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Die Insel Senoria Insel Aurora auf Senoria

ehemaligesMitglied35
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Re: Washington Irving
geschrieben von ehemaligesMitglied35
als Antwort auf pelagia vom 24.06.2011, 12:41:16

Über Rückmeldungen zu diesen beiden Büchern würde ich mich sehr freuen.


Ich muss gestehen, dass ich diese beiden Bücher noch nicht gelesen habe, nicht einmal habe, was ich aber bald ändern werde.

In dem Kontext aber nenne ich zwei andere Bücer.

Zum Zusammenbruch N.

Analecto Verrecchia, Zarathustras Ende Die Katastrophe Nietzsches in Turin, Böhlau 1986, ISBN 3-205-07253-7

Die erste und äußerst akribische Zusammenstellung aller greifbarebn Zeugnisse von Nietzschen Aufenthalt und Zusammenbruch in Turin.

Hermann-Peter Eberlein, Flamme bin ich sicherlich, Friedrich Nietzsche Franz Overbeck und ihre Freunde, Verlag SchmidtvonSchwind Köln, ISBN 3-932050-15-0

Darin wird auch Richard Wagner, Heinrich von Treitschke, Jocob Burckhardt, Lou Salome, Resa von Schirnhofer, Peter Gast und Julius Kaftan gedacht.


Gruß Fritz
pelagia
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Re: Washington Irving
geschrieben von pelagia
als Antwort auf ehemaligesMitglied35 vom 25.06.2011, 13:47:37

Heinrich von Kleist


Am 21.11.2011 jährt sich der 200. Todestag von Heinrich von Kleist.
In meiner Vorbereitung zu einem Berlin Wochenende wurde ich aufmerksam auf eine Ausstellung im Ephraim-Palais Stadtmuseum, Berlin: „Krise und Experiment“, die sehr zu empfehlen ist.
In der Schule, lange ist es her, haben wir „Michael Kohlhaas“ gelesen und „Der zerbrochene Krug“ mit anschließendem Besuch einer Theateraufführung. Über den Menschen Kleist habe ich nur wenig gewusst oder vieles vergessen und nutze jetzt die Angebote zum Kleistjahr, diese Wissenslücke zu füllen.
Heinrich von Kleist wurde 1777 in Frankfurt/Oder geboren und starb 1811 durch Suizid am Kleinen Wannsee in Berlin, gemeinsam mit Henriette Vogel.



Grab von Heinrich von Kleist und Henriette Vogel am Kleinen Wannsee.


Sein letzes Wort schrieb er an seine Schwester Ulrike von Kleist, 21. November 1811.

"An Fräulein Ulrike von Kleist Hochwohlgeb. zu Frankfurt a. Oder.

Ich kann nicht sterben, ohne mich, zufrieden und heiter, wie ich bin, mit der ganzen Welt, und somit auch, vor allen Anderen, meine theuerste Ulrike, mit Dir versöhnt zu haben. Laß sie mich, die strenge Äußerung, die in dem Briefe an die Kleisten enthalten ist laß sie mich zurücknehmen; wirklich, Du hast an mir gethan, ich sage nicht, was in Kräften einer Schwester, sondern in Kräften eines Menschen stand, um mich zu retten: die Wahrheit ist, daß mir auf Erden nicht zu helfen war. Und nun lebe wohl; möge Dir der Himmel einen Tod schenken, nur halb an Freude und unaussprechlicher Heiterkeit dem meinigen gleich: das ist der herzlichste und innigste Wunsch, den ich für Dich aufzubringen weiß." (Quelle:Wikipedia)

Im Katalog zur Ausstellung heißt es u.a.:
„Heinrich von Kleist durchlebte um 1800 die politischen und gesellschaftlichen Umbrüche in Deutschland und hatte persönlich, obwohl von adeliger Abstammung, zeitlebens instabile Lebensverhältnisse. Aus fortwährenden Krisenerfahrungen heraus entwickelte er Ideen und Lebensentwürfe, in denen gesellschaftliches Reformdenken und literarische Experimente einander durchdrangen.“


Im Leseturm möchte ich Heinrich von Kleist mit zwei Buchvorstellungen würdigen.

