das Fenster blieb trotz Gemurre seiner Nachbarin und Kopfschütteln des Herrn mit dem roten Schlips bis Rzeszow geschlossen.
In Rzeszow nimmt John beide in Empfang. „Kommen Sie schnell! Ich stehe im Halteverbot.“ Er fährt einen Firmenwagen der Möbelfirma. Sie fahren eine Stunde in nordöstliche Richtung. Am Ziel fährt John durch das Firmentor auf eine hölzerne Halle zu, hält an, öffnet das Tor der Halle und fährt mit dem Wagen hinein. „Da sind wir. Schauen sie, dahinten ist das WC mit Bad und hier in diesem Raum hat man für Sie ein kleines Buffet aufgebaut. Reste dürfen Sie sich gerne einpacken und mitnehmen, wurde mir gesagt. Die Herren erwarten Sie um 16.00 Uhr im Büro.“ John zeigt auf die Bürotür im Nebengebäude und lässt sie allein zurück.
„Geh Du zuerst ins Bad, Ewa!“ Als sie wieder rauskommt schwärmt sie: „Ein Komfort ist das, sagenhaft. Allein das große Waschbecken mit dem Spiegel, gut riechende, grüne Toilettenseife haben die und teure Handtücher. Was wir doch alles entbehren.“
Im kleinen Frühstücksraum sind sie allein und essen sich richtig satt. Verschiedene Wurstsorten, Hack, Schinken, sogar Räucheraal und Kompott stehen auf dem Tisch.
„Schon allein deswegen hat sich die Reise gelohnt“, meint Ewa. „Eigentlich wollte ich abnehmen. Und Du, Mäck, hättest Dir wirklich die Haare schneiden lassen müssen. Die Herren bekommen einen Schreck, wenn sie Dich sehen. Kämm sie Dir jedenfalls noch mal durch.“
„Lass mich und meine Haare in Ruh und komm!“ Mit ihrer unmöglichen Kleidung stehen sie vor der Bürotür und klopfen an. „Kommen sie bitte rein! Na, das klappt ja wunderbar, Sie sind also die Herrschaften vom Goldenen Ring. Bitte nehmen Sie doch Platz.“ Zwei Herren sitzen ihnen gegenüber. „Das hier ist unser Planungschef Herr Gubalowce und ich heiße Wierch, bin Inhaber der Firma seit einem Jahr. Die Firma ist im Aufbau, wie Sie sehen.“
Ewa nennt ihren Namen und stellt sich als Fotografin vor, Mäck als Kartograph. „Ja, Sie wurden mir als Fotografin, aber Sie mir als Kunstmaler empfohlen. Bitte erzählen Sie uns ein wenig mehr über sich. Bitte! und schaut dabei Ewa aufmunternd an.“ Verlegen beginnt sie zu stammeln: „Also ich bin Fotografin von Beruf mit Abschlussprüfung, 45 Jahre alt und habe nach der Lehre eine Kunstschule mit gutem Erfolg besucht. Ich war im Gefängnis, bin aber eigentlich eine ehrliche und anständige Frau.“
„Dann waren Sie zu Unrecht im Gefängnis?“ wirft Herr Wierch fragend ein. „Nein, das nicht“ kommt sie ins Stocken, Tränen steigen ihr in die Augen. Mäck springt ihr zur Seite und beginnt von sich zu reden. „Wir scheuen uns nicht, unser Leben auszubreiten, aber in Kurzform wird man nichts verstehen. Schauen Sie sich am besten mein Bild an, das ich gestern gemalt habe, und beurteilen Sie danach meine Fähigkeiten.“ Man schaute kurz auf das erotische Bild. Herr Wierch gibt sich verlegen. „Na ja, das Motiv ist nicht wichtig, mehr Ihre Technik, und die scheint ganz in Ordnung zu sein.“
Mäck berichtet von seiner Zeit als Kartograph bei der Armee, auch von seiner Gefängniszeit. „Danke, das genügt uns“, beendet Herr Wierch das Vorstellungsgespräch. „Uns geht es tatsächlich nicht um Ihre Vergangenheit sondern um folgendes: Neue Möbel kann man nur verkaufen, wenn man sie in Abbildungen zeigt, wenn man sie fotografiert und in Katalogen vorstellt. Neue Modelle werden in unserer Planungsabteilung an einem CAD-Platz entworfen, nach den Plänen gebaut, hier in der Halle von Designern aufgestellt und fotografiert. Die fertigen Bilder werden digitalisiert und im Computer überarbeitet. Diskette und Diapositive geben wir an eine Druckerei weiter. Dort wird ein Probedruck erstellt, den unser Designer begutachtet. Wir entscheiden dann gemeinsam, ob gedruckt werden soll oder nicht. Das Aufstellen der Möbel in werbeträchtiger Umgebung, die fotografischen Aufnahmen und die Filmentwicklung wurden bisher von unseren Leuten gemacht. Das soll aus verschiedenen Gründen geändert werden. Wären Sie bereit, es auf einen Versuch ankommen zu lassen und die Arbeiten in eigener Regie und Verantwortung zu übernehmen? Die Möbel werden Ihnen hergefahren und ausgeladen, für die Dekoration stehen Ihnen unsere Tapeten, Teppiche und Requisiten zur Verfügung. Sie installieren die Beleuchtung mit unseren Lampen, die wir Ihnen natürlich zur Verfügung stellen und letztendlich machen Sie die Aufnahmen und die Filmentwicklung mit unserer Entwicklungsmaschine, die wir erst kürzlich günstig ersteigern konnten. Eine Menge Arbeit. Machen Sie was draus, wenn Sie wollen und können.“
