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Die Insel Senoria Insel Aurora auf Senoria »Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna«

Re: Insel Aurora auf Senoria „Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna“
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf immergruen vom 07.05.2011, 10:14:11
Da schließe ich mich an. Auch ich habe mir diese Bilder angesehen - sie sind sehr schön im Aufbau und in der bildlichen Darstellung einer Stimmung. Ich kann es nicht anders ausdrücken - mein Empfinden.

Ich bin sehr begeistert.

Schönes Wochenende

Meli
omaria
omaria
Mitglied

Re: Insel Aurora auf Senoria „Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna“
geschrieben von omaria



omaria (hat gestern ganz viele Störche bewundert!)
mea
mea
Mitglied

Re: Insel Aurora auf Senoria „Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna“
geschrieben von mea
als Antwort auf omaria vom 12.05.2011, 10:52:31
Auf der Insel Aurora/Seniora ist es wunderschön !

Mit ihrem Leseturm für geistige Nahrung ,
Lilly's Teestube für's leibliche Wohl ,
Musik und Gesang nicht zu vergessen ,
und viele botanische Schönheiten von jeder Jahreszeit !
reichlich zu seh'n , von kleinen Blumen bis zu großen Bäumen
Vögel und Schmetterlinge bunt und schön !
auch ein Storch ist da ... ! und nicht zu vergessen der Osterhase
oder war der nicht da ? doch ! Das Häschen von Morgenstern !
Aber was noch fehlt , meine ich , ist was zum streicheln ....
Es heißt doch hier : Flora/Blumen.und Fauna/Tiere ,
natürlich nur kleine Schmusetiere ...
Lämchen und Schäfchen halten auch das Gras kurz ,
und Lämchen gibt es doch jetzt im Frühjahr !
Senioren und Semiorinnen gehen gerne mit den Enkeln spazieren
und diese wollen was zum Streicheln .....wir gelegendlich doch auch ...
Was meint Ihr dazu ?

Schönes Wochenende wünsch ich euch allen .....
LG mea

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pelagia
pelagia
Mitglied

Re: Insel Aurora auf Senoria „Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna“
geschrieben von pelagia
als Antwort auf mea vom 14.05.2011, 18:44:58

Liebe Maria,

Deinem Wunsch will ich gern nachkommen. Heute war ich mit Enkelkindern am Deich.



Immer wieder bin ich fasziniert von den unterschiedlichen Stimmen der Schafe, aber beim Mittagsschlaf sind sie ruhig.



Schafe und Lämmchen gibt es z.Zt. viele am Deich, vier- und zweibeinige. Weiße und schwarze. Und im Garten findet man auch einen kleines Kaninchengehege.









Ein schönes Erlebnis; heute habe ich zum ersten Mal in diesem Jahr den Kuckuck gehört (und hatte Geld in der Tasche).

Am Deich war es sehr windig und sonnig, nachdem es am Vormittag gewittert hat und es endlich, endlich Regen gab.

Ein schönes Maiwochenende allen Besuchern der Insel Aurora wünscht
pelagia
aurora
aurora
Mitglied

Re: Insel Aurora auf Senoria „Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna“
geschrieben von aurora
als Antwort auf pelagia vom 14.05.2011, 22:57:04
Die Wünsche für ein gutes Wochenende gebe ich gern weiter.
Ich glaube, was ich gestern beim Wandern um Kreuzburg herum gesehen habe, passt hier gut. Immer wieder bewundere ich Orchideen, die in freier Natur zu sehen sind. Leider kann ich als Nichtkennerin die vielen Arten nicht genau unterscheiden, aber sehr erfreuen kann ich mich...Und gestern sah ich eine ganz prächtige, eine "Dreizähnige Orchidee". So eine Pracht, die einen begeistern kann. Natürlich gab es noch viele andere, auch sehr kleine, die uns ohne Hinweis gar nicht aufgefallen wären. Vielleicht gefällt Euch die "Dreizähnige" ja auch.




und diese

Blumen


Hoffentlich kann man die heimischen Arten noch lange bewundern. Immer wieder hört man, wie bedroht sie sind...wie so vieles.
Es grüßt aurora

mea
mea
Mitglied

Re: Insel Aurora auf Senoria „Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna“
geschrieben von mea
als Antwort auf aurora vom 15.05.2011, 08:01:58

Einen guten Sonntagmorgen allen ...

