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Die Insel Senoria Insel Aurora auf Senoria

eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Washington Irving
geschrieben von eleonore
als Antwort auf eleonore vom 28.07.2011, 07:01:29
was macht man bei so ein fieses wetter?????regen ohne ende.

sofa-tee-kaffee-prosecco wahlweise, kekse und..........buch!

ein herrliche lektüre, bunt in grauen wetter:

Robert Hough
Das Geständnis der Mabel Stark

»Ein wunderbares Debut. Das Leben und die unglaublichen Abenteuer der größten Tigerdompteuse der Zirkusgeschichte werden mit köstlichem Humor und Wärme erzählt.« Kirkus Review

Mabel Stark ist aus der Schule für Krankenschwestern davongelaufen und danach aus der Nervenheilanstalt ausgebüchst, in die sie ihr erster Ehemann gesteckt hatte. Sie ist dort gelandet, wo die Freaks und die Exzentriker unterkommen, im Wanderzirkus. Hübsch, blond gelockt und nur einen Meter fünfundfünfzig groß, tritt sie als leichtbekleidete Schönheitstänzerin auf. In der Zirkusmenagerie sieht Mabel Stark zum ersten Mal einen Tiger von nahem – und verliebt sich auf den ersten Blick in das majestätische Tier. Jetzt weiß sie, was sie werden will: Tigerdompteuse. Sie entdeckt ihren sechsten Sinn für die Raubkatzen, und ein kometenhafter Aufstieg beginnt. Ihre Tigernummern werden die Hauptattraktion der großen Manegen.

Dieser Roman erzählt sprühend vor Energie und mit zärtlichrauem Humor von Mabel Starks Eskapaden und Blessuren, den fünf Ehemännern und ihrem Lieblingstiger Rajah./unionsverlag/




viel spass beim lesen, ich hab es genossen.


pelagia
pelagia
Mitglied

Re: Washington Irving
geschrieben von pelagia
als Antwort auf eleonore vom 29.07.2011, 08:51:06

Danke, liebe eleonore, dass auch Du immer wieder den Leseturm mit Buchempfehlungen besuchst.


Gedenktage

sind ein Stichwort für meine Buchempfehlungen in dieser Woche.

Es ergeben sich immer wieder Gelegenheiten hier im Leseturm, anlässlich von Jubiläen, Geburts- oder Todestagen, an berühmte Menschen zu erinnern.
Am 1. August war der 100. Todestag Konrad Dudens.

Der Dudenverlag hat nun ein schmales Wörterverzeichnis veröffentlicht, das die Aufmerksamkeit auf den Sprachwandel lenkt. Es finden sich hier Wörter, die im zurückliegenden Jahrzehnt Aufnahme in den Duden fanden. Sprache befindet sich ständig im Wandel, wenn auch meist im Schneckentempo. Neologismen entstehen zügiger und dienen überwiegend dazu, neue Realitäten zu benennen. Dabei haben auch die digitale Entwicklung (googeln), ebenso wie die Wiedervereinigung (Ampelmännchen, Ostalgie) und Veränderungen im Lebensstil (Billigflieger) ihre Spuren hinterlassen. Vielleicht habt ihr Lust, hier einmal nachzulesen.

Duden - Unsere Wörter des Jahrzehnts: 2000 bis 2010.
Verlag: Bibliographisches Institut, Mannheim. Juli 2011. 80 Seiten. € 5,00
ISBN-10: 3411701064



Dabei erinnerte ich mich an ein Buch, das ich mir 2008 anschaffte, nachdem uns die neue Rechtschreibreform viel Unmut brachte.

Anke Goldberg: Konrad Duden: Schreibe, wie Du sprichst.
Sutton Verlag, Erfurt, 2007. 95 Seiten. € 14,90
ISBN-10: 3866800932



