Biowissenschaften Tod: Letztes Leuchtfeuer im Gehirn
Ich fasse es nicht. Du, der alles, was nach Religion aussieht, gnadenlos bekämpfst, zitierst hier Glaubenssätze von kath.net????stimmt, entbehrt nicht einer gewissen Komik, dazu kommt dann auch noch mehrfach der Kopp-Verlag
Karl
in dem Beitrag vor. Tja, die lieben doch die Esoterik, jetzt kann ich gar nichts mehr einordnen. Ist der Glaube nun schrecklich, oder ist er doch hilfreich ?? Ich tapper da jetzt im Dunkeln
Pat
Sorry ich komme mal auf den Titel der Diskussion zurück.
Ein hirntoter Körper hat nicht mehr Bewusstsein als eine Pflanze, auch wenn seine Muskeln noch zucken können.
Karl
Es gibt bislang nicht einen wissenschaftlichen Beweis, dass das Bewusstsein mit dem Gehirn absolut gleich zu setzen ist. Wenngleich man einige Bewusstseinszustände Gehirnaktivitäten in bestimmten Bereichen zuordnen kann, gilt dies für die Mehrzahl eben gerade nicht. Insofern ist die Annahme, dass ein Gehirntod mit dem "Tod" des Bewusstseins gleich zu setzten ist, lediglich eine Annahme oder guter Glaube aber wissenschaftlich nicht bewiesen.
Guten Morgen Eberta,
Du erlaubst, dass ich widerspreche. Zwar gibt es viele Gehirnprozesse, die unbewusst ablaufen und es gibt auch viele Hirnbereiche, die nachweislich für das Bewusstsein nicht notwendig sind. Dazu gehört das Kleinhirn und dazu gehören auch die rein sensorischen und motorischen Bereiche. Der Verlust des Augenlichts oder der Verlust des Hörvermögens z. B. verhindern nicht die Ich-Empfindung einer Person, ebenso wenig wie der Verlust der Fähigkeit seine Muskeln kontrollieren zu können (eine der schrecklichsten Krankheitssituationen überhaupt, über die ich in den nächsten Tagen ein eigenes Thema eröffnen wollte).
Jeder "Funke im Gehirn" ist also nicht mit Bewusstsein gleichzusetzen.
Andererseits gibt es nachweislich kein Bewusstsein, wenn es keinen Funken mehr im Gehirn gibt und der anatomische Zustand des Gehirns ist sogar für dieses Bewusstsein essentiell.
Am eindrücklichsten zeigt sich das darin, dass das Bewusstsein eines Menschen mit dem Messer in zwei unterschiedliche Bewusstseine zerschnitten werden kann. Unfreiwillige Versuchskaninchen für diese Split-Brain-Experimente des Nobelpreisträgers Roger Sperry waren schwere Epileptiker, bei denen sich die Ärzte durch die Trennung der Verbindung zwischen den beiden Gehirnhemisphären damals eine Linderung dieser Krankheit versprachen. Was die Epilepsie angeht, hatten sie auch Recht, aber trotzdem wird diese Operation inzwischen nicht mehr durchgeführt, weil zwei unterschiedliche Ichs entstanden. Die eine (repräsentiert in der linken Gehirnhemisphäre) konnte sprechen und dominierte so nach außen, aber die andere Person (repräsentiert durch die rechte Gehirnhemisphäre) konnte ihre abweichenden Meinungen und Wünsche durch die Kontrolle der linken Hand (wegen der Überkreuzung der Nervenbahnen) kenntlich machen.
Insbesondere eindrücklich waren diese Versuche, wenn ausgenutzt wurde, dass die linke Hemisphäre nur Informationen aus dem rechten Gesichtsfeld und die rechte Gehirnhemisphäre nur Informationen aus dem linken Gesichtsfeld erhielt.
Die jeweils angesprochenen Personen im gleichen Körper konnten dann unterschiedliche Berufswünsche äußern oder auch eine unterschiedliche Meinung zu religiösen Fragen haben.
Gerne mehr dazu später, wenn Informationsbedarf besteht. Jetzt sollte ich erst einmal frühstücken.
