Forum Blog-Kommentare Wir sind am Leben ...

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werderanerin
werderanerin
Mitglied

Habe...
geschrieben von werderanerin
ebenfalls ganz hohen Respekt vor dem Pflegepersonal und ziehe den Hut..., man fragt sich manchmal wirklich, wie kann man soetwas auf sich nehmen...aber da schließt sich für mich gleich eine andere Frage an..., warum werden genau diese hochangagierten und so dringend benötigten Kräfte so miserabel bezahlt - ist es das Dankeschön der Gesellschaft dafür, dass sie sich aufopfern und immer zurückstecken... ?

Wann geschieht hier endlich ein so notwendiges Umdenken und wann sorgt man dafür, dass diese Leistung nicht nur sehr gut bezahlt sondern vor allem geachtet wird...mehr als nur dankbar sollte man diesen Menschen sein...

Kristine
ingeeva
ingeeva
Mitglied

Stigma
geschrieben von ingeeva
Im Alter von 3 Jahren bin ich an Polio erkrankt. Zurück blieb die Beeinträchtigung eines Beines.
Diese hat mich Zeit meines Lebens, trotz vieler Schmerzen, die ich ertragen musste/muss, nicht so gehandicapt, wie die einsetzende Stigmatisierung. Die Kinder um mich herum (ich ging in eine normale Schule, Schulen für Körperbehinderte gab es meines Wissens damals noch nicht) haben mich alle so genommen wie ich war. Ich hatte einige Freunde, viele Spielkameraden, es kam sehr selten vor, dass mir Kinder, die ich nur aus der Ferne kannte „Hinkebein“ nachriefen, so wie andere vielleicht als „Brillenschlange“ bezeichnet wurden. Nein, die Kinder waren damals nicht das Problem, sondern sämtliche, wirklich sämtliche Erwachsene um mich herum, die sich nicht vorstellen konnten, dass ich als „Behinderte“ noch einmal glücklich werden könnte. Und sie haben mich das spüren lassen. Als Kind konnte ich das nicht begreifen. Warum sollte meine Einschränkung mich daran hindern, glücklich zu sein? Das Leben war/ist so spannend, so wunderbar, so mysteriös.
Immerhin hat mich die Erfahrung der Stigmatisierung früh über die Wertmaßstäbe der Gesellschaft, die Wertmaßstäbe von Menschen nachdenken und hinterfragen lassen (wem nutzen sie wirklich?)und mich frei von Konventionen gemacht.
Ich war nicht völlig auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen. Doch ich kenne Menschen, die das auch von Kindheit an sind, die sehr intensiv und engagiert leben. Und ich kenne Menschen, die ihr Körper im Alter im Stich gelassen hat und die verschämt zuhause sitzen, keinen Schritt mehr nach draußen, weil sie es nicht akzeptieren können sich öffentlich mit einem E-Rolli zu zeigen.
Wann bin ich glücklich, was macht mich glücklich? Wunderbare Fragen.....
Und zu dem:“Warum man sich das „antut“, Pflegerin in der genannten Reha-Einrichtung zu sein: Ich habe 25 Jahre lang in einer Verwaltung gearbeitet. Nie habe ich mich durch diese Arbeit erfüllt gefühlt, nicht einen Moment, ich habe mir diese Arbeit angetan wegen der Sicherheit, die sie mir bot. Ehrenamtlich habe ich eine Hospizausbildung gemacht, um für Sterbende auf ihrem letzten Weg da zu sein. Das hat mich berührt und erfüllt. Glücklicherweise sind wir Menschen verschieden.
Und letztendlich geht es auf diesem Planeten um eines: um Liebe
Willy
Willy
Mitglied

praktizierte Nächstenliebe oder ....
geschrieben von Willy
Praktizierte Nächstenliebe oder Ausübung eines Jobs, weil keine andere Beschäftigung zu finden war?
Wie auch immer, was wäre, wenn diese oft kritisierten Einrichtungen gar nicht existierten...

BG
W.
haweger
haweger
Mitglied

zu ingeeva
geschrieben von haweger
Ich kann Dir nur beipflichten. Mein Bruder war Epileptiker in einem Stagium, wo er nicht mehr sprach usw. Die Kinder, die mit uns spielten akzeptierten das. Keiner hänselte ihn oder äffte ihn nach. Es wird von der Erwachsenenwelt hineingetragen.
Ich habe meine Mutter mit 91 Jahren ein Dreivierteljahr gemeinsam mit einer Pflegekraft gepflegt. Viele Leute fragten mich warum ich mir das antue. Ich könnte sie doch in ein Heim bringen. Meine Antwort: Die Frau war für mich 53 Jahre immer da. Da werde ich wohl am Tag mal eine Stunde Zeit haben, mich um sie zu kümmern. Auch dies ist eine Lebenserfahrung meint haweger
haweger
haweger
Mitglied

zu ingeeva
geschrieben von haweger
Ich kann Dir nur beipflichten. Mein Bruder war Epileptiker in einem Stadium, wo er nicht mehr sprach usw. Die Kinder, die mit uns spielten akzeptierten das. Keiner hänselte ihn oder äffte ihn nach. Es wird von der Erwachsenenwelt hineingetragen.
Ich habe meine Mutter mit 91 Jahren ein Dreivierteljahr gemeinsam mit einer Pflegekraft gepflegt. Viele Leute fragten mich warum ich mir das antue. Ich könnte sie doch in ein Heim bringen. Meine Antwort: Die Frau war für mich 53 Jahre immer da. Da werde ich wohl am Tag mal eine Stunde Zeit haben, mich um sie zu kümmern. Auch dies ist eine Lebenserfahrung meint haweger

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