Danke Aurora für die Orchideen-Bilder ,
ich kenne die Namen auch nicht ,
aber schön zun Anschauen sind sie ......
auf der schwäb. Alb gibt esebenfalls noch
heimische Arten , natürlich streng geschützt !

Ebenso schön sind die Wacholderheiden
der schwäbischen Alb , besonders Ostalb
dort gibt's noch die Wanderschäfer
mit ihren Schafherden zu sehen .

Liebe Inge/Pelagia , zu Deinen Bildern
fand ich ein kleines Gedicht ......
Danke für die Foto's , find ich sehr schön ...
(zweibeinige und schwarze Schafe gibt's hier auch)
Bilder von Lämchen , Schäfchen und Häschen ,
sind schön zum Anschauen ...
und in echt zu streicheln ...tut der Seele gut ...


Das Schäfchen

Auf dem grünen Rasen,
wo die Veilchen blüh´n,
geht mein Schäfchen grasen,
in dem jungen Grün.

Auf der grünen Weide
froh mein Schäfchen springt,
fühlt, wie ich, die Freude,
die der Frühling bringt.

Wo die Blümchen blinken
an der Quelle Saum,
geht mein Schäfchen trinken,
schläft dann unterm Baum.

Immer, Schäfchen,
freue dich der Herrlichkeit;
denn des Himmels Bläue
währt oft kurze Zeit.

Ernst Anschütz 1780 - 1861

LG mea


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pelagia
pelagia
Mitglied

Re: Insel Aurora auf Senoria „Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna“
geschrieben von pelagia
als Antwort auf mea vom 15.05.2011, 10:41:46

Liebe Gartenbesucher,

danke für den Storch, die wilden Orchideen, die Gedichte - es ist immer wieder eine Freude, in den Garten zu kommen, um euch hier zu treffen.


„Omi, wie heißt diese Blume?“ – „Warum heißt sie Klee?“ - „Warum heißt sie nicht Rose? Rose finde ich schön.“ - „Wie heißen die kleinen Bäumchen? Acker –Halm?“ „Nein, Toni, Ackerschachtelhalm.“ „Das kann ich mir nicht merken, Omi.“ -„Warum hat der Hornklee keine Hörner?“

So ein Spaziergang am Deich kann ganz schön anstrengend sein und nicht nur Phantasie ist gefragt. Mir fielen Kindergeschichten ein, wie das Schneeglöckchen zu seinem Namen kam, woher der Huflattich sein Blütenkleid hat. Ich habe mich in meiner Buchhandlung umgesehen und diese drei Bücher entdeckt und bestellt.
Diese Bücher sind für Gartenliebhaber in gleicher Weise interessant, wie für historisch interessierte Leser/innen.

Eine Erklärung zur Namensgebung fand ich im Klappentext des ersten Buches:

„Wer von einer Sache fasziniert ist, will sie auch verstehen, und wer verstehen will, benennt und ordnet die Welt.“

Anna Pavord: Wie die Pflanzen zu ihren Namen kamen: Eine Kulturgeschichte der Botanik.
Berlin Verlag, Berlin. 2008. 576 Seiten. € 39,90
ISBN-10: 3827005280



In diesem Buch von Anna Pavord verbindet sie die Geschichte der Botanik eng mit einigen der brillantesten Köpfen der abendländischen Geistesgeschichte. Die Amazon Redaktion schreibt dazu: „Schon im Athen des 3. vorchristlichen Jahrhunderts stellte sich Theophrast, ein Schüler des Aristoteles, die Frage, wie man Pflanzen angemessen benennen und nach welchen Kriterien man sie einordnen sollte. Worin bestanden ihre Ähnlichkeiten und Unterschiede? Das Ergebnis seiner Bemühungen war das allererste Buch über Pflanzen. Die Beschreibung und Systematisierung der Pflanzenwelt nahm im Verlauf der folgenden Jahrhunderte zahlreiche Gelehrte und Forscher in ganz Europa und darüber hinaus in Anspruch. So spannt auch Anna Pavord einen großen Bogen: über Alexandria und Konstantinopel in das Italien der Renaissance, die das Verhältnis des Menschen zur Natur radikal neu definierte, und schließlich bis in das heutige Kasachstan und den südamerikanischen Regenwald. Viele Künstler, darunter etwa der große Albrecht Dürer, haben in aufwändig gestalteten Pflanzenbüchern bei der faszinierenden Suche nach Ordnung in der Natur mitgewirkt. Bis heute zählen diese Bücher zu den Glanzstücken der Wissenschafts- und Kunstgeschichte. Anna Pavord legt ein Meisterwerk erzählter Geschichte - der Botanik und der Buchkunst - vor, ein Buch, das mit seinen über 150 Farbillustrationen zudem ein optischer Genuss ist.