Günter Blamberger: Heinrich von Kleist: Die Biographie.
Fischer Verlag, Frankfurt, Februar 2011. 595 Seiten. € 24,95
ISBN-10: 9783100071118



Kurzbeschreibung
Die Biographie zum 200. Todestag Heinrich von Kleists am 21.11.2011
Wie kein anderer deutscher Dichter hat Kleist die Leser fasziniert. Doch was ist sein Geheimnis? Woher kommt die Tragik seines Lebens? Was sagt uns sein Werk heute?
In seiner großen Biographie zeichnet Günter Blamberger einen neuen Kleist: Anders als üblich erzählt er nicht vom Ende her, vom Selbstmord, sondern wählt die offene Perspektive, das Präsens, den Augenblick, wie er von Kleist selbst erlebt worden ist. Damit gelingt es ihm, das Beunruhigende und Staunenswerte offenzulegen, den Zündstoff in Kleists Leben und Werk zu zeigen. Entstanden ist das packende und anschauliche Porträt eines der großen deutschen literarischen Genies die definitive Biographie für unsere Zeit.

Der Autor
Günter Blamberger
, geb. 1951, ist Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität zu Köln und leitet dort das Internationale Wissenschaftskolleg Morphomata , das mit Fellows aus aller Welt Denkbilder des Schöpferischen oder des Todes im interkulturellen Vergleich untersucht. Er ist außerdem seit 1996 Präsident der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft und Herausgeber des Kleist-Jahrbuchs.

* * * * *


Heinrich von Kleist: Sämtliche Werke und Briefe: Zweibändige Ausgabe in einem Band.
Deutscher Taschenbuch Verlag, München. 2096 Seiten. € 19,90
ISBN-10: 9783423129190



Pressestimmen
"Das seltene Beispiel einer Klassikerausgabe, wie sie sein soll: Nichts sucht man vergebens, jede nötige Auskunft wird gegeben, aber so diskret, daß der Apparat nur hilft, wenn er gefragt wird: Eine kritische Gesamtausgabe, die schön und brauchbar ist, kein Mausoleum für Germanisten." (Hans Magnus Enzensberger in der "Zeit")

Kurzbeschreibung
Die berühmte Kleist-Ausgabe von Helmut Sembdner - zum ersten Mal in einem Band!

Als 1961 die nach den Erstdrucken und Handschriften von Helmut Sembdner besorgte und kommentierte zweibändige Kleist-Ausgabe erschien, feierte man dies als Durchbruch der Kleist-Philologie. Endlich konnte man einen unverfälschten Kleist lesen, bis hin zum Komma.

Die mustergültige Edition von Helmut Sembdner wurde inzwischen zum Standardwerk, das durch zahlreiche Revisionen stets auf den neusten Stand der Forschung gebracht wurde. Die vorliegende einbändige Taschenbuchausgabe ist text- und seitenidentisch mit der 9., vermehrten und revidierten Auflage von 1993. Mit Anmerkungen, einem Nachwort des Herausgebers, einer Lebenstafel zu Kleist und einem Personenregister.

Viele Werke von Heinrich von Kleist sind als Hörbuch erhältlich. So z. B.
„Michael Kohlhaas“, gesprochen von Axel Thielmann.
Klett Verlag, 2009. Vollständige Lesung. € 5,95.



Unsere äußeren Schicksale interessieren die Menschen, die inneren nur den Freund. (Kleist)


Werdet ein Freund von Heinrich von Kleist.

Mit Inselgrüßen
Pelagia aus dem Leseturm
pelagia
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Re: Washington Irving
geschrieben von pelagia
als Antwort auf pelagia vom 06.07.2011, 02:45:02
Willkommen im Leseturm auf Aurora.


Möchtet ihr die neue Woche mit einem neuen Buch beginnen?

Von matan erhielt ich folgende, sehr beachtenswerte Buchempfehlung.

In seinem Nachwort zu dem empfohlenen Titel schreibt Rupert Neudeck über Ruth Pfau: „Sie ist meine Heldin in der Wirklichkeit, es gibt kaum eine größere.“

Vertieft euch in dieses Buch und entdeckt, ob ihr Rupert Neudeck zustimmen könnt.


