Die Insel Senoria Insel Aurora auf Senoria
Liebe Leserinnen und Leser,
mit kleiner Verspätung, bedingt durch die Osterfeiertage, möchte ich heute auf einen Gedenktag hinweisen, der auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf.
Am 23.4. war der „Internationale Tag des Buches und des Urheberrechtes“.
Der 23.4. wurde gewählt, da er mit Gedenktagen zwei bedeutender Schriftsteller in Verbindung gebracht wird.
William Shakespeare, Dramatiker, Lyriker, Schauspieler, starb am 23.4.1616. Man sagt, dass der 23.4. im Jahre 1564 auch sein Geburtstag sei, das ist aber nicht exakt überliefert.
Zitat wikipedia:
„Shakespeares genaues Geburtsdatum ist nicht überliefert. Er wurde laut Kirchenregister der Holy Trinity Church in Stratford-upon-Avon, am 26. April 1564 getauft. Seit dem 18. Jahrhundert wird der 23. April oft als sein Geburtstag genannt, doch ist diese Angabe nicht gesichert und geht letztlich wohl nur darauf zurück, dass Shakespeare am gleichen Tag des Jahres 1616 (23. April) verstorben ist. Bisweilen wird der 23. April als Shakespeares angeblicher Geburtstag auch mit der Behauptung untermauert, dass man im elisabethanischen England Kinder drei Tage nach ihrer Geburt getauft habe; tatsächlich hat es jedoch einen solchen Dreitages-Taufbrauch damals nicht gegeben.“
Cervantes (Miguel de Cervantes Saavedra) Todestag ist ebenfalls der 23.4. 1616.
Der Autor des Don Quijote wird als Spaniens Nationaldichter verehrt.
Vielleicht ist dieser Hinweis eine Anregung, wieder einmal den Don Quijote aus dem Bücherschrank hervorzuholen, eine Komödie oder Tragödie von Shakespeare zu lesen. Der „Internationale Tag des Buches“ kann auch zum Kauf eines neuen Buches verführen.
Auf jeden Fall darf eine Buchempfehlung an so einem Tag nicht fehlen und hier ist sie:
Elke Heidenreich und Bernd Schroeder: Rudernde Hunde. Geschichten.
Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt, 2006. 3. Auflage. 256 Seiten. € 8,00.
ISBN-10: 3596509580
Rudernde Hunde ist eine gelungene Ansammlung von Kurzgeschichten. Ich bekam das Buch Ostersonntag geschenkt und habe es heute, am Ostermontag, bereits durchgelesen. Eigentlich schade, dass es so ein kurzes Lesevergnügen war. Genau das richtige Buch für Kurzgeschichtenliebhaber. Gut erzählte Geschichten, bei denen Wahrheit und Fiktion kaum auseinander zu halten sind. Heitere und melancholische, erlebte und erfundene Geschichten über verwitwete Finanzbeamte, körnergefütterte Hühner, Nurejews Hund und eben - rudernde Hunde. Angenehme Unterhaltung im Liegestuhl oder Strandkorb.
„Rudernde Hunde“ ist auch als Hörbuch erschienen.
Im Leseturm ist noch jede Menge Platz für Eure Buchempfehlung zum
"Tag des Internationales Buches".
Herzliche Grüße von der Insel Aurora
pelagia
Liebe Leseturmbesucherinnen- und besucher.
Nach zwei Wochen Frühjahrsputz im Leseturm und im Inselgarten geht es weiter mit Leseempfehlungen. Dazu mein Dankeschön an unseren User „matan“, der dafür gesorgt hat, dass sich die Buchrezensionen auf meinem Schreibtisch stapeln. Es gibt also viel zu tun und ich hoffe, dass wieder etwas Interessantes für euch dabei ist.
Die ersten Titel, die „matan“ empfiehlt:
Andreas Kossert: Kalte Heimat. Die Geschichte der deutschen Vertriebenen nach 1945.
Pantheon Verlag, München. 2009. 2 Aufl. 432 S. € 14,95.
ISBN-10: 3570551016
Die „Zeit“ schreibt: "Ein wichtiges, ja wegweisendes Buch. So einfühlsam und verständnisvoll, wie das hier geschieht, sind die bedrückenden Erfahrungen, welche die Vertriebenen im Nachkriegsdeutschland machen mussten, noch nie erzählt worden. Dadurch erhält die mit so viel Rechthaberei und gegenseitiger Bezichtigung belastete Debatte um das richtige Gedenken an Flucht und Vertreibung eine neue Wendung."