* * * * *


Renate Hücking: Die Beute der Pflanzenjäger. Von Europa bis ans südliche Ende der Welt.
Piper Verlag; München. 2010. 258 Seiten. € 19,95.
ISBN-10: 3492051979



Kej Hielscher, Renate Hücking: Pflanzenjäger. In fernen Welten auf der Suche nach dem Paradies.
Piper Taschenbuchverlag, München. 2007. 4. Auflage. 272 Seiten. € 9,95.
ISBN-10: 3492241638



In der Vergangenheit waren Botaniker und Naturforscher Helden: Angetrieben von wissenschaftlicher Neugier, Ehrgeiz oder Abenteuer¬lust sind sie zu Reisen in noch unerforschte Regionen der Erde aufgebrochen. Sie segelten um die Welt, durchstreiften Gebiete, die vor ihnen noch keiner bereist hatte; sie brachten ihr Leben in Gefahr und nahmen unendliche Strapazen auf sich, nur um in den Besitz unbekannter Pflanzen zu gelangen. Zu ihrer Beute zählten Schätze wie die tausendjährigen Dinobäume in den Regenwäldern Australiens, die historische Rose „Belle Isis“ oder die „weinenden Bäume“ im sagenhaften Land Punt.

„Die Zeit“ schrieb dazu: „Sei es aus finanziellen Gründen oder aus Leidenschaft, Pflanzenjagd ist eine Gier, die Menschen in alle Ecken der Welt treibt.“ Das haben die Autorinnen in diesen beiden Büchern hervorragend beschrieben und mit einer Fülle von Lebensbildern dargestellt. In „Pflanzenjäger. In fernen Welten auf der Suche nach dem Paradies“, finden sich acht wunderbar lesbare Porträts von deutschen Pflanzenjägern., darunter auch die Lebensgeschichte der legendären Naturaliensammlerin Amalie Dietrich, um die sich viel Erfundenes gesponnen hat.

So lade ich euch ein, einzutauchen in die Geheimnisse der Pflanzenforscher. Es lohnt sich.

Dem Inselgarten geht es heute gut. Es regnet: feiner, warmer Sommerregen.
Als Kinder haben wir gesungen:

Es regnet, Gott segnet,
die Erde wird nass,
bunt werden die Wiesen,
und grün wird das Gras.

Es regnet, Gott segnet,
die Erde wird nass,
wir sitzen im Trocknen,
was schadet uns das?


Eine wunderbare Maiwoche wünscht euch
Pelagia


Akelei, fotografiert von "therese"
mylady
mylady
Mitglied

Re: Insel Aurora auf Senoria „Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna“
geschrieben von mylady
als Antwort auf pelagia vom 16.05.2011, 13:32:34
Ein Gedicht zum Regen, der gerade an mein Fenster prasselt.
Leider nicht von mir, sondern vom Hobbydichter und Verseschmied
T.heo

Trotzdem wünsche ich allen einen schöne Sonntag, sicher scheint morgen wieder die Sonne
Mylady


Sonntag im Mai

Sonntag im Mai, so voller Regen
Kamst mir doch so ungelegen
Möcht so gern nach draußen gehn
Muß nun hinterm Fenster stehn

Kann nun durch die Scheiben sehn
Wo ich wollt spazieren gehn
Muß nun warten immerdar
Bis ein Sonntag hell und klar

Jeder Sonntag ist nicht schön
Dieses mußt ich heute sehn
Hat' mir soviel vorgenommen
Und zu nichts bin ich gekommen

Schuld ist dran der Maienregen
Der mit seinem goldnen Segen
Die Natur so frisch erquickt
Mich jedoch ins Haus geschickt

