Forum Wissenschaften Biowissenschaften Perversion der Forschung?

Biowissenschaften Perversion der Forschung?

Re: Perversion der Forschung?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 09.09.2013, 21:45:52
.
was werden künstlich gezüchtete gehirne denken?
geschrieben von karl

dieser satz hat mir einen schock versetzt.

es schoss durch mein gehirn die erkenntnis,
"ich bin ja auch nur mein gehirn,
alles was mich ausmacht, bestimmt mein gehirn".

trotzdem, ich kann mir nicht vorstellen,
dass ein einzelnes gehirn (ohne körper mit den dazugehörigen sinnen) denken kann,
"ihm fehlt ja jegliche erfahrung" ???

ob das für medizinische zwecke ausreicht,
und das gehirn bei solchen versuchen erfahrungen sammelt,
weiss ich natürlich nicht.

wenn es wirklich gelänge,
ein echtes menschliches gehirn nachzubauen
und ihm einen funktionierenden, künstlichen körper zur verfügung zu stellen ...
(was ja nicht ganz unmöglich scheint)
überkommt mich die unheimliche gewissheit,
dass es "leben" und auch leiden könnte ...

bitte, lacht mich nicht aus.

über sowas habe ich noch nie nachgedacht.
nach meinem schock googelte ich natürlich ein wenig,
und für mich war von besonderem interesse dieser (ältere) artikel,
vielleicht interessiert's:
... wenn die grenzen des körpers verschwimmen

grübel, margarit
Mitglied_b12f0f2
Mitglied_b12f0f2
Mitglied

Re: Perversion der Forschung?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.09.2013, 00:14:21
...und wenn wir jetzt mal die Forschung so ein wenig überdenken,
wäre irgendwann die Möglichkeit nicht mehr erforderlich,
auf liebevolle Weise ein Menschlein werden zu lassen.

Schade und traurig.

Nicht hauen,
ich bin schon wechchch

Gudrun
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Perversion der Forschung?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.09.2013, 01:09:46
Grübel: Wäre es denn nicht fantastisch, das Wissen der ganzen Menschheit in ein körperloses Gehirn speichern zu können, das von dort aus jederzeit wieder abgerufen werden könnte?!

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nostalgie
nostalgie
Mitglied

Re: Perversion der Forschung?
geschrieben von nostalgie
als Antwort auf schorsch vom 10.09.2013, 08:14:56
Ich denke, vorher werden uns unsere Grenzen aufgezeigt, und zwar auf unmißverständliche Art.
qilin
qilin
Mitglied

Re: Perversion der Forschung?
geschrieben von qilin
als Antwort auf schorsch vom 10.09.2013, 08:14:56
Ist das nicht weitgehend bereits verwirklicht? Was ist das Internet sonst als ein 'körperloses Gehirn' -
es enthält ein Gutteil des Wissens der Menschheit, und man kann es im Prinzip jederzeit abrufen... http://www.my-smileys.de/smileys3/gruebel_2.gif[/img]
Das Problem ist eher, es zu [i]finden
- und zu verstehen (von der Anwendung ganz zu schweigen )

() qilin
Karl
Karl
Administrator

Re: Perversion der Forschung?
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.09.2013, 00:14:21
Herzlichen Dank, magarith, für diesen sehr interessanten Link:
Fast schon ein Klassiker ist die „Gummihand-Illusion“. Bei diesem Experiment sitzt ein Proband an einem Tisch und einer seiner Arme ruht hinter einem Sichtschutz. Direkt daneben wird eine Gummihand gelegt, die für den Teilnehmer sichtbar ist. Der „fehlende“ Arm der Gummihand wird mit einem Tuch abgedeckt. Nun streichelt der Versuchsleiter mit einem Pinsel gleichzeitig die echte und die Gummihand – und der Proband stellt erstaunt fest, dass er die Gummihand als Teil seines Körpers wahrnimmt.
Die Erklärung für dieses irritierende Phänomens ist erstaunlich simpel: Offenbar versucht das Gehirn die verfügbaren Sinnesinformationen zu einem stimmigen Bild zusammenzufügen. Unpassendes wird dabei passend gemacht. Im Fall der Gummihand-Illusion dominiert die visuelle räumliche Information über das Tastempfinden: Man fühlt, was man sieht. Das Gehirn verknüpft beides kausal und generiert so die illusionäre Vorstellung, die Gummihand sei die eigene. Die abweichende propriozeptive Rückmeldung, wo sich der Arm tatsächlich befindet, wird vom Probanden vernachlässigt – ebenso wie das nüchterne Wissen, dass man eine Gummihand vor sich hat. Quelle
geschrieben von magarith's Link

Dieses Beispiel zeigt, wie unsere Wahrnehmungen manipuliert werden können, aber auch wie plastisch unser Gehirn ist. Theoretisch und technisch eröffnet dies für künstlich gezüchtete Gehirne (unser Thema hier) viele Möglichkeiten, die in Zukunft ausprobiert werden (da bin ich mir leider sicher). Es ist sehr gut vorstellbar, dass solche Gehirne mit sensorischer Information manipuliert werden und dann selber ihre Umwelt beeinflussen über eine irgendwie geartete Motorik (und wenn das nur Aktionen sind, die durch das Bewegen eines Cursors auf einem Bildschirm ausgelöst werden). Gibt es für das Gehirn ein Biofeedback, wird es anfangen zu lernen.

Karl

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clara
clara
Mitglied

Re: Perversion der Forschung?
geschrieben von clara
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.09.2013, 00:14:21
Das wird ja immer Frankenstein-artiger! Bisher waren mir die Phantomschmerzen bekannt, bei denen dem Gehirn etwas gar nicht mehr Vorhandenes vorgegaukelt wird.
Für die Medizin eröffnen sich sicher neue Aspekte, wenn ich Vorteile bei Schlaganfallpatienten lese.
Wahrscheinlich überlegen sich jetzt schon Militärstrategen, wie diese Erkenntnisse am besten auf ihrem Gebiet eingesetzt werden können. Manchmal tun mir Forscher richtig leid!

Clara
qilin
qilin
Mitglied

Re: Perversion der Forschung?
geschrieben von qilin
als Antwort auf clara vom 10.09.2013, 14:17:37
Wahrscheinlich überlegen sich jetzt schon Militärstrategen, wie diese Erkenntnisse am besten auf ihrem Gebiet eingesetzt werden können.

Ja, für die ist es natürlich ein gefundenes Fressen - Soldaten mit 'Erbsengehirn' tun was man ihnen befiehlt, ohne zu hinterfragen... Wie sagte schon Einstein - "Wer sich mit Vergnügen zu Marschmusik im Gleichschritt bewegen kann, hat sein Gehirn nur wegen eines Fehlers der Evolution erhalten - für ihn hätte eine Verdickung des Rückenmarks auch genügt..."

qilin
Elisabet
Elisabet
Mitglied

Re: Perversion der Forschung?
geschrieben von Elisabet
als Antwort auf qilin vom 10.09.2013, 14:47:35
...dankeschön, dann bin ich lieber für den Polsprung in absehbarer Zeit. :(
Re: Perversion der Forschung?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.09.2013, 01:09:46
...und wenn wir jetzt mal die Forschung so ein wenig überdenken, wäre irgendwann die Möglichkeit nicht mehr erforderlich,
auf liebevolle Weise ein Menschlein werden zu lassen.

liebe gudrun und clara et al.,

erst vor kurzem wurde künstliche befruchtung möglich, die, liebe clara,
ja durchaus auch etwas "frankenstein-artiges" hat.
in einem thread äusserte ich mein unbehagen über diese art der vermehrung
(bei damals "nur" 6 milliarden menschen und unendlich vielen kindern weltweit,
deren leiden durch adoption beendet werden könnte).
es kamen -mir durchaus verständliche- gegenargumente.

mittlerweile wird künstliche befruchtung (fast) als normal betrachtet
(und zeigt sich oft in mehrfach-geburten).
ich bin überzeugt, dass diese kinder in gleicher weise geliebt werden wie "natürlich" gezeugte.
ein grosser vorteil der künstlichen befruchtung wäre es,
defekte des "im reagenzglas gezüchteten" kindes zu vermeiden.

alle erfindungen machten sowohl freude als auch angst,
viele davon können sowohl positiv als auch negativ eingesetzt werden.


heute wurde ich im st an den ausdruck "engelmacherin" erinnert.
engelmacherinnen spritzten verzweifelten mädchen und frauen zum beispiel seifenlauge ein und führten so einen abort herbei (risikoreich bis zum todesfall).
dann kam gottseidank die pille,
das elend von unendlich vielen frauen war vorbei.

aber auch die segensreiche pille wurde (und wird sogar noch) nicht nur mit freude betrachtet.

margarit

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