Kurzbeschreibung (Amazon)
Mit diesem Buch bricht Andreas Kossert ein Tabu: Er erschüttert den Mythos der rundum geglückten Integration der Vertriebenen nach 1945. Erstmals erhalten wir ein wirklichkeitsgetreues Bild von den schwierigen Lebensumständen der Menschen im »Wirtschaftswunderland«. In seinem Buch beschreibt Kossert eindrucksvoll die Erfahrungen derjenigen, die durch den Krieg entwurzelt wurden und immense Verluste erlitten haben, und fragt nach den materiellen und seelischen Folgen für die Vertriebenen und deren Nachkommen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg flohen mehr als 14 Millionen Menschen aus den deutschen Ostgebieten, der überwiegende Teil in die westlichen Besatzungszonen. Diejenigen, die Flucht und Vertreibung überlebt hatten, fühlten sich von ihren deutschen Landsleuten aber nicht aufgenommen, sondern ausgegrenzt. Während die einen schon alles verloren hatten, sahen sich die anderen nun dem gewaltigen Zustrom der »Fremden« ausgesetzt, der das soziale Gefüge Restdeutschlands auf den Kopf stellte. Vorurteile und der mit dem Lastenausgleich aufkommende Neid zogen einen tiefen Graben durch die deutsche Gesellschaft. Ohne die Vertriebenen, die mit Nichts begannen, hätte es jedoch ein »Wirtschaftswunder« nicht gegeben, sie waren ein wichtiger Motor der Modernisierung in der Bundesrepublik. So wurden sie zwar als Wähler heftig umworben und politisch von allen Seiten instrumentalisiert, zugleich aber mit ihren tiefen Traumatisierungen alleingelassen.
Andreas Kossert hat die schwierige Ankunftsgeschichte der Vertriebenen umfassend erforscht und beleuchtet erstmals diesen blinden Fleck im Bewusstsein der deutschen Nachkriegsgeschichte.
* * * * * *
Ulla Lachauer: Paradiesstraße: Lebenserinnerungen der ostpreußischen Bäuerin Lena Grigoleit. Mit einem neuen Nachwort und historischen Fotografien.
Rowohlt Verlag Reinbek. Rororo TB. 2007, 2 Aufl. 192 S. € 8,95.
ISBN-10: 3499245809
Pressestimmen
"Dieses Buch geht zu Herzen. Lena Grigoleit, die Bäuerin aus dem kleinen Dorf Bittehnen bei Tilsit, schon im Memelländischen gelegen, erzählt ihr Leben. Ulla Lachauer, die kenntnisreiche und einfühlsame Autorin von Büchern und Filmen aus dem ehemaligen deutschen Osten, hat ihre Geschichte aufgeschrieben und bleibt dabei in der Diktion der Bäuerin. Man meint den breiten ostpreußischen Dialekt zu hören und ist angerührt von den Geschichten dieser Frau. Sie hat ein hartes Leben hinter sich gebracht. Dieses Buch ist keine sentimentale Heimatschnulze, es ist die wunderschön wiedergegebene Geschichte einer Bäuerin im so fernen Ostpreußen." (Die Zeit)
Kurzbeschreibung (Amazon)
„Ich bin ein Glückskind. An einem Sonntag bin ich geboren, den 19. Juni 1910, morgens, gerade in die Sonne hinein.“ So beginnen die Lebenserinnerungen der Bauerntochter Lena Grigoleit, die am äußersten Rand Ostpreußens zur Welt kommt. Sie erzählt von ihrer glücklichen Kindheit und Jugend, vom Fremdwerden in der Heimat nach 1945, der Deportation nach Sibirien und der Rückkehr an die Memel – die Geschichte einer mutigen Frau, die allen Schicksalsschlägen zum Trotz immer lebensbejahend und eigenständig bleibt.
Für MdST, die aus dem Osten kommen sehr authentisch und bereichernd schreibt „Matan“.
Ergänzend möchte ich auf ein weiteres Buch dieser Autorin hinweisen, sehr lebendig geschrieben und hervorragend recherchiert.
Ulla Lachauer: Ritas Leute: Eine deutsch-russische Familiengeschichte.
Rowohlt Verlag Reinbek. Rororo TB. 2003. 6. Aufl. 448 S. € 9,95
ISBN-10: 9783499235276
Kurzbeschreibung (Amazon)
“Das Buch steckt voller Geschichten, eine fremde Welt öffnet sich.” (Die Zeit) Rita Pauls ist eine junge, lebenslustige Frau: selbstbewusst, von barocker Statur und mit einer schönen Gesangsstimme. Sie lebt in Mannheim und hat eine weit verstreute Familie – Ritas Leute. Rita stammt aus Kasachstan und ist erst 1989 mit ihrer Familie nach Deutschland gekommen. Die Pauls‘ gehören zu den mittlerweile zwei Millionen Russland-Aussiedlern. Im Mikrokosmos dieser Familie, deren Mitglieder in Deutschland, Russland und Kanada leben, spiegelt sich eine ganze Epoche.
Erfahren sie mehr über Ulla Lachauer, 1951 in Ahlen/Westfalen geborene Dokumentarfilmerin, freie Journalistin und Buchautorin.
Bekannt ist sie in erster Linie für ihre Recherchen zur Geschichte Ostpreußens.
Ulla Lachauer
* * * * * *
Jochen Klepper: Der Vater: Roman eines Königs.
Deutscher Taschenbuch Verlag, München. 1991. 928 S. € 16,90.
ISBN-10: 3423114789
Pressestimmen
„Der Vater‹ ist viel mehr als ein historischer Roman. Der begnadete Erzähler Jochen Klepper lieferte hier eine auch heute – oder gerade heute – ungemein lesbare Dichtung von beeindruckender Prägnanz.“ schrieb am 13.06.2008 die Dernières Nouvelles d’Alsace.
Kurzbeschreibung
"Ich habe einen guten Kampf gekämpft."