T.heo 14.05.1944
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Insel Aurora auf Senoria „Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna“
geschrieben von Mareike
als Antwort auf mylady vom 22.05.2011, 09:51:23
Habe mich heute etwas auf der von mir bisher noch nicht entdeckten Insel umgesehen und möchte Euch eine Leseprobe überreichen:
Leseprobe
Karel Èapek – Das Jahr des Gärtners

Als ich noch ein entfernter und zerstreuter Zuschauer der fertigen Gartenkünste war, hielt ich Gärtner für Menschen mit einem besonders poetischen und feinfühligen Geist. Ich dachte, sie züchten den Blumenduft und lauschen dem Vogelzwitschern. Wenn ich die Dinge jetzt näher betrachte, stelle ich fest, dass ein echter Gärtner nicht die Pflanzen züchtet, sondern den Boden pflegt. Er ist ein Mensch, der in der Erde buddelt, und all das, was sich darüber befindet, überlässt er uns, den zusehenden Statisten. Er lebt wie in der Erde versunken. Er baut sich ein Denkmal in einem Komposthaufen. Wenn er den Garten Eden beträte, würde er wie benommen die Luft einziehen und sagen: »Mein lieber Mann, hier gibt es Humus!« Ich glaube, er würde gar vergessen, die Früchte vom Baume der guten oder der schlechten Erkenntnis zu essen. Viel eher würde er schauen, wie er dem Herrn den einen oder anderen Schubkarren dieser Paradiesischen Erde wegschaffen könnte. Oder er würde feststellen, dass der Baum der guten und der schlechten Erkenntnis kein schönes muldenförmiges Beet um seinen Stamm herum hat und würde anfangen, in der Erde zu wühlen, ohne zu wissen, was da eigentlich über seinem Kopf hängt. »Adam, wo bist du?«, würde der Herr nach ihm rufen. »Gleich«, würde der Gärtner über die Schulter antworten, »ich habe gerade keine Zeit.« Und er würde weiter an seinem Beet arbeiten.
Wäre die Spezies Gärtner von Anbeginn der Welt durch die natürliche Auswahl entstanden, so hätte sie sich wahrscheinlich aus einem wirbellosen Wesen entwickelt. Wozu hat eigentlich der Gärtner einen Rücken? Anscheinend nur dafür, um ihn ab und zu mal zu strecken und zu sagen: »Ach, was tut mir der Rücken weh!« Was die Beine anbetrifft, so lassen sie sich irgendwie lagern: Man kann in der Hocke sitzen, knien, irgendwie auf ihnen Platz nehmen oder sie um den Hals wickeln. Finger sind gute Pflöcke, um damit Löcher in der Erde zu machen; die Handflächen zerbröckeln die Erdklumpen oder schieben die Erde auseinander, und der Kopf dient zum Einhängen der Pfeife. Nur der Rücken bleibt ein unbeugsames Körperteil, das der Gärtner vergeblich versucht, geschickt zu biegen. Auch ein Regenwurm hat keinen Rücken. Der Gärtner endet normalerweise mit dem Hinterteil oben, die Beine und Arme sind auseinander gespreizt, der Kopf hängt irgendwo zwischen den Beinen, und so ähnelt er einer weidenden Stute. Er ist kein Mann, der »um einen einzigen Zentimeter mehr wachsen möchte«, im Gegenteil: Er halbiert seine Figur, geht in die Hocke und macht sich auf unterschiedliche Art und Weise kleiner. Was man von ihm sieht, ist selten größer als ein Meter.