Ruth Pfau: Leben heißt anfangen: Worte, die das Herz berühren. Hrsg. Rudolf Walter.
Herder Verlag, Freiburg. 2010. 160 Seiten. € 7,00
ISBN-10: 3451071134



Kurzbeschreibung
Seit über 50 Jahren lebt sie in einer der gefährlichsten Krisenregionen der Welt: in Pakistan und Afghanistan. Sie erhielt den „Asiatischen Nobelpreis“. Für den Friedensnobelpreis wurde sie nominiert. Was sie geleistet hat, fasziniert - weltweit. Ihr Kampf für die Würde der Menschen macht sie zum Vorbild für viele. Die spirituelle Quintessenz dieser Ärztin, Nonne und Powerfrau: Es ist wichtig, sich zu engagieren. Immer wieder den ersten Schritt tun, trotz aller Widerstände. Es lohnt sich aufzubrechen. Jeden Tag. Nur dieser Weg führt zum Sinn.

Die Autorin
Ruth Pfau, Dr. med., die „Mutter Teresa Pakistans“, geb. 1929, seit 1960 als Lepraärztin in Pakistan, Mitglied des katholischen Ordens der Töchter vom Herzen Mariae, höchste staatliche Auszeichnungen.

* * * * * * *



Meine Nachbarn und die Besucher auf der Insel Narrinesos beschäftigen sich gerade mit den vergessenen Wörtern unserer Muttersprache. Ein lustvolles Thema, wie ich finde. Diese Idee hatten auch zwanzig SchülerInnen des Elisabeth-Gymnasiums und der Freien Waldorfschule in Marburg.
Sie haben ihr Herz für die Schönheit und den Reichtum der deutschen Sprache wiederentdeckt. Daraus ist ein Buch entstanden, das mir ein Freund empfahl.

Katrin Bibiella: Das vergessene Wort IV: Vom Reichtum der deutschen Sprache
Verlag: Dr.-Ing.-H.-J.-Lenz-Stift, November 2010. 128 Seiten. € 11,80.
ISBN-10: 3938088257


Das vergessene Wort ... es aufzuspüren, mit ihm ins Zwiegespräch zu treten, sich vertraut zu machen mit seiner Botschaft, dies ist die Idee, die dem im vorliegenden Band dokumentierten Projekt zugrunde liegt. Junge Menschen haben außerhalb des regulären Unterrichts poetische Wörter, ganze Sätze oder Metaphern aus literarischen Texten herausgefiltert und reflektiert über das, was Sprache ist, ihre Poesie und Ausdruckskraft erfahren, sich Briefe geschrieben über ihre heraufgeholten Wortschätze. Die in diesem Band vereinten Berichte der Jugendlichen zeigen, mit wie viel Begeisterung und Engagement sie sich der Aufgabe stellten, welcher Entdeckergeist sie auf der Suche nach dem vergessenen oder vom Vergessen bedrohten Wort beflügelte. Diese Schrift ist Wegweiser und Impulsgeber für alle der Kultur und dem Erhalt des literarischen Erbes Zugewandten und Anregung für alle am selbständigen Lernen Interessierten.

Allen Lesebegeisterten eine gute Woche wünscht

pelagia aus dem Leseturm der
Insel aurora

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pelagia
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Re: Washington Irving
geschrieben von pelagia
als Antwort auf pelagia vom 10.07.2011, 23:58:48
Sommer - Lesevergnügen


In der Nähe meines Wohnortes liegt der Ort Worpswede. Sicher ist einigen von euch die Künstlerkolonie Worpswede bekannt, die für Namen wie Paula Modersohn-Becker, Fritz Overbeck, Fritz Mackensen, Hans am Ende, Heinrich Vogeler, Clara Westhoff und Rainer Maria Rilke steht. Mitten im Teufelsmoor, 35 km nordöstlich von Bremen, liegt das „Götter-und Wunderland“, wie Paula Modersohn-Becker einst schwärmte.

Im Prestel Verlag ist jetzt neu ein Buch erschienen, das wirklich schön ist. Dieses Sommerbuch habe ich mir geschenkt und will es gern weiterempfehlen.

