Die Insel Senoria Die Frage nach der Heimat ...
Nasti,
das Heimatgefühl kann man auch dort entwickeln, wo man seine Freunde und
seine Familie hat.
Nicht jeder kann heute noch sagen, dass er immer noch dort lebt, wo er
geboren wurde.
Vielleicht ist mein Heimatgefühl auch deshalb so stark, da ich doch in
einem relativ kleinen Ort gross wurde.
--
chris
Hallo, chris,
ein sehr sonderbares Heimatgefühl haben die in den Vertriebenenverbänden
organisierten "Heimatvertriebenen" des 2. Weltkrieges. Diese Menschen leben
heute in den Aufnahmeländern mehr als 3mal so lange wie in ihrem Geburtsort!
Sie haben in den Aufnahmeländern Kinder geboren, aufgezogen, Freunde usw.
gefunden und bezeichnen sich heute noch als Heimatvertriebene! Obwohl
sie wieder zu ihrem Geburtsort problemlos umziehen könnten, macht es keiner!
Irgendwas stimmt da doch nicht mit dem Heimatgefühl, oder?
Viele Grüße
--
arno
ein sehr sonderbares Heimatgefühl haben die in den Vertriebenenverbänden
organisierten "Heimatvertriebenen" des 2. Weltkrieges. Diese Menschen leben
heute in den Aufnahmeländern mehr als 3mal so lange wie in ihrem Geburtsort!
Sie haben in den Aufnahmeländern Kinder geboren, aufgezogen, Freunde usw.
gefunden und bezeichnen sich heute noch als Heimatvertriebene! Obwohl
sie wieder zu ihrem Geburtsort problemlos umziehen könnten, macht es keiner!
Irgendwas stimmt da doch nicht mit dem Heimatgefühl, oder?
Viele Grüße
--
arno
Hallo, chris,
ein sehr sonderbares Heimatgefühl haben die in den Vertriebenenverbänden
organisierten "Heimatvertriebenen" des 2. Weltkrieges. Diese Menschen leben
heute in den Aufnahmeländern mehr als 3mal so lange wie in ihrem Geburtsort!
Sie haben in den Aufnahmeländern Kinder geboren, aufgezogen, Freunde usw.
gefunden und bezeichnen sich heute noch als Heimatvertriebene, obwohl
sie wieder zu ihrem Geburtsort problemlos umziehen könnten.
Irgendwas stimmt da doch nicht!
Viele Grüße
--
arno
Arno,
was möchtest Du mit Deinem Beitrag ausdrücken? Dass Du es nicht gut findest, wenn diese Menschen sich immer noch als "Heimatvertriebene" bezeichnen und in entsprechenden Verbänden organisieren?
--
baerliner
Hallo, baerliner,
mir geht es nur um das sogenannte "Heimatgefühl"!
Viele Grüße
--
arno
mir geht es nur um das sogenannte "Heimatgefühl"!
Viele Grüße
--
arno
Diese Bezeichnung "Vertriebener" ist völlig missverständlich und irreführend. Auch wenn man sein Geburtsland freiwillig und sogar nach vielen Schwierigkeiten verlassen hat, wird man plötzlich ein "Vertriebener".
Erst habe ich mich jahrelang geweigert dies zu akzeptieren, als es aber um meine Rente ging, wurde es weniger lustig: die Studien- bzw. Arbeitsjahre in der ursprünglichen Heimat werden nur dann anerkannt, wenn man ein Vertriebener ist (sie werden nicht in vollem Umfang anerkannt, dies ist aber ein anderes Thema).
Nach so vielen Jahren sollte man diesen alten Zopf endlich mal abschaffen.
--
miriam
Erst habe ich mich jahrelang geweigert dies zu akzeptieren, als es aber um meine Rente ging, wurde es weniger lustig: die Studien- bzw. Arbeitsjahre in der ursprünglichen Heimat werden nur dann anerkannt, wenn man ein Vertriebener ist (sie werden nicht in vollem Umfang anerkannt, dies ist aber ein anderes Thema).