Dem verschwenderischen Regierungsstil seines Vaters bereitet Friedrich Wilhelm I. ein abruptes Ende. Unter seiner Regierung wird das tiefverschuldete Preußen zu einem mächtigen Staat, der über ein starkes Heer, wohlgeordnete Finanzen und eine Beamtenschaft verfügt, deren Grundsätze Pflichttreue, Sparsamkeit und Unbestechlichkeit sind.
Mehr als ein historischer Roman: eine Dichtung von unvergleichlicher Prägnanz.
Dazu schreibt „matan“: Für MdST, die sich für die Geschichte unseres Landes interessieren fast ein Muß ! Ich habe es sehr intensiv und interessiert gelesen und habe es mehrfach verschenkt. Es kam gut an.
Fortsetzung der von „Matan“ empfohlenen Bücher folgt in Kürze. Bei schönem Wetter werdet ihr nachsichtig mit mir sein, dass ich am Strand oder im Garten bin, um Sonne zu tanken.
Herzliche Grüße vom
Leseturm auf der Insel Aurora
Pelagia,
die sich über euren Besuch freut.
Die Kalte Heimat und auch die Paradiesstraße
werde ich morgen in meiner Buchhandlung bestellen -
es werden genau die richtigen Geburtstagsgeschenke für zwei
mittlerweile alte Menschen sein, die zu diesem Personenkreis
gehören und die ich sehr schätze.
Der Ausdruck "kalte Heimat" ist mir sehr geläufig, damit
wurde auf die langen kalten Winter in den verlorenen deutschen
Ostgebieten angespielt.
An Matan geht mein Dankeschön für diese Buch-Vorschläge.
Und an Pelagia im besonderen, weil sie diesen "Leseturm" ins
Leben rief - die vielen "Klicks" zeigen, wie gut er angenommen wird.
M.
werde ich morgen in meiner Buchhandlung bestellen -
es werden genau die richtigen Geburtstagsgeschenke für zwei
mittlerweile alte Menschen sein, die zu diesem Personenkreis
gehören und die ich sehr schätze.
Der Ausdruck "kalte Heimat" ist mir sehr geläufig, damit
wurde auf die langen kalten Winter in den verlorenen deutschen
Ostgebieten angespielt.
An Matan geht mein Dankeschön für diese Buch-Vorschläge.
Und an Pelagia im besonderen, weil sie diesen "Leseturm" ins
Leben rief - die vielen "Klicks" zeigen, wie gut er angenommen wird.
M.
Ich denke auch dieses Buch, welches mir ein sehr lieber Freund geschenkt hat, gehört in diese Reihe.
Es hat mich tief bewegt, deshalb möchte ich es hier vorstellen.
Liebe Inge Du hast mir Mut gemacht!
Mylady
Sammel-Ordner(mylady)
Anja Jonuleit
Herbstvergessene
Drei Frauen, drei Leben
Für eine Versöhnung ist es zu spät: Zehn Jahre lang hat Maja Sternberg keinen Kontakt mehr zu ihrer Mutter Lilli gehabt - jetzt ist Lilli tot. Die Polizei in Wien spricht von Selbstmord. Doch daran mag Maja nicht glauben. In der Wohnung ihrer Mutter findet sie deren Geburtsurkunde: Der Name des Vaters fehlt. Als Geburtsort ist Hohehorst eingetragen. Ein Foto zeigt Großmutter Charlotte mit einem Baby, doch dieses dunkle Baby hat keinerlei Ähnlichkeit mit der hellblonden, blauäugigen Lilli. Von Schuldgefühlen und Neugier getrieben, begibt Maja sich auf die Spurensuche und stößt auf ein dunkles Familiengeheimnis, das alle Gewissheiten in ihrem Leben mit einem Schlag zunichtemacht.
Es hat mich tief bewegt, deshalb möchte ich es hier vorstellen.
Liebe Inge Du hast mir Mut gemacht!
Mylady
Sammel-Ordner(mylady)
Anja Jonuleit
Herbstvergessene
Drei Frauen, drei Leben
Für eine Versöhnung ist es zu spät: Zehn Jahre lang hat Maja Sternberg keinen Kontakt mehr zu ihrer Mutter Lilli gehabt - jetzt ist Lilli tot. Die Polizei in Wien spricht von Selbstmord. Doch daran mag Maja nicht glauben. In der Wohnung ihrer Mutter findet sie deren Geburtsurkunde: Der Name des Vaters fehlt. Als Geburtsort ist Hohehorst eingetragen. Ein Foto zeigt Großmutter Charlotte mit einem Baby, doch dieses dunkle Baby hat keinerlei Ähnlichkeit mit der hellblonden, blauäugigen Lilli. Von Schuldgefühlen und Neugier getrieben, begibt Maja sich auf die Spurensuche und stößt auf ein dunkles Familiengeheimnis, das alle Gewissheiten in ihrem Leben mit einem Schlag zunichtemacht.
Vielen Dank "mylady" für Deinen Lesetipp.
Zum Buchbestand des „Leseturms“ gehören auch Märchen. Heute zwei neue Empfehlungen von unserem Leser „matan“, dem ich herzlich Danke sage.
Matan schreibt: „Ein Weisheitsmärchen, das ganz nebenbei eine kleine Einführung in den Buddhismus ist - ein liebenswertes Geschenkbuch wie "Der kleine Prinz" und "Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran".