„Deswegen sind wir hergekommen“, antwortet Mäck, „wir übernehmen das gerne.“
„Gut, dann schauen Sie sich zusammen mit Herrn Gubalowce das Atelier in der Halle an und besprechen mit ihm die Einzelheiten. Bitte tun Sie mir den Gefallen und kleiden Sie sich besser ein. So können sie hier unmöglich herumlaufen. Sollten wir mit den ersten Proben zufrieden sein, könnten wir Ihnen später auf dem Firmengelände für die Zeit ihrer Tätigkeit, eine Übernachtungsmöglichkeit zur Verfügung stellen. Zum Einkleiden würden wir Ihnen einen kleinen Vorschuss geben, aber wie gesagt, erst wenn wir mit den Probebildern zufrieden sind. Solange lassen Sie sich bitte draußen auf dem Gelände nicht sehen, schon gar nicht von unseren Kunden.“ Er wendet sich an Herrn Gubalowce: „Haben wir nicht noch Arbeitsanzüge für die Herrschaften?“ Dann wünscht er den beiden viel Glück und verabschiedet sich. Das anschließende Gespräch mit dem Planungsleiter zieht sich in die Länge. Ewa und Mäck vergessen Zeit und Raum. Lächelnd macht Herr Gubalowce sie auf die fortgeschrittene Zeit aufmerksam.
„Sie können sich in den nächsten Tagen in aller Ruhe hier umsehen, solange Sie wollen. Wenn möglich, kommen wir Ihnen entgegen. Um Hilfskräfte für das Stellen der Möbel, für das Tapezieren der Stellwände usw. müssen Sie sich selbst kümmern und sie auch selbst bezahlen. Vermeiden Sie bitte den Kontakt mit unseren Mitarbeitern. Man wird Ihnen von der Kleiderkammer Arbeitsanzüge geben, damit Sie in der Firma nicht gar so auffallen. Die zu fotografierenden Möbel fahren wir hier in die Halle und holen sie auch wieder ab. Wir stellen Ihnen die Einrichtungen zur Verfügung, ansonsten arbeiten Sie selbständig in Art eines Subunternehmers. Im Auftrag des Chefs gebe ich Ihnen für die Fahrkosten während der Probezeit einen ausreichenden Betrag. Es gibt von Rzeszow eine Busverbindung, die Haltestelle ist in der Nähe der Fabrik. Nehmen Sie am besten ein Fahrrad für den Weg von der Bushaltestelle hierher. Verpflegung wird Ihnen gestellt und von der Kantine hergebracht. In zwei Wochen hätten wir dann gern die ersten Aufnahmen von Ihnen. Die werden darüber entscheiden, ob wir zusammenkommen oder nicht. Bitte entschuldigen Sie mich jetzt, ich habe nun wirklich keine Zeit mehr für sie. Quittieren Sie mir hier noch den Betrag. Ich fahre Sie jetzt zum Bahnhof zurück.“
Danach ruft Herr Gubalowce vereinbarungsgemäß den Chef an. „Chef, ich bin es, habe die beiden gerade am Bahnhof abgesetzt.“
„Und -, abgewimmelt?“
„Nein, ich habe ihnen Fahrgeld gegen Quittung gegeben. Chef, die wollen gleich Montag anfangen.“
„Wie bitte? glauben Sie denn wirklich, dass die beiden uns nützen, und nicht mit dem Geld über alle Berge gehen?“
„Ich glaube sogar, zwei verborgene Perlen gefunden zu haben, Chef. Nicht zu fassen, was der Graue für Einfälle hat. Seine Partnerin ist eine ganz Genaue. Derartig präzise Fragen sind mir selten gestellt worden. Das Gespann wird uns voran bringen, da bin ich sicher.“
„Na denn! mich würde es freuen. Beim Honorar für unser eigenes Team könnten wir gewaltig sparen.“
Zu langweilig? die nächste Fortsetzung wird spannender, versprochen. Trux
Re: Die Kleine Kneipe Nr. CXXIX (Nr. 129)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
PS. Trux, meintest du mit den Damen um Weserstern nicht Nordstern, der hat solche Satelliten
Tigerle, Puschelchen,
Das gehört sich für ein Gestirn im Norden auch so
Ich muß mir das direkt mal im Planetarium ansehen.