Kurzbeschreibung

Kaum etwas erregte die Gemüter in den letzten Jahren stärker als die Reform der deutschen Rechtschreibung. Befürworter und Gegner standen sich teilweise unversöhnlich gegenüber. Erst mit der jüngsten Einigung auf eine überarbeitete Version der Reform scheinen sich die Wogen langsam zu glätten. "Der Duden" ist klassischer Ratgeber in allen Rechtschreibfragen. Man kennt ihn, man vertraut ihm. Wer aber kennt Konrad Duden, den Mann, der fast völlig hinter dem Werk verschwindet, das seinen Namen trägt?
Anke Goldberg hat sich auf Spurensuche begeben. Ihre spannend erzählte Biografie begleitet Konrad Duden (1829-1911) zu den wichtigsten Stationen seines Lebens. Sie schildert das soziale Umfeld in seiner Geburtsstadt Wesel, erzählt von seiner Zeit als Hauslehrer in Italien und berichtet über seine Erfahrungen im Schuldienst in Soest, Schleiz und Bad Hersfeld.
Konrad Duden war kein weltfremder Gelehrter, sondern ein Schulmann, der fest im Leben stand. Seine Erfahrungen im Schulalltag bildeten auch den Ausgangspunkt zu seinem wichtigsten Werk, der Vereinheitlichung der deutschen Rechtschreibung. Duden wollte damit Hürden abbauen und allen Menschen den Gebrauch der Schriftsprache erleichtern.
Unterhaltsam beschreibt die Autorin, wie Konrad Duden, der preußische Korrektheit und rheinischen Humor zu vereinen wusste, den Wirrwarr in der deutschen Sprache beendete und schließlich eine normierte Rechtschreibung im gesamten deutschen Sprachgebiet durchsetzte. Der Leser wird bei der Schilderung der gelehrten Streitigkeiten und den Einblicken in die deutsche Bürokratie manch aktuellen Bezug entdecken.

* * * * *


Was kann man sonst noch bei schlechtem Wetter unternehmen, nachdem man sich ein Weile mit unserer Sprache beschäftigt hat? Kochen wäre eine gute Abwechslung und ganz besonders, wenn es sich dabei um das Ausprobieren origineller und schmackhafter Gerichte handelt.
Am vergangenen Wochenende war in vielen Städten „Tag der offenen Tür beim DGzRS
(Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger),
so auch auf Aurora. Dabei entdeckte ich ein Kochbuch, das ich euch nicht vorenthalten möchte.

Silke Arends: Das Seenotretter-Kochbuch. Gerichte und Geschichten.
Koehlers Verlags-Gesellschaft, Hamburg, Juni 2011. 112 Seiten. € 19,95.
ISBN-10: 3782210336



Kurzbeschreibung
Sie wollen keine Helden sein. Sie machen ihren Job nur besser als andere, und das an 365 Tagen im Jahr. Der Alltag auf den Schiffen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ist so unwägbar wie die Laune des Meeres; kaum eine Stunde vergeht ohne Notruf. Seit Gründung der DGzRS 1865 wurden rund 77000 Menschen aus Seenot oder lebensbedrohender Gefahr gerettet. Die Helfer fahren hinaus, wenn andere Schiffe Schutz im Hafen suchen allzu oft im Wissen um einen harten Kampf gegen Zeit und Sturm. Entsprechend wichtig ist es, dass nach einem anstrengenden Einsatz etwas Gutes auf den Tisch kommt. Silke Arends hat die Mannschaften auf den Kreuzer-Stationen entlang der Nord- und Ostsee besucht und mit ihnen in die Koch- und Logbücher geschaut. Lesen Sie von spannenden Rettungsfahrten und charmanten Kombüsen-Kuriositäten und lassen Sie sich inspirieren von Bordrezepten wie Blechdorsch , Huhn auf Dose , Fischtorte , Büsumer Kohlpudding , Matjes mit Jacob-Pauls-Stipp oder Fischsuppe Nis Randers . Die originellen Rezepte der Seenotretter werden durch Kreationen des Fernsehkochs und DGzRS- Bootschafters Tim Mälzer abgerundet.

Konnte ich euch das Buch schmackhaft machen? Bei uns gibt es heute „Schlickwurmpfanne“.

* * * * *


Aber zurück zum Lesen, immer eine gute Beschäftigung bei jedem Wetter. Von der Userin „mylady“ bekam ich folgendes Buch und die ersten Seiten habe ich mit Freude gelesen.

Elke Heidenreich und Bernd Schroeder: Alte Liebe: Roman
Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt. 2011. 4. Auflage. 190 S. € 8,90
ISBN-10: 3596187494

Kurzbeschreibung

Alte Liebe rostet nicht. Aber die Zeit ist nicht spurlos vorbeigegangen an Lore und Harry. Die leidenschaftliche Lore hat Angst, bald mit dem frisch pensionierten Harry untätig im Garten zu sitzen. Unterdessen heiratet ihre Tochter Gloria in dritter Ehe einen steinreichen Industriellen, der ihr Vater sein könnte. Wie konnte es so weit kommen? Elke Heidenreich und Bernd Schroeder erzählen in umwerfenden Dialogen die Geschichte eines Ehepaars. Komischer sind die Szenen einer Ehe noch nicht erzählt worden.