Nach so vielen Jahren sollte man diesen alten Zopf endlich mal abschaffen.
--
miriam
Hallo, baerliner,
mir geht es nur um das sogenannte "Heimatgefühl"!
Viele Grüße
--
arno
Arno,
eigentlich bin ich immer noch nicht viel schlauer - ich will mal so interpretieren, was Du geschriebn hast:
Sog. "Heimatvertriebene" haben Deiner Meinung nach ein "sonderbares" Verständnis von "Heimat" (Heimatgefühl würde ich nicht schreiben), da sie problemlos(?) in ihre Heimat zurückkönnten. Und da stimmt etwas Deiner Meinungs nach nicht. Was denn?
--
baerliner
So einfach, wie ich es zuerst bei der Themenfrage dachte, ist es nicht für mich, Heimat zu definieren. Zu vielen Beiträgen kann ich sagen, ja, das entspricht auch meinen Gefühl von Heimat.
Meine Eltern kamen aus dem Baltikum. Mit einer Zwischenstation im Wartegau wurden sie dann 1945 in Schleswig Holstein angesiedelt. Die Familie, meine Großmutter mit drei Schwestern, einer Schwägerin, meine Mutter, deren Schwägerin und die Kinder wurden auf Bauernhöfen in einem kleinen Dorf verteilt. Ab 1945 kamen die Männer dazu. Mein Großvater war gefallen, ein Bruder meiner Großmutter kam erst spät, ich glaube 1956, aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück. In diesem Dorf wurde ich geboren. Meine frühesten Kindheitserinnerungen sind diese Großfamilie, die mir Geborgenheit wie in einem Nest gaben. Ich lebte in ihren Geschichten die von der verlassenen Heimat, ihrer Vergangenheit geprägt waren und bekam sehr früh Sehnsucht nach diesem mir unbekannten Land und ihrer Lebensgeschichte. ("Viele, die vor mir lebten und fort von mir strebten, webten, webten an meinem Sein" - Rilke:"Wenn die Uhren so nah..") Bis heute ist mir eine Reise nach Lettland nicht gelungen. Ich glaube aber, es sofort als das Meine zu erkennen, sollte es mir jemals gelingen, die Lebensorte meiner Familie einmal zu besuchen. Somit wäre Heimat für mich zunächst einmal eine Sehnsucht, die mich bis heute nicht ganz verlassen hat.
Meine Kindheit auf dem Bauernhof, zwischen Hühnern, Kühen, großen Gärten mit Stachelbeer- und Himbeersträuchern; Wiesen mit hohem Gras, in welchem wir uns verstecken konnten; Knicks mit alten Weiden, die Spielplatz für Phantasiegeschichten wurden, die unser Schloss waren; später die Buchenwälder und die Torfmoore, die unser Dorf umgaben, zwei Hünengräber, auf denen Maiglöckchen wuchsen, die wir in kleinen Sträußen wir 10 Pfennige verkauften, um das Geld dann in Kaugummi mit Schauspielerbildchen umzusetzen. Die Erntezeiten und damit die Jahreszeiten im dörflichen Leben haben mich geprägt. Ich bin ein Jahreszeitenmensch. Ich könnte so weitererzählen und bin im Erinnern an diese Zeit überrascht und beglückt über die Fülle, den Reichtum.
So wäre eine zweite Beschreibung von Heimat für mich die Erinnerung. In diese Bilder fügen sich auch schmerzliche Erinnerungen ein, die ebenso dazugehören.
Das für mich vielleicht wichtigste Gefühl von Heimat aber ist die Sprache.
Verstanden zu werden, das Unglücklichsein darüber, nicht verstanden zu werden, nicht vermitteln zu können, was mich bewegt, was mir wichtig ist, zählt dazu. Genau so bestimmte Ausdrücke, die irgendwann, irgendwo sich ganz tief in mich hineingegraben haben oder die Aussprache, die Melodie der Sprache. Das rollende R der Balten, das Missingsch der Hamburger, einzelne Wörter berühren mich sehr. Bücher gehörten sehr früh zu meinen Schätzen, die Zeitschrift "Bunte Kiste" gehörte dazu. Dass Sprache für mich Heimat bedeutet, heißt demnach auch, dass ich an keiner Buchhandlung vorbeigehen kann.