Matthieu Ricard: Die Schneepagode: Ein Weisheitsmärchen.
Nymphenburger Verlag, München. 2006. 139 Seiten. € 14,90
ISBN-10: 9783485010849
Kurzbeschreibung (Amazon)
Auf dem Dach der Welt, in Bhutan, lebt ein besonderer Junge: Dechen. Er hat so viel Mitgefühl mit allen Wesen, dass es ihn bald über sein kleines Dorf am Fuße des Himalaya hinaus berühmt macht. Eines Tages wird er von einem Onkel, der Lama in einem Felsenkloster ist, abgeholt und in die Schneepagode gebracht. An diesem heiligen Ort der Buddhisten wirkt ein großer Meister, der zu Dechens Lehrer wird und ihm den Weg der Erleuchtung zeigt.
Der Autor
Matthieu Ricard arbeitete als Forscher auf dem Gebiet der Molekularbiologie, ehe er seine Berufung zum Buddhismus erkannte. Seit 25 Jahren lebt er als buddhistischer Mönch in den tibetischen Klöstern des Himalaja. Zusammen mit seinem Vater, dem Philosophen Jean-Francois Revel, veröffentlichte er den Gesprächsband "Der Mönch und der Philosoph". Außerdem übersetzt er Werke aus dem Tibetischen und ist der offizielle Französischübersetzer des Dalai Lama.
* * * * *
Ein weiteres Märchen für Erwachsene, das „matan“ uns empfiehlt:
David Grossman: Wohin du mich führst.
Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv), München. 2003. 448 Seiten. € 9,95
ISBN-10: 3423621389
Aus der Amazon.de-Redaktion
Kein bisschen kitschig und doch unglaublich tief ist diese Liebes- und Abenteuergeschichte von David Grossman, deren Schauplatz Jerusalem ist. Assaf und Dinka, ein Junge und ein Hund hetzen kreuz und quer durch die Stadt auf der Suche nach Tamar. Klingt ganz einfach und ist es doch ganz und gar nicht.
Der Tag, an dem Tamar unter unglaublich spannenden Umständen ihren Hund verliert, ist der Tag, an dem die Leben von Assaf und Tamar aufeinander treffen. Doch bricht der Autor Grossmann die Zeitschienen auf, lange vor diesem Tag kennen die Leser Tamar bereits, wissen, was sie seit Wochen durchgemacht hat, um ihr Ziel zu erreichen -- wissen, wieso sie seit Wochen als vermisst gilt und auf der Straße lebt.
Tamar und Assaf haben beide eine Aufgabe, deren Erfüllung zunächst unmöglich scheint: Sie will einen lieben Menschen aus einer nahezu aussichtslosen Lage befreien und bricht dafür unerschrocken mit allen Regeln, die bisher ihr Leben bestimmt haben. Assaf soll mithilfe eines -- zugegebenermaßen recht schlauen Hundes -- dessen Besitzerin finden und bricht ebenfalls aus seinem Leben aus -- auch wenn er das selbst erst spät merkt.
Obwohl von vorne herein klar ist, dass Assaf und Tamar, wenn sie sich denn finden sollten, wunderbar zueinander passen würden, wirkt die Geschichte nie platt oder durchsichtig. Dazu sind die Hauptpersonen zu spannend, die Geschichte zu abgefahren - da gibt es die weise Theodora, die seit 50 Jahren ihr Haus nicht verlassen hat, da ist Nashorn, der bärenstarke Fast-Schwager von Assaf und da gibt es Pizzabäcker und verrückte Sternenseher, die den Weg der beiden begleiten. Die Sprache Grossmans ist klar, sie lässt Gefühle deutlich werden, sie lässt Angst und Hoffnung der Beteiligten zum Leser gelangen.
Grossman, 1954 in Jerusalem geboren, gehört zu den bedeutendsten Erzählern israelischer Gegenwartsliteratur.
* * * * *
Wir alle blicken mit Interesse und auch Sorgen in den Nahen Osten. Eine Fülle politischer Bücher weisen uns ein in die Problematik dieser Völker, die keinen Frieden finden. Ein etwas anderes Buch, das uns Einblick in das Denken und Fühlen arabischer Kultur (hier Ägypten) vermittelt, empfahl mir eine Freundin. Ich lese es mit großem Interesse und empfehle es gern weiter.
Alaa Al-Aswani: Der Jakubijân-Bau: Roman aus Ägypten
Lenos Verlag, Basel. Sonderausgabe 2010. 372 Seiten. € 12,00
ISBN-10: 9783857877407
Kurzbeschreibung
Die Armen wohnen oben, auf dem Dach, in kleinen Kabüffchen, die ursprünglich als Abstellkammern konzipiert waren. In den Stockwerken darunter geht es weniger knapp zu. Dort hat ein durch die Revolution von 1952 teilenteigneter Grundbesitzer sein Büro mitsamt Liebesnest, ein Chefredakteur seine Wohnung, ein Neureicher das Domizil für seine Zweitfrau und haben viele Ungenannte ihr ganz normales Zuhause. Auf vielfältige Weise verweben sich die Leben der Bewohner. Das Haus wird zum Mikrokosmos für Ägypten.