Die Autoren

Elke Heidenreich, geboren 1943, lebt in Köln. Seit 1970 ist sie freie Autorin und Moderatorin bei Funk und Fernsehen. Seit 1983 ist Elke Heidenreich Kolumnistin bei der Zeitschrift "Brigitte" und schreibt regelmäßig Buchbesprechungen für verschiedene Fernseh- und Rundfunksender.
Bernd Schroeder, geboren 1944, aufgewachsen in Bayern, Studium der Theaterwissenschaft und Germanistik in München. Seit 1970 freier Autor. Bis 1992 hat er vorwiegend Fernseh- und Hörspiele geschrieben. 1985 erhielt er den Adolf-Grimme-Preis, 1992 den Deutschen Filmpreis. Seit 1993 hat er verschiedene Romane veröffentlicht. Bernd Schroeder lebt seit 1987 in Köln.

Viele genussvolle Lesestunden wünscht
Pelagia aus dem Leseturm auf der
Insel Aurora
eleonore
eleonore
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Re: Washington Irving
geschrieben von eleonore
als Antwort auf pelagia vom 04.08.2011, 14:23:21
Krimitime :)


Sebastian Fitzek
Der Augensammler: Psychothriller



Er spielt das älteste Spiel der Welt: Verstecken. Er spielt es mit deinen Kindern. Er gibt dir 45 Stunden, sie zu finden. Doch deine Suche wird ewig dauern. Erst tötet er die Mutter, dann verschleppt er das Kind und gibt dem Vater 45 Stunden Zeit für die Suche. Das ist seine Methode. Nach Ablauf der Frist stirbt das Opfer in seinem Versteck. Doch damit ist das Grauen nicht vorbei: Den aufgefundenen Kinderleichen fehlt jeweils das linke Auge. Bislang hat der „Augensammler“ keine brauchbare Spur hinterlassen. Da meldet sich eine mysteriöse Zeugin: Alina Gregoriev, eine blinde Physiotherapeutin, die behauptet, durch bloße Körperberührungen in die Vergangenheit ihrer Patienten sehen zu können. Und gestern habe sie womöglich den Augensammler behandelt …/amazon

Tatort ist Berlin, fröhliches gruseln!!!!

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Linda Castillo

Blutige Stille



Sie töteten alle Mitglieder der Familie Plank. Die Leichen des Vaters und der beiden Söhne fand man im Wohnhaus, die der Mutter und des Babys auf dem Weg zur Scheune. Doch niemand war auf das vorbereitet, was sie in der Scheune fanden. Die beiden Mädchen, gefoltert und misshandelt. Die Familie gehörte zur amischen Gemeinde in Painters Mill, Ohio, sie lebten getreu ihren Glaubensgrundsätzen von Schlichtheit und Bescheidenheit, waren gottesfürchtige Leute. Fernab von den Verführungen der Zivilisation. Oder enthüllt das Tagebuch der ältesten Tochter eine andere Wahrheit? Spannungsgeladen und aufregend: Auch der zweite Thriller mit Polizeichefin Kate Burkholder ist Nervenkitzel pur. Ein Thriller, der Gänsehaut garantiert! /amazon

Beide bücher sind sehr spannend, als taschenbuch erhätlich.





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eleonore
eleonore
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Re: Washington Irving
geschrieben von eleonore
als Antwort auf eleonore vom 18.08.2011, 10:50:02
Ergebnisse eine ausgiebige stöberei beim Hugendubel.

Yang Erche Namu

Das Land der Töchter: Eine Kindheit bei den Moso, wo die Welt den Frauen gehört.



Im Südwesten Chinas, nahe Tibet und dem Himalaja, liegt das Gebiet der Moso, das die Chinesen “Das Land der Töchter” nennen. Denn die einzigartige Kultur der Moso ist streng matrilinear aufgebaut. Dort haben die Frauen die Kontrolle über die Familie, den Besitz und die Gepflogenheiten. Es gibt keinen Ausdruck für “Vater”, Ehen werden als unnatürlich empfunden und jede Frau kann sich ihre Liebhaber frei wählen.
Die chinesische Popsängerin Namu erzählt von ihrer außergewöhnlichen Kindheit in der Welt der Frauen./klappentext

die bezeichnung der autorin als *pop-sängerin* hat mich erst ein wenig irritiert, aber es ist sehr gut geschrieben, und bietet spannende einblicke in ein fremde kultur.