Doris Hansmann: Künstlerkolonie Worpswede.
Prestel Verlag, München, Mai 2011. 144 S. mit Abb. € 24,95.
ISBN-10: 3791345230



Die zahlreichen Abbildungen nehmen die Leser natürlich mit ins Moor. Die Betrachter spazieren über die Wiesen, beobachten die Torfkähne auf der Hamme, segeln auf Torfbooten, erleben einen Herbstmorgen am Moorkanal, oder schauen durch lichte Birkenwäldchen in den Frühlingshimmel. Die karge Landschaft war Inspirationsquelle für die Künstler.
Neben der Kunstgeschichte schreibt Doris Hansmann sehr lebendig über die Beziehungen in der Künstlerkolonie, fügt Anekdoten ein. So erzählt sie im Kapitel „Das Menschenbild“ von einem Einheimischen. Nachdem der alte Mann drei Stunden Modell gesessen hat, sagte der „Min Arsch is ganz blind“. Die biographischen Quellen, die Briefe und Tagebücher, Zitate, nehmen den Leser hinein in die Gemeinschaft von Dörflern und Künstlern. Ein weiterer besonderer Augenmerk gilt bislang vernachlässigten Aspekten: der Kunst der Frauen und der Aktmalerei. Selbst Worpswede-Kenner werden hier interessante Details finden. Auf jeden Fall bietet dieses Buch Augenschmaus und Lesevergnügen.

Viel Freude dabei wünscht

pelagia aus dem Leseturm auf der
Insel aurora
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Re: Washington Irving
geschrieben von ehemaligesMitglied35
als Antwort auf pelagia vom 24.06.2011, 12:41:16
Franz Overbeck: Erinnerungen an Friedrich Nietzsche: Mit Briefen an Heinrich Köselitz (Peter Gast)
Verlag Berenberg, Berlin, Februar 2011. 156 Seiten. € 20,00
ISBN-10: 9783937834443
Über Rückmeldungen zu diesen beiden Büchern würde ich mich sehr freuen.
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Hab ich inzwischen gelesen.

Die berichteten Sachen sind in der Sekundärliteratur längst alle zitiert worden.

An dem Ganztext ist bemerkenswert, wie umständlich und heute nahezu unverständlich sich ein Professor um 1900 ausdrücken konnte. Nicht nur wegen der Wortwahl, sondern vor allem wegen des Satzbaus.

Schlimmer noch sein Briefstil.

Wer sich also nicht genau mit diesem Thema befassen muss, lasse die Finger davon.

Andererseits:

Neben Lou Andreas-Salomé hat kein Zeitgenosse und persönlcher Bekannter Nietzsches dessen fatale und problematische Lage und Person genauer und hellsichtiger dargestellt.

Hält man dagegen, was die Panegyriker des Nietzsche-Archivs, voran ihre Leitkuh EFN, für Mist verzapft haben, so freut man sich über Overbecks Darstellung.

Das Nachwort des Herausgebers ergeht sich manchmal in Paradoxa, aber wenn man genau hinschaut, so ist es sehr hilf- und aufschlussreich.

Die Anmerkungen hätte er allerdings durchsichtiger plazieren können.

Ich hab das Buch zuletzt mit Gewinn gelesen.

Nach der Lektüre habe ich auch endlich EFNs Buch über N. und die Frauen seiner Zeit zuende lesen können. Beim ersten Versuch habe ich schon nach dem Einletungskapitel angewidert abgewendet.

Gruß Fritz
pelagia
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Re: Washington Irving
geschrieben von pelagia
als Antwort auf ehemaligesMitglied35 vom 12.07.2011, 15:25:30
Seniorinnen und Senioren im Leseturm


haben ja manchmal auch Enkel, Urenkel, Nichten, Neffen. Deshalb möchte ich euch heute ein Familienbuch vorstellen, das mir selber recht gut gefällt. Ich habe es mir für ein Seminar angeschafft, das ich im Herbstsemester in der Volkshochschule anbiete: „Erzähl mir Deine Geschichte“ – Die eigene Biographie schreiben und binden.
Heute wurde dieses Buch in der SZ vorgestellt.

Karl Heinz Mai (Fotografien), Herbert Günther (Text): Wir Kinder von früher. Bilder und Geschichten aus einer anderen Zeit. Mit Illustrationen von Franziska Neubert.
Klett Kinderbuchverlag, Leipzig. März 2011. 130 Seiten. EUR 19,90.
ISBN-10: 394141139X



Kurzbeschreibung
Wer heute erwachsen ist, hat als Kind viel über die Nachkriegszeit gehört. Darüber, wie es war, in den Trümmern zu spielen und stundenlang nach Kartoffeln anzustehen. Oder über die Spätheimkehrer. Bewegende Geschichten waren das. Nicht immer ist jetzt noch jemand da, der so schön von früher erzählen kann. Deshalb hat sich Autor Herbert Günther passend zu den authentischen Kinderfotografien von Karl Heinz Mai wunderschöne Geschichten ausgedacht, die den Alltag jener Zeit wieder aufleben lassen.
Ein Mehrgenerationenbuch zum Eintauchen in eine spannende Zeit.

