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Biowissenschaften Genessen bzw. Genfood

paro
paro
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Genessen bzw. Genfood
geschrieben von paro
Mich interessiert die Meinung meiner Mitdiskutanten zum Thema.
Weiter interessiert mich die Meinung zu den Verkäufern von Gensaaten, ob sie jetzt Monsanto, Bayer Crop Science oder BASF heissen.
Ist Eurer Meinung nach die Folge von Bakteriengift in Nahrungsmitteln ausreichend geprüft?
Das Bakteriumgen, das in den Mais eingeschleust wurde, kam in der Nahrungskette seit Millionen Jahren nie vor. Sind wir, oder alle anderen "Esser" dagegen immun.
Wenn Enzyme oder Vitamine, die gereinigt werden, mit genveränderten Microorganismen hergestellt werden, ist es uninteressant, aber Mais (Cornflakes), Kartoffeln, Soja (Tofu und Co)essen wir direkt.
Wie vertragen wir das Gift des Bakteriums, welches jetzt im Mais ist?
Ist dieses Bakteriengift auch in Folgefrüchten beim Fruchtwechsel auf dem Feld?
Ob auch andere Schmetterlinge von dem Gift betroffen sind ist unerforscht.
Von Bienen waage ich nicht zu reden, aber wie sagte Einstein: "Wenn die Biene stirbt, stirbt der Mensch"
In USA und Kanada, wo Genmais grossflächig angebaut wird, sterben "unerklärlicherweise" reihenweise die Bienenvölker.
paro
Karl
Karl
Administrator

Re: Genessen bzw. Genfood
geschrieben von Karl
als Antwort auf paro vom 31.01.2008, 13:12:54
Beispiel Genmais der Firma Monsanto:

Der Käfer namens Maiswurzelbohrer zerstört die Wurzeln der Maispflanzen und ist nur mit großem Insektizidaufwand zu bekämpfen. Der gentechnisch veränderte MON863 -Mais bildet als Alternative eine Variante des bakteriellen Bt-Toxins (cry3Bb1) und macht den Mais gegen den Maiswurzelbohrer immun. Das bakterielle Bt-Toxin wirkt bei dem Käfer als Gift. Es ist wirksamer als die Insektizidengießkanne und erspart deren Einsatz.

Es gibt eine Risikoabwägung: Was ist für den Menschen schädlicher, die versprühten Insektizide oder das in den Mais eingebaute Bt-Toxin? Darüber haben sich die Experten zu streiten. Da auch große finanzielle Interessen im Spiel sind, ist es immer gut, wachsam zu sein, aber ich halte die Gentechnik für einen Segen, deren prinzipielle Verteufelung meist vor allem Unkenntnis zu verdanken ist.

Es ist allerdings so, dass nicht jede Anwendung eines Werkzeugs gut geheißen werden kann, weshalb jeder Einzelfall gesondert geprüft werden muss.

Im Fall des MON863 gab es teilweise negative Gutachten, deren Validität allerdings in Zweifel gezogen wurde. Letztlich hat sich aber die EU-Kommission nach der Erstellung neuer Gutachten zur Zulassung durchgerungen.

--
karl

P.S.: Zulassung des MON863 in den USA: Bt-Mais gegen den Eine-Milliarde-Dollar-Käfer
yankee
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Re: Genessen bzw. Genfood
geschrieben von yankee
als Antwort auf Karl vom 31.01.2008, 14:45:07
Mit diesem Thema wird man als "Otto-Normalverbraucher" ja bei jedem Einkauf konfrontiert. Als Laie stelle ich mir hier aber auch die Frage, ob bei der Vielzahl der Genmanipulationen wirklich, wie du Karl es ja richtigerweise forderst, tatsächlich jeder Einzelfall abgewogen wird. Angesichts der hohen Renditen und daher wirtschaftlichen Interessen, sind letztere wohl eher die entscheidende Instanz. Es sind ja inzwischen auch eine Reihe von negativen Nebeneffekten bekannt geworden. Gerade bei genmanipuliertem Schweinefutter, sind ganze Betriebe in den USA bereits ruiniert, weil die Schweine plötzlich starben. Den Nachweis zu führen, daß die genmanipulierten Substanzen daran schuld sind, ist schwer zu führen und wird von den wirtschaftlichen Interessenten verhindert.
Da bekanntlicherweise jede Medaille zwei Seiten hat, genügt i.d.R. auch der gesunde Menschenverstand um zu beurteilen, daß diese Eingriffe in die grundlegenden Prozesse der Natur auch eine ganze Reihe größtenteils unbekannte negative Auswirkungen hat.
Ich bin ja auch für den Fortschritt im allgemeinen. Aber nicht jeder Fortschritt ist langfristig auch wirklich ein Fortschritt.
Bei der ständig steigenden Weltbevölkerung und den knapper werdenden Nahrungsmitteln und Wasservorräten und sonstigen natürlichen Ressourcen, stell ich mir die Frage, ob es langfristig sinnvoll ist, die natürliche Regelung der Natur durch künstliche Eingriffe zu verändern bzw. auszuhebeln. Ist es wirklich so erstrebenswert für die Menschheit, immer mehr Menschen zu produzieren und immer länger zu leben ? Ich denke, man kann hierzu unterschiedlicher Meinung sein.
--
yankee

