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Die Insel Senoria Insel Aurora auf Senoria »Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna«

omaria
omaria
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Re: Insel Aurora auf Senoria „Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna“
geschrieben von omaria


An einem schönen Sommertage war um die Mittagszeit eine Stille im Wald eingetreten.
Die Vögel steckten ihre Köpfe unter die Flügel. Alles ruhte. -
Da steckte der Buchfink sein Köpfchen hervor und fragte:
„Was ist eigentlich das Leben?“ -
Alle waren betroffen über diese schwere Frage!
Die Rose entfaltete gerade ihre Knospe und schob behutsam ein Blatt ums andere heraus. Sie sprach:
„Das Leben ist eine Entwicklung!“
Weniger tief veranlagt war der Schmetterling.
Lustig flog er von einer Blume zur anderen, naschte da und dort und sagte:
„Das Leben ist lauter Freude und Sonnenschein!“
Drunten am Boden schleppte sich eine Ameise mit einem Strohhalm,
zehnmal länger als sie selbst, und sagte:
„Das Leben ist nichts anderes als Mühe und Arbeit!“
Geschäftig kam eine Biene von einer honighaltigen Blume zurück und meinte dazu:
„Das Leben ist ein Wechsel von Arbeit und Vergnügen!“
Wo so weise Reden geführt wurden,
steckte der Maulwurf seinen Kopf aus der Erde und sagte:
„Das Leben ist ein Kampf im Dunkeln!“
Es hätte nun fast einen Streit gegeben, wenn nicht ein feiner Regen eingesetzt hätte, der sagte:
„Das Leben besteht aus Tränen, nichts als Tränen!“
Dann zog er weiter zum Meer.
Dort brandeten die Wogen und warfen sich mit aller Gewalt gegen die Felsen und stöhnten:
„Das Leben ist ein stets vergebliches Ringen nach Freiheit!“
Hoch über ihnen zog majestätisch ein Adler seine Kreise, der frohlockte:
„Das Leben, das Leben ist ein Streben nach oben!“
Nicht weit davon entfernt stand eine Weide, die hatte der Sturm schon zur Seite gebogen. Sie sagte:
„Das Leben ist ein Sich-neigen unter eine höhere Macht!“
Dann kam die Nacht.
Mit lautlosem Flug glitt ein Uhu durch das Geäst des Waldes und krächzte:
„Das Leben heißt: Die Gelegenheit nutzen, wenn die anderen schlafen!“
Und schließlich wurde es still im Wald.
Nach einer Weile ging ein junger Mann durch die menschenleeren Straßen nach Hause;
er kam von einer Feier und sagte vor sich hin:
„Das Leben ist das ständige Suchen nach Glück und eine Kette von Enttäuschungen!“

Auf einmal stand die Morgenröte in ihrer vollen Pracht auf und sprach:

„Wie ich, die Morgenröte, der Beginn des kommenden Tages bin,
so ist das Leben der Anbruch der Ewigkeit!“


omaria

pelagia
pelagia
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Re: Insel Aurora auf Senoria „Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna“
geschrieben von pelagia
als Antwort auf omaria vom 18.01.2011, 16:50:09
Märchenstunde


Wer sagt denn, dass der Winter nur schrecklich ist? Dein Beitrag omaria hat mich daran erinnert, dass bei uns früher in den Wintermonaten viel vorgelesen wurde; Märchen, Geschichten, Sagen, da hörte die ganze Familie zu. Das war gemütlich, heimelig. An ein Buch erinnere ich mich jetzt, das mein Onkel aus Schweden mitgebracht hat. Es hatte einen herrlichen Namen, Zwergenbrot und Zaubergrütze oder so ähnlich. Das gibt es sicher nicht mehr im Handel. Auch Selma Lagerlöff wurde viel gelesen.



Danke für den wunderschönen Clip, liebe omaria. Vielleicht hast Du ja Lust, hier ein Märchen vorzulesen. Darf ich mir eins wünschen?

Märchenbücher findet ihr im Leseturm.

Träumt schön –von Trollen und Gnomen
pelagia
caya
caya
Mitglied

Re: Insel Aurora auf Senoria „Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna“
geschrieben von caya
als Antwort auf pelagia vom 18.01.2011, 23:52:04
Der Leseturm ist wirklich eine wunderschöne Insel der Ruhe und der schönen Gedanken.

Wenn man ihn betritt, umfängt einen die wohltuende Atmosphäre die die Menschen schaffen, die sich hier einbringen. Gestalter und Besucher gleichermaßen.