Karl
Guten Tag Karl,
Andererseits gibt es nachweislich kein Bewusstsein, wenn es keinen Funken mehr im Gehirn gibt und der anatomische Zustand des Gehirns ist sogar für dieses Bewusstsein essentiell.
danke für die lange Antwort.
Ich greife mal Deinen Satz oben heraus:
Das ist ein Zirkelschluss. Wie willst Du ein fehlendes Bewusstsein denn nachweisen, wenn Du gleichzeitig voraussetzt, dass Gehirnaktivität zwingend mit Bewusstsein zusammenhängt.
Anders ausgedrückt: Es ist kein Beweis zu behaupten, dass ein Bewusstsein fehlt, wenn keine Gehirnaktivität zu messen ist, wenn ich gleichzeitig vorraussetze, dass die Gehirnaktivität zwingende Voraussetzung von Bewusstsein ist.
Ich habe mich schon lange gefragt: Wie weiss eigentlich der "Befehlsgeber" im Hirn, welche Befehle er geben muss? Und was ist, wenn der Befehl auf seiner "Wanderung" zum Befehlsempfänger auf ein Hindernis stösst? Kehrt er dann um und meldet dem Befehlsgeber: "Hallo, ich bin da auf ein Hindernis gestossen; was soll ich jetzt noch tun?" Oder zerfällt der Befehl einfach?
Ich habe mich schon lange gefragt: Wie weiss eigentlich der "Befehlsgeber" im Hirn, welche Befehle er geben muss? Und was ist, wenn der Befehl auf seiner "Wanderung" zum Befehlsempfänger auf ein Hindernis stösst? Kehrt er dann um und meldet dem Befehlsgeber: "Hallo, ich bin da auf ein Hindernis gestossen; was soll ich jetzt noch tun?" Oder zerfällt der Befehl einfach?Hallo Schorsch
es gibt keinen Befehlsgeber! Das ist mit eines der faszinierendsten Ergebnisse der Hirnforschung. Es gibt keine Hirnregion, die als zentraler Befehlsgeber oder als "Ich" fungiert. Das, was man aus den Ergebnissen der Hirnaktivität ablesen kann ist ein Zusammenspiel verschiedener Nervenzellen und Hirnregionen.
Anders gesagt. Wenn "ich" denke: ich hebe jetzt meinen Arm, gibt es nirgendwo im Gehirn ein "ich" was einen Befehl zum "Arm heben" losschickt.
Gerne mehr dazu später, wenn Informationsbedarf besteht. Jetzt sollte ich erst einmal frühstücken.
Karl
Schade, dass das "Gespräch" nicht weitergeführt wurde, Karl. Hätte mich sehr interessiert. Karl, kennst Du die Arbeiten von Pim van Lommel (Nahtodforscher)? Ich weiss nicht, was ich davon halten soll. Aber das wäre vielleicht auch ein anderes Thema...
LG
DW
Ich finde, so einfach ist das alles nicht....
(und ich fand es Schade, dass Arno hier so abgebügelt wurde und nicht auf seine Argumentation eingegangen, sondern nur seine Quelle zerpflückt wurde).
Wie tot sind Hirntote
was bedeutet es zu sterben?
Liebe Grüße
Andrea
In diesem Zusammenhang fällt mir das Schicksal von Michael Schumacher ein, der nun schon über vier Jahre "weder tot noch lebendig" ist.
Es ist nichts mehr zu erfahren über seinen Zustand ... ob er selbst damit einverstanden wäre??
Gi.
@Andrea,
in Deinem Link steht, dass im Leib einer hirntoten Mutter noch über 5 Monate ein gesunder Embryo herangewachsen ist. Wofür soll das ein Beweis sein?
Unser Bewusstsein ist eine Funktion unseres Gehirns, aber das bedeutet weder, dass der Körper ohne Gehirn nicht am Leben erhalten werden könnte, noch dass jede Funktion des Gehirns etwas mit Bewusstsein zu tun hat. Ich schrieb das weiter oben bereits.
Karl