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Die Insel Senoria Insel Aurora auf Senoria

trux
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Re: Insel Aurora auf Senoria
geschrieben von trux
als Antwort auf pelagia vom 03.03.2010, 12:48:41
Guten Tag,
ich bin der Gärtner, soll hier einen Turm umpflanzen. Ich hab fertig und hab auch den Frühlingshimmel mitgebracht.

trux(trux)


Gestatten: Trux
Falls Sie hier Landvermesser, Katasteramt, Grundbuch gebrauchen, bitte bei Trux klingeln, falls Sie Geologen für Baugrunduntersuchungen gebrauchen, bitte bei Jessica -leider nur virtuell- klingeln
pelagia
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Re: Insel Aurora auf Senoria
geschrieben von pelagia
als Antwort auf trux vom 11.03.2010, 18:55:06
Ach, Du liebe Güte, doch nicht gleich der ganze Turm!!

Die Nachricht gelesen, sofort den Kurzurlaub unterbrochen, schnellstens in den Katamaran gestiegen Richtung Aurora und … Entwarnung!

Jetzt konnte ich aufatmen. Der Turm steht noch und rundherum eine blühende Pracht.

Herr Gärtner Trux, ich danke Ihnen.

Sie haben wahrlich einen grünen Daumen und ein geschliffenes Auge für die Schönheit der Natur. Einen ganz besonderen Dank aber für den Frühlingshimmel, den wir alle herbeisehnen.
Davon ausgehend, das Sie gesund sind, körperliche Belastungen gut aushalten und keine Allergien gegen Pollen, Pflanzen, Tiere (besonders Drachen) und lesende Menschen haben, sage ich Ihnen ein
HERZLICHES WILLKOMMEN.

Gestatten Sie mir eine Anmerkung:
Die bisher an der Ausschreibung für Außengestaltung um den Leseturm herum Beteiligten, die viel Zeit, Phantasie, Pflanzen und Baumaterial aufgewendet haben, Helfertrupps anheuerten, sie dürfen wir nicht unbeachtet lassen. Das werden Sie, Herr Gärtner Trux, sicher verstehen.
Mein Vorschlag: Ein Planungsgespräch mit den Gartengestalterinnen
(in alphabetischer Reihenfolge): britt, caya, heijes, omaria, woelfin.
Ich bin sicher, diese Gesprächsrunde mit den zauberhaften Floristinnen wird Ihnen, lieber Gärtner Trux, gefallen und sie weiter beflügeln.
Die Insel Aurora bietet noch viel Gelände, das begrünt, bepflanzt, belebt werden darf und ich freue mich auf Ihr engagiertes Zupacken.



Die Grundbucheintragungen für die Insel liegen bei der
Präsidentin und Statthalterin des Senoria Archipels, Bertha vom Niederrhein.
Aufgrund der Sturmfluten verändert sich die Insel ständig und so wird es von Zeit zu Zeit in bestimmten Abständen erforderlich sein, die Landvermessungen zu aktualisieren. Damit beauftrage ich Sie gern, Sie haben mein vollstes Vertrauen. Auch überlasse ich es Ihrer Einschätzung, wann virtuelle Mitarbeiterinnen für geologische – oder Baugrunduntersuchungen notwendig werden.

Auf eine blühende Zusammenarbeit freut sich
Pelagia – Inselgouverneurin zu aurora.
trux
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Re: Insel Aurora auf Senoria
geschrieben von trux
als Antwort auf pelagia vom 11.03.2010, 23:08:52
Sehr geehrte Frau Inselgouverneurin

Mit mehrfachen Verbeugungen gen Süden habe ich Ihr hochgeschätztes Schreiben in meiner Gärtnerbude gelesen. Es wurde mir von einem Herrn, der mit viel Orden und Schnüren dekoriert war, persönlich hoch zu Ross – vermute mal ein Hengst – überbracht.

Es tut mir leid, dass ich Ihre Persönlichkeit in Ihrer Würde und totalen Schönheit mit einer sehr profanen Angelegenheit bezüglich Ihrer Kultur-Perle in der Südsee behelligen muss. Um es kurz zu sagen, ich fand keine Toilette und musste mich mit allerlei Verrenkungen ans Wasser schleichen, wo ich mich von vornehmen Damen, in Brillanten eingehüllt, die auf einer Luxusjagd an der Reling standen, beobachtet fühlte. Mit meinem messerscharfen Blick konnte ich die Situation eindeutig erkennen und zu Protokoll geben.