Danke, liebe Pelagia, dass du den Turm immer mal wieder renovierst, denn auch er ist Witterungseinflüssen unterworfen

Die WAHRE Geschichte von dir, Omaria habe ich schon in deinem Blog gewürdigt.
Sie ist so schön und so wahr, kein Märchen, aber wenn.... dann ist es ein wahres Märchen

Grüßle
Caya


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omaria
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Re: Insel Aurora auf Senoria „Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna“
geschrieben von omaria
als Antwort auf pelagia vom 18.01.2011, 23:52:04
Vielleicht hast Du ja Lust, hier ein Märchen vorzulesen. Darf ich mir eins wünschen?




omaria

pelagia
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Re: Insel Aurora auf Senoria „Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna“
geschrieben von pelagia
als Antwort auf caya vom 19.01.2011, 11:24:02
Guten Morgen, liebe Gäste

in (Lese-)Turm, (Tee-)Stube und (Gedichte-)Garten,

im Garten habe ich ein wenig das Laub beiseite geschoben und tatsächlich zeigte mir meine Erinnerung die ersten Frühblüher. Für Euch jetzt und hier zur Freude.
Leider sagen die Wetterfrösche anderes voraus. So bleibt uns immer noch die Vorfreude!

Herzlichen Gruß
und Danke für Euren Besuch

pelagia


pelagia
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Re: Insel Aurora auf Senoria „Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna“
geschrieben von pelagia
als Antwort auf omaria vom 19.01.2011, 13:53:05
Liebe omaria,

jetzt fühle ich mich wie " ...in der Zeit, als das Wünschen noch geholfen hatte...".
Da ich eine Frau vom Meer bin, eine Inselbwohnerin noch dazu, wäre mein Lieblingsmärchen "Die kleine Seejungfrau".
Aber sicher findest Du etwas Schönes und vielleicht Kürzeres, dann höre ich mit Freude zu und bleibe sicher nicht die Einzige.

D A N K E

sagt pelagia

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omaria
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Re: Insel Aurora auf Senoria „Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna“
geschrieben von omaria
als Antwort auf pelagia vom 19.01.2011, 14:05:46
Ooooooh - liebe pelagia - hier muss ich dich enttäuschen:

Der Text *Die kleine Seejungfrau* von Hans Christain Andersen
umfasst in meinem Buch 30 (dreißig!!!) Seiten!

Damit bin ich glatt überfordert!

In der Rubrik "HÖRBÜCHER" bin ich außerdem noch in der Testphase
und möchte zunächst einmal - wenn überhaupt! - nur kurze Texte vorlesen!

Ich hoffe auf dein Verständnis!

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LG omaria
omaria
omaria
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Re: Insel Aurora auf Senoria „Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna“
geschrieben von omaria
Heute habe ich die ersten Schneeglöckchen 2011 gepflückt:

E.T.A. (Ernst Theodor Amadeus)Hoffmann 1776–1822
Ausschnitt aus: Letzte Erzählungen Der junge Student Eugenius:

"Sag' einmal, Gretchen, was sind das für Pflanzen dort in jenen Töpfen,
die nun bald blühen werden?

"Ja!" rief Gretchen freudig, "das sind ja meine lieben Schneeglöckchen!"
"Siehst du," sprach Eugenius weiter, "siehst du nun wohl, Gretchen,
dass du nicht einmal deine Lieblingsblumen richtig zu benennen weißt!
*Galanthus nivalis* mußt du sagen."

"Galanthus nivalis," sprach Gretchen leise nach, wie in scheuer Ehrfurcht.

"Ach, lieber Herr Eugenius!" rief sie dann aber,
"das klingt sehr schön und vornehm, aber es ist mir so,
als wenn das gar nicht mein liebes Schneeglöckchen sein könne.
Sie wissen ja, wie ich sonst, da ich noch ein Kind"

"Bist du es nicht mehr, Gretchen?" fiel ihr Eugenius in die Rede.
"Ei nun," erwiderte Gretchen, bis unter die Augen errötend,
"wenn man in das vierzehnte Jahr getreten,
rechnet man sich doch wohl nicht mehr zu den Kindern."





omaria
pelagia
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Re: Insel Aurora auf Senoria „Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna“
geschrieben von pelagia
als Antwort auf omaria vom 22.01.2011, 12:07:17

Liebe Gartenfans,

es ist mitten im Winter und der Garten schläft tief und fest. Zumindest sieht es danach aus, abgesehen von den Schneeglöckchen, die omaria schon entdeckt hat und für die ich herzlich Danke sage.

Alle Gartenbesitzer aber wissen, dass es auch im Januar einiges zu tun gibt.
Auf Anraten hin, dass man schon jetzt Sommerblumen in warmen Kästen vorziehen kann, habe ich einige gesät (Männertreu, später für den Balkon und Feuersalbei für die Gartenbepflanzung).



