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Biowissenschaften gute nachricht -> basf gibt grüne gentech auf

olga64
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Re: gute nachricht -> basf gibt grüne gentech auf
geschrieben von olga64
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 18.01.2012, 17:18:16
Ganz vorne ist ja derzeit Brasilien, die leider auch hemmungslos die Reste ihrer Regenwälder abholzen, um Platz zu schaffen für gentechnische Produkte. Stimmt aber, früher wurden sie abgeholzt, um für die Papierindustrie Produkte zu gewinnen.
Jetzt geht die BASF ja in die USA - diese sind ja noch kein Entwicklungsland - und Platz hat dieses Riesenland ja auch in Hülle und Fülle plus nicht technikfeindlicher Menschen, die auch froh sein werden, evtl. einen Arbeitsplatz zu bekommen. Olga
Mitglied_81b4260
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Re: gute nachricht -> basf gibt grüne gentech auf
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.01.2012, 17:06:58
Schön, nun bin ich über deinen fundamentalen Wissenstands inklusive Presseausweis genügend informiert

Das erinnert mich an eine Veranstaltung der Biochemie Kundl, bei der vor allem Wirtschaftlern die Schokoladeseite von Hormonspritzen für Kühe, die daraufhin mehr Milch liefern, präsentiert wurde. Diese Hormone sollten von gentechnisch bearbeiteten Bakterien produziert werden.

Zum Ritual der Werbeveranstaltung gehörte auch das Schnuppern an einem Kolben, der vom Repräsentanten für Öffentlichkeitsarbeit (einem jungen, dynamischen Geologen ) als Beispiel für die oft üblen Gerüche einer Nur-Bio-produktion herumgereicht wurde.

Dieses Konzept ging solange auf, bis ich einfach klarstellte, dass die Riechprobe für böse "Bioprodukte" einfach am Methanal(vielleicht bekannter als der gute Geruch des Formaldehyds, mit dem Leichen konserviert werden)erfolgte ..... Peinlich betretenes Schweigen.

Ich denke, dass ohne grundlegenderes Wissen keine fundierte und vor allem differenzierte Meinung über dieses Thema möglich ist.
arno
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Re: gute nachricht -> basf gibt grüne gentech auf
geschrieben von arno
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 18.01.2012, 17:18:16
Hallo, gram,

Wenn aber die hier genannte kartoffel durch ihre stärke, die weitere abholzung von wäldern für die papierindustrie eidämmen könnte, wäre das doch nicht so schlecht.
geschrieben von gram


Für den Anbau der Genkartoffel benötigt man sehr viel Ackerfläche,
egal wo auf dieser Erde. Einige Länder müßten für den Anbau der
Genkartoffel Wälder roden, andere (USA) haben genug brachliegendes
Land.
Im Prinzip brauchen wir die Gen-Kartoffel nicht, weil wir die Stärke
aus dem Holzabfallstoff Lignin aus der Papierindustrie herstellen
können.
Das interessiert aber die BASF nicht.

In D müßten dafür genug flächen vorhanden sein, bekommen doch landwirtschaftliche betriebe noch stillegungsprämien.
geschrieben von gram


Die brachliegenden Flächen dienen dem Naturschutz oder als
Rückzugsfläche für Wildtiere, die ohnehin durch den übermäßigen
Jagddruck dezimiert werden.

Die gefahr ist nur, daß solcher anbau dann billig in entwicklungsländern geschieht
geschrieben von gram


Billig ist der Anbau auch nicht in den Entwicklungsländern.

Unsere Ackerflächen sind verplant mit Nahrungsmitteln und
Mais und Raps für die Stromerzeugung.
Die Industriekartoffelproduktion kann bei uns nur durch
eine Verkleinerung der Ackerfläche für Nahrungsmittel
durchgeführt werden, so daß wir dann z. B. Kohl, Möhren usw.
importieren müßten.

Langfristig werden bei uns alle Wälder verschwinden.

Die Kosten eines Quadratmeter Waldes sind sehr gering.
Die Kosten eines Quadratmeters Ackerboden sind akzeptabel
Die Kosten eines Quadratmeters Bauland sind sehr sehr hoch!

Viele Grüße
arno

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Mitglied_81b4260
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Re: gute nachricht -> basf gibt grüne gentech auf
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 18.01.2012, 18:07:44
Arno, bei diesem Thema sollte man sich über die Fakten gut informieren.

"...Im Prinzip brauchen wir die Gen-Kartoffel nicht, weil wir die Stärke
aus dem Holzabfallstoff Lignin aus der Papierindustrie herstellen
können."

Aus Lignin kann nicht Stärke hergestellt werden! Der Weg über die pflanzl. Zellulose ist ebenfalls ausgesprochen aufwendig und teuer und deshalb im Augenblick und wohl für die Zukunft eher uninteressant.

Der erste Teil deines Satzes stimmt, wir brauchen die Gen-Kartoffel nicht, weil

- erstens die industrielle Stärke im überwiegenden Teil der Welt aus anderen Stärkepflanzen gewonnen wird.

-Und zweitens, weil der Vorteil dieser gentechnisch veränderten Kartoffelpflanze, die Stärke praktisch zu 100% (anstelle von zu ca. 80%) in einer Form zu bilden, die direkt ohne den bisher üblichen, problemlosen und keineswegs teuren Abtrennungsweg von einer schlechter verwertbaren Stärkeform in der chem. Industrie verwendet werden kann, eher marginal ist.

Zum letzeren "...Die Branche habe gehofft, mit BASF einen erfolgreichen Lobbyisten für die Technologie in Europa gefunden zu haben. Für Amflora habe es aber keinen Markt gegeben,..."
Mitglied_81b4260
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Re: gute nachricht -> basf gibt grüne gentech auf
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.01.2012, 18:59:37
Ein sehr differenziertes Bild auf die Gentechnik ist notwendig.

Wenn ich aber die Infos in dem hier und oben verlinkten Artikel aus der Zeit als korrekt annehme
Weltweit sind es vier Pflanzen, die kommerziell angebaut werden: Bt-Mais, herbizidresistenter Mais, Bt-Baumwolle und herbizidresistente Soja. Die Haupteinsatzländer sind die USA, Brasilien, Argentinien und China. Überall wurden nach einigen Jahren mehr Resistenzen von Unkräutern und Schadinsekten festgestellt.
geschrieben von zeit.de


dann möchte ich schon die Frage stellen, ob damit nicht in erster Linie der Absatz der firmeneigenen Produkte (z.B. Roundup)gefördert werden soll.

Die Hauptgefahr beim Anbau von GVOs ist die Entwicklung von resistenten Unkräutern und sekundären Schädlingen sowie die Veränderung der Unkrautflora an sich.
Auch die erhoffte Möglichkeit zur Einsparung von Pflanzenschutzmitteln scheint sich nach den Ergebnisse aus der Praxis nicht zu bestätigen.

Aus einer Fachbereichsarbeit von Marcel Gerds, Hochschule Neubrandenburg, Agrarwirtschaft und Lebensmittelwissenschaften

...Aber auch der Anbau von Bt-Kartoffeln in den USA brachte ernüchternde Ergebnisse. So wirkte das Bt-Toxin der Kartoffel zwar gegen den Kartoffelkäfer nicht aber gegen die viren-übertragende Blattlaus. Weitere Insektizideinsätze waren die Folge. (DORSCH 2006)

Ebenfalls in den USA konnten Rückgänge im Herbizidverbrauch bei herbizidtoleranten Kul-turen nur in den ersten Jahren des Anbaus beobachtet werden. Durch die langjährige Nutzung von gentechnisch veränderten Pflanzen stieg die Menge der eingesetzten Pflanzenschutzmittel deutlich an. In den USA werden auf Feldern mit herbizidresistenten Pflanzen mittlerweile 15 bis 30 Prozent mehr Herbizide eingesetzt als auf konventionell bewirtschafteten Flächen. (RÖHRING 2006)

Insgesamt müssen US-Landwirte heute rund 11,5 Prozent mehr Pflanzenschutzmittel ausbrin-gen als vor Einführung der Gentechnik. Aber auch gentechnisch veränderter herbizidresisten-ter Raps breitet sich als Unkraut aus. Im Gegenzug müssen mehr oder andere Herbizide an-gewendet werden. (RÖHRING 2006)
2.2.2 Saatgutkosten
Zweifelsohne sind die Kosten, die der Landwirt für Saatgut gentechnisch veränderter Pflanzen bezahlen muss, bedeutend höher als jene für konventionelle Sorten. Die Ursache dafür liegt größtenteils in den hohen Entwicklungskosten. Darüber hinaus wird eine sogenannte Techno-logie-Gebühr erhoben. Weitere Folgekosten entstehen unter anderem durch die vertragliche Verpflichtung zur Anwendung von bestimmten Pflanzenschutzmitteln des jeweiligen Herstel-lers.
Somit liegen die Preise für transgenes Saatgut zwischen 20% und 35% über den Preisen für konventionelles Saatgut. (MENRAD et al. 2003 nach FUHRMAN SELTZ et al. 1999)
Bei herbizidresistenten Pflanzen kompensieren die höheren Saatgutkosten die Kostenvorteile bei der Unkrautbekämpfung, insbesondere da diese keine höheren Erträge versprechen. (MENRAD et al. 2003) Bei Kulturpflanzen mit Insekten- oder Virusresistenz sind die Erspar-nisse mit Sicherheit deutlich höher, sodass hier die Investition in die höheren Saatgutkosten für den landwirtschaftlichen Erzeuger lohnenswert erscheinen kann.
2.2.3 Preise
Ganz entscheidend für den Anbau von GVOs ist der Preis, den der landwirtschaftliche Erzeuger damit erzielen kann. Eine unterschiedliche Preisentwicklung für transgene und konventionelle Pflanzenprodukte lässt sich bereits seit 1999 beobachten. (MENRAD et al. 2003)
Erfahrungen aus den USA bestätigen, dass die Preise für gentechnisch veränderte Produkte unter denen für konventionelle liegen. ..

Nun, man könnte aus den Erfahrungen in diesen anderen Ländern lernen.
Auch für die oben angesprochenen Probleme gäbe es Möglichkeiten der Verbesserung und Minimierung von unerwünschten Folgeerscheinungen.
Man könnte auch wirklich unabhängige Untersuchungen durchführen, die nicht scheuklappenartig bereits vom Anfang an durch Schwarz-Weißmentalität belastet und damit verzerrt sind. Sind nicht Universitäten dazu am ehesten in er Lage?

Und man könnte sich auf diejenige GVOs konzentrieren, die tatsächlich einen Mangel in der Ernährung in armen Hungerländern effektiv beheben könnten... aber damit könnte BASF et.al. kaum etwas verdienen. That´s the problem.
arno
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Re: gute nachricht -> basf gibt grüne gentech auf
geschrieben von arno
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.01.2012, 18:59:37
Hallo, mart1,

für dieses Thema ist es nicht bedeutend,
ob Lignin nun großtechnisch in Stärke umgewandelt
werden kann. In der präparativen organischen Synthese
dürfte dies wohl möglich sein.

Sehr viel bedeutender für das Thema ist, dass es genug
heimische Ausgangsmaterialien zur technischen Gewinnung
von Stärke gibt: Weizen, Mais, Abfälle aus der
Speisekartoffelverarbeitung und Reis.

Dass die Deutsche Vereinigung der Biotechnologie die
Verarbeitung gentechnischer Bioprodukte propagiert,
liegt in ihrem Eigeninteresse.

BASF und der Biotechnologie-Verband muß akzeptieren,
das die Bevölkerung die Industriepflanzen nicht
in Mecklenburg - Vorpommern haben will!

Vielen Dank für den Hinweis auf den Artikel in der Zeit!
Sehr interessant finde ich die Leserbriefe dazu.

Viele Grüße
arno

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Mitglied_81b4260
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Re: gute nachricht -> basf gibt grüne gentech auf
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 18.01.2012, 20:29:38
na,um der Korrektheit willen und um des Rechthaben wegen: ja in der präparativen organischen Synthese könntest du Stärke auch aus Kohle und Wasser machen Lignin ist ein Bio-Kunststoff, ein Biopolymer mit ähnlichem molekularen Aufbau wie ein Polymer.

Aber m.Meinung nach ist folgender Punkt, den du angesprochen hast, der Wesentliche: Es gibt genügend Pflanzen und Pflanzenteile, - abfälle, aus denen Industriestärke mit geringem Aufwand gewonnen werden kann.

Deshalb die Frage: War die GV-Kartoffel-Kreation als Türspaltöffner für die anderen einträglicheren GV-Produkte gedacht?
arno
arno
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Re: gute nachricht -> basf gibt grüne gentech auf
geschrieben von arno
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.01.2012, 20:54:41
Hallo, mart1,

Deshalb die Frage: War die GV-Kartoffel-Kreation als Türspaltöffner für die anderen einträglicheren GV-Produkte gedacht?


das nehme ich auch an!

BASF hat sich auch aus gutem Grund das sehr dünn besiedelte
Mecklenburg-Vorpommern als Anbauort ausgesucht, weil - wie bei
anderen Projekten auch - dort am wenigsten Widerstand aus
der Bevölkerung erwartet werden kann. So glaubten die
Organisataren und sind erstmalig damit auf die Nase gefallen.

Viele Grüße
arno





arno
arno
Mitglied

Re: gute nachricht -> basf gibt grüne gentech auf
geschrieben von arno
als Antwort auf arno vom 18.01.2012, 21:10:59
Hallo, mart1,

je tiefer man in die Materie einsteigt, desto mehr entdeckt man!
Deshalb füge ich mal eine andere und viel wichtigere Betrachtung
der Stärke - Kartoffel an.
Das Thema ist noch lange nicht vom Tisch, auch wenn BASF die Segel
in der BRD streicht!


Das

Julius Kühn-Institut (JKI), Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
Institut für Züchtungsforschung an landwirtschaftlichen Kulturen
Rudolf-Schick-Platz 3a, OT Groß Lüsewitz, 18190 Sanitz
Tel.: 038209 45-309
zl@jki.bund.de

forscht für den Einsatz von Stärke-Kartoffeln als Substrat in
Biogasanlagen zur Energiegewinnung!

Die Stärke-Kartoffel soll die zurzeit stark maislastigen
Fruchtfolgen auflockern helfen.

Die Zuchtziele sind aus dem untern angegebenen Link
zu entnehmen.

Die neuen Biogasanlagen- Kartoffeln werden hier bei uns
die Speisekartoffeln von den Feldern verdrängen, weil
Speisekartoffeln kaum, aber alle Feldpflanzen für Biogas-
anlagen ca. 10 mal so hoch von der EU subventioniert
werden.
Der EU-weite Hunger wird sich mit diesem Subventionierungs-
prinzip verschärfen.


Viele Grüße
arno
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: gute nachricht -> basf gibt grüne gentech auf
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Saatgut schützen

Navdanya bedeutet 'Neun Saaten' oder 'Neun Samen' und steht für den Schutz von biologischer und kultureller Vielfalt des Saatgutes. Das ist bedroht von furchtbaren Forschern und deren furchtbaren Produkten.

Wiki(s)... Vandana Shiva

--
Wolfgang

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