Sollten Sie tatsächlich noch keine Entsorgungsanlage gebaut haben, stehe ich Ihnen mit meinen imaginären Verbindungen
selbstverständlich zur Verfügung.

Ich bitte Sie herzlich, den Bericht über meine Bedürfnisse nicht zu verbreiten, allenfalls nur Ihren Expertinnen im hohen Planungsrat zur Begutachtung vorzulegen.

Ihr bescheidener, sich nach Arbeit sehnender Gärtner
Trux

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pelagia
pelagia
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Re: Insel Aurora auf Senoria
geschrieben von pelagia
als Antwort auf trux vom 12.03.2010, 11:20:56

Lieber Herr Trux,

so darf ich Sie doch nennen? Ich bin untröstlich. Wiederholt las ich Ihre Antwort und finde keine Erklärung. Nichts stimmt mit unserer Insel Aurora und Ihren Beschreibungen überein. So bleibt nur eine Vermutung: Ein ungünstiger Wind, eine Nebelwand, müssen Sie auf eine andere Insel gebracht haben.

Zu unserer Lage, wir befinden uns im Nordosten der Hauptinsel. In dem kleinen Hafen finden Sie lediglich drei Wassertaxen und einige Fischkutter, auf der Insel selbst ein paar ältere Katen, die für unsere Gäste bescheidene Übernachtungsmöglichkeiten anbieten, das Schäferhaus, Lilly’s Teestube und den Leseturm. Der Rest sind Dünen, Steilküste, Deiche, Schafweiden und ein kleines Kiefernwäldchen, alles naturbelassen und wir möchten es auch nicht anders.

Wir leben einfach und bescheiden hier, ab und zu trifft man sich auf einen Tee, manchmal mit einem Schuss Rum und genießt die Ruhe, in der man ungestört lesen und träumen kann.




Hinweis: Gewisse Örtlichkeiten finden Sie am Anleger, im Leseturm in Lilly’s Teestube (wir hätten sonst gar keine Baugenehmigung bekommen) und jeder Inselbewohner wurde Verständnis für Ihre Not haben und sie
einlassen.

Unter dem Motto „Buch und Blumen“ soll der Weg vom Anleger zum Leseturm gärtnerisch gestaltet werden, ebenfalls die kleine Anlage um Lilly’s Teestube. Nichts Aufgemotztes, eher schönen Bauerngärten nachempfunden. Dazwischen bequeme Holz – Lesemöbel.

Nochmals auf Ihre Nachricht zurückkommend:
Was Sie beschreiben, ist hier wirklich nicht zu finden. Vielleicht hat der Wind Sie nach Eurydike geweht. Dort finden des Öfteren Kunstausstellungen statt. Auch befindet sich dort ein Modeatelier. Sicher verkehrt auf Eurydike ein sehr erlauchtes, elegantes und modebewusstes Publikum. Auf Aurora achtet man auf praktische und bequeme Kleidung. Brillis passen nicht auf unsere Insel. Das einzige, was hier strahlt, ist die Sonne und die Freundlichkeit der Menschen.

Haben Sie noch Interesse an Aurora? Dann bitte ich Sie um Kontaktaufnahme mit den Gartengestalterinnen und ein Planungsgespräch. Der Frühling steht vor der Tür und wir dürfen keine Zeit verlieren.

Darf ich Sie freundlich bitten, unsere weiter Korrespondenz unter meinem privaten Postfach zu führen, damit wir hier Platz für weitere Buchvorstellungen haben. Unsere Leserschaft wartet darauf.

