Biowissenschaften Stammzellforschung erhält Nobelpreis: Werden alle profitieren?
Der Brite John Gurdon und der Japaner Shinya Yamanaka haben den Nobelpreis für Medizin für die Grundsteinlegung in der Stammzellforschung bekommen.
Wir haben hier im Seniorentreff schon oft über deren Möglichkeiten und die sich eröffnenden ethischen Aspekte diskutiert. Die Neuprogrammierung bereits differenzierter Körperzellen zu pluripotenten Stammzellen entschärft die ethische Problematik. Aus solchen neuprogrammierten Körperzellen können so in Zukunft wichtige Organe eines Menschen neu aufgebaut werden.
Die Aussicht auf eine weitere Verlängerung des Lebens wirft aber auch viele Fragen auf. Werden die wohlhabenden Gesellschaften hiermit weiter altern? Wird die Ungleichheit zwischen und vor allem innerhalb der Gesellschaften damit weiter vergrößert?
Der wissenschaftliche Fortschritt ist so rasant und er verändert die Gesellschaft derart schnell, dass immer mehr Fakt wird, was noch vor wenigen Jahren als Utopie galt. Science Fiction live erleben werden selbst noch viele von uns Senioren.
Karl
Wir haben hier im Seniorentreff schon oft über deren Möglichkeiten und die sich eröffnenden ethischen Aspekte diskutiert. Die Neuprogrammierung bereits differenzierter Körperzellen zu pluripotenten Stammzellen entschärft die ethische Problematik. Aus solchen neuprogrammierten Körperzellen können so in Zukunft wichtige Organe eines Menschen neu aufgebaut werden.
Die Aussicht auf eine weitere Verlängerung des Lebens wirft aber auch viele Fragen auf. Werden die wohlhabenden Gesellschaften hiermit weiter altern? Wird die Ungleichheit zwischen und vor allem innerhalb der Gesellschaften damit weiter vergrößert?
Der wissenschaftliche Fortschritt ist so rasant und er verändert die Gesellschaft derart schnell, dass immer mehr Fakt wird, was noch vor wenigen Jahren als Utopie galt. Science Fiction live erleben werden selbst noch viele von uns Senioren.
Karl
Re: Stammzellforschung erhält Nobelpreis: Werden alle profitieren?
Den Erfolg dieser Forschung betrache ich zwar mit Interesse, lieber Karl, aber ich habe da so meine Bedenken durch die demografiche Entwicklung, die berechnet, dass sich in ca. 50 Jahren die Menschheit verdoppelt haben könnte. Wenn diese Forschung dazu dienen sollte, auch die Lebenszeit drastisch zu erhöhen, ist die Katastrophe für die Menschheit schon viel früher programmiert.
Und da gebe ich Dir auch Recht, wenn Du kritisch anmerkst, dass es dann eben wohl nur Vermögenden vergönnt sein wird, länger zu leben, wenn sich ihre "angeschlagenen" Zellen erneuern lassen, denn ich nehme nicht an, dass Krankenkassen diese Kosten für alle übernehmen würden.
Aber es darf auch nicht übersehen werden, dass es möglicherweise dazu führen könnte, z.Bsp. Alzheimer oder chronische Erkrankungen zu lindern oder zu heilen, so dass erkrankten Menschen ein gesünderes Leben mit natürlichem, würdigem Tod ermöglicht wird.
Letzteres ist der Aspekt, mir dem ich diese Forschung gutheißen möchte. Allerdings ist zum endgültigen Resultat noch ein langer Weg.
Luchs
Und da gebe ich Dir auch Recht, wenn Du kritisch anmerkst, dass es dann eben wohl nur Vermögenden vergönnt sein wird, länger zu leben, wenn sich ihre "angeschlagenen" Zellen erneuern lassen, denn ich nehme nicht an, dass Krankenkassen diese Kosten für alle übernehmen würden.
Aber es darf auch nicht übersehen werden, dass es möglicherweise dazu führen könnte, z.Bsp. Alzheimer oder chronische Erkrankungen zu lindern oder zu heilen, so dass erkrankten Menschen ein gesünderes Leben mit natürlichem, würdigem Tod ermöglicht wird.