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Ina Vandewijer

Anana



Wenn eine Hungersnot die Inuit im Norden Alaskas bedroht, werden neugeborene Mädchen dem Tod preisgegeben. Doch die Mutter der kleinen Anana widersetzt sich dem grausamen Brauch und rettet ihre Tochter, indem sie sie als Jungen großwerden läßt. So spürt Anana von der ersten Stunde an, daß sie für alles wird kämpfen müssen. Das Kind wächst heran, beweist sich im Fischen und Fellenähen, Jagen und Häuten. Anana ahnt, wo die Karibus sich versammeln werden, und ist im Einklang mit der winterharten Natur. Als junges Mädchen erhält sie dank ihrer schamanischen Fähigkeiten endlich Achtung und einen Platz in der Gemeinschaft. Und dann sieht die unabhängige Anana ausgerechnet in einem weißen Pelzjäger ihre Bestimmung ... Auf der Suche nach Wärme in der eisigen Weite des Nordens: die Geschichte der starken jungen Anana ist ein intensives, sinnliches Leseerlebnis./amazon

ebenfalls ein sehr interessantes buch , auch aus ein fremde kultur.

anana gibt es auch als hörbuch, gelesen von Gudrun Landgrebe.

viel spass und spannende lesestunden wünscht
eleonore
eleonore
eleonore
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Re: Washington Irving
geschrieben von eleonore
als Antwort auf eleonore vom 30.08.2011, 08:28:58
Doris Lessing

Die Kluft

Gibt es eine Welt jenseits von Intrigen, Eifersucht und Rivalität? Doris Lessing kehrt in ihrem Roman zu den Ursprüngen der Menschheit zurück und beschreibt eine mythische Gesellschaft, die tatsächlich frei von all diesen Dingen ist: eine Gesellschaft ohne Männer. Ein alternder römischer Senator sieht sich vor der letzten großen Aufgabe seines Lebens: die Geschichte der menschlichen Schöpfung aufzuschreiben. Er berichtet über eine Gemeinschaft von Frauen, die in einer wilden Küstenlandschaft lebte: Männer kennt man bei dem Volk der "Spalten" nicht, Kinder - allesamt weiblich - werden nach den Zyklen des Mondes zur Welt gebracht. Als eines Tages ein Junge geboren wird, betrachten ihn die Frauen nicht als andersgeschlechtliches Lebewesen, sondern als Missgeburt; kurzerhand überlassen sie ihn dem Tod. Doch dem ersten Jungen folgt ein zweiter, und danach kommen immer mehr. Irgendwann begreift das Volk der Frauen, dass es sich nicht um eine Laune der Natur handeln kann. Von da an ist die Harmonie der Gemeinschaft in Gefahr. /Klappentext




sehr empfehlenswert.
eleonore
eleonore
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Re: Washington Irving
geschrieben von eleonore
als Antwort auf eleonore vom 05.10.2011, 06:42:28


Der Italiener Simon Simonini lebt in Paris, und er erlebt aus nächster Nähe eine dunkle Geschichte: geheime Militärpapiere, die der jüdische Hauptmann Dreyfus angeblich an die deutsche Botschaft verkauft, piemontesische, französische und preußische Geheimdienste, die noch geheimere Pläne schmieden, Freimaurer, Jesuiten und Revolutionäre - und am Ende tauchen zum ersten Mal die Protokolle der Weisen von Zion auf, ein gefälschtes "Dokument" für die "jüdische Weltverschwörung", das dann fatale Folgen haben wird./klappentext

Ich muss mich bei Eco immer erst *einlesen*, dafür ist es umso spannender dann.
empfehlenswert, jedenfalls aus meine sicht,


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pelagia
pelagia
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Re: Washington Irving
geschrieben von pelagia
als Antwort auf eleonore vom 19.10.2011, 08:38:07
Liebe Leserinen und Leser im Leseturm auf aurora.

Zeit müsste man haben, das würde, ein schlechtes Gewissen eruhigen, solange keine Bücher vorgestellt zu haben. Wenn eleonore nicht wäre, die immer wieder aushilft, würde es hier sehr still werden. Danke für Deine Unterstützung. Die benötige ich dringend.

Viele Buchtitel haben sich angesammelt, fange ich mit den aktuellen Nachrichten an.

Heute erhielt Friedrich Christian Delius den Büchner-Preis.



Nachzulesen unter
Preisverleihung

Die Ankündigung stand u.a. auch in der SZ
Büchner-Preis 2011

Im Leseturm habe ich bereits Bücher und Hörbücher von ihm vorgestellt. (s.Link)

Literaturliste und

C.F. Delius Hörbücher

Zwei Bücher möchte nennen, die ich besonders gern gelesen habe.