Die Autoren
Karl Heinz Mai (1920 - 1964), verlor als Soldat im Zweiten Weltkrieg beide Beine und bewegte sich fortan mit seinem Selbstfahrer-Rollstuhl durch seine Heimatstadt Leipzig. Er dokumentierte mit seiner Kamera alles, was er sah: die Flüchtlingsströme nach dem Krieg, das Leipziger Alltagsleben, die Architektur. Dass in dem großen Foto-Archiv auch unzählige Kinderbilder aus der Nachkriegszeit existieren, war bislang nur wenigen bekannt.
Herbert Günther, geboren 1947 in Göttingen, kennt das Kinder- und Jugendbuch aus unterschiedlichsten Perspektiven: als Lektor in verschiedenen Kinderbuchver-lagen und Leiter einer Kinderbuchhandlung in Göttingen. Er schrieb auch Drehbücher für Kinderfilme. Seit 1988 freier Schriftsteller und Übersetzer, lebt bei Göttingen. Der Autor ist Preisträger des Friedrich-Bödecker-Preises 1996.
Franziska Neubert, Jahrgang 1977, studierte an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst sowie an der Ecole Nationale des Arts décoratifs in Paris. Seit 2008 lehrt sie in Dresden. Für ihre Werke wurde sie mehrfach ausgezeichnet.

Das Göttinger Tageblatt schrieb am 10.04. d.J.

Der Leipziger Fotograf Karl Heinz Mai hat nach 1945 vor allem in seiner Stadt fotografiert. Der Friedländer Schriftsteller Herbert Günther hat zu 136 Kinderfotos von Mai Geschichten erfunden für das Buch „Wir Kinder von früher“. Franziska Neubert, die die Sammlung mit Kinderbildern im Foto-Archiv der Familie Mai entdeckte, hatte die Idee.
Günther, Jahrgang 1947, ließ sich von den Fotografien des 1964 verstorbenen Mai inspirieren. In seinen Geschichten vom Küken-Hüten, vom Sammeln in den Trümmern, vom Warten auf die Kartoffel-Lieferung oder vom Kohlen-Klau erzählt Günther von dem, was längst vergessen ist: Kinder-Alltag in der Nachkriegszeit. Auch wenn seine Erzählungen erfunden sind, könnten sie doch so gewesen sein.

Ein Foto-, Geschichts-, Familien- und Kinderbuch aus dem Deutschland der fünfziger Jahre. Ein zauberhaftes Buch, das junge und alte Leser am besten gemeinsam lesen und anschauen sollten, meint pelagia.

* * * * * * *



Da ich schon bei Empfehlungen für die nachfolgende Generation bin, noch eine Empfehlung aus dem Bereich der politischen Jugendliteratur, ebenfalls heute in der SZ vorgestellt, das ich sicher für meine 14jährigen Enkel kaufen werde.

Anne Laurel Carter: Amani, das Hirtenmädchen.
Jungbrunnenverlag, Wien, Febr. 2011. 160 Seiten. EUR 13,90.
ISBN-10: 3702658246



Kurzbeschreibung
Der Konflikt um die israelische Siedlungspolitik in Palästina in vielen Facetten, ohne zu beschönigen, ohne pauschal zu verurteilen.
Amani macht nichts lieber, als mit ihrem Großvater Seedo auf die Weiden zu gehen und die Schafe zu hüten. Für sie steht fest, dass sie eines Tages seine Nachfolgerin sein wird. Aber in Palästina ist es schwierig, Pläne für die Zukunft zu machen. Die israelischen Siedler rücken immer näher an das kleine Dorf heran, in dem Amani wohnt. Sie verwüsten die Felder und den Olivenhain, verbauen die Weideplätze der Schafe. Die Dorfbewohner gehen unterschiedliche Wege: Einige glauben, durch Verhandlungen mit den Israelis etwas erreichen zu können, andere setzen auf Widerstand und radikale Maßnahmen. Ähnlich die Israelis: Einige wollen den Konflikt friedlich lösen und unterstützen die Palästinenser in ihren Verhandlungen, andere glauben an eine gewaltsame Lösung und gehen mit Baggern auf die Menschen los.
Als es für Amani an der Zeit ist, über die Zukunft zu entscheiden, ist von ihrer Herde nur mehr ein Schaf übrig und sie überlegt zum ersten Mal, wie es wohl wäre, ihr Tal zu verlassen.