Die Bearbeitung des Bodens besteht zum einen aus verschiedenem Umstechen, Hacken, Wenden, Eingraben, Auflockern, Einebnen, Glätten und Kräuseln, und zum anderen aus Zusätzen. Kein Pudding wird komplizierter zubereitet als der Gartenboden. Soweit ich es beobachten konnte, werden verschiedene Zutaten zugefügt: Mist, Dung, Guano, Laubstreu, Rasenstücke, Muttererde, Sand, Stroh, Kalk, Zyanid, Thomasmehl, Säuglingsmilchpulver, Salpeter, Hornspäne, Keratin, Phosphate, Unrat, Kuhfladen, Asche, Torf, Kompost, Wasser, Bier, der Inhalt ausgeklopfter Pfeifen, abgebrannte Streichhölzer, tote Katzen und viele anderen Substanzen. Das alles wird ständig gerührt, hineingebuddelt und gesalzen. Wie gesagt: Ein Gärtner ist kein Mensch, der an einer Rose riecht, sondern ein Wesen, das von der Vorstellung verfolgt wird, dass »der Boden noch etwas Kalk bräuchte«, oder dass er zu schwer sei (wie Blei, pflegt der Gärtner zu sagen) oder mehr Sand benötige. Die Gartenpflege wird zu einer buchstäblich wissenschaftlichen Angelegenheit. Heutzutage dürfte keine junge Frau mehr einfach so singen: »Eine Rose blüht unter unserem Fenster ...«, sondern es sollte vielmehr heißen, unter unserem Fenster müsse man mehr Kalk und Buchenasche, sorgfältig vermischt mit feingeschnittenem Häckselgut, streuen. Eine Rosenblüte ist sozusagen nur etwas für Dilettanten. Die Freude des Gärtners verbirgt sich viel tiefer, im Schoß der Erde. Nach seinem Tod wird der Gärtner nicht etwa zu einem vom Duft der Blumen beseelten Schmetterling, sondern viel eher zu einem Regenwurm, der von all den dunklen, phosphathaltigen und würzigen Genüssen der Erde kostet.
Jetzt im Frühling werden die Gärtner, wie man zu sagen pflegt, unwiderstehlich in ihre Gärten gelockt. Kaum haben sie den Esslöffel zur Seite gelegt, schon sitzen sie an ihren Beeten und strecken ihre Hintern dem wunderschönen Himmelblau entgegen. Hier zerreiben sie einen warmen Erdklumpen zwischen den Fingern, dort schieben sie ein Stück des verwitterten und kostbaren Mistes vom Vorjahr näher an die Wurzeln, woanders zupfen sie Unkraut aus oder heben ein Steinchen auf. Jetzt lockern sie den Boden um die Erdbeeren herum auf, und kurz darauf bücken sie sich vor den Salatsetzlingen, die Nase dicht am Boden, und dabei kitzeln sie verliebt das zarte Wurzelwerk. In dieser Lage genießen sie den Frühling, während über ihrem Rücken die Sonne ihren himmlischen Lauf vollführt, die Wolken vorüberziehen und die Vögel sich paaren. Schon öffnen sich die Knospen der Kirschen, junge Blätter entfalten sich zaghaft, die Amseln schreien wie um die Wette – und da richtet sich der Gärtner auf, streckt das Kreuz durch und sagt nachdenklich: »Im Herbst werde ich gut düngen und gebe noch ein bisschen Sand dazu.«
Es gibt aber Augenblicke, in denen sich der Gärtner aufrichtet und in seiner ganzen Größe zeigt: Es ist die Stunde am Nachmittag, wenn er seinem Garten die Weihe des Gießens erteilt. Dann steht er da, aufrecht und beinahe erhaben, und steuert die Richtung des Wasserstrahls aus dem Mäulchen des Hydranten; der Spritzregen rauscht silbern und wohlklingend. Aus dem lockeren Boden strömt der duftende Atem der Feuchtigkeit, jedes Blatt ist grell grün und strahlt eine appetitliche Freude aus, so dass man es beinahe aufessen möchte. »So, jetzt ist aber genug«, flüstert der Gärtner zufrieden. Damit meint er nicht den mit Knospen übersäten Kirschbaum, auch nicht die purpurfarbene Johannisbeere, sondern die braune Erde.
Und nachdem die Sonne untergegangen ist, sagt er hoch zufrieden: »Heute habe ich mich ganz schön abgerackert!«

Das Jahr des Gärtners

Liebe Grüße
Mareike
ehemaligesMitglied35
ehemaligesMitglied35
Mitglied

Hebels Grabmal und chinesisches Sprichwort
geschrieben von ehemaligesMitglied35



Und als Ergänzung zu Mareike:

„Willst du eine Stunde glücklich sein, dann betrinke dich. Willst du drei Tage glücklich sein, dann heirate. Willst du eine Woche glücklich sein, dann schlachte ein Schwein. Willst du ein Leben lang glücklich sein, dann werde Gärtner.“

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