C.F. Delius: Die Birnen von Ribbeck. Erzählung
Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek. 1993. 11. Auflage. 80 Seiten. EUR 5,99
ISBN-10: 3499132516

Kurzbeschreibung

Eine Liebeserklärung an ein Dorf und an den Dichter Fontane - und eine literarische Überraschung zum Thema der deutschen Vereinigung. Als kurz nach dem Fall der Mauer Wessis in das havelländische Ribbeck einfallen, verschafft sich ein einheimischer Bauer Gehör - und wie !
Habe ich euch neugierig gemacht? Auch einundzwanzig Jahre nach dem Mauerfall und der Wende sehr lesenswert.

C.F. Delius: Bildnis der Mutter als junge Frau
Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek. 2008. 4 Auflage. 128 Seiten. EUR 6,99
ISBN-10: 349924344X

Kurzbeschreibung

Wir schreiben das Jahr 1943.
“Eine junge Frau wandert durch die Strassen Roms. Sie betrachtet die Bauten und ruht sich auf den Treppen und Plätzen aus, die sie auf ihren Wegen kreuzt. Ihre Bewunderung gilt den herrlichen Kirchen, Brunnen und Skulpturen der italienischen Renaissance. Zwischen den warmen Sonnenstrahlen denkt sie an ihren Mann, mit dem sie erst kurz verheiratet ist. Er ist Militärpfarrer in Rom. Erst kürzlich hat er sie nachkommen lassen, und sie hatten „die römischen Freuden“ genießen wollen. Nur drei Tage nach ihrer Ankunft musste er ihr mitteilen, dass er als Soldat nach Afrika beordert war. Der Zeitpunkt seiner Rückkehr ist ungewiss. Und auf ihrem Gang durch die Ewige Stadt beginnt die junge Frau zu ahnen, dass der Krieg verloren gehen könnte ...
In zarten, einfachen Sätzen beschreibt Delius das Leben seiner Mutter. Erst 21 Jahre alt, ist sie in jenen Tagen beseelt von der Liebe zu ihrem Mann und der erwarteten Geburt ihres ersten Kindes.
Sie stammt aus Doberan in Mecklenburg und fühlt sich ungewohnt fremd von der Ostsee ans Mittelmeer verschlagen.
Die junge Frau ist von einfachem und gläubigem Gemüt. Vater und Mann stehen in kirchlichen Diensten. Ihre Sympathie gilt der bekennenden Kirche, die dem Hitlerregime kritisch gegenüber steht.“

Das Buch folgt einem ganz eigenen Rhythmus: Zeile für Zeile, Schritt für Schritt, treppauf und treppab durch Rom. Der ganze Roman besteht aus nur einem Satz, die Bewegung wird markiert durch Absätze und es gibt nur einen Punkt, nämlich am Ende der Erzählung.
Wer Rom kennt und liebt, wird entzückt sein, mit den Augen der jungen Frau Rom zu erkunden. Aber das ist nur ein Aspekt dieses bemerkenswerten Buches.
„Eine wundervolle Erzählung.“ Stand in der Süddeutschen Zeitung zu lesen. Die ZEIT schrieb „Ein kleines Meisterwerk ... und eine Liebeserklärung an die Stadt Rom und an die Mutter.“

Die heute geschenkte Stunde habe ich für den „Leseturm auf aurora“ genutzt und ich komme wieder, nicht erst zur nächsten Zeitumstellung in einem Jahr.
Herzlich
pelagia
pelagia
pelagia
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Re: Rafik Schami
geschrieben von pelagia
als Antwort auf pelagia vom 30.10.2011, 22:49:47
Mit einem “Preis Gegen Vergessen – Für Demokratie” wurde heute ein Schriftsteller ausgezeichnet, den ich sehr schätze.
Rafik Schami.


"Gegen Vergessen - Für Demokratie"

Rafik Schami, eigentlich Suheil Fadél, wurde 1946 in Damaskus geboren und gehörte zur christlich-aramäischen Minderheit. Schon als junger Mann gründete er seine eigene Zeitung, die allerdings verboten wurde. Er studierte in seiner Geburtsstadt Chemie, Mathematik und Physik, floh aber 1970 vor dem Militärdienst und der Zensur zuerst in den Libanon, dann nach Deutschland. Dort schloss er in Heidelberg sein Studium ab und promovierte in Chemie. „Andere Märchen“ war sein erstes Buch in deutscher Sprache und erschien 1978. Er gründete die Literaturgruppe „Südwind“ und den PoLiKunst-Verein. Seit 1982 lebt er als freier Schriftsteller in der Pfalz und heiratete 1991 die Autorin und Zeichnerin Root Leeb, mit der er einen Sohn hat. Bis heute erhielt er über 20 Auszeichnungen und schrieb über 40 Romane.