Mein Glaube hat sich über Sprache vermittelt, ist so in mich hineingewachsen und wichtig für mein Leben.
In meiner Arbeit in den letzen Jahren mit Russlanddeutschen, ist mir die Bedeutung von Sprache noch einmal besonders bewusst geworden. Durch die Erzählungen der Menschen, die ihre Sprache verloren haben, da es unter Strafe verboten war, deutsch zu sprechen, weiß ich um die Zerrissenheit, die der Verlust von Sprache mit sich bringt, besonders bei den jungen Leuten. Aber das wäre noch einmal ein ganz neues Kapitel.
Heimat ist für mich also Sehnsucht – Erinnerung – Sprache/Glaube und fast unmöglich in nur wenige Worte zu fassen.
"...dann ist Heimat das, was der russische Schriftsteller Andrei Sinjawski so beschreibt:
"Heimat ist kein geographischer Begriff. Man trägt sie in sich selbst."
Dann ist Heimat ein Gefühl, das durch bestimmte Erinnerungen und Impulse ausgelöst werden kann, ohne Traurigkeit oder Wehmut - eher eben so etwas, was man immer bei sich trägt, egal wo man ist. Das ist Heimat für mich."
"Das ist für mich ein Stück Geborgenheit in die Gegend, in die ich hineingeboren wurde. Das ist auch Erinnerung an eine unbeschwerte Kindheit und Schulzeit und dafür bin ich meinen Eltern sehr dankbar."
" Heimat bezieht sich nicht nur auf Herkunft, auf eine bestimmte Landschaft, sondern meint ebenso emotionale Geborgenheit und eine menschliche Verläßlichkeit, die auch Halt gibt in Glück und Unglück, Leid und Krankheit, Not und Tod."
Meine Eltern kamen aus dem Baltikum. Mit einer Zwischenstation im Wartegau wurden sie dann 1945 in Schleswig Holstein angesiedelt. Die Familie, meine Großmutter mit drei Schwestern, einer Schwägerin, meine Mutter, deren Schwägerin und die Kinder wurden auf Bauernhöfen in einem kleinen Dorf verteilt. Ab 1945 kamen die Männer dazu. Mein Großvater war gefallen, ein Bruder meiner Großmutter kam erst spät, ich glaube 1956, aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück. In diesem Dorf wurde ich geboren. Meine frühesten Kindheitserinnerungen sind diese Großfamilie, die mir Geborgenheit wie in einem Nest gaben. Ich lebte in ihren Geschichten die von der verlassenen Heimat, ihrer Vergangenheit geprägt waren und bekam sehr früh Sehnsucht nach diesem mir unbekannten Land und ihrer Lebensgeschichte. ("Viele, die vor mir lebten und fort von mir strebten, webten, webten an meinem Sein" - Rilke:"Wenn die Uhren so nah..") Bis heute ist mir eine Reise nach Lettland nicht gelungen. Ich glaube aber, es sofort als das Meine zu erkennen, sollte es mir jemals gelingen, die Lebensorte meiner Familie einmal zu besuchen. Somit wäre Heimat für mich zunächst einmal eine Sehnsucht, die mich bis heute nicht ganz verlassen hat.
Meine Kindheit auf dem Bauernhof, zwischen Hühnern, Kühen, großen Gärten mit Stachelbeer- und Himbeersträuchern; Wiesen mit hohem Gras, in welchem wir uns verstecken konnten; Knicks mit alten Weiden, die Spielplatz für Phantasiegeschichten wurden, die unser Schloss waren; später die Buchenwälder und die Torfmoore, die unser Dorf umgaben, zwei Hünengräber, auf denen Maiglöckchen wuchsen, die wir in kleinen Sträußen wir 10 Pfennige verkauften, um das Geld dann in Kaugummi mit Schauspielerbildchen umzusetzen. Die Erntezeiten und damit die Jahreszeiten im dörflichen Leben haben mich geprägt. Ich bin ein Jahreszeitenmensch. Ich könnte so weitererzählen und bin im Erinnern an diese Zeit überrascht und beglückt über die Fülle, den Reichtum.
So wäre eine zweite Beschreibung von Heimat für mich die Erinnerung. In diese Bilder fügen sich auch schmerzliche Erinnerungen ein, die ebenso dazugehören.
Das für mich vielleicht wichtigste Gefühl von Heimat aber ist die Sprache.
Verstanden zu werden, das Unglücklichsein darüber, nicht verstanden zu werden, nicht vermitteln zu können, was mich bewegt, was mir wichtig ist, zählt dazu. Genau so bestimmte Ausdrücke, die irgendwann, irgendwo sich ganz tief in mich hineingegraben haben oder die Aussprache, die Melodie der Sprache. Das rollende R der Balten, das Missingsch der Hamburger, einzelne Wörter berühren mich sehr. Bücher gehörten sehr früh zu meinen Schätzen, die Zeitschrift "Bunte Kiste" gehörte dazu. Dass Sprache für mich Heimat bedeutet, heißt demnach auch, dass ich an keiner Buchhandlung vorbeigehen kann.
"Aber Buchhandlungen bildeten die Säulen und das Dach meines Heimathauses."
Mein Glaube hat sich über Sprache vermittelt, ist so in mich hineingewachsen und wichtig für mein Leben.
In meiner Arbeit in den letzen Jahren mit Russlanddeutschen, ist mir die Bedeutung von Sprache noch einmal besonders bewusst geworden. Durch die Erzählungen der Menschen, die ihre Sprache verloren haben, da es unter Strafe verboten war, deutsch zu sprechen, weiß ich um die Zerrissenheit, die der Verlust von Sprache mit sich bringt, besonders bei den jungen Leuten. Aber das wäre noch einmal ein ganz neues Kapitel.
Heimat ist für mich also Sehnsucht – Erinnerung – Sprache/Glaube und fast unmöglich in nur wenige Worte zu fassen.
Hi Pelagia
….Heimat ist für mich also Sehnsucht…… sagst du
Bei mir bedeutet Sehnsucht ---einer Sehnsucht nach Unbekannte. Soll das bedeuten das ich bin ewig nach suche meiner Heimat? Nach verlorenen Paradies? Schon als 2 Jährige packte ich mein Koffer und büchste aus.
Sehnsucht nach Freiheit, nach einer absoluten Freiheit deute ich manchmal romantisiert und falsch. Ich höre die Musik der Zigeuner,
sehe ich in Videos Pferde und Feuerlager, höre ich das Gitarrenspiel voller Sehnsucht und schrie: „Das ist es“, das ist die Freiheit!!!“
Oder mit Nomaden Karawane möchte ich ziehen, in großem Zelt wohnen. / 1 Woche/
Mein Freund fügt dazu ganz pragmatisch. „ Wie lange hieltst du in einem Land ohne Cafes und Zivilisation auf? 1-2 Tage?“
Und wirklich, unvorstellbar für mich hocken ohne Aktion in einem Land
nur so das Vögelzwitschern zuhören und frische Luft schnupfen.
Also, für mich ist Heimat dort wo ich meine Bücher und Klamotten habe, hätte ich ein Lottogewinn, dann wohne ich in jeden Stadt welcher mir gefiel 2-3 Monate lang.
Die weite Welt ist meine Heimat.
Nasti
….Heimat ist für mich also Sehnsucht…… sagst du
Bei mir bedeutet Sehnsucht ---einer Sehnsucht nach Unbekannte. Soll das bedeuten das ich bin ewig nach suche meiner Heimat? Nach verlorenen Paradies? Schon als 2 Jährige packte ich mein Koffer und büchste aus.
Sehnsucht nach Freiheit, nach einer absoluten Freiheit deute ich manchmal romantisiert und falsch. Ich höre die Musik der Zigeuner,
sehe ich in Videos Pferde und Feuerlager, höre ich das Gitarrenspiel voller Sehnsucht und schrie: „Das ist es“, das ist die Freiheit!!!“
Oder mit Nomaden Karawane möchte ich ziehen, in großem Zelt wohnen. / 1 Woche/
Mein Freund fügt dazu ganz pragmatisch. „ Wie lange hieltst du in einem Land ohne Cafes und Zivilisation auf? 1-2 Tage?“
Und wirklich, unvorstellbar für mich hocken ohne Aktion in einem Land
nur so das Vögelzwitschern zuhören und frische Luft schnupfen.
Also, für mich ist Heimat dort wo ich meine Bücher und Klamotten habe, hätte ich ein Lottogewinn, dann wohne ich in jeden Stadt welcher mir gefiel 2-3 Monate lang.
Die weite Welt ist meine Heimat.
Nasti
Liebe Nasti,
Sehnsucht ist zunächst einmal etwas sehr Aktives für mich, es hält mich, mein Denken in Bewegung und verbindet sich auch mit der Sprache, denn nur durch sie kann ich meine Sehnsüchte benennen. Sehnsucht nach einem Ort, einem Gefühl, wird sicher sehr individuell erlebt und so kann die Sehnsucht nach konkreten Orten, nach verlorenem Paradies, nach Unbekanntem, nach Freiheit, nach Abenteuer für mich die Vorstellung von Heimat beschreiben, also auch die Sehnsucht nach der weiten Welt könnte für mich dann heißen, dass Heimat für mich die weite Welt ist.
Ein anderes Beispiel: Wenn ich mich nach einem Menschen sehne, weil die Nähe, die Liebe mir Heimat wären, es diesen Menschen aber für mich nicht mehr oder noch nicht gibt, so habe ich die Sehnsucht danach in mir, die doch sehr konkret ein Gefühl von Heimat beschreibt.
Gar nicht so einfach das auszudrücken, was ich meine. Frag gern noch einmal nach, wenn es unverständlich für Dich ist, was ich meine.
Lieben Gruß
--
pelagia
Sehnsucht ist zunächst einmal etwas sehr Aktives für mich, es hält mich, mein Denken in Bewegung und verbindet sich auch mit der Sprache, denn nur durch sie kann ich meine Sehnsüchte benennen. Sehnsucht nach einem Ort, einem Gefühl, wird sicher sehr individuell erlebt und so kann die Sehnsucht nach konkreten Orten, nach verlorenem Paradies, nach Unbekanntem, nach Freiheit, nach Abenteuer für mich die Vorstellung von Heimat beschreiben, also auch die Sehnsucht nach der weiten Welt könnte für mich dann heißen, dass Heimat für mich die weite Welt ist.
Ein anderes Beispiel: Wenn ich mich nach einem Menschen sehne, weil die Nähe, die Liebe mir Heimat wären, es diesen Menschen aber für mich nicht mehr oder noch nicht gibt, so habe ich die Sehnsucht danach in mir, die doch sehr konkret ein Gefühl von Heimat beschreibt.
Gar nicht so einfach das auszudrücken, was ich meine. Frag gern noch einmal nach, wenn es unverständlich für Dich ist, was ich meine.
Lieben Gruß
--
pelagia
Re: Die Frage nach der Heimat ...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Im Laufe meines Lebens habe ich gelernt, mir dort, wo ich mich befinde, ein "Heim" zu schaffen. -
Bedingt durch die Wirren der Nachkriegszeit wurde ich in den ersten 6 Lebensjahren allein 9 x umgesiedelt - verbrachte davon 2 entscheidende Lebensjahre ohne meine Kernfamilie bei mir fremden Menschen, wurde zurück gekarrt und - meine Kernfamilie war mir fremd.
11 Jahre waren mir in Duisburg vergönnt - dann ging es wieder weiter.
Ich empfand mich sehr lange Zeit als wurzellos. Ruhe fand und finde ich in meinen Freundschaften, Kinder muss man ziehen lassen -.
Deshalb war mir mein "Heim" immer sehr sehr wichtig, denn dort bin ich zu Hause - und das ist etwas anderes als Heimat. Das ist meine 3. Haut! Meine Bücher, Bilder, Schallplatten, ganz kuriose Dinge - die ich von Umzug zu Umzug mitschleppe - kamen reichlich dazu. (Nasti, da verstehe ich Dich gut!)
Ich nahm keine andere Sprachfärbung an. Korrektes Hochdeutsch! meine Mutter legte sehr viel Wert darauf.
Und dann, als ich von Duisburg weggehen musste, kam das Platt, die Sehnsucht nach der Sprache.
Ich verstehe, wenn romanus schreibt: Ich mache den Mund auf und falle nicht auf, die Menschen verstehen, was ich sage. Es geht nicht nur um das tatsächlich Gesagte. Es geht um den Witz, den knallharten, manchmal auch sehr schwarzen Humor, den der Ruhrpott so mit sich bringt. Ein Schmelztiegel aus aller Herren Länder - schon zu meiner Kinderzeit.
Ich fühle mich wohl in Freiburg - aber ich bin keine Badenerin und werde es niemals sein.
Und wenn alle anderen schreien und sagen: Wie kann man nur, Ruhrpott, so viel Industrie, Schlote, Dreck und all die Vorurteile - aus diesem Teil der Welt mit dem ständig fließenden Strom beziehe ich meine Kraft, und da reicht manchmal eine CD von den Missfits. Und es ist ganz köstlich, dass nach so vielen Jahren erkannt und gefunden zu haben. Ich kann - im Gegensatz zu vielen anderen - immer wieder auftanken und auch wenn ich dort nicht lebe, bin ich nicht mehr heimatlos.
--
meli
Bedingt durch die Wirren der Nachkriegszeit wurde ich in den ersten 6 Lebensjahren allein 9 x umgesiedelt - verbrachte davon 2 entscheidende Lebensjahre ohne meine Kernfamilie bei mir fremden Menschen, wurde zurück gekarrt und - meine Kernfamilie war mir fremd.
11 Jahre waren mir in Duisburg vergönnt - dann ging es wieder weiter.
Ich empfand mich sehr lange Zeit als wurzellos. Ruhe fand und finde ich in meinen Freundschaften, Kinder muss man ziehen lassen -.
Deshalb war mir mein "Heim" immer sehr sehr wichtig, denn dort bin ich zu Hause - und das ist etwas anderes als Heimat. Das ist meine 3. Haut! Meine Bücher, Bilder, Schallplatten, ganz kuriose Dinge - die ich von Umzug zu Umzug mitschleppe - kamen reichlich dazu. (Nasti, da verstehe ich Dich gut!)
Ich nahm keine andere Sprachfärbung an. Korrektes Hochdeutsch! meine Mutter legte sehr viel Wert darauf.
Und dann, als ich von Duisburg weggehen musste, kam das Platt, die Sehnsucht nach der Sprache.
Ich verstehe, wenn romanus schreibt: Ich mache den Mund auf und falle nicht auf, die Menschen verstehen, was ich sage. Es geht nicht nur um das tatsächlich Gesagte. Es geht um den Witz, den knallharten, manchmal auch sehr schwarzen Humor, den der Ruhrpott so mit sich bringt. Ein Schmelztiegel aus aller Herren Länder - schon zu meiner Kinderzeit.
Ich fühle mich wohl in Freiburg - aber ich bin keine Badenerin und werde es niemals sein.
Und wenn alle anderen schreien und sagen: Wie kann man nur, Ruhrpott, so viel Industrie, Schlote, Dreck und all die Vorurteile - aus diesem Teil der Welt mit dem ständig fließenden Strom beziehe ich meine Kraft, und da reicht manchmal eine CD von den Missfits. Und es ist ganz köstlich, dass nach so vielen Jahren erkannt und gefunden zu haben. Ich kann - im Gegensatz zu vielen anderen - immer wieder auftanken und auch wenn ich dort nicht lebe, bin ich nicht mehr heimatlos.
--
meli