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nichtohnemich
nichtohnemich
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Re: Genessen bzw. Genfood
geschrieben von nichtohnemich
als Antwort auf yankee vom 31.01.2008, 16:50:54
Glauben eigentlich die Politiker und die Verantwortlichen wirklich, daß ein Mindesabstand von 150 Metern zu anderen Bepflanzungen oder anderer Saat ausreichend sind.
So naiv kann doch niemand sein.
Der Wind oder die Insekten messen doch nicht vorher ob sie dorthin dürfen!

LG
Nom
yankee
yankee
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Re: Genessen bzw. Genfood
geschrieben von yankee
als Antwort auf nichtohnemich vom 31.01.2008, 17:28:32
Viele Politiker glauben ja auch, im Interesse Ihrer Wähler zu handeln, und "dem Volk" gegenüber ehrlich zu sein.
Minister haben bis heute nicht verstanden, was das Wort Minister eigentlich bedeutet - nämlich Diener. Kennst du einen Minister der dir dient ?
Ich glaube, über die Naivität der Politiker gibt es so viele Beispiele, daß es mich nicht wundern würde, wenn die glauben, daß Bienen mit dem Meterstab aufs Feld fliegen )
--
yankee
Karl
Karl
Administrator

Re: Genessen bzw. Genfood
geschrieben von Karl
als Antwort auf yankee vom 31.01.2008, 16:50:54
Hallo yankee,


grundsätzlich ist es so, dass bei gentechnischen Veränderungen von Lebensmitteln die Kontrollen wesentlich (!) schärfer sind als bei klassischen Züchtungen. Wir erleben das gerade am Beispiel des goldenen Reises. Das Grundprinzip, Reis mit ß-Carotin anzureichern, um den Vitamin A-Mangel zu bekämpfen, der in vielen Regionen dieser Erde ein großes Problem darstellt, ist seit Jahren bekannt, aber noch immer ist keine Goldene Reissorte für den Anbau freigegeben.

Dabei sind die genetischen Veränderungen, die Gentechnologen einführen können im Vergleich zu herkömmlichen Kreuzungsmethoden wesentlich definierter.

Auf Wikipedia wird das Für-und-Wider zum Goldenen Reis relativ objektiv dargestellt.
--
karl
yankee
yankee
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Re: Genessen bzw. Genfood
geschrieben von yankee
als Antwort auf Karl vom 31.01.2008, 18:15:43
Hallo Karl,

danke für den link. Ist wirklich ein interessanter Bericht.
Ich zweifele natürlich die Vorteile von kontrollierter Genmanipulation keineswegs an. Mir ist auch klar, daß wir schon seit tausenden von Jahren durch Züchtung und Kreuzung eigentlich nichts anderes tun, als Gene zu manipulieren.
Für mich stellt sich nur die Frage, was der Mensch aus den Möglichkeiten, welche er heute hat wirklich macht und welche Folgen dies hat. Die Vorteile werden vermarktet, über die Nachteile hört man so gut wie nichts. Ob die scharfen Kontrollen tatsächlich so beibehalten werden, vage ich angesichts der Erfahrungen aus der Vergangenheit zu bezweifeln. Auch die Atomenergie wird scharf kontrolliert, trotzdem verschwindet Plutonium und vermehren sich die Atommächte und Waffen. Lebensmittel sollten auch sehr scharf kontrolliert werden, trotzdem gibt es immer häufiger Skandale wie z.B. Gammelfleisch. Da es keine ganz sicheren Mechanismen gibt, bleibt zu befürchten, daß auch mit dieser Technologie, entsprechend der menschlichen Natur, Schindluder getrieben wird. Welche Auswirkungen dies dann hat, auch auf Sicht der Umwelt insgesamt, bleibt abzuwarten, kann aber von niemandem zur Zeit sicher eingeschätzt werden. Also müssen Zweifel und Skepsis erlaubt sein.
Aufhalten werden wir diese Entwicklung nicht, aber wir sollten uns auch nicht blenden lassen, von den Vorteilen, mithilfe derer die Verbreitung und Vermarktung vorgenommen wird.
--
yankee
Karl
Karl
Administrator

Re: Genessen bzw. Genfood
geschrieben von Karl
als Antwort auf yankee vom 31.01.2008, 18:39:29
Hallo yankee,


wir liegen nicht weit auseinander. Vorsicht ist immer intelligenter als Nachsicht. Unser Handeln darf aber nicht von lähmender Angst bestimmt werden, sondern muss rational bleiben, wenn wir die ohne Frage großen Probleme lösen wollen, auf die die Monokultur Mensch zutreibt.
--
karl

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