Herzliche Grüße
Pelagia im Namen aller Inselbewohner
pelagia
pelagia
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Re: Insel Aurora auf Senoria
geschrieben von pelagia
als Antwort auf pelagia vom 12.03.2010, 15:23:12
250 Jahre Johann Peter Hebel
Vor ein paar Tagen stellte ich das Buch „Frühlingsgefühle“- Geschichten und Gedichte“ vor. Es liegt auf meinem Schreibtisch und ab und zu lese ich mir den Frühling herbei.
So entdeckte ich auch Johann Peter Hebel wieder mit einer Kalendergeschichte, die ich hier aufschreibe:

Das Mittagessen im Hof


Man klagt häufig darüber, wie schwer und unmöglich es sei, mit manchen Menschen auszukommen. Das mag denn freilich auch wahr sein. Indessen sind viele von solchen Menschen nicht schlimm, sondern nur wunderlich, und wenn man sie nur immer recht kennte, inwendig und aufwendig, und recht mit ihnen umzugehen wüsste, nie zu eigensinnig und nie zu nachgebend, so wäre mancher wohl und leicht zur Besinnung zu bringen. Das ist doch einem Bedienten mit seinem Herrn gelungen. Dem konnte er manchmal gar nichts recht machen und musste vieles entgelten, woran er unschuldig war, wie es oft geht. So kam einmal der Herr sehr verdrießlich nach Hause und setzte sich zum Mittagessen. Da war die Suppe zu heiß oder zu kalt oder keines von beiden; aber genug, der Herr war verdrießlich. Er fasste daher die Schüssel mit dem, was darinnen war, und warf sie durch das offene Fenster in den Hof hinab. Was tat der Diener? Kurz besonnen warf er das Fleisch, welches er eben auf den Tisch stellen wollte, mir nichts, dir nichts, der Suppe nach, auch in den Hof hinab, dann das Brot, dann den Wein, und endlich das Tischtuch mit allem, was noch darauf war, auch in den Hof hinab. "Verwegener, was soll das sein?" fragte der Herr und fuhr mit drohendem Zorn von dem Sessel auf. Aber der Bediente erwiderte kalt und ruhig: "Verzeihen Sie mir, wenn ich Ihre Meinung nicht erraten habe. Ich glaubte nicht anders, als Sie wollten heute in dem Hof speisen. Die Luft ist so heiter, der Himmel so blau, und sehen Sie nur, wie lieblich der Apfelbaum blüht, und wie fröhlich die Bienen ihren Mittag halten!" - Diesmal die Suppe hinab geworfen und nimmer! Der Herr erkannte seinen Fehler, heiterte sich im Anblick des schönen Frühlingshimmels auf, lächelte heimlich über den schnellen Einfall seines Aufwärters und dankte ihm im Herzen für die gute Lehre.

Johann Peter Hebel (1760-1826), so erfahren wir in wikipedia, „war ein deutscher Dichter aus dem alemannischen Sprachraum Südbadens, evangelischer Theologe und Pädagoge. Er gilt gemeinhin als der bedeutendste alemannische Mundartdichter. Bekannt wurde er vor allem durch seine „Alemannischen Gedichte“ und durch zahlreiche Kalendergeschichten.“ Sein Geburtstag, der sich dieses Jahr am 10. Mai zum 250igsten Male jährt, wird sicher nicht die große Beachtung finden, wie sein Zeitgenosse Goethe. Es wird kein Hebel-Jahr geben und so möchte ich ihm hier ein Erinnern schenken.
„Übrigens ist Goethe nicht an Hebel vorbeigegangen. Er hat in der „Jenanischen Allgemeinen Literaturzeitung“ vom 13. Februar 1805 die Alemannischen Gedichte ziemlich ausführlich besprochen. Ein Kernsatz lautet so: „Hebel …verbauert auf die naivste anmutigste Weise durchaus das Universum“. Damit ist sicher nicht der ganze Hebel erfasst, aber man kann doch sagen: Goethe hat das Frische und Ursprüngliche der Hebelschen Poesie wahrgenommen.“ (Aus dem Schatzkästlein. Vorwort Karl Schmid)

Für mich sind die kurzen Geschichten, die oft die kauzigen Seiten der Mitmenschen beschreiben, immer Medizin. In trüben Stimmungen sorgen sie dafür, dass ich mich selber mit meinen Problemen nicht so wichtig nehme. Mir gefällt auch, dass man bei Hebel immer seine Zuwendung zum Menschen spürt. Er wird dadurch so etwas wie ein Lehrmeister ohne erhobenen Zeigefinger. Der Zürcher Literaturwissenschaftler Karl Schmid schrieb über ihn: „Zu Hebel blickt man nicht verehrend hinauf, sondern hinüber: als zu einem guten Nachbarn, den man liebt.“ Diese Zuwendung zum Menschen, die wir bei Hebel finden ist durchaus nicht idyllisch und hausbacken, eher eine Aufforderung zur genauen Betrachtung. Damit hat sein Schreibstil einen recht modernen Ansatz, wie er auch in zeitgenössischer Literatur zu finden ist.

Literaturempfehlungen:
Franz Littmann: Johann Peter Hebel. Humanität und Lebensklugheit für jedermann.
Sutton Verlag, Erfurt. März 2010. 128 Seiten. € 14,90
ISBN-10: 386680332X



Klappentext:
Moralische Einsichten "wie aus einer verschlossenen Quelle herausfördern" und im aufklärerischen Sinne zum Selberdenken anregen, das waren zentrale Anliegen Johann Peter Hebels (1760-1826). Seine 1803 veröffentlichten "Alemannischen Gedichte" machten ihn schlagartig zu einer literarischen Berühmtheit.
1807 übernahm Hebel die Redaktion des "Badischen Landkalenders" und entwickelte diesen zu einem beliebten Volkskalender, dessen unterhaltsame und lehrreiche Geschichten den Geschmack des Publikums trafen. Mit seinem "Rheinländischen Hausfreund" setzte der badische Dichter das um, was er sich unter Volksaufklärung und Populärästhetik vorstellte.
Sein Anspruch, sich nicht auf eine Wahrheit, auf eine Rolle, auf eine Position festzulegen bzw. festlegen zu lassen, war zu Beginn des 19. Jahrhunderts radikal. Und auch heute noch ist seine am Sowohl-als-auch orientierte Philosophie eine Herausforderung für die Entweder-oder-Logik europäischen Denkens.
Franz Littmann vom Museum für Literatur am Oberrhein hat lädt mit seiner anschaulich geschriebenen Biografie zur Wiederentdeckung eines Dichters ein, für den die Erziehung zur Selbstständigkeit das Wichtigste war.

Hansgeorg Schmidt-Bergmann und Franz Littmann (Hg.): Johann Peter Hebel- Glück und Verstand: Minutenlektüren.
Hoffmann und Campe, Hamburg. 2009. 128 Seiten. € 10,00
ISBN-10: 3455402321



Klappentext:
»Alle Gelegenheit, glücklich zu werden, hülft nichts, wer den Verstand nicht hat, sie zu benutzen.«
Hebels Werk, schrieb Walter Benjamin, sei von einer »Welt- und Geistesweite wie wohl kein zweites der Gattung seit dem Ende des Mittelalters«. Der vorliegende Band umfasst Gedichte, Kalendergeschichten, Briefe, Tagebuchnotizen, biblische Erzählungen, Aufsätze und bisher unveröffentlichte Texte. Zum 250. Geburtstag: ein Geschenkband, der endlich alle Facetten des großen Dichters zeigt.

Lesende Entdeckerfreude wünscht
pelagia
von Aurora




trux
trux
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Re: Insel Aurora auf Senoria
geschrieben von trux
als Antwort auf pelagia vom 12.03.2010, 17:45:55
Verehrte liebe Pelagia,

Entschuldige bitte, wenn ich hier noch einmal die Lesestunde ganz kurz unterbreche.

Missverständnisse sind am Schicksal der Welt beteiligt. Die mit Brillanten besetzten Damen standen auf einer Luxusjagd, wie ich schrieb, waren keine Inselbewohner.

Es ist immer so: Vorschläge zur Verbesserung der Lebenssituation werden mit lobenden Worten entgegengenommen, im Innern aber als Kritik empfunden. Damit fängt alles an! Das Wissen Mehrerer führt aber zu besseren Lösungen, ist die richtige Erkenntnis, ist ja auch das Wesen der Demokratie.

Zur Verschönerung des Weges vom Anleger zum Leseturm, von Dir angestrebt, lege ich einen Vorschlag mit Kostenanschlag vor, der nach Realisierung allen Inselbewohnern die gelesenen literarischen Meisterwerke mit vollendeten Glücksgefühlen überschütten wird.
Hier mein Vorschlag für alle Inselbewohner von Gärtner Trux

trux(trux)


trux(trux)


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chris
chris
Mitglied

Re: Insel Aurora auf Senoria
geschrieben von chris
als Antwort auf trux vom 12.03.2010, 20:21:09
Pelagia,

oh ich sehe hier auf Aurora blüht schon alles, Dank an den fleissigen Gärtnermeister. Die Blumenvorschläge gefallen mir sehr gut.

