Blog-Kommentare Borkum
....da bekommt man glatt Reiselust...wenn man nicht den Vergleich hat zur Insel in den 50erJahren, kennt man die Veränderung ja nicht?
Sehr schön war Dein Reisebericht zu lesen und mit den Fotos auch lebendig.Zu dieser Zeit waren doch Urlaube noch purer Luxus?
Da hast Du ein wertvolles Kindheits-erlebnis,
herzlichst Renate
Sehr schön war Dein Reisebericht zu lesen und mit den Fotos auch lebendig.Zu dieser Zeit waren doch Urlaube noch purer Luxus?
Da hast Du ein wertvolles Kindheits-erlebnis,
herzlichst Renate
Liebe Renate,
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Sicherlich gibt es auf Borkum eine Menge neuer Gebäude wie auch das damalige Wellenbad verschwand und stattdessen nun das Gezeitenland die Gäste einlädt, bei Regenwetter Nordseewasser zu genießen.
Aber es gibt noch seeeehr viele alte Häuser und ich fühlte mich in den letzten Jahren dort immer wieder wie zu Hause.
Es ist mir schon klar, dass sich kaum jemand den Luxus eines vierwöchigen Urlaubs auf Borkum leisten konnte. Aber meines Vaters Salon wurde im Krieg nicht zerbombt, das Haus steht heute noch! Ist nun allerdings eine "Kaschemme". Und nachdem er wieder seinen Beruf ausüben durfte, konnte er es schon durchziehen, vom Tod unserer Mutter, seiner Frau, etwas Abstand zu gewinnen. Bei drei so kleinen Gören war natürlich auch Aufsicht mitzunehmen, an Mutter statt die Oma und die mehr als geschaffte Krankenschwester. Man sieht ja auf dem einen Foto, wie dünn sie war ...
Das Urlaubsziel gibt es heute noch. Es beherbergt allerdings nun Wohnungseinheiten für Behinderte und Genesende. Ist aber doch recht teuer geworden.
Dieses ist eines meiner schönsten Kindheitserinnerung, eingebettet in hilfloses Vorher und gemeines Nachher.
Lieben Gruß von Uschi
Aber es gibt noch seeeehr viele alte Häuser und ich fühlte mich in den letzten Jahren dort immer wieder wie zu Hause.
Es ist mir schon klar, dass sich kaum jemand den Luxus eines vierwöchigen Urlaubs auf Borkum leisten konnte. Aber meines Vaters Salon wurde im Krieg nicht zerbombt, das Haus steht heute noch! Ist nun allerdings eine "Kaschemme". Und nachdem er wieder seinen Beruf ausüben durfte, konnte er es schon durchziehen, vom Tod unserer Mutter, seiner Frau, etwas Abstand zu gewinnen. Bei drei so kleinen Gören war natürlich auch Aufsicht mitzunehmen, an Mutter statt die Oma und die mehr als geschaffte Krankenschwester. Man sieht ja auf dem einen Foto, wie dünn sie war ...
Das Urlaubsziel gibt es heute noch. Es beherbergt allerdings nun Wohnungseinheiten für Behinderte und Genesende. Ist aber doch recht teuer geworden.
Dieses ist eines meiner schönsten Kindheitserinnerung, eingebettet in hilfloses Vorher und gemeines Nachher.
Lieben Gruß von Uschi
Doch noch
geschrieben von ehemaliges Mitglied
eine Erklärung: die vorherige Hilflosigkeit lag bei mir darin, dass ich meine Mutter nur als Schwerkranke in Erinnerung hatte, die lange zu Hause schlimme krank war, nur noch aus einer Schnabeltasse trinken konnte, und deren Sterben ich aber in ihren letzten zwei Wochen nicht miterlebte, da meine jüngere Schwester und ich auf einen Bauernhof verschickt wurden. Als wir wieder nach Hause kamen, war die Beerdigung schon vorbei. Aber uns Kleinen erklärte niemand, weshalb wir unsere Mutti nicht finden konnten ...
Dann gab's die Ferienreise an die See.
Die Gemeinheit:
Nach diesem Borkumurlaub begann für mich das zweite Halbjahr meines ersten Schuljahres. Gleich am ersten Schultag beim gemeinsamen Morgengebet erklärte die Lehrerin, dass wir auch für die verstorbene Mutter einer Mitschülerin - für meine Mutter - beten würden.
Eine Erika rief daraufhin in die Klasse, sie würde diese Verstorbene wohl kennen (was nicht stimmte). Sie sei eben eine böse Frau gewesen und es sei gut, dass sie nun tot sei!!
Das war der Moment, in dem mir als Siebenjährige bewusst wurde, dass meine Mutter tot, weg war!! Ich konnte überhaupt nicht begreifen, dass dieses Mädchen so etwas Ungeheurliches behauptete.
nnamttor44
Dann gab's die Ferienreise an die See.
Die Gemeinheit:
Nach diesem Borkumurlaub begann für mich das zweite Halbjahr meines ersten Schuljahres. Gleich am ersten Schultag beim gemeinsamen Morgengebet erklärte die Lehrerin, dass wir auch für die verstorbene Mutter einer Mitschülerin - für meine Mutter - beten würden.
Eine Erika rief daraufhin in die Klasse, sie würde diese Verstorbene wohl kennen (was nicht stimmte). Sie sei eben eine böse Frau gewesen und es sei gut, dass sie nun tot sei!!