Die Autorin
Anne L. Carter ist Lehrerin und Bibliothekarin und lebt in Toronto. Seit 1971 hat sie immer wieder Israel besucht, dort in Kibbuzim gearbeitet und Hebräisch studiert. Sie unterrichtete in Frankreich, in versteckten Dörfern im Norden von Quebec und in Ramallah, im besetzten Palästinensergebiet.

Die SZ schreibt dazu: Wer fragt, ob dieses Buch auch „politisch korrekt“ ist,verkennt die Aufgabe von Literatur. Auch wenn die Leser die israelische Siedlungspolitik aus der Sicht eines palästinensischen Mädchens erleben, verurteilt die Erzählung nicht pauschal und gibt einen differenzierten Einblick in das Leben einer Großfamilie in Palästina. Hier wird nach gewaltfreien Lösungen gesucht, unterstützt von israelischen Friedensaktivisten. Der Roman führt junge Leser in eine Welt, die sie nur aus den Nachrichtensendungen kennen. Empfohlen wird das Buch ab 14 Jahren.

Mit einem freundlichen Abendgruß

Pelagia
aus dem Leseturm auf der
Insel Aurora





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pelagia
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Re: Washington Irving
geschrieben von pelagia
als Antwort auf pelagia vom 18.07.2011, 22:54:23

Allen Gästen heute einen sonnigen Sommergruß aus dem Leseturm!


Das war für mich eine kurze Nacht (und nicht meine letzte Lese-Nacht). An meinem Lesevergnügen will ich euch teilhaben lassen.

Rüdiger Safranski: Schopenhauer und Die wilden Jahre der Philosophie.
Fischer Verlag, Frankfurt. 2001. Fischer -Tb., 6. Auflage. 556 Seiten. € 14,95
ISBN-10: 9783596142996



Was zu diesem Buch gesagt wurde:

»Dieses Buch blickt zurück auf eine versunkene Welt, als die Philosophie noch einmal, zum letzten Mal vielleicht, in prächtiger Blüte stand. Die "wilden Jahre der Philosophie": Kant, Fichte, Schelling, die Philosophie der Romantik, Hegel, Feuerbach, der junge Marx. So erregend und erregt war eigentlich noch nie gedacht worden. Schopenhauer kommt aus den "wilden Jahren der Philosophie" und ist doch aufs erbittertste mit ihnen verfeindet. (...) Er steht quer zu seiner Zeit. Nicht die Kunst des Machens beseelt ihn, sondern die Kunst des Nachlassens: eine ergreifende Philosophie der Handlungshemmung entwirft dieser "rationalste Philosoph des Irrationalen" (Thomas Mann).«

Ich bin ein Safranski-Fan und kann voll unterstreichen, was ein Rezensent zu diesem Buch schreibt:

„Dieses Buch ist mit Abstand eines der wertvollsten, tiefsinnigsten, sensibelsten und bildungsgeladensten Bücher, die ich seit langem gelesen habe.
Rüdiger Safranski hat sich Schopenhauer, seine Familie und sein Werk, aber auch seine Umwelt, die geschichtlichen Ereignisse, die philosophischen Ströme vorgenommen. In dieser Umgebung zeichnet er uns ein sensibles, kluges Bild von Arthur Schopenhauer. Wir begreifen, wie sehr Schopenhauer aus der Tradition von Platon, Descartes und Kant erwuchs und wie wichtig es ihm war, sich von den Ich-Subjektivisten um Fichte abzugrenzen.
Wir lernen, wie fremd ihm seine Mutter Johanna Schopenhauer wurde, als diese nach dem Tode des vergötterten Vaters einen Teesalon in Weimar eröffnete, dem auch Goethe regelmässig angehörte. Wir begleiten Arthur auf seinem Weg vom schüchtern gegen den Strom anschwimmenden bis zum heftig wetternden Philosophen, der die Philosophie des Loslassens formulierte, eine Philosophie der Kontemplation:
Erst, wenn wir uns ganz in ein Objekt versenken, hören wir auf, ein Werkzeug des "Willens" zu sein. Während die Naturwissenschaft die Gesetze der Erscheinungen des Willen beschreibt, vermag es der Künstler, hinter die Erscheinung, bis zum eigentlichen "Ding an sich", dem "Willen", hindurchzusehen und ihn zu erkennen. Nirgends mehr als in der Musik wird der "Wille" unmittelbar offenbar.
Wir begreifen, aus welcher persönlichen und allgemein welthistorischen Position heraus Schopenhauer zum Satz der "Verneinung des Willens" kam.