Alaa al-Aswanis Roman stellt vieles dar, was es in Ägypten gibt, worüber aber nicht häufig - und eigentlich nie in dieser Direktheit - gesprochen wird. Da kommt der junge Mann nicht an die Polizeischule, weil sein Vater nur Türhüter ist. Da hält sich der wohlhabende Journalist einen armen Oberägypter als Bettgenossen. Da predigt der eine Geistliche für die Regierungspolitik, der andere für den Terror. Da bereichern sich manche schamlos mit den zweifelhaftesten Geschäften. Da wird das junge Mädchen, das für seine Familie sorgen muss, von allen Arbeitgebern systematisch belästigt. Da träumt der ehemalige Aristokrat von vorrevolutionären, besseren Zeiten. Da wird im Bereich der Politik geschmiert, geschnüffelt und gefoltert. Da wird eben das tägliche Leben Ägyptens gezeigt.
Der Spiegel schreibt: „Das Buch ist eine Sensation, ein so mutiger, zupackender Roman, dass den Lesern der Atem stockt. Alles ist drin: das vornehme und das dreckige Kairo, Religion, Politik, Sex, Terror, die Liebe. Hunderttausende haben das Buch gelesen, es ist der Bestseller der zeitgenössischen arabischen Literatur.“
Als „Ein balzacsches Panorama der ägyptischen Gesellschaft.“ bezeichnet „die Zeit“ diesen Roman.
Heute ist Regenwetter. Ich empfehle einen gemütlichen Platz, vielleicht einen Tee und unbedingt ein gutes Buch!
Einen schönen Tag und eine gute Woche wünschen
matan und pelagia
PS. Weitere Leseempfehlungen heute auch im Inselgarten.
Mit herzlichen Grüßen zum Sonntag "Kantate", an dem nicht nur gesungen, sondern auch gelesen werden darf grüße ich die Besucher/innen im Leseturm auf Aurora.
Sehr herzlich möchte ich mich bei „matan“ bedanken. Er füttert mich nicht nur mit Leseempfehlungen, er schickt mir auch Kommentare zu vorgestellten Büchern.
Hier seine Rückmeldung zum Titel: Alaa Al-Aswani: Der Jakubijân-Bau: Roman aus Ägypten. „Matan“ schreibt:
„Auch ich habe das Buch trotz Sommerwetter mit großem Interesse gelesen; etwas anderer Natur als meine eigenen Empfehlungen, in mancher ( sexueller ) Hinsicht gewöhnungsbedürftig, aber vor allem politisch aufschlussreich und informativ.“
Heute stelle ich zwei Hörbücher vor, die „matan“ uns empfiehlt. Sie gehören zu den Bestsellern in der Literatur und bieten als Hörbuch einen besonderen Genuss.
Hermann Hesse. Der Steppenwolf. Audio CD.
Verlag: Universal Music, 2005. 6 CD. Sprecher Will Quadflieg. € 17,95.
ISBN-10: 9783829115582
Diese CD als Hörbuch ist eine dringende Empfehlung und wird im ST gefallen, schreibt „matan“.
Kurzbeschreibung
"Es war einmal einer namens Harry, genannt der Steppenwolf. Er ging auf zwei Beinen, trug Kleider und war ein Mensch, aber eigentlich war er doch eben ein Steppenwolf." Der erstmals 1927 erschienene Roman Der Steppenwolf vor allem begründet den Weltruf Hermann Hesses und ist dasjenige Buch, das die internationale Renaissance seines Autors in den sechziger und siebziger Jahren ausgelöst hat.
Der Steppenwolf ist die Geschichte von Harry Haller, der sich im Zustand völliger Entfremdung von seiner bürgerlichen Welt "eine geniale, eine unbegrenzte furchtbare Leidensfähigkeit herangebildet" hat. Die innere Zerrissenheit Hallers spiegelt die Erscheinungen der modernen Massen- und Industriegesellschaft wider und reflektiert kultur- und zivilisationskritische Strömungen des 20. Jahrhunderts.
Autorenportrait
Hermann Hesse, am 2. Juli 1877 in Calw/Württemberg als Sohn eines baltendeutschen Missionars und der Tochter eines württembergischen Indologen geboren, starb am 9. August 1962 in Montagnola bei Lugano. Er wurde 1946 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Nach einer Buchhändlerlehre war er seit 1904 freier Schriftsteller, zunächst in Gaienhofen am Bodensee, später im Tessin. Er ist einer der bekanntesten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts.
* * * * *
Jauche und Levkojen / Nirgendwo ist Poenichen / Die Quints: Die Poenichen-Trilogie. Audio CD
Verlag: Random House, 2007. Sprecherin: Eva Mattes € 29,95
ISBN-10: 9783866046924
Die Rezensionen zum Hörbuch fallen nicht besonders gut aus. Eine Rezensentin schreibt: Eva Mattes liest meiner Meinung nach wie eine Schlaftablette. Eine andere urteilt: Langweilig gelesen. Wahrscheinlich kann man gut dabei einschlafen.
Wer die Poenichen-Trilogie, die zu einem Bestseller wurde noch nicht kennt, dem empfehle ich auf jeden Fall das Buch. Die Taschenbuch-Sonderausgabe ist zudem sehr preiswert im Vergleich zur gebundenen Originalausgabe, die € 50,00 kostet.
Ullstein Taschenbuch Verlag, 2003. 6. Aufl. 947 Seiten. Sonderausgabe € 12,95.