Ich laß mich lieber von Mädels umschwirren als von Mücken.
Mücken gehen auf mich los wie Kühe auf den frischen Klee......
nordstern
Re: Die Kleine Kneipe Nr. CXXIX (Nr. 129)
Ich habe aufmerksam gelesen, Trux, und kann dazu nur fesstellen, wie sich doch die "Bilder" gleichen.Mit Mut und Gelassenheit zugleich in schwieriger Zeit auf der Suche nach Anerkennung in einem Beruf, einer Tätigkeit, die nicht nur den Hunger stillt, sondern auch die Grundlage zu einem guten Leben bietet.
Kennen wir das nicht alle? Vor allem jene, die nicht mit einem goldenen Löffel um Mund oder zumindest einem Schuss Vitamin B (wie Beziehungen) geboren sind. Langweilig ? Nein, es ist ein Stück Leben!
Danke und schöne Träume
Luchsi
Kennen wir das nicht alle? Vor allem jene, die nicht mit einem goldenen Löffel um Mund oder zumindest einem Schuss Vitamin B (wie Beziehungen) geboren sind. Langweilig ? Nein, es ist ein Stück Leben!
Danke und schöne Träume
Luchsi
Re: Die Kleine Kneipe Nr. CXXIX (Nr. 129)
ch laß mich lieber von Mädels umschwirren als von Mücken.
Mücken gehen auf mich los wie Kühe auf den frischen Klee......
Wenn das so ist, dann bist du natürlich kein Satellit ,sondern ein Mädch...ähhh Fliegenfänger. Wir gestandenen KK-Mädels sind dann natürlich ein harter Brocken für dich
Schlaf trotzdem gut..
Re: Die Kleine Kneipe Nr. CXXIX (Nr. 129)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Welch eine Freude, lieber Trux, hier doch weiter lesen zu können!
Also ist Mäck jetzt mit Ewwa unterwegs - ich will nicht fragen, wo Ania verblieben ist.
Nein, es ist nicht langweilig, wie kommst Du nur auf so etwas? Diese Frage muss ich stellen, denn:
Hier sitzt ein aufmerksames Publikum um Dich herum und ist dankbar dafür, dass es mehr erfahren darf.
Nach der Lesung erinnere ich mich einer Begebenheit in meiner frühen Kindheit, von der ich nur Bilder wiedergeben will, die mir jetzt in den Kopf kommen.
Ich sehe die große alte Dampflokomotiven vor mir, höre das Rattern der Eisenräder in dem typischen Rhythmus und die Abteile der 3. Klasse, spüre deren schmale Holzleisten wieder im Rücken, meine Beine noch so kurz, dass die Fersen auf der Sitzbank aufliegen und staune mit großen Kinderaugen über die akkurat eingeklopften Nägel, immer 2 dicht nebeneinander, den Anschluß der Holzleisten aneinander sichernd. Ich erinnere mich des schwarzen Rauches, des lauten Klangs der Dampfpfeife, der fremden Bahnhöfe, der Stiefel und der Uniformen und meiner Tante, die mich in Halle in Empfang nahm.
Schön war es an Luchsis Kamin, mein Bauch ist ganz heiß, dafür der Rücken kalt - bei Dir, der Du den Platz auf der Ofenbank hattest, muss es umgekehrt sein.
Wie gut ist es doch, so eine Bühne wie diese zu haben, denn ich stelle mir vor, dass auf unbekanntem Wege Dein Roman inhaltlich auch zum Mastkorb gelangt ist.
Ja, in Kulturkneipen ist so ziemlich alles möglich.
Wenn ich die Erinnerung abgelegt habe, werde ich wohl noch die Rolle wechseln und in die Haut von dat Meli schlüpfen, um Omaria zu erfreuen.
Eine gute Nacht euch allen, vielleicht später noch einmal ein Absacker
Meli
Also ist Mäck jetzt mit Ewwa unterwegs - ich will nicht fragen, wo Ania verblieben ist.