Letzteres ist der Aspekt, mir dem ich diese Forschung gutheißen möchte. Allerdings ist zum endgültigen Resultat noch ein langer Weg.
Luchs
Re: Stammzellforschung erhält Nobelpreis: Werden alle profitieren?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ob wir (die Alten) davon profitieren, glaube ich nicht. Unsere Enkel aber sehr wohl.
Immerhin haben die beiden Wissenschaftler den Bio-Mechanismus gefunden, mit welchem aus einer einzigen Zelle so viele unterschiedliche Individuen und im lebenden Organismus die vielen unterschiedlichen Organe mit unterschiedlichen Funktionen entstehen. Das ist auch aus meiner Sicht ein riesiger Erfolg.
Immerhin haben die beiden Wissenschaftler den Bio-Mechanismus gefunden, mit welchem aus einer einzigen Zelle so viele unterschiedliche Individuen und im lebenden Organismus die vielen unterschiedlichen Organe mit unterschiedlichen Funktionen entstehen. Das ist auch aus meiner Sicht ein riesiger Erfolg.
Sie waren sicherlich nicht alleine, aber beide haben Pionierarbeit geleistet.
Was Du ansprichst, hinterwaeldler, bezieht sich auf die Fortschritte der Entwicklungsgenetik ganz allgemein.
Karl
Was Du ansprichst, hinterwaeldler, bezieht sich auf die Fortschritte der Entwicklungsgenetik ganz allgemein.
Karl
Der Forscher und jetzige Nobelpreisträger Shinya Yamanaka ist sich wie auch sein Kollege und Mit-Nobelpreisempfänger John B. Gurdon sicher, dass die Wissenschaft nun einen der letzten großen Schleier gelüftet hat, der die Hoffnung für eine direkten medizinischen Nutzen durch die Möglichkeit birgt, Körperzellen in Stammzellen zurückzuverwandeln. Ziel dabei ist es, Krankheiten wie Parkinson, Alzheimer, Diabetes, Herzinfarkt , Lähmungen und andere durch Zell - Rückverwandlung beheben zu können. Auch könnten die gewonnenen Erkenntnisse dazu dienen, den Weg der Krankheiten von der Stammzelle bis zum kranken Gewebe besser zu verstehen. Organtransplantationen könnten somit eines Tages durch entsprechende Stammzellen ersetzt werden. Eine auf spätere Zeiten gesetzte große Hoffnung für die erkrankten Menschen also?
Soweit das positive Resümee dieser Zellforschung, die sicher vielen Menschen Hoffnung macht, auch wenn der Weg bis zum endgültigen Resultat noch lang ist. Auch ethische Bedenken spielen dabei ein Rolle.
Vorsichtig dazu äußerte sich heute Prof.Dr. Yves- Alain Barde, Forschungsleiter des Biozentrums Basel, der in dieser Zellteilung ein großes Krebsrisiko sieht, da gerade Krebszellen sich in der gleichen Weise teilen wie diese neugewonnenen Stammzellen. Er befürchtet, dass reprogrammierte Zellen nicht kontrollierbar werden und zu Krebsbildung führen könnten. Sind hier also dieser Forschung Grenzen gesetzt ?
Yves-Alain Barde:" Lebensprozesse sind sehr kompliziert und nur in einem bestimmten Umfang zu steuern!"
Vielleicht erinnert man sich dann dann Goethes Zauberlehrling :" Hier steh´ ich nun, ich armer Tor und bin so klug wie je zuvor!"
Luchs
Soweit das positive Resümee dieser Zellforschung, die sicher vielen Menschen Hoffnung macht, auch wenn der Weg bis zum endgültigen Resultat noch lang ist. Auch ethische Bedenken spielen dabei ein Rolle.
Vorsichtig dazu äußerte sich heute Prof.Dr. Yves- Alain Barde, Forschungsleiter des Biozentrums Basel, der in dieser Zellteilung ein großes Krebsrisiko sieht, da gerade Krebszellen sich in der gleichen Weise teilen wie diese neugewonnenen Stammzellen. Er befürchtet, dass reprogrammierte Zellen nicht kontrollierbar werden und zu Krebsbildung führen könnten. Sind hier also dieser Forschung Grenzen gesetzt ?
Yves-Alain Barde:" Lebensprozesse sind sehr kompliziert und nur in einem bestimmten Umfang zu steuern!"
Vielleicht erinnert man sich dann dann Goethes Zauberlehrling :" Hier steh´ ich nun, ich armer Tor und bin so klug wie je zuvor!"
Luchs
Vielleicht erinnert man sich dann dann Goethes Zauberlehrling :" Hier steh´ ich nun, ich armer Tor und bin so klug wie je zuvor!"
Luchs
Schmunzel Luchs, das heißt aber genau das Gegenteil glaube ich, was Du eigentlich sagen möchtest, das Zitat heißt "............und bin so klug als wie zuvor, dann käme es wieder hin.
Soll keine Besserwisserei sein, nur eine Vermutung!
Edita
Re: Stammzellforschung erhält Nobelpreis: Werden alle profitieren?
Natürlich hast Du recht,Edita- pure Schlamperei von mir, und ich dachte auch noch, irgendwie stimmt der Satz nicht, aber zu bequem, um nachzulesen Danke!
Luchs
Luchs
Am Beispiel Alzheimer lassen sich Ursache und Wirkung beschreiben, luchs. Wenn wir Menschen nicht immer älter würden, würden wir womöglich den Begriff gar nicht kennen, weil es Alzheimer zwar schon immer gab; es hiess nur anders. Wenn nun Alzheimer, Krebs, MS, Aids über die Stammzellenforschung besiegt werden könnte, würden Krankheiten entdeckt werden, die bisher unerforschte Krankheiten auftreten, und das würde sich ewig so fortsetzen. Es gab mal einen zukunftsweisenden Film mit dem Titel: 2022-Die überleben wollen. Wer den Film (mit Edward G. Robinson) gesehen hat, hat die negativen Seiten der Stammzellenforschung vor Augen. Für die, die den Film nicht gesehen haben: Der Mann, den Robinson dargestellt hat, hat sich schlussendlich in ein Sterbezimmer gelegt, in dem er noch einmal die Schönheit der Welt auf einer Leinwand erleben konnte. Anschliessend ist er, wie alle vor ihm zu Plankton "verarbeitet" worden, damit der Rest der Menschheit überleben konnte. Näheres im Link. Meine Meinung: Lassen wir dem Leben seinen Lauf; mit allen Höhen Tiefen und Schmerzen. Alles Andere ist ein dummer Eingriff in unser Leben.
Wenn wir dem Leben seinen Lauf lassen, dürfte überhaupt nicht geforscht werden. Seit es Menschen gibt, haben sie noch nie dem Leben seinen Lauf gelassen, sondern immer versucht, es zu ihren Gunsten zu ändern und/oder zu verbessern.
Wenn Menschen durch solche Forschung Leid erspart werden kann, ist sie nützlich und legitim.
Die Frage, was und welche Auswirkungen die Anwendung der Forschungsergebnisse für die Zukunft der Menschheit allgemein bringen, müssen Soziologen, aber auch Politiker versuchen zu beantworten.
Clara
Wenn Menschen durch solche Forschung Leid erspart werden kann, ist sie nützlich und legitim.
Die Frage, was und welche Auswirkungen die Anwendung der Forschungsergebnisse für die Zukunft der Menschheit allgemein bringen, müssen Soziologen, aber auch Politiker versuchen zu beantworten.
Clara
Wir dürfen beim Thema unterschiedliche Bewertungen haben, Clara; aber in einem Punkt widerspreche ich Dir vehement: Wir müssen diese Beantwortungen nicht Soziologen und Politikern überlassen. Für mich sind das genau die Falschen. Wir selbst sind aber in der Lage, diese Entscheidungen zu treffen; nämlich indem wir sagen: Bis hierhin und nicht weiter. Das verdeutliche ich Dir auch gerne mal: Wenn Du 120 Jahre alt würdest, sage ich Dir voraus, dass Du sagst: Nein-ich mag nicht mehr. Das wirst sogar Du schon früher denken. Und nun sag' mir bitte, dass Du das anders siehst. Spannendes Thema.