ISBN-10: 3548256635
Aus „Das Buch der 1000 Bücher (Harenberg Verlag) in Auszügen:
„Mit dem ersten Teil ihrer Poenichen-Trilogie, die aus den Romanen Jauche und Levkojen, Nirgendwo ist Poenichen (1977) und Die Quints (1985) besteht, lässt Christine Brückner eine untergegangene Welt wieder aufleben: In der Erzählweise ihres literarischen Vorbilds Theodor Fontane schreibt sie über das Leben einer Gutsfamilie in Pommern in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Entstehung: 1972 erlitt Brückner einen schweren Autounfall. Dieses Erlebnis bezeichnet sie in ihrer Autobiografie Mein schwarzes Sofa als einen »Lebenseinschnitt«, aus dem sie mit einem umso größeren Lebenswillen hervorging. Dieses intensive Lebensgefühl floss in die Poenichen-Romane ein. Fünf Jahre schrieb Brückner an den ersten zwei Bänden, die von Anfang an als Einheit gedacht waren. Sie war während des Kriegs zweimal je eine Woche in Pommern gewesen. Die Eindrücke dieser Aufenthalte fanden Eingang in die Romane der Trilogie; die Handlung ist Fiktion.
"Autor und Leser sind Partner; und das ist ein intimes Verhältnis", sagte Brückner in einem Interview. In Jauche und Levkojen sind Autor und Leser Verbündete in ihrem Wissensvorsprung – vor allem hinsichtlich der Zeitgeschichte – und ihrem Interesse an den Figuren. Souverän führt Brückner den Leser durch ihren Roman und verleiht ihm so einen lockeren Ton. Zudem orientiert sie sich explizit an der Erzählweise von Fontane: Ein Zitat des Dichters bildet das Motto des Romans, dessen Figuren wiederholt Fontanes Werke lesen; auch Motivik, Landschaften und Charaktere ähneln sich. So ist etwa die Figur Joachim von Quindt stark an den alten Briest aus Fontanes Effi Briest (1985) sowie an den alten Dubslav von Stechlin aus dem Roman Der Stechlin (1897) angelent.
Der erste Teil der Poenichen-Trilogie, der zu einem Bestseller wurde, erfuhr eine überaus positive Aufnahme und machte Brückner zu einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Autorinnen.“
Kurzbeschreibung
„Ein literarisches Meisterwerk von fast 1000 Seiten brillant erzählter Menschheitsgeschichte, ein Wurf in der eher verdüsterten Literaturszene der Gegenwart. Christine Brückners Schlüsselsätze über ihre lebensspendende und jeden Leser auf andere Weise faszinierende Heldin Maximiliane von Quindt sind Markierungspunkte, Orientierungshilfen ... Christine Brückner hat mit ihren drei Romanen eine Jahrhunderttrilogie geschrieben.“
Mehr über Christine Brückner erfahren Sie über die Stiftung Brückner-Kühner unter folgendem Link:
Christine Brückner
Auf der Insel zieht gerade ein Wetter auf, es wird stürmisch und sieht nach Gewitter aus. Genau richtig, um sich mit einem Buch oder Hörbuch zu verkrümeln und den Sonntag zu genießen.
Herzlich
pelagia
Jauche und Levkojen / Die Poenichen-Trilogie. Audio CD
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich habe die Audio CD auf einer langen Autofahrt in die Toscana gehört und fand sie beeindruckend . Eva Mattes ist eine ausgezeichnete Vorleserin, nicht aufgeregt dramatisch, sondern mE. genau angemessen zu dem epischen Inhalt ...; lass' jedem seine Meinung .
Matan
Matan
Das ist sicher einer der Vorteile im Leseturm. Es gibt für jeden Lese- und Hörgeschmack etwas. Manchmal bedauere ich es, dass nur wenig Rückmeldungen kommen, die sicher auch in ein interessantes Gespräch führen könnten. Dass ich per PN ab und zu höre, dass eine Buchempfehlung gefiel, ein Buch gekauft wurde, ist auch eine Freude wert.
Ich schätze Eva Mattes als Schauspielerin, kenne das Hörbuch selber nicht. Von dem Roman war ich begeistert.
Lieber "matan", ich freue mich auf neue Empfehlungen von Dir.
Herzlich
pelagia aus dem Leseturm
Liebe Leseturmgäste,
zwei Buchempfehlungen bekam ich von meiner Buchhändlerin. Diese Bücher sind gute Begleiter in die Ferien, den Urlaub, und beide sind auch als Hörbuch zu erhalten. "Das Labyrinth der Wörter" lese ich gerade. Mir gefällt es sehr gut, aber prüde sollte der/die Leser/in nicht sein.
Marie-Sabine Roger: Das Labyrinth der Wörter.
Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv), München. 2011. 224 Seiten. € 8,95.