Nein, es ist nicht langweilig, wie kommst Du nur auf so etwas? Diese Frage muss ich stellen, denn:
Hier sitzt ein aufmerksames Publikum um Dich herum und ist dankbar dafür, dass es mehr erfahren darf.
Nach der Lesung erinnere ich mich einer Begebenheit in meiner frühen Kindheit, von der ich nur Bilder wiedergeben will, die mir jetzt in den Kopf kommen.
Ich sehe die große alte Dampflokomotiven vor mir, höre das Rattern der Eisenräder in dem typischen Rhythmus und die Abteile der 3. Klasse, spüre deren schmale Holzleisten wieder im Rücken, meine Beine noch so kurz, dass die Fersen auf der Sitzbank aufliegen und staune mit großen Kinderaugen über die akkurat eingeklopften Nägel, immer 2 dicht nebeneinander, den Anschluß der Holzleisten aneinander sichernd. Ich erinnere mich des schwarzen Rauches, des lauten Klangs der Dampfpfeife, der fremden Bahnhöfe, der Stiefel und der Uniformen und meiner Tante, die mich in Halle in Empfang nahm.
Schön war es an Luchsis Kamin, mein Bauch ist ganz heiß, dafür der Rücken kalt - bei Dir, der Du den Platz auf der Ofenbank hattest, muss es umgekehrt sein.
Wie gut ist es doch, so eine Bühne wie diese zu haben, denn ich stelle mir vor, dass auf unbekanntem Wege Dein Roman inhaltlich auch zum Mastkorb gelangt ist.
Ja, in Kulturkneipen ist so ziemlich alles möglich.
Wenn ich die Erinnerung abgelegt habe, werde ich wohl noch die Rolle wechseln und in die Haut von dat Meli schlüpfen, um Omaria zu erfreuen.
Eine gute Nacht euch allen, vielleicht später noch einmal ein Absacker
Meli
Re: Die Kleine Kneipe Nr. CXXIX (Nr. 129)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Wenn das so ist, dann bist du natürlich kein Satellit ,sondern ein Mädch...ähhh Fliegenfänger. Wir gestandenen KK-Mädels sind dann natürlich ein harter Brocken für dich
Tigerle,
Ihr seid keine Brocken, sondern ganz weiche Geschöpfe.
Etwas obstinatsch, aber nur gewollt.
Man kann Euch sanft um den Finger wickeln, Ihr merkt das kaum.
Und das ist gut so.
nordstern
Re: Die Kleine Kneipe Nr. CXXIX (Nr. 129)
Na siehste, Nordie, jetzt kommst du wieder mit Violine am Kinn angesäuselt. Wickle du nur, aber mach keine Verwicklungen, nicht dass so ein weiches Geschöpf plötzlich zubeißt Wir werden uns dann zwar höflich bei dir entschuldigen, aber dein Auge hängt dann eben heraus !
Nun geh ich aber endgültig in die Federn!
Gute N8
Nun geh ich aber endgültig in die Federn!
Gute N8
Re: Die Kleine Kneipe Nr. CXXIX (Nr. 129)
Tja, Meli, so sind se halt die Herren der Schöpfung . Ania weg - Ewwa da! Aber noch wissen wir nix ganz Genaues....????
Ich hoffe, dass du inzwischen rundum aufgewärmt bist, sonst nimm einen Teelöffel Whisky und träume davon, dass der Mäck doch nicht so ein treuloser Bursche ist...achja, seufz- ein Vagabund!
Gute Nachruhe - ich versuch es jetzt mal....
Luchsi
Ich hoffe, dass du inzwischen rundum aufgewärmt bist, sonst nimm einen Teelöffel Whisky und träume davon, dass der Mäck doch nicht so ein treuloser Bursche ist...achja, seufz- ein Vagabund!
Gute Nachruhe - ich versuch es jetzt mal....
Luchsi
Re: Die Kleine Kneipe Nr. CXXIX (Nr. 129)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ach Luchsi, wir wissen doch nie was Genaues.....
Wissen oder nicht wissen, das wäre die Frage und was davon besser wäre - weiß ich nicht....
Da nehm ich doch glatt noch ein Schlückchen, um diese Weisheit zu verdauen! Und niemand mehr da, um diese tiefsinnig schweifenden Gedanken mit mir zu teilen.
Meli, die Unwissende
Wissen oder nicht wissen, das wäre die Frage und was davon besser wäre - weiß ich nicht....
Da nehm ich doch glatt noch ein Schlückchen, um diese Weisheit zu verdauen! Und niemand mehr da, um diese tiefsinnig schweifenden Gedanken mit mir zu teilen.
Meli, die Unwissende