Ich bin wirklich beeindruckt von dem Buch. Auf jeder Seite fand ich entweder eine tiefe Einsicht in Schopenhauer und jene Philosophen, die ihn zeitlich oder inhaltlich umgaben, oder aber eine allgemein-sensible Bemerkung Safranskis, die es sich anzustreichen lohnte.
Safranski ist von breiter geisteswissenschaftlicher Bildung und vermag es, uns den Menschen Schopenhauer auch persönlich so nahe zu bringen, dass wir ihn ganz und gar verstehen und mit ihm fühlen.
Daneben wird die Philosophie aus der Tradition so gut motiviert und erklärt, dass man ein festes Netz historischer und gedanklicher Brücken zurückbehält.
Ich bin dankbar, dass kluge Menschen wie Safranski sich Zeit nehmen, das Lebenswerk eines Philosophen so bunt und lebendig zu einem Erinnerungswerk zu verweben.
Allerdings ist es nicht geeignet als rasche Einleitung oder Übersicht. Für dieses Buch hier muss man sich Zeit nehmen.“

Ich finde es lohnt sich, meint

Pelagia mit Grüßen aus dem
Leseturm auf Insel Aurora
pelagia
pelagia
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Re: Washington Irving
geschrieben von pelagia
als Antwort auf pelagia vom 20.07.2011, 11:47:22

Historisch – Phantastisch


So bezeichnet eine meiner Töchter die Hebammen - Bücher von Sabine Ebert. Mit großer Begeisterung erzählte sie mir die Geschichte der Stadt Freiberg. Dies ist auch der Schauplatz der Romane.
Sabine Ebert schrieb einige Sachbücher zur Freiberger Regionalgeschichte, doch wie ich las, wurde sie mit ihren historischen Romanen berühmt, die alle zu Bestsellern wurden. Es gibt bereits vier dicke Bände der Hebammen-Saga, Taschenbücher, die fünfte Folge erscheint im Oktober.

Vielleicht für einige LeserInnen die richtige Lektüre für trüb-regnerische Sommertage.



Sabine Ebert:
Das Geheimnis der Hebamme
: Band 1. 672 Seiten
ISBN-10: 9783426634127
Die Spur der Hebamme: Band 2. 672 Seiten
ISBN-10: 3426636956
Die Entscheidung der Hebamme. Band 3. 672 Seiten
ISBN-10: 9783426638354
Der Fluch der Hebamme: Roman: Band 4. 720 Seiten.
ISBN-10: 9783426506066
Der Traum der Hebamme: Band 5. 704 Seiten.
ISBN-10: 3426638371
Verlagsgruppe Droemer Knaur, München, Knaur-TB-Verlag, 2006, 2007, 2008, 2010, 2011. Je Band 10,99.

Und so beginnt die Saga:

Weil sein Sohn tot geboren wurde, will Burgherr Wulfhart der jungen Hebamme Marthe Hände und Füße abschlagen lassen. Nur mit knapper Not gelingt ihr die Flucht aus ihrem Dorf. Um zu überleben, schließt sie sich einer Gruppe fränkischer Siedler an, die ostwärts in die Mark Meißen ziehen, um sich dort in noch unerschlossenem Gebiet ein neues, besseres Leben aufzubauen. Anführer der Siedler ist der Ritter Christian, der mehr und mehr von Marthe und ihrem Heilwissen fasziniert ist. Doch dies erregt auch die Aufmerksamkeit von Christians erbittertstem Feind, einem einflussreichen Ritter in Diensten des Meißner Markgrafen Otto von Wettin. Da wird in Christians Dorf Silber gefunden … Der Auftakt einer Siedler-Saga vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung zwischen Barbarossa und Heinrich dem Löwen.

Pressestimmen:

hysterika.de
"Ein sehr empfehlenswerter Roman, der eine sehr abenteuerliche und spannende Geschichte vorlegt und mit Leichtigkeit den Leser zu überzeugen weiß. So sollten historische Romane geschrieben sein!"