Sein neuester Roman
Rafik Schami: Die Frau, die ihren Mann auf dem Flohmarkt verkaufte: Oder wie ich zum Erzähler wurde
Carl Hanser Verlag, München. 2011. 2. Auflage. 176 Seiten. € 17,90
ISBN-10: 3446237712



Die Amazonredaktion schreibt zu diesem Buch: Großer Auftritt für Rafik Schami: In seinem neuen, persönlichsten Buch erzählt er, wie er zu einem der beliebtesten Erzähler Deutschlands wurde. Er berichtet von seiner Kindheit in Damaskus, als es noch Geschichtenerzähler gab, die im Kaffeehaus ihr Garn gesponnen haben, er zeichnet ein liebevolles Porträt seines Großvaters, und er macht sich Gedanken darüber, wie die Märchen in die Welt gekommen sind. In diesem Buch, und das macht den großen Reiz aus, spricht Schami mit dem Leser - und wir hören ihm atemlos zu.

Rafik Schami gehört zu meinen Favoriten. Vorgestellt habe ich bisher im Leseturm:


Damaskus. Der Geschmack einer StadtDamaskus. Der Geschmack einer Stadt

Die dunkle Seite der Liebe

Zuletzt habe ich von ihm gelesen
Rafik Schami erzählt: Murmeln meiner Kindheit. Dazu habe ich das Hörbuch vorgestellt unter
Murmeln meiner Kindheit
(Der Link führt jeweils auf eine Seite des Leseturms und ihr müsst ein wenig scrollen, um Rafik Schami zu finden.)


und

Rafik Schami: Das Geheimnis des Kalligraphen: Roman
Carl Hanser Verlag, München, 2008. 8. Auflage. 464 Seiten. € 24,90
ISBN-10: 3446230513



kulturnews.de schreibt:
Rafik Schami ist ein Märchenerzähler. Nicht in Bezug auf die Inhalte seiner Romane, die sind in der Realität angesiedelt - "Das Geheimnis des Kalligraphen" etwa spielt im Damaskus der 1950er-Jahre. Nein, Schami ist ein Märchenerzähler, weil er seine Texte strukturell aufbaut wie Märchen. Bis es soweit ist, dass Nura ihren Mann Hamid Farsi verlässt - und das ist schließlich die Kerngeschichte des Romans -, erfahren wir jede Einzelheit aus der Kindheit der Protagonisten. Der unsichtbare Erzähler dieses opulenten 460-Seiten-Werks berichtet von Eisverkäufern, Schulerlebnissen, Ehekrisen, amourösen Abenteuern. Er entwirft ein Tableau von Personen, dem nur folgen kann, wer konsequent dranbleibt. Schwer ist das eigentlich nicht, denn Rafik Schami beherrscht einen Schreibstil, der sich angenehm lesen lässt. Einige Leser werden dennoch aussteigen, bevor Nura flieht, werden das Buch zuklappen, bevor erste politische Informationen die Handlung historisch verortbar machen. Das sind diejenigen, die dem barocken Scheibstil Schamis und seinen "1001 Nacht"-Abweichungen vom Hauptgeschehen nicht folgen mögen. Dabei lohnt sich das Durchalten. Wirklich!"

Das kann ich nur bestätigen!

Pressestimmen
"Schami benutzt Motive des Liebes- und des Gesellschaftsromans und entwirft eine grobgemusterte, bunte Erzählarabeske, die ähnlich exotisch wirkt wie die Kalligraphie, um die es hintergründig geht." Stefana Sabin, Neue Zürcher Zeitung, 26.10.08

Kommt gut und ausgeschlafen in die neue Woche und in den November, der mit einem guten Buch gar nicht triste und grau sein wird.

Herzlich
pelagia
pelagia
pelagia
Mitglied

Re: Rafik Schami
geschrieben von pelagia
als Antwort auf pelagia vom 31.10.2011, 00:02:39
Am 1. November feiert die große österreichische Schriftstellerin Ilse Aichinger ihren neunzigsten Geburtstag


Ilse Aichinger



Aus ihrem Gedichtband „Verschenkter Rat“ stelle ich euch hier zwei Gedichte vor:

Jüngste Nacht

Denn was sollte ans Licht kommen
als die Schneestreifen,
Schwerter am Rande der Kindheit
und gegen den Wald
die Äste der Apfelbäume,
die der Mond schwarz wusch,
die Hühner, die gezählt sind?

Chinesischer Abschied

Wir legen uns heute nieder,
doppelt nieder,
wer uns wecken will,
möge es sanft tun,
er möge seine Stimme schonen
und auch sein Herz,
denn beide sind kostbar.