ISBN-10: 3423212845
Kurzbeschreibung
“Mit dem Nachdenken anzufangen ist etwa so, wie wenn man einem Kurzsichtigen ein Brille gibt.“ Ganz besonders gilt das für Ich-Erzähler Germain Chazes, den seine Mutter von Klein auf für einen Dummkopf hält. „Wenn Du unter einer Glasglocke aufgezogen wirst, kannst Du keine großen Höhenflüge machen.“ Dann trifft der großgewachsene Mann im Park die kleine Margueritte Escoffier. Die alte Dame liest ihm Albert Camus’ Die Pest vor. Oder Bücher von glücklichen Mutter-Sohn-Beziehungen und exotischen Amazonas-Indianern. Margueritte schenkt ihm ein Wörterbuch, „ein großartiges Labyrinth, indem man sich voller Glück verirrt!“ Weil sich die 86-Jährige wirklich dafür interessiert, was der 45-Jährige denkt, wird sie zu seiner Vertrauten.
Zur alten Muse und zu der zu Lebzeiten gefühlskalten Mutter, die Germain wie einen spitzen Kieselstein in seinem Schuh empfindet, gesellt sich Liebhaberin Annette. Immer wieder treffen oder prallen Mann und Frau aufeinander. Beim ungleichen Paar Margueritte und Germain entsteht Marie-Sabine Rogers ganz eigene Version eines Vorlesers. So reift Das Labyrinth der Wörter zu einem feinen kleinen Entwicklungsroman, für den die französische Autorin in ihrem Heimatland zu Recht viel Lob erhielt. Die Härten des Lebens umgarnt die märchenhafte Geschichte überraschend zart. Ganz ohne Zweifel gelingt der Autorin ein liebevolles Loblied auf die heilende Kraft geschriebener Worte.
Pressestimmen
"Geht zu Herzen!" neue woche 15.04.2011
"Ein wunderbares Buch für Herz und Seele." buch-leben.de 26.04.2011
Als Hörbuch:
Audio CD
Verlag Hoffmann und Campe, 2010. Sprecher Stephan Benson. € 15,00
ISBN-10: 9783455306835
* * * * *
Katharina Hagena: Der Geschmack von Apfelkernen.
Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln. 2010. 15. Auflage. 254 Seiten. € 8,95
ISBN-10: 3462041495
Kurzbeschreibung
Dieser Roman war auf Anhieb ein sensationeller Erfolg.
Schillernd und magisch sind die Erinnerungen an die Sommerferien bei der Gro߬mutter, geheimnisvoll die Geschichten der Tanten. Katharina Hagena erzählt von den Frauen einer Familie, mischt die Schicksale dreier Generationen. Ein Roman über das Erinnern und das Vergessen - bewegend, herrlich komisch und klug. Als Bertha stirbt, erbt Iris das Haus. Nach vielen Jahren steht Iris wieder im alten Haus der Großmutter, wo sie als Kind in den Sommerferien mit ihrer Kusine Verkleiden spielte. Sie streift durch die Zimmer und den Garten, eine aus der Zeit gefallene Welt, in der rote Johannisbeeren über Nacht weiß und als konservierte Tränen eingekocht werden, in der ein Baum gleich zweimal blüht, Dörfer verschwinden und Frauen aus ihren Fingern Funken schütteln. Doch der Garten ist inzwischen verwildert. Nachdem Bertha vom Apfelbaum gefallen war, wurde sie erst zerstreut, dann vergesslich, und schließlich erkannte sie nichts mehr wieder, nicht einmal ihre drei Töchter. Iris bleibt eine Woche allein im Haus. Sie weiß nicht, ob sie es überhaupt behalten will. Sie schwimmt in einem schwarzen See, bekommt Besuch, küsst den Bruder einer früheren Freundin und streicht eine Wand an. Während sie von Zimmer zu Zimmer läuft, tastet sie sich durch ihre eigenen Erinnerungen und ihr eigenes Vergessen: Was tat ihr Großvater wirklich, bevor er in den Krieg ging? Welche Männer liebten Berthas Töchter? Wer aß seinen Apfel mitsamt den Kernen? Schließlich gelangt Iris zu jener Nacht, in der ihre Kusine Rosmarie den Unfall hatte: Was machte Rosmarie auf dem Dach des Wintergartens? Und wollte sie Iris noch etwas sagen? Iris ahnt, dass es verschiedene Spielarten des Vergessens gibt. Und das Erinnern ist nur eine davon.
Pressestimmen
Am liebsten würde ich es ganz kurz machen und einfach nur sagen: Bitte unbedingt lesen. Diese Geschichte nimmt einen auf und trägt einen fort. (Christine Westermann in Frau TV, WDR)
"Der Geschmack von Apfelkernen" ist ein Genuss. (Martin Walser)
Es duftet nach Sommer, nach Äpfeln und Johannisbeeren. "Der Geschmack von Apfelkernen" ist süß und zugleich bitter. Es ist ein trauriges, aber tröstliches Buch der Erinnerung geworden. (Martina Meister, Die Zeit)
Katharina Hagenas Roman ist eine einfühlsame Familiengeschichte ohne Klischees und voller Gegenwart. Ein Buch über das Erinnern und Vergessen. (Stern)
Mit "Der Geschmack von Apfelkernen" ist ihr ein tolles Debüt gelungen. (Christoph Haas, Süddeutsche Zeitung)
Erzählt wird von Liebe, Tod, Ferien, unehelichen Kindern, Pubertätsnöten, dunklen Geheimnissen und Apfelbäumen, kurz: von allem, was das Leben ausmacht. Die Sprache des Romans ist schön klar und der leicht ironische Unterton der Ich-Erzählerin gelungen. (Anne Nordmann, taz)
Als Hörbuch:
Audio CD
Verlag: Jumbo Neue Medien 2008. 4 CD. Sprecherin: Maren Eggert. € 12,99
ISBN-10: 3833721189
Kommt gut in die neue Woche, natürlich mit Buch
eure pelagia
Wieder ein Rückmeldung, die ich gern weitergebe:
„marianne“ schrieb mir: „Gestern las ich noch, was du von Brückner/Kühner schriebst!--
Und heute entdecke ich "Das Labyrinth der Wörter"!