Literaturreport.com
"Ein wunderbares Buch für schöne Lesestunden. Durch Sabine Ebert blüht die Geschichte Sachsens wieder auf!"

Dresdner Morgenpost
"Eine Legende als Romanstoff? Der Freiberger Journalistin Sabine Ebert ist das mit ihrem Erstlingswerk gelungen."

Die Autorin:
Sabine Ebert wurde in Aschersleben geboren und ist in Berlin aufgewachsen. Sie hat Lateinamerika- und Sprachwissenschaften in Rostock studiert und arbeitet als freie Journalistin in Freiberg - dort, wo auch ihre Romane spielen.


Spannende Lesestunden wünscht
pelagia aus dem Leseturm
auf Insel Aurora
Re: Washington Irving
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pelagia vom 23.07.2011, 18:06:52
Wunderbar - das scheint mir das Richtige für meine Reha abends zu sein.

Es reicht mir zwar hier nicht mehr, es noch direkt im Buchhandel zu kaufen. Ich werde es mir und in die Klinik schicken lassen.

Danke einmal für all die schönen Vorstellungen.

Meli
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Washington Irving
geschrieben von eleonore
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 23.07.2011, 18:12:59
am flughafen tegel gibt es eine kleine, sehr gut sortierte buchladen, wo ich mein fluglektüren immer hole.
dort bin ich erstmals Fred Vargas, bzw. ihre bücher begegnet.

sehr feine krimis.

Fred Vargas ist der Künstlername der französischen Schriftstellerin, Historikerin, Mittelalterarchäologin und Archäozoologin Frédérique Audoin-Rouzeau (* 7. Juni 1957 in Paris).

Das Pseudonym entstand aus der Abkürzung ihres Vornamens und dem Nachnamen der Filmfigur „Maria Vargas“ (Ava Gardner im Film „Die barfüßige Gräfin“)./wiki

dort kaufte ich ihr buch :



Bevor Kommissar Adamsberg am blutigen Tatort eintrifft, müssen erst einmal die Passerellen ausgelegt werden. Passerellen sind Plastikfliesen auf Füßen, die dazu dienen, dass die Spuren eines Gewaltverbrechens am Fußboden nicht verwischt werden. Im Thriller Der verbotene Ort der französischen Bestseller-Autorin Fred Vargas sind viele Passerellen nötig. Denn im Haus des pensionierten Journalisten Pierre Vaudel ist nicht mehr viel von der Leiche übrig. Der Mörder hat gehackt, zersägt, zerfetzt und zerschlagen. Er hat Gedärme auseinandergerissen und selbst die Zähne seines Opfers zermahlen. Der ganze Raum ist angefüllt mit winzigsten Körperteilen – also mit einem unsichtbar gemachten Toten.

Zuvor war Adamsberg mit seinem Gehilfen Danglard in London gewesen, wo er vor dem sagenumwobenen Friedhof Highgate die Hinterlassenschaft eines nicht minder mysteriösen Verbrechens fand: Dort standen, fein säuberlich aufgereiht, alte Schuhe, in denen noch die verwesenden Füße ihrer Besitzer steckten. Mysteriös ist auch, dass Danglard in einem Schuhpaar die seines geliebten Onkels aus Serbien zu erkennen glaubt. Und ausgerechnet im Mordfall Vaudel weist ein geheimnisvoller Brief auf ein serbisches Dorf. In einer Welt aus Aberglauben und menschlicher Grausamkeit macht sich Adamsberg auf die Suche nach der Lösung...

Die französische Krimiautorin Fred Vargas schreibt jetzt schon seit Jahren auf konstant hohem Niveau und hat sich damit eine große Fangemeinde aufgebaut. Erneut schickt sie ihren merkwürdigen Lieblingskommissar Adamsberg auf Mörderjagd - und doch ist wie in vielen Romanen Vargas`die eigentliche Krimihandlung nur Gerüst, um Adamsberg möglichst skurille Situationen überstehen zu lassen. Abgeschnittene Füße vor dem Londoner Friedhof Highgate führen Adamsberg über Paris in ein kleines Dorf in Serbien und zurück nach Frankreich an den Strand der Normandie. Vargas ist erneut ein großer Wurf gelungen, ihr Einfallsreichtum, ihr Gespür für Dialoge und ein archaischer Humor suchen europaweit ihresgleichen. Unbedingt lesen!/amazon

inzwischen hab ich einige andere werke auch gelesen, und spannung ist garantiert.

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