Vor einigen Jahren bekam ich ein Buch geschenkt, das ich, jetzt an sie erinnert, gern noch mal nachlesen werde.

Ilse Aichinger: Unglaubwürdige Reisen
Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt. 2007. 186 Seiten, € 9,95
ISBN-10: 3596170761



Kurzbeschreibung

Mit der Zwillingsschwester in die Kapuzinergruft, mit dem nomadischen Urgroßvater durch den Kaukasus, mit Sigmund Freud ins Londoner Exil, mit der polnischen Putzfrau nach Oswiecim/Auschwitz: Während dreier Jahre - vom Attentat auf die New Yorker Zwillingstürme bis zum Literaturnobelpreis für Elfriede Jelinek - begibt sich Ilse Aichinger im Wiener Kaffeehaus "Demel" auf Reisen. Reiseutensilien sind Stift und Papier, auf Speisekarten, Rätselheften und Einkaufstüten entstehen abenteuerliche Manuskripte. Reisegefährten sind Menschen, die sich während über 80 Jahren als "kräftige Schattenrisse" in die Erinnerung eingeprägt haben. Die Routen führen, so direkt wie möglich und so "unglaubwürdig" wie nötig, in die Topografie der eigenen Biografie - das wechselvolle Leben einer der wichtigsten Autorinnen der deutschen Nachkriegsliteratur.


Ein weiterer Geburtstag jährt sich zum 125ten Mal, der von Hermann Broch (1886-1951). Mir war Hermann Broch bisher kaum bekannt und so las ich mit großen Interesse seine Kurzbiographie (s.Link)

Hermann Broch
und
Hermann Broch




Bedauerlicherweise habe ich bisher nichts von ihm gelesen, stelle euch aber hier sein wohl bekanntestes Werk vor:

Hermann Broch: Kommentierte Werkausgabe. Romane und Erzählungen. Sechs Bände in Kassette: Band 1: Die Schlafwandler. Eine Romantrilogie.
Suhrkamp Verlag, Berlin, 1994. 7. Auflage. 768 Seiten. € 14,50.
ISBN-10: 3518388630



Kurzbeschreibung

Broch schrieb seine Trilogie Die Schlafwandler in den Jahren zwischen 1928 und 1932. Die Epoche Wilhelms II. zwischen 1888 und 1918 wird in den drei Romanen querschnitthaft geschildert und analysiert, wobei nicht nur die Realistik der Darstellung, sondern auch die subtile psychologische Schilderung besticht. In einem von Broch als "erweiterten Naturalismus" bezeichneten Verfahren werden die rationalen und irrationalen Ebenen psychischen Erlebens in ihrem Ineinander nachgezeichnet und exemplarisch an Vertretern der verschiedenen Gesellschaftsschichten des Wilhelminismus verdeutlicht.

Ebenfalls bei Amazon nachzulesen:

Die Schlafwandler
OA 1931/32 Form Romantrilogie Epoche Moderne
Die chronologisch auf die Jahre 1888, 1903 und 1918 verteilte Romantrilogie von Hermann Broch gibt einen Querschnitt der Wilhelminischen Epoche, der den allmählichen Verlust einer veralteten Werteordnung und das Aufkommen der rational und funktional orientierten Moderne an Charakterbeispielen darstellt.
Inhalt: Im ersten Teil, Pasenow oder die Romantik, geraten unter dem Einfluss des Kaufmanns Eduard von Bertrand die religiösen Überzeugungen und das patriotische Pflichtgefühl des Gutsbesitzersohns Joachim von Pasenow ins Wanken. Dennoch entzieht er sich der unglücklichen Affäre mit dem Animiermädchen Ruzena, um in der Ehe mit der zum Tugendideal verklärten Elisabeth von Baddensen einen den starren gesellschaftlichen Konventionen entsprechenden Ersatz für die metaphysische Leere seiner Existenz zu finden.
Der entlassene Buchhalter August Esch, Vertreter des kleinbürgerlich-proletarischen Milieus, begegnet seiner als willkürlich erlebten Umwelt im zweiten Teil, Esch oder die Anarchie, mit zunehmendem Realitätsverlust. Eine »anarchische« Opfer- und Erlösungsfantasie leitet seinen Plan, den für den Kopf einer Weltverschwörung gehaltenen Mannheimer Industriellen Bertrand zu beseitigen. Die Ehe mit der älteren Gastwirtin Gertrud Hentjen zügelt den »falschen« Idealismus.
Gegen Ende des Ersten Weltkriegs gelangt der gelernte Kaufmann Wilhelm Huguenau, Hauptfigur des dritten Teils, Huguenau oder die Sachlichkeit, durch Betrug und mit Hilfe des Stadtkommandanten Joachim von Pasenow in den Besitz der Druckerei des ermordeten August Esch. Die Geschichte des Opportunisten ist um die Parallelerzählungen des Leutnants Jaretzki, des Maurers Gödicke und der Hanna Wendling ergänzt, die für Vereinsamung und körperliche wie geistige Versehrtheit stehen. Der vom Intellektuellen Bertrand Müller vorgetragenen Abhandlung über den Zerfall der Werte steht zudem die Geschichte eines Heilsarmeemädchens in Berlin als poetischer Kontrast gegenüber.
Aufbau: Ein traumartiger Schwebezustand, in dem das »Nicht mehr« und das »Noch nicht« eines eminenten gesellschaftlichen Umbruchs als irrational und vorbewusst erlebt wird, bestimmt das Handeln der Figuren. Der Versuch, sich einen Lebenssinn zu geben, scheitert am Konflikt der individuellen Werteordnung mit der Realität. Wurde Pasenow von einer »romantisch«-religiösen Fantasie geleitet, war es bei Esch ein »anarchisches« Ideal der Befreiung, das durch erotische Abenteuer kompensiert wurde. Huguenau typisiert den »sachlichen«, modernen, d. h. »wertfreien«, egoistischen Menschen einer neuen Zeit.
Broch stellt den Wandel in unterschiedlichen Stilen dar. Die Geschlossenheit des ersten Teils bricht gegen Ende des Romans auf, um in einer parallelen Anordnung verschiedener Erzählstränge die plurale, polyphone Wirklichkeit abzubilden. Dabei sind die Romanteile durch Wiederholungen und Anspielungen, Motive, Symbole und Namen kunstvoll miteinander verbunden. Der Unmöglichkeit, die Welt in ihren zahlreichen Facetten zu erkennen, setzt Broch unter dem Einfluss so unterschiedlicher Denker wie Ernst Bloch, James Joyce, Immanuel Kant, Sören Kierkegaard, Georg Lukács oder Heinrich Mann den Nachweis einer über die Form des Romans herstellbaren Totalität entgegen und beendet den Text mit einer paulinischen Erlösungsutopie.
Wirkung: Besonders unter Schriftstellern sind Die Schlafwandler, denen ein Erfolg aufgrund der nationalsozialistischen Machtergreifung zunächst nicht vergönnt war, von größtem Einfluss. Die gesellschaftliche Analyse in souverän angewandten Stillagen, die Einbindung unterschiedlicher Gattungen, die durch Zitate und Anspielungen erzeugte Offenheit und das hohe Maß an dichterischer Selbstreflexion wirken bis auf die Romanproduktion der Gegenwart. C. Z.

Allen die heute Geburtstag feiern, 125, 90 oder jünger, einen

Herzlichen Glückwunsch aus dem Leseturm auf Aurora


pelagia
caya
caya
Mitglied

Christine Brückner
geschrieben von caya
als Antwort auf pelagia vom 31.10.2011, 23:54:03
Heute habe ich eine kleine Buchempfehlung.

Die letzte Strophe



Kurzbeschreibung

Was tun, wenn das Berufsleben vorbei ist, wenn man freiwillig oder unfreiwillig zum Single wurde? Von Erinnerungen zehren, sich vor dem Altwerden fürchten - oder etwas ganz Neues anfangen?

Eine Gruppe von Frauen und Männern um die Sechzig findet sich zusammen, um das letzte Lebensdrittel gemeinsam zuversichtlich und heiter zu verbringen. Sie alle wollen endlich ihre Hoffnungen, Pläne und Träume Wirklichkeit werden lassen.


Biografie:
Christine Brückner (1921 - 1996) zählt zu den renommiertesten Unterhaltungsschriftstellerinnen Deutschlands. Sie verfasste Romane, Erzählungen, Kommentare, Essays, Schauspiele, auch Jugend- und Bilderbücher. Besonders mit der Poenichen-Trilogie wurde sie einem großen Publikum bekannt.


Ich habe dieses vergnügliche, aber auch ernste Buch schon vor Jahren sehr gerne gelesen.
Es hat eine zeitlose Gültigkeit und regt an, seinen Lebensplan zu überdenken und gibt gute Impulse und Anregungen für den 3. Lebensabschnitt.

Taschenbuch: 320 Seiten EUR 8.95
Verlag: Ullstein Taschenbuch; Auflage: Neuausgabe. (1. Februar 2008)
ISBN-10: 3548268315
ISBN-13: 978-3548268316


Caya


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