Forum Blog-Kommentare Validation, was ist das?

Blog-Kommentare Validation, was ist das?

bukamary
bukamary
Mitglied

Mir gehen noch viele Gedanken...
geschrieben von bukamary
mir gehen noch unendlich viele Gedanken durch den Kopf, ich muß wohl erst einmal sortieren.
Für den Moment nur so viel:
Beim lesen Deines letzten Artikels fiel mir folgendes ein. Ich bin als kind deutscher Eltern in einem Land mit mehreren sehr unterschiedlichen Kulturen geboren und aufgewachsen. Neben den verschiedenen eingeborenen Stämmen gab es damals noch eine große chinesische "Kolonie", Australier und viele überwiegend deutsche Missionen. Ich erinnerte mich an verschiedene Situationen mit älteren Menschen. Der Umgang damit war sehr unterschiedlich und teilweise sehr widersprüchlich. Durch den Beruf meiner Eltern, beides Mediziner, bin ich sehr früh mit bestimmten Sachverhalten konfrontiert worden. Ich habe sowohl erlebt, dass mit den alten sehr respekt- und liebevoll umgegangen wurde. Am negativsten habe ich leider den Umgang der Deutschen mit den Eingeborenen. Ich muß dazu sagen, dass dieser Eindruck nicht nur während meiner Kindheit und frühster Jugendzeit gewonnen wurde. Ich habe war noch einmal vor 30 Jahren dort und habe ähnliche Erfahrungen gemacht.

bukamary
Ela48
Ela48
Mitglied

Gedanken über "ich vermisse"...
geschrieben von Ela48
Ich bin Deutsche. Manchmal habe ich große Problem mit dem s.g. Deutschtum.. Ich nenne mich auch gern Europäerin.

Wenn ein Deutscher ein fremdes Land besucht, dann wird er sich fragen: „Muss ich mich hier benehmen, oder waren schon Deutsche hier?“

Einst als Witz gedacht, gerät dieses Bonmot zusehends zur europäischen Realität.

Zugleich gelten die Deutschen als die fleißigsten Europäer überhaupt, frei nach dem Motto: „Ein bisschen blöd, aber gute Arbeit.“ Andere Völker bedienen ebenfalls Klischees, jedoch deutlich vorteilhafter als die fleißigen - Deutschen.

Wir gelten als: (im Grunde genommen stereotyp)

-laut

-rechthaberisch,

-diszipliniert

-wenig einfühlsam

-kinderfeindlich

-rücksichtslos

-der böse Ellbogendeutsche

-der Ich-Deutsche

-humorlos

-spießig …

und hinzukommt:

-unsere Vergangenheit, 2. Weltkrieg …

In elf von 27 EU-Staaten stehen die Deutschen auf Platz eins der Unbeliebtheitsskala (nachgesehen)

Sind uns unsere Werte abhanden gekommen?

Wo bleibt (im Grunde auch genommen stereotype):

-das Mitfühlen können

-Emotionen-zeigen-Können

-Freude empfinden für andere

-die Hilfsbereitschaft

-das Für-einander-da-Sein

-das Lachen

-die Herzlichkeit

Logisch, unsere Welt hat sich verändert. Der Mensch besteht aber aus Körper, Geist und Seele und die drei sollten gut miteinander harmonieren. Wenn das so immer der Fall wäre, würde es weniger Schwierigkeiten unter den Menschen geben und die Ausbeutung in den verschiedenen Berufssparten hätte ein Ende.
Unser Aufenthalt in USA, die vielen Besuche in andere europäische Länder lässt in mir den Gedanken reifen: Menschen in andere Länder können uns noch etwas beibringen, bezüglich Humanität.

Ich weiß, es ist von meiner Seite ein Wunschdenken, aber es tut gut, darüber zu „sprechen“. Was wäre wenn..?

Ela
omasigi
omasigi
Mitglied

Liebe Ela
geschrieben von omasigi
ich war 24 als mein Opa starb. Jetzt habe ich versucht es zeitlich einzuordnen ab wann die ersten Anzeichen der Demenz da waren... vieleicht ca 10 Jahre früher.
Erinnern kann ich mich, dass er oft in seinem Wohnzimmer sass, Gedichte und Psalmen rezidierte. Meine Mutter wenn sie Zeit hatte daneben sass mit dem Stenoblock, weil es wunderbare Gedichte waren. Wir gingen davon aus, dass er diese in der Schulzeit lernen musste.Davor hat er nie Gedichte aufgesagt.
Wenn er mal sehr unruhig war und den Drang hatte fort zu gehen, setzte sich meine Mutter neben ihn und sprach laut das Vater Unser. Nach einigen Zeilen fiel er auch in das Gebet mit ein und beruhigte sich zusehendst.
2 x war er aus seiner Wohnung verschwunden. 1 x haben meine Eltern ihn im Stadtpark auf einer Bank schlafend angetroffen. Das andere Mal hat ihn die Polizei nach hause gebracht. Er hat in einem anderen Stadtviertel Menschen angesprochen und behauptet, sein Wohnhaus wäre hier in der Strasse verschwunden. Gott sei Dank hatte er seinen Personal Ausweis dabei. Die Polizei und das Polizei Auto hat ihn sehr beeindruckt. Tagelang erzählte er, in seinem ganzem Lebe habe er nichts mit der Polizei zu tun gehabt und nun hätten diese ihn ohne Grund festgenommen. Nur gut, dass meine Mutter ihn wieder zu sich geholt hat.
Für meine Mutter war diese Pflege sicher nicht immer einfach, doch bei mir als Jugendliche entstand kein Negativ Erlebnis. Wenn ich an meinen Opa heute denke muss ich manchmal schmunzeln.
Was ihr schreibt über Deutsche im Ausland.. ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht.
Ich werde versuchen weiter mitzulesen. Bin aber die nächsten 12 Tage unterwegs und habe nicht immer Zugang zu einem PC.
grüssle
omasigi