Das war der Moment, in dem mir als Siebenjährige bewusst wurde, dass meine Mutter tot, weg war!! Ich konnte überhaupt nicht begreifen, dass dieses Mädchen so etwas Ungeheurliches behauptete.
nnamttor44
ob ich glücklich bin, wenn ich das lese oder traurig über die Umstände. Welch ein schönes Erleben haben die Erwachsenen gewählt, um den Verlust der Mutter ein wenig zu mildern. Und welcher Schmerz, den Verlust zu begreifen.
Danke
LG Flo
Danke
LG Flo
Danke Flo,
geschrieben von ehemaliges Mitglied
mir wird immer mein Herz weit, wenn ich Borkum sehe oder dort bin. Und dennoch kann ich die Erinnerung der Mitschülerin nie ganz aus meinem Gedächtnis streichen. Es war damals und ist heute für mich immer noch unfassbar.
Aber den Inselurlaub dort genießen kann ich immer wieder ...
LG Uschi
Aber den Inselurlaub dort genießen kann ich immer wieder ...
LG Uschi
Danke für die schöne Beschreibung. Ich war noch nie auf Borkum. Aber Du hast so schön geschrieben, dass ich Dein -erleben gut nachvollziehen kann.
Borkum,
geschrieben von ehemaliges Mitglied
so gut und lebendig beschrieben diese Zeit auf der Insel, als wäre alles noch ganz frisch.
Das passiert wohl in Zeiten solch schwerer Belastung, wenn etwas ganz anderes und neues in das Leben eines Kindes tritt.
Tragisch ist, dass sich kein Erwachsener die Zeit nahm oder auch die Kraft hatte, mit Dir über den Verlust der Mutter zu sprechen.
Doch hörte ich das immer wieder - es wurde in dieser Generation mit Kindern nicht unbedingt viel gesprochen.
"Sie gewöhnen sich" hörte ich einmal - dabei ist der anschließende Schock beim Begreifen sehr groß.
Amüsiert haben mich diese zauberhaften Bademoden, die Deine Großmutter schneiderte. Ich kann mich an so etwas auch noch erinnern.
Fesch habt ihr darin ausgesehen!
Meli
Das passiert wohl in Zeiten solch schwerer Belastung, wenn etwas ganz anderes und neues in das Leben eines Kindes tritt.
Tragisch ist, dass sich kein Erwachsener die Zeit nahm oder auch die Kraft hatte, mit Dir über den Verlust der Mutter zu sprechen.
Doch hörte ich das immer wieder - es wurde in dieser Generation mit Kindern nicht unbedingt viel gesprochen.
"Sie gewöhnen sich" hörte ich einmal - dabei ist der anschließende Schock beim Begreifen sehr groß.
Amüsiert haben mich diese zauberhaften Bademoden, die Deine Großmutter schneiderte. Ich kann mich an so etwas auch noch erinnern.
Fesch habt ihr darin ausgesehen!
Meli
Ganz verspätet
geschrieben von ehemaliges Mitglied
habe ich, liebe Meli, Deinen Kommentar doch noch gelesen. Ich denke, diese Erinnerung wird mir immer im Gedächtnis bleiben, als wär es gestern gewesen.
2002 musste ich Kinderentlassungsberichte schreiben. Eine Mutter war mit ihren drei Söhnen in dem Alter, in dem auch ich mit meinen Geschwistern unsere Mutti verlor, zur Kur bei uns in der Rehaklinik, weil sie schwer darunter litten, dass ihr krebskranker Vater im Sterben lag.
Ich war nicht imstande, diesen Bericht zu schreiben, weil die Erinnerung an mein eigenes Erleben, ohne jedes klärende Gespräch in meiner Kinderzeit dazu einfach übermächtig wurde.
Das Wissen, das es heute möglich ist, Kindern in vielfacher Weise über so ein schweres Schicksal hinweg zu helfen und wir standen damals hilflos dem plötzlichen Verlust gegenüber, hatte mich einfach unfähig gemacht, diese Empfehlungen für die kleinen Jungs zu schreiben. Ich musste es einer Kollegin überlassen.
Klar, "man" gewöhnte sich. Aber wie tief die Wunden dennoch waren, wird einem manchmal erst im Alter - ich war 58 - bewusst.
Lieben Gruß Uschi
2002 musste ich Kinderentlassungsberichte schreiben. Eine Mutter war mit ihren drei Söhnen in dem Alter, in dem auch ich mit meinen Geschwistern unsere Mutti verlor, zur Kur bei uns in der Rehaklinik, weil sie schwer darunter litten, dass ihr krebskranker Vater im Sterben lag.
Ich war nicht imstande, diesen Bericht zu schreiben, weil die Erinnerung an mein eigenes Erleben, ohne jedes klärende Gespräch in meiner Kinderzeit dazu einfach übermächtig wurde.
Das Wissen, das es heute möglich ist, Kindern in vielfacher Weise über so ein schweres Schicksal hinweg zu helfen und wir standen damals hilflos dem plötzlichen Verlust gegenüber, hatte mich einfach unfähig gemacht, diese Empfehlungen für die kleinen Jungs zu schreiben. Ich musste es einer Kollegin überlassen.
Klar, "man" gewöhnte sich. Aber wie tief die Wunden dennoch waren, wird einem manchmal erst im Alter - ich war 58 - bewusst.
Lieben Gruß Uschi