Den Film sahen wir vor einiger Zeit. In Tübingen-, hier wird so etwas nicht gespielt.
Danach haben wir das Buch gekauft. DANKE nochmals, dass du dies jetzt auch erwähntest.
So dachte ich an Brückner/Kühner: "Deine Bilder/meine Worte" und
"Wenn du geredet hättest, Desdemona"
Ich danke dir für alles, was du in und um den Leseturm tust."
Die beiden von „marianne“ erwähnten Titel stelle ich gern hier ein:
Christine Brückner, Otto Heinrich Kühner: Deine Bilder – meine Worte“
Dieses Buch, erschienen 1990, ist wohl noch über den Ullstein Verlag erhältlich, sonst nur noch antiquarisch. Ca. € 6,95
ISBN-10: 3548222579 € 6,95
Zu zwein heißt das Schlüsselwort dieses außergewöhnlichen Buches: Christine Brückners Texte wären ohne Otto Heinrich Kühners Bilder nicht geschrieben worden, und ohne ihre Worte gäbe es seine Bilder nur im Atelier. Gemalte Erinnerungen und beschriebene Erfahrungen - in den Bildern des einen und den Worten des anderen wird die Harmonie, die zwischen den beiden Menschen herrscht, für den Betrachter und den Leser deutlich.
Christine Brückner: Wenn du geredet hättest, Desdemona: Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen.
Ullstein Taschenbuchverlag, Berlin. 2002. 207 Seiten. Sonderausgabe € 9,95
ISBN-10: 9783548254937
Dieses Buch erschien in en achtziger Jahren und gehörte zu den Muss-Lektüren. Ich habe es gern gelesen und oft in der Tagungsarbeit mit Frauen eingesetzt.
Kurzbeschreibung
"In ihren ungehaltenen Reden ungehaltener Frauen setzt Christine Brückner das Jahrhundertlang übliche Bezugs-Verhältnis zwischen Männern und Frauen voraus, um es danach in seiner Absurdität sichtbar zu machen. Und wie das geschieht - mit wieviel Schalksinn. Einfallsreichtum und amüsantes Umkehren aller Verhältnisse! Und immer gegen den Strich gebürstet."
Eine Rezensentin schrieb:
"Christine Brückner läßt die Frauen reden, tiefsinnig, teilweise humorvoll, unterhaltend. Brilliant formuliert regt jede einzelne Rede, die leider nie gehalten wurde, zum Nachdenken an.
Effi Briest redet zu dem tauben Hund Rollo, Christiane von Goethe, die Terrorostin Gudrun Ensslin redet an die Wand ihrer Stammheimer Zelle und die kluge Katharina Luther hält eine vorzügliche Tischrede. Maria redet in der Wüste mit Gott, dem Vater ihres Sohnes Jesus. Und noch viele andere Frauen aus Geschichte und Literatur kommen zu Wort.
Beim Lesen wird man mit hineingenommen und erlebt die jeweilige Situation aus dem Blick der Rednerin. Unverstanden von den Menschen, die sie umgeben, vertrauen die Frauen uns ihre Ängste, Träume und innersten Gefühle an. Ein wunderbares literarisches Werk ist dieses Buch, zum Selberlesen und zum Verschenken."
Und noch ein drittes Buch von der Autorin, das ich gern gelesen habe und weiterempfehlen möchte:
Christine Brückner, Otto Heinrich Kühner: Ich will Dich den Sommer lehren: Briefe aus vierzig Jahren.
Ullstein Taschenbuchverlag, Berlin. 2003. 159 Seiten. € 20,00
ISBN-10: 3550084102
Kurzbeschreibung
Christine Brückner, über vierzig Jahre Erfolgsautorin des Ullstein Verlags, und ihr Schriftstellerkollege Otto Heinrich Kühner trafen erstmals 1954 während einer Literaturtagung aufeinander. Zwölf Jahre später wurden sie ein Paar, das dann drei Jahrzehnte lang als -einziger funktionierender Autorenverband- zusammen lebte und arbeitete. Dass diese beiden - anders als die meisten schreibenden Paare - die Spannung zwischen intimer Nähe und Schreibisolation meisterten, davon zeugt der Briefwechsel, der sich im Nachlass fand und der hier zum ersten Mal zugänglich gemacht wird. Auch wenn die Korrespondenz mit einem handfesten Krach einsetzt, entwickelt sie schnell einen humorvollen Grundton. Der ebenso heitere wie kluge Briefwechsel zeigt, wie Kunst und Leben sich glücklich zur Lebenskunst verbinden.
Zitat Christine Brückner: „War die Erfindung des Telefons wirklich den Verlust des Briefwechsels wert?“
Lesen empfehle ich auf der Insel heute nur im windgeschützten Strandkorb.
Frische Grüße
pelagia