Das fällt mir doch gleich ein Gedicht von Heinrich Heine dazu ein:



Heinrich Heine (1797-1856)

Rosengedicht

Der Schmetterling ist in die Rose verliebt,
Umflattert sie tausendmal,
Ihn selber aber goldig zart
Umflattert der liebende Sonnenstrahl.

Jedoch, in wen ist die Rose verliebt?
Das wüßt' ich gar so gern.
Ist es die singende Nachtigall?
Ist es der schweigende Abendstern?

Ich weiß nicht, in wen die Rose verliebt;
Ich aber lieb' euch all?:
Rose, Schmetterling, Sonnenstrahl,
Abendstern und Nachtigall.









pelagia
pelagia
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Re: Insel Aurora auf Senoria
geschrieben von pelagia
als Antwort auf chris vom 13.03.2010, 12:31:44


Liebe Leserinnen und Leser im Leseturm.


Manchmal kommen zur gleichen Zeit Anregungen von verschiedenen Seiten, als hätte man sich abgesprochen. So bat mich heute ein ST-Mitglied, an den Dichter Freiherr Joseph von Eichendorff zu erinnern.
Zu meinem Geburtstag schrieb mir ein lieber Freund das bekannte Spruchgedicht "Schläft ein Lied..." von Eichendorff zu den Glückwünschen hinzu mit der Bemerkung, Eichendorff hätte nur einen Tag nach mir Geburtstag, aber bei ihm sei es bereits der 222igste in diesem Jahr.

Schläft ein Lied in allen Dingen
die da träumen fort und fort,
und die Welt hebt an zu singen,
triffst du nur das Zauberwort.


Ein kleiner Gedichtband mit gleichem Titel war dem Glückwunsch beigelegt und hat mich sehr erfreut.
Auch unter dem Motto „Schläft ein Lied in allen Dingen…“ bietet Biblische Reisen, Stuttgart, in diesem Jahr eine Literarische Reise zu Joseph von Eichendorff an, die sehr verlockend und interessant klingt. Ich stelle dazu den Link ein.

Und nicht zuletzt, gehört der „Taugenichts“ zu dem, was mir lieb geworden ist.
Vier Anstöße sind genug Gründe, um hier und jetzt an den großen Dichter der Romantik zu erinnern.

Günther Schiwy: Eichendorff: Der Dichter in seiner Zeit.Biographie.
Verlag C.H.Beck, München. 2. durchges. Aufl. 2007. Sonderausgabe. 734 Seiten. € 19,90.
ISBN-10: 3406549632



Mit diesem Werk ist Günther Schiwy wie ich finde eine hervorragende Biographie gelungen, die zum einen den Dichter und sein umfangreiches Werk angemessen würdigt, zum andern, es für einen breiten Leserkreis interessant und verständlich geschrieben worden ist. Ein 68 Seiten zählender Anhang, mit Zeittafel, Personenregister und Quellenverzeichnis unterstützt den Leser. Ein breit und ausführlich gegliedertes Inhaltsverzeichnis macht es übersichtlich. Schiwy verzichtet auf Fußnoten. Stattdessen erläutert er ausführlich im Text und gibt oft bei Zitaten Quellenhinweise. Schiwys Buch zeigt aus seiner Sicht einen Eichendorff, der weit mehr war als nur Waldeslust und Weltschmerz und ich möchte es allen, nicht nur den Freunden der Romantik ohne Einschränkungen empfehlen.

Aus einer Rezension:
Schiwy hat breit und tiefgründig recherchiert, so bekommt der Leser nebenbei eine über alle Kapitel verteilte kleine Kulturgeschichte dieser Zeit zu lesen. In den Äußerungen des jungen Eichendorff sucht Schiwy Stellen, die auf die Hauptwerke des kommenden Dichters hinweisen. Die Quellen aus denen der junge Student schöpfte werden gezeigt: Die Jenaer Romantiker und ihr Kreis, der Einfluss von Schelling, Steffens, Novalis, Tieck und Schlegel, danach der Heidelberger und der Berliner Kreis. Der Leser erfährt, wie Eichendorff die Schriften dieser drei Gruppen teils begeistert, teils widerstrebend aufnahm und die Irritationen und Missverständnisse denen Eichendorff ausgesetzt war. Vor dem Leser vollzieht sich Schritt für Schritt die Formung der Persönlichkeit des romantischen Dichters und die Entstehung seines Weltbilds. Bei dem für das Verständnis der Romantik unerlässlichen Exkurs zu dem geistigen Fundament der Romantik, der tiefen Gedankenwelt von Schleiermacher und Novalis behält Schiwy eine beneidenswert klare und für den Leser verständliche Sprache, ohne den Leser in ein philosophisches und theologisches Seminar zu nötigen.

Hrsg. Joseph Kiermeier-Debre: Joseph von Eichendorff: Schläft ein Lied in allen Dingen: Gedichte.
Deutscher Taschenbuch Verlag, München. 2007. 272 Seiten. € 7,50
ISBN-10: 3423136006



Zum 150. Todestag von Eichendorff am 26. November 2007 erschien dieser Geschenkband mit seinen schönsten Gedichten. Der vertraute Kanon ist darin ebenso zu finden wie viele wunderschöne, aber eher unbekanntere Gedichte Eichendorffs. Ein kleines Schatzkästchen für alle Lyrikbegeisterten.

Sehr schön und wohltuend kann es sein, Gedichte vorgetragen zu bekommen. Hier also noch dieser Tipp:

Gedichte. CD. Joseph von Eichendorff. Sprecher Peter Lühr.
Verlag Universal Music. Audio CD. 2004. € 6,95.
ISBN-10: 3829114206



Was nicht fehlen darf:

Eichendorff/Schumann - Mondnacht

Mit besten Grüßen für eine gute neue Woche
pelagia von der
Insel Aurora
Medea
Medea
Mitglied

Re: Insel Aurora auf Senoria
geschrieben von Medea
als Antwort auf pelagia vom 15.03.2010, 00:03:48
Für mich eine gute Gelegenheit, an ein Buch aus meinem Bestand
zu erinnern und vorzustellen, das ich anläßlich einer Dichterlesung mit persönlicher Widmung des Schriftstellers erwarb:

Eichendorffs Schuppen


Ein Kind berichtet aus unruhigen Zeiten


von Hans-Jochen Brandt.

Fouqué Literarturverlag
ca. 18 Euro.

Eichendorffs Schuppen ist die Kindheitsgeschichte eines in Neisse, dem "Schlesischen Rom" geborenen Jungen, der vom Tage seiner Geburt an bis zu ihrem Tode im Herbst 1945 ununterbrochen bei seiner Großmutter lebt. Er kommt aus einfachen Verhältnissen, aber der Glaube an seine Oma verläßt ihn nie und prägt sein Leben.
Das Sterbehaus Joseph Freiherr von Eichendorffs liegt im Sichtfeld des Jungen und wird nach dem Krieg Frühjahr 1945 zur existentiellen Wirkungsstätte von Großmutter und Kind.

Es ist ein ergreifender Roman, mich hat er stark berührt.

Medea
mea
mea
Mitglied

Re: Insel Aurora auf Senoria
geschrieben von mea
als Antwort auf Medea vom 15.03.2010, 07:45:02


Liebe Pelagia , grüsse dich und auch dich , liebe Medea ,

Freue mich , den Hinweis auf den Dichter Freiherr Joseph von Eichendorff hier zu lesen
Mein Lieblingsdichter ! , wenn ich das mal so sagen darf und sicher nicht nur meiner ....
Ich kenne viele seiner Gedichte ! Und * Mondnacht * ist wohl das schönste ... für mich ,
kenne auch die Vertonung von Schumann/Eichendorff/Mondnacht .

Den 4-Zeiler : Schläft ein Lied in allen Dingen ...........schenkte mir ein Enkel ,
schön geschrieben ! vor Jahren ! In meiner PC-Ecke hab ich viele solcher Schätze !
Der Hinweis auf das Hörbuch ist für mich gut , danke !
Schön , dass es den Leseturm gibt , komme immer wieder gern hierher !

LG mea


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