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Ela48
Ela48
Mitglied

Liebe omasigi,
geschrieben von Ela48
danke wieder für Deinen Kommentar.
Ich vermute, das du den Blog "Validation" sehr aufmerksam gelesen hast und die Erinnerung kam zurück, wie und was Deinem Opa in seiner Welt der Demenz, als wohltuend empfunden hat.
Du hast das Langzeitgedächtnis angesprochen! Deine Mutter war eine sehr gute Tochter, weil sie instinktiv (?) auf die Bedürfnisse Deines Großvaters eingegangen ist.
All die Punkte, die Du angeführt hast, zeigen mal wieder, wie wichtig eine Biografie ist.
Du wurdest als Kind wenig belastet und auch da zeigt sich der positive Umgang mit der Erkrankung.
Demenz-kranke Menschen spüren förmlich den Unmut, auch, wenn er nicht ausgesprochen wird. Die Sinne sind sehr hoch entwickelt. Sowie bei Kindern. Sie spüren Emotionen und fühlen, wer es gut mit ihnen meint.
Sicher, es war nicht leicht für Deine Mutter...
Danke, bist du jetzt in Deutschland?
Gruß, Ela
bukamary
bukamary
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letzter Beitrag von Ela
geschrieben von bukamary
"Demenz-kranke Menschen spüren förmlich den Unmut, auch, wenn er nicht ausgesprochen wird. Die Sinne sind sehr hoch entwickelt. Sowie bei Kindern. Sie spüren Emotionen und fühlen, wer es gut mit ihnen meint."

Das kann man nicht oft genug betonen und wiederholen. Und da können wir nur ungemein von ihnen lernen.
bukamary
bukamary
Mitglied

Liebe omasigi, Liebe Ela
geschrieben von bukamary
Bei allen Schwierigkeiten und Probleme die eine Demenz-erkrankung mit sich bringt, Deine Schilderungen zeigen, dass es auch durchaus positive Seiten gibt. Auch darauf kann nicht oft genug hingewiesen werden. Offensichtlich hat Deine Mutter hier die richtigen Worte und Rituale gefunden.

Ela hat das Wort instinktiv benutzt. Heißt das nicht auch, dass Deine Mutter ein grundsätzlich positives Verhältnis zu ihrem Vater hatte? Und ich könnte mir vorstellen, dass Deine Mutter ein Mensch mit einem gesunden Menschenverstand und sehr viel Herzenswärme war.

Gehen wir heute nicht allzu oft nur noch mit dem Verstand an Probleme, Situationen und Schwierigkeiten heran. Die Gefühle werden zurückgedrängt, verdrängt? Aber irgendwann brechen sie sich Bahn, leider allzu häufig mit fatalen Konsequenzen. Wir haben vergessen, dass jede Begegnung auch immer Gefühle auslöst. Wenn ich z.B. theoretisch meinen Job als Pflegekraft perfekt beherrsche, ich aber aus welchen Gründen auch immer keinen Bezug zu dem Pflegbedürftigen bekomme, dann wird zwar der Vorgang z.B. der Körperpflege in Ordnung sein aber beiden wird es dabei nicht unbedingt gut gehen. D.h. die Pflege und der Umgang mit dem Pflegebeürftigen wird mehr oder weniger zu einem "mechanischen Vorgang" und das kann auf Dauer nicht gut gehen.

Haben wir uns nicht zu sehr verkopft? Uns zu sehr hinter bloßem Wissen versteckt? Was wird z.B. durch den MDK bewertet?

Es wird immer Neues entdeckt und erforscht. Die einzelnen Bereiche sind inzwischen so umfangreich, dass es Spezialisten bedarf. So weit so gut. Aber es gibt Überschneidungen, bestehen Zusammenhänge. Wie werden diese hergestellt, aufgezeigt und vermittelt. Gut es gibt z.B. die sog. multiprofessionellen Teams. Ich habe immer wieder erlebt, dass u.A. hierarchische Strukturen einen umfassenden Austausch verhindern,sich oftmals sehr individuelle Interessen (auch Lobbyisten) durchsetzen auch unter Einsatz massiven Drucks.

Anders kann ich mir z.B. die Entstehung der Pflegekonzerne nicht erklären, die immer häufiger in die Sclagzeilen kommen. Und was passiert? Bislang noch nicht sehr viel.
Dazu aber später mehr.

bukamary

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Ela48
Ela48
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Liebe bukamary
geschrieben von Ela48
Möchtest Du wissen, was vom MDK bewertet wird?
Ela
Ela48
Ela48
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Aktivierung, Sprichwörter....
geschrieben von Ela48
Nun lasst uns zurückgehen auf das Thema Validation. Jede Art von Fragen von Interessierten sind wichtig, die natürlich erst einmal erklärt werden sollten, wie auch in diesem Blog. Das habe ich ja nun getan und werde weiterhin auch gern beantworten.

Im Laufe der Zeit möchte ich noch einige interessante Aktivierungen erklären und die Vorgehensweise dazu.

Heute möchte ich über Sprichwörter einiges erzählen, die sich als sehr sinnvoll in der Aktivierung erwiesen haben und immer wieder gern eingesetzt werden.

Erfolgserlebnisse und Bestätigung brauchen Menschen mit Demenz genau wie andere Menschen.

Fast alle älteren Menschen können sich an viele Sprichwörter erinnern, weil sie im Langzeitgedächtnis gespeichert sind und können dadurch gut abgerufen werden.

Bei vielen Demenzkranken ist das Kurzzeitgedächtnis erheblich eingeschränkt. Sehr oft ist das Langzeitgedächtnis sehr gut erhalten. Besonders Sprichwörter, Redensarten, Redewendungen, Synonyme und Motivationssprüche sind den Senioren häufig noch geläufig; Aphorismen haben bei der älteren Generation einen wesentlich höheren Stellenwert, als bei jüngeren Menschen.

Solche Erfolgserlebnisse machen große Freude, wie ich immer wieder erlebt habe, das ist besonders schön.

Manche Sprichwörter wecken Erinnerungen in den Menschen, über die dann in der Runde gesprochen werden kann.

Es kann auch vorkommen, dass kleine Erlebnisse von den Bewohner preisgegeben werden.

Eines sollte man immer bedenken: Der erkrankte Mensch braucht nicht jeden Tag unterschiedliche Aktivierungen, weil wir denken, wir müssen Abwechselung in den Alltag bringen

Bitte immer daran denken: Es handelt sich um Menschen, die an einer Demenz erkrankt sind.

Sie freuen sich in dem Augenblick, wenn eine Aktivierung angeboten und durchgeführt wird.

Sobald sie vorbei ist, vergessen sie es wieder....

Jede Aktivierung ist neu, auch, wenn Sie jeden Tag die Sprichwörter mit ihnen durchgehen.

Die Aktivierungsrunde soll nicht so groß sein, überschaubar.

Nach Möglichkeit soll ein Kreis gebildet werden.

Jeder Bewohner wird einzeln mit Handschlag begrüßt. Pflegekraft stellt sich mit Namen vor und fragt nach dem Namen des Bewohners. Es könnte vorkommen, dass unsere Menschen ihren eigenen Namen nicht mehr wissen, aber der Mädchenname oder der Vorname ist ihnen vertraut . Oder ein Kosename. Sollte in der Biografie stehen.

Die ersten Wörter laut aufsagen und dann beenden lassen, wenn es machbar ist.

Es wäre noch einiges dazu zu sagen. Wenn ein Bewohner zu sehr in sich gekehrt ist, zu ihm gehen, ihn oder sie anfassen nach der „Elternmethode“. Mütter haben ihren Kindern sehr oft den Kopf gestreichelt. Väter den Kindern auf die Schulter geklopft. Beides wohlwollend gemeint.

Hier nun einige Sprichwörter, die Euch allen sicher geläufig sind:

"Andre Mütter haben auch schöne Töchter."

Abwarten und Tee trinken

"Alles Gute kommt von oben."

"Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn."

"Auge um Auge, Zahn um Zahn."

"Begib´dich nicht in die Höhle des Löwen."

"Bellende Hunde beißen nicht!"

Es gibt sehr viel Literatur darüber.

Wenn ihr Fragen habt?

Ich wünsche einen schönen Sonntag
Ela
Ela48
Ela48
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Aufruf zum Wort "Geborgenheit"...
geschrieben von Ela48
Eine Herbstgeschichte

Es war einmal ein Buchenblatt. Den Sommer über hatte es den Baum mit seinem kräftigen Grün geschmückt. Doch nun war es immer trockener und unansehnlicher geworden.
Als es zur Erde fiel, war sein letzter Gedanke: "Ach, nun bin ich zu gar nichts mehr nütze!"
Doch da kam ein kleiner Käfer vorbei. Er sah das Buchenblatt und schnappte es sich, um darunter seinen Winterschlaf zu halten.
Und beim Einschlummern dachte das Käferchen: "Ein schöneres Dach könnte ich mir nicht wünschen!"

Von Tania Konnerth
indeed
indeed
Mitglied

Alle hier interessierten Leser . . .
geschrieben von indeed
möchte ich auf einen Beitrag über Pflegenotstand des ZDF hinweisen, der gestern ausgestrahlt wurde.
Hier ist der Link:

ZDF-Reportage

Dauert ca. 30 Minuten.
Liebe Grüße von
Ingrid

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