Mai 2010


Hier findet ihr viele Tipps.

Der Garten im Januar

Nicht zu spät wäre vielleicht noch die Anschaffung eines Gartenkalenders.
Den findet man z.B. bei Gärtner Pötschke. Der schickte übrigens schon Kataloge ins Haus, als ich noch ein Kind war. Ich habe sie wie Bilderbücher immer wieder gern angeschaut.

Gartenkalender 2011

Gärtner Pötschkes Abreißkalender Maxiausgabe 2011. Der grüne Wink. € 9,95
ISBN-10: 3920362039



Kurzbeschreibung
Dieser Kalender bietet eine unerschöpfliche Quelle von wissenswerten und interessanten Informationen rund um Haus und Garten, insbesondere aus der Blumen- und Pflanzenwelt.
Tausend Tipps, Kniffe, Hinweise sowie Gedichte, Kochrezepte und vieles mehr. Durch ihre amüsante Art regen diese Ratgeber Blatt für Blatt den Leser zum Schmunzeln an.
Wenn Sie diesen Kalender einmal besitzen, werden Sie ihn Jahr für Jahr aufs Neue bestellen!
Jetzt gibt es diesen beliebten Kalender auch im Groß-Format. Ob Tipps, Bauernregeln oder Gedichte - alles ist größer geschrieben und daher besonders gut lesbar. So fällt die Lektüre leichter und Sie haben täglich noch mehr Freude an diesem bewährten Ratgeber.


Jetzt in Gartenkatalogen zu blättern, zu planen, hilft garantiert über trübe, kalte Wintertage hinweg.

Herzlich
pelagia
pelagia
pelagia
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Re: Insel Aurora auf Senoria „Landschaftsschutz- und gestaltung, Flora und Fauna“
geschrieben von pelagia
als Antwort auf pelagia vom 25.01.2011, 14:14:29
Zwei Gedichte, die ich wunderbar finde, von einer Lyrikerin, die leider nicht sehr bekannt ist. Die Genehmigung zur Veröffentlich habe ich und werde mehr von ihr im Leseturm vorstellen.

© Wislawa Szymborska: Aus dem Band "Wiersze wybrane", Wydawnictwo a5, Kraków, 2000. Deutsche Übersetzung © Urszula Usakowska-Wolff und Manfred Wolff.

Das Schweigen der Pflanzen

Die einseitige Bekanntschaft zwischen mir und euch
entwickelt sich nicht zum Schlechtesten.

Ich weiß was das ist: ein Blatt, eine Blüte, eine Ähre, ein Zapfen, ein Stengel
und was mit euch geschieht im April und was im Dezember.

Obwohl ihr meine Neugierde nicht teilt,
neige ich mich über manche absichtlich
und zu manchen von euch recke ich den Kopf.

Ihr habt bei mir Namen:
Ahorn, Klette, Leberblümchen,
Heidekraut, Wacholder, Mistel, Vergissmeinnicht,
und ich bei euch keinen.

Wir reisen gemeinsam.
Auf gemeinsamen Reisen spricht man bekanntlich,
tauscht Bemerkungen aus zumindest über das Wetter
oder über Stationen, an denen man geschwind vorüberzieht.

Es fehlte nicht an Themen, denn es verbindet uns viel.
Derselbe Stern hält uns in Reichweite.
Wir werfen Schatten aus demselben Recht.
Wir mühen uns etwas zu wissen, jedes auf seine Weise,
und das, was wir nicht wissen, gleicht sich ebenfalls.

Ich erkläre, wie ich kann, nur fragt:
was kann ich betrachten mit den Augen,
wofür schlägt mein Herz
und warum treibt mein Körper keine Wurzeln.

Aber wie soll man antworten auf nicht gestellte Fragen,
ist man zu allem Überfluss jemand
so sehr für euch ein Niemand.

Büsche, Haine, Wiesen und Sumpfgräser -
alles, was ich euch sage, ist ein Monolog,
und ihr hört ihm nicht zu.

Das Gespräch mit euch ist unerlässlich und unmöglich.
Dringend im hastigen Leben
und verschoben auf nie.




Die drei seltsamsten Worte

Sage ich das Wort Zukunft,
verabschiedet die erste Silbe sich schon in die Vergangenheit.

Sage ich das Wort Stille,
zerstöre ich sie.

Sage ich das Wort Nichts,
bilde ich etwas, das passt in kein Nichtsein.


Eine gute Woche im Februar wünscht

pelagia

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