Biowissenschaften Gedächtnismanipulation
Es ist ja interessant was alles möglich ist - manchmal fragt man sich aber doch ein wenig - was ist eigentlich Fortschritt?
Da hat eine Forschergruppe [einstweilen noch?] Labormäusen gezielt falsche Erinnerungen eingepflanzt.
Wie aus dem Artikel hervorgeht, ist das grundsätzlich - auch ohne so aufwendige Technik - beim Menschen möglich...
() qilin
Da hat eine Forschergruppe [einstweilen noch?] Labormäusen gezielt falsche Erinnerungen eingepflanzt.
Wie aus dem Artikel hervorgeht, ist das grundsätzlich - auch ohne so aufwendige Technik - beim Menschen möglich...
() qilin
Re: Gedächtnismanipulation
geschrieben von ehemaliges Mitglied
bei vielen menschen ist das auch ohne manipulation so
(sorry )
(sorry )
Geht es hier immer um eine gezielte Manipulation?
Anders gefragt: kommen uns nicht gewisse Eigenschaften des Gehirns bzw. des Gedächtnisses dabei selbst entgegen?
Orhan Pamuk schreibt in seinem Werk "Das schwarze Buch":
"Wenn der Garten des Gedächtnisses zu trocknen anfängt, versorgt man die letzten Pflanzen bzw. die letzten Rosen - mit noch mehr Liebe.
Um ihr Welken zu verhindern, begießt man sie und streichelt sie vom Morgen bis zum Abend; ich erinnere mich, ich versuche mich zu erinnern - um nicht zu vergessen."
(eigene Übersetzung)
Wir tragen oft selber zur Manipulation unseres Gedächtnisses bei.
Vielleicht könnten wir gar nicht existieren, wenn wir auf dem eigenen Komposthaufen, nicht auch einige Rosen pflanzen würden.
Miriam
Anders gefragt: kommen uns nicht gewisse Eigenschaften des Gehirns bzw. des Gedächtnisses dabei selbst entgegen?
Orhan Pamuk schreibt in seinem Werk "Das schwarze Buch":
"Wenn der Garten des Gedächtnisses zu trocknen anfängt, versorgt man die letzten Pflanzen bzw. die letzten Rosen - mit noch mehr Liebe.
Um ihr Welken zu verhindern, begießt man sie und streichelt sie vom Morgen bis zum Abend; ich erinnere mich, ich versuche mich zu erinnern - um nicht zu vergessen."
(eigene Übersetzung)
Wir tragen oft selber zur Manipulation unseres Gedächtnisses bei.
Vielleicht könnten wir gar nicht existieren, wenn wir auf dem eigenen Komposthaufen, nicht auch einige Rosen pflanzen würden.
Miriam
Wie ich schon mehrmals hier geschrieben habe, glaube ich, dass viele unserer Erinnerungen, die wir uns nicht erklären können, durch Gene aus vorherigen Generationen in uns "eingebaut" sind.
Bei dem verlinkten Experiment geht es natürlich um gezielte Manipulation und nicht darum, was man sich selbst vorspielt (was nur in den seltensten Fällen gezielt sein dürfte...)
() qilin
() qilin
Warum aus den Genen? Könnte doch auch unserer unsterblichen Seele eingeprägt sein - das ist mal wieder ein heißes Pflaster - nicht nur draußen!
Trotzdem ein schönes Wochenende!
LG barbarakary
Trotzdem ein schönes Wochenende!
LG barbarakary
Mir Verlaub, lieber Schorsch, aber das glaube ich nicht
Ich liege auf der Linie von Miriam, wir verfestigen (und verfälschen) unsere Erinnerungen bei jedem Erinnern.
@ Qilin,
Deinen Link muss ich noch lesen. Karl
Ich liege auf der Linie von Miriam, wir verfestigen (und verfälschen) unsere Erinnerungen bei jedem Erinnern.
@ Qilin,
Deinen Link muss ich noch lesen. Karl
@ Qilin,
Dein Link zu Spektrum der Wissenschaften ist interessant und das Experiment ist dort gut beschrieben. Letztlich handelt es sich um die Assoziation zwischen der Aktivität bestimmter Nervenzellen mit einem Schmerzreiz. Diese Nervenzellen, die zuvor als aktiviert in einem bestimmten Käfig von den Experimentatoren identifiziert wurden, wurden dann in einem zweiten Käfig, in dem die Mäuse Elektroschocks erleiden mussten, künstlich erregt ( mit einer gentechnischen Methode: Optogenetik). Anschließend fürchteten sich die Mäuse in der Umgebung von Käfig 1, sie hatten also einen "falschen" bedingten Reflex ausgebildet, was aber verständlich ist, denn sie wurden ja durch die künstlich erzeugte Erregung getäuscht und glaubten deshalb während der Elektroschocks in Käfig 2 sich in Käfig 1 zu befinden.
Die Nervenzellen, die eine solche Gedächtnisspur ausbilden, wurden im Hippocampus lokalisiert. Vom Ergebnis ist das Experiment nicht überraschend, es entspricht den gängigen Modellen von Gedächtnis. Erinnerungen werden in der Erregung spezifischer Muster von Nervenzellen gespiegelt (diese Erregungsmuster sind die objektive, messbare Seite der subjektiven Erinnerungen).
Interessant ist der letzte Abschnitt des Artikels, in dem genau darauf verwiesen wird, was z. b. Miriam angesprochen hat: Wenn sich Menschen erinnern, können sie dieser Erinnerung noch etwas hinzufügen und später selber nicht mehr unterscheiden, was real und was hinzugedichtet war.
Karl
Dein Link zu Spektrum der Wissenschaften ist interessant und das Experiment ist dort gut beschrieben. Letztlich handelt es sich um die Assoziation zwischen der Aktivität bestimmter Nervenzellen mit einem Schmerzreiz. Diese Nervenzellen, die zuvor als aktiviert in einem bestimmten Käfig von den Experimentatoren identifiziert wurden, wurden dann in einem zweiten Käfig, in dem die Mäuse Elektroschocks erleiden mussten, künstlich erregt ( mit einer gentechnischen Methode: Optogenetik). Anschließend fürchteten sich die Mäuse in der Umgebung von Käfig 1, sie hatten also einen "falschen" bedingten Reflex ausgebildet, was aber verständlich ist, denn sie wurden ja durch die künstlich erzeugte Erregung getäuscht und glaubten deshalb während der Elektroschocks in Käfig 2 sich in Käfig 1 zu befinden.
Die Nervenzellen, die eine solche Gedächtnisspur ausbilden, wurden im Hippocampus lokalisiert. Vom Ergebnis ist das Experiment nicht überraschend, es entspricht den gängigen Modellen von Gedächtnis. Erinnerungen werden in der Erregung spezifischer Muster von Nervenzellen gespiegelt (diese Erregungsmuster sind die objektive, messbare Seite der subjektiven Erinnerungen).
Interessant ist der letzte Abschnitt des Artikels, in dem genau darauf verwiesen wird, was z. b. Miriam angesprochen hat: Wenn sich Menschen erinnern, können sie dieser Erinnerung noch etwas hinzufügen und später selber nicht mehr unterscheiden, was real und was hinzugedichtet war.
Karl
Da hat eine Forschergruppe [einstweilen noch?] Labormäusen gezielt falsche Erinnerungen eingepflanzt.
Wie aus dem Artikel hervorgeht, ist das grundsätzlich - auch ohne so aufwendige Technik - beim Menschen möglich...
() qilin
"Falsche Erinnerungen" lassen sich bei Menschen auch ohne optogenetische Tricks hervorrufen.
Elizabeth Loftus, Professorin für Psychologie, Kriminologie und Rechtswissenschaft an der University of California in Irvine ist der Meinung: "Das Gedächnis sei suggestiv, subjektiv und formbar".
Studienteilnehmern wurden Simulationen von Verkehrsunfällen vorgespielt und sie wurden danach befragt. Je nachdem wie die Fragen formuliert wurden, kammen unterschiedliche Antworten. Sollten sie sagen, wie schnell Autos "ineinandergekracht" seien, so kamen höhere geschätzte Geschwindigkeitsangaben dabei heraus, als wenn nur von einem Zusammenstoß die Rede war.
Nicht nur Verfälschungen durch Suggestionen konnten nachgewiesen werden, sondern auch das Einpflanzen kