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Die Insel Senoria Insel Aurora auf Senoria »Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna«

mea
mea
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Re: Insel Aurora auf Senoria „Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna“
geschrieben von mea
als Antwort auf aurora vom 18.04.2012, 10:00:26
Liebe Aurora ,
dazu noch ein Wanderlied ,
das ich immer gern gesungen hab ....
da macht das Wandern nochmal soviel Spaß !

Wer recht in Freuden wandern will
der geh´ der Sonn´ entgegen:
da ist der Wald so kirchenstill
kein Lüftchen mag sich regen;
noch sind nicht die Lerchen wach
nur im hohen Gras der Bach
singt leise den Morgensegen
den Segen.

Die ganze Welt ist wie ein Buch
darin uns aufgeschrieben
in bunten Zeilen manch ein Spruch
wie Gott uns treu geblieben;
Wald und Blumen nah' und fern
und der helle Morgenstern
sind Zeugen von seinem Lieben
vom Lieben.

Da zieht die Andacht wie ein Hauch
durch alle Sinnen leise,
da pocht ans Herz die Liebe auch
in ihrer stillen Weise,
pocht und pocht, bis sich's entschliesst
und die Lippe überfliesst
von lautem, jubelndem Preise
vom Preise.

Und plötzlich lässt die Nachtigall
im Busch ihr Lied erklingen,
in Berg und Tal erwacht der Schall
und will sich aufwärts schwingen;
und der Morgenröte Schein
stimmt in lichter Glut mit ein:
lasst uns dem Herrn lobsingen
lobsingen.

Text: Emanuel Geibel - 1839 (1815-1884)
Musik: Franz Gustav Klauer - Eisleben - (1827-1854)


chris
chris
Mitglied

Re: Insel Aurora auf Senoria „Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna“
geschrieben von chris
als Antwort auf mea vom 22.04.2012, 12:09:42



Das Birkenbäumchen

Ich weiß den Tag, es war wie heute,
ein erster Maitag, weich und mild,
und die erwachten Augen freute
das übersonnte Morgenbild.

Der frohe Blick lief hin und wieder,
wie sammelt er die Schätze bloß?
So pflückt ein Kind im auf und nieder
sich seine Blumen in den Schoß.

Da sah ich dicht am Wegesaume
ein Birkenbäumchen einsam stehn,
rührend im ersten Frühlingsflaume.
Konnt' nicht daran vorübergehn.

In seinem Schatten stand ich lange,
hielt seinen schlanken Stamm umfasst
und legte leise meine Wange
an seinen kühlen Silberbast.

Ein Wind flog her, ganz sacht, und wühlte
im zarten Laub wie Schmeichelhand.
Ein Zittern lief herab, als fühlte
das Bäumchen, dass es Liebe fand.

Und war vorher die Sehnsucht rege,
hier war sie still, in sich erfüllt;
es war, als hätte hier am Wege
sich eine Seele mir enthüllt.

Gustav Falke
(1853-1916)


chris
chris
Mitglied

Re: Insel Aurora auf Senoria „Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna“
geschrieben von chris
als Antwort auf chris vom 28.04.2012, 14:38:20


Der Mai ist gekommen

Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus,
da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus;
wie die Wolken dort wandern, am himmlischen Zelt,
so steht auch mir der Sinn in die weite, weite Welt.

Herr Vater, Frau Mutter, dass Gott euch behüt'!
Wer weiss, wo in der ferne ,ein Glück mir noch blüht!
Es giebt so manche Strasse, da nimmer ich marschiert,
es giebt so manchen Wein, den ich nimmer noch probiert.

Frisch auf drum, frisch auf im hellen Sonnenstrahl!
Wohl über die Berge, wohl durch das tiefe Thal!
Die Quellen erklingen, die Bäme rauschen all',
mein Herz ist wie 'ne Lerche und stimmet ein mit Schall.

Und abends im Städtlein, da kehr' ich durstig ein:
"Herr Wirt, mein Herr Wirt, eine Kanne blanken Wein!
Ergreife die Fiedel, du lust'ger Spielmann du,
von meinem Schatz das Liedl, das sing' ich dazu."

Und find' ich keine Herberg', so lieg ich zur Nacht
wohl unter blauem Himmel, die Sterne halten Wacht;
im Winde die Linde, die rauscht mich ein gemach,
es küsst in der Früh' das Morgenrot mich wach.

O Wandern, o Wandern, du freie Burschenlust!
da wehet Gottes Odem so frisch in die Brust;
da singet und jauchzet das Herz zum Himmelszelt:
Wie bist du doch so schön, o du weite, weite Welt.



Autor: Franz Emanuel August Geibel (1815-1884)


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omaria
omaria
Mitglied

Re: Insel Aurora auf Senoria „Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna“
geschrieben von omaria
als Antwort auf chris vom 01.05.2012, 09:16:20


Der Mai ist gekommen



omaria
caya
caya
Mitglied

Re: Insel Aurora auf Senoria „Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna“
geschrieben von caya



Des Lebens Mai


Nun winkt`s und flüstert`s aus den Bächen,
Nun duftet`s aus dem Thal herauf;
In ungestümer Sehnsucht brechen
Die Knospen und die Herzen auf.

Des Hirsches Tritt erklingt im Walde,
Im Blauen schifft der wilde Schwan,
Den Uelpler treibt`s zur sonn`gen Halde,
Der Schiffer löst den schwachen Kahn.

Das sind die alten Zauberlieder,
Die hell in`s Land der Frühling singt,
Daß tief durch alles Leben wieder
Ein ungeduldig Hoffen dringt.

Und in das schallende Getriebe
hineingezogen wallst auch du,
Und suchst, o Herz, das Haus der Liebe
Und pilgerst nach dem Land der Ruh`.

Franz Emanuel August Geibel (1815-1884)

Caya
chris
chris
Mitglied

Re: Insel Aurora auf Senoria „Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna“
geschrieben von chris
als Antwort auf caya vom 01.05.2012, 21:40:56



Der verliebte Maikäfer

"Glühwürmchen, steck's Laternchen an!
ich will ein Ständchen bringen,
zur roten Tulpe führ' mich hin,
da wohnt meine schöne Fliege drin,
die hört so gern mich singen!"

Maikäfer spricht's, der eitle Geck;
er knüpft nach Stutzerweise
sein braunes Röckchen zierlich auf,
zieht kraus die Flügel draus herauf,
und macht sich auf die Reise.

Auf gold'nem Stühlchen saß daheim
schön' Fliege gar app'titlich,
trank ihren Tau in guter Ruh,
aß etwas Blumenstaub dazu
und war so recht gemütlich.

Da leuchtet's durch die rote Wand,
sie war gar fein gewoben;
da summt es drauß,
da wankt und schwankt das Tulpenhaus,
Maikäferchen saß oben.

Schön' Fliege denkt: „Du alter Narr,
du kommst mir recht zu passe!"
Sie fliegt zum Dach und gießet schlau
einen ganzen großen Tropfen Tau
dem Käfer auf die Nase.

Kalt Wasser, von so zarter Hand
auf heißes Blut gegossen,
das kühlt ein ewnig heftig ab,
Maikäfer stürzt im Nu herab,
als wär' er tot geschossen.

Doch kaum erholt er sich vom Schreck,
da spricht er ohn' Verdrießen:
„Das Zuckerkind! wie denkt sie mein!
wollt' mich mit süßem Trank erfreu'n,
tät nur zu viel vergießen!"

Schön' Fliege macht die Äuglein zu
und meint: der kommt nicht wieder;
da summt es drauß, da brummt es drauß,
es wankt und schwankt das Tulpenhaus,
Maikäferchen kam wieder.

Schön' Fliege denkt: „Nun warte, Wicht!
Ich will im Takt dich rütteln!"
Sie fliegt vom Wand zu Wand herum,
dass sich die ganze Tulpenblum',
als wär ein Sturm, muss schütteln.

Wer hoch in Liebesträumen schwebt,
sieht nicht auf Steg und Wegen;
die Tulpenwände waren glatt,
und eh's der Käfer merken tat,
hat unten er gelegen.

Doch kaum erholt er sich vom Schreck,
vergessen war das Leiden:
„O je! wie bin ich doch beglückt,
mein Ständchen hat sie so entzückt,
dass hoch sie sprang vor Freuden!"

Schön' Fliege, bald im Schlummer schon,
sie denkt: der kommt nicht wieder;
da summt es drauß, da brummt es drauß,
es wankt und schwankt das Tulpenhaus,
Maikäferchen kam wieder.

„Jetzt hab' ich den Gesellen satt,
soll mir nicht wieder kommen;
ist nur die Sonne erst erwacht
und hat mein Häuschen aufgemacht,
dann soll's ihm schlecht bekommen!"

Und wie die liebe Sonne
durch die ersten Fügen blinket,
da stürmt im Fluge sie hervor,
schlägt mit den Flügeln ihm um's Ohr,
dass tief ins Gras er sinket.

Doch bald erholt er sich vom Schreck:
„Nun ist mein Glück vollkommen!
Sie wollt' mich küssen offenbar,
da musste grad ich dummer Narr
ihr untern Flügel kommen!

Glühwürmchen! Glühwürmchen!
Glühwürmchen, lisch dein Lichtchen aus,
musst nicht so viel vergeuden!
wir brauchen's heute Abend doch,
da kommen wir viel früher noch!
es macht ihr tausend Freuden!

Robert Reinick


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chris
chris
Mitglied

Re: Insel Aurora auf Senoria „Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna“
geschrieben von chris
als Antwort auf chris vom 07.05.2012, 07:34:45

An den Mai

Komm lieber Mai und mache die Bäume wieder grün!
Und lass mir an dem Bache die kleinen Veilchen blühn!
wie möcht ich doch so gerne ein Blümchen wiedersehn!
Ach, lieber Mai wie gerne einmal spazierengehn!

Zwar Wintertage haben wohl auch der Freuden viel.
Man kann im Schnee eins traben und treibt manche Abendspiel.
Baut Häuserchen und Karten, spielt Blindekuh und Pfand.
Auch gibts viel Schlittenfahrten ins schöne freie Land.

Ach, wenn´s doch erst gelinder und grüner draussen wär´!
Komm lieber Mai, wir Kinder, wir bitten gar zu sehr.
O komm! Und bring vor allem recht viele Veilchen mit!
Bring auch viel Nachtigallen und schöne Kuckucks mit!


Christian Adolf Overbeck (1755-1821)





omaria
omaria
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Re: Insel Aurora auf Senoria „Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna“
geschrieben von omaria
als Antwort auf chris vom 10.05.2012, 07:11:27


Alle Vögel sind schon da!


omaria
mea
mea
Mitglied

Re: Insel Aurora auf Senoria „Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna“
geschrieben von mea
als Antwort auf omaria vom 10.05.2012, 10:15:49
Vöglein im hohen Baum,
Klein ist's, ihr seht es kaum,
Singt doch so schön,
Daß wohl von nah' und fern,
Alle die Leute gern
|: Horchen und steh'n. :|

2. Blümlein im Wiesengrund
Blühen so lieb und bunt,
Tausend zugleich.
Wenn ihr vorüber geht,
Wenn ihr die Farben seht,
|: Freuet ihr euch. :|

3. Wässerlein fließt so fort
Immer von Ort zu Ort
Nieder ins Tal.
Dürsten nun Mensch und Vieh,
Kommen zum Bächlein sie,
|: Trinken zumal. :|

4. Habt ihr es auch bedacht,
Wer euch so schön gemacht
Alle die drei?
Gott, der Herr, machte sie.
Daß sich nun spät und früh
|: Jedes dran freu'. :|


Melodie : Friedrich Silcher
Text : Wilhelm Hey

mea
chris
chris
Mitglied

Re: Insel Aurora auf Senoria „Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna“
geschrieben von chris
als Antwort auf mea vom 10.05.2012, 17:34:05

Wilhelm Busch (1832-1908)

Am Vorabend von Rosens Geburtstag

Lauschend am Fenster sitzt der Poet.
Draußen die Blumen und Pflänzchen
Halten ihr Abendkränzchen
Auf dem Gartenbeet.
Der Mond in Silberlivree,
Leise geschäftig,
Kredenzt den Tau, den Blütentee,
anregend und kräftig.
Und von Kelch zu Kelch
Geht ein Geflüster:

Also morgen ist er!
Frau Ehrenpreis: Ja, morgen feiert sie Ihren werten Ersprießungstag
Taubnessel (mit dem Hörrohr):
Hä, was? Hä, welche ?
Frau Ehrenpreis (lauter):
Drüben im Garten, die schöne Frau Rose
Taubnessel: Ah! mit den zwei Knospen die!
Frau Ehrenpreis: die tadel- und dornenlose
Distel (für sich): Wer's glauben mag !
Frau Ehrenpreis: von Duft und Glanz umwoben.
Distel:
Man weiß, man weiß !
Die gute Frau Ehrenpreis
Muß immer loben.
Und doch hat unser Röschen , das feine,
Allerlei kleine
Grillen und Räupchen
Unter dem zierlichen Häubchen.
Gänseblümchen: Oh, wie reizend !
Distel:
Bald steht sie da so mildiglich
Und senkt die Blätter,
Bald rüttelt, schüttelt und spreizt sie sich,
Je nach dem Wetter.
Gänseblümchen: Oh, wie reizend !
Klatschrose:
Ja, reizend, ganz recht !
Und dann dieser Musenknecht,
Dieser Dichter -
Distel: Der Versetrichter -
Klatschrose: - mit den langen Locken
Distel: - mit dem Loch im Socken.
Gänseblümchen: Oh, wie reizend !
Klatschrose:
Alltäglich kläglich mit Gefühl
in ihrer Nähe
Entlockt er seinem Saitenspiel
Lieblich Getön
Und singt so schön -
Distel: - wie 'ne Mantelkrähe.
Klatschrose: Zum Beispiel, noch gestern --
Lilie (sanft): Geliebte Schwestern !
Frau Ehrenpreis:
Ihr Muster der Milde!
Ihr Tugendgebilde !
Lilie:
Wen sollte der festliche Tag nicht rühren !
Ich denke doch Levkoje, Tulpe, Päonie, Flox usw:
Ja, ja , wir alle gratulieren !!
Frau Ehrenpreis:
Ein Schöngeist blüht in unserer Mitte,
Ein hochgeschickter - Fräulein Federnelke -
Federnelke: Oh, bitte !
Distel (für sich): Blaustrumpf, verrückter !
Frau Ehrenpreis:
Federnelke, die wundersame,
So lautet ihr holder botanischer Name .
Vielleicht läßt sie sich freundlich erweichen
Und schreibt und dichtet ein Billett,
Duftend, geistvoll und nett.
Das möge dann die dienende Biene,
Unsere süße, geflügelte Schleckerkathrine,
Hinschwebend im frühesten Morgenwind.
Dem hohen Geburtstagskind
Ehrfurchtsvoll sumsend überreichen.
Gänseblümchen: Oh, wie reizend !
Federnelke
(schreibt und liest):
"Veredelte Rose und Nachbarin !
Nehmet dies Brieflein gnädig hin,
Sintemalen dasselbe geschrieben
Von allerlei Pflanzen, welche euch lieben.
Verleihe der Himmel Euer Gnaden
Beständig ein sanftes Sonnenlicht
Und frischen Tau und meinetwegen
Auch hie und da ein wenig Regen,
Nur Sturmwind nicht,
Denn dieser tut der Schönheit schaden.
Ergebenst mit Herz und Honigmund
Das Blumenkränzchen: Tugendbund."
Gänseblümchen: Oh, wie reizend !
Federnelke: Ich denke, es macht sich so !
Alle: Bravo bravissimo !
Mond: Noch 'n Täßchen Tee gefällig ?
Levkoje: Ich trank schon drei.
Flox: Ich fünf.
Tulpe: Ich acht.
Päonie: Mein Mieder kracht !
Alle: Gute Nacht, gute Nacht !

Die Blumen nicken,
der Mond geht unter.
Der Poet, nachdem er noch einen Blick
in die Nacht hinausgebohrt,
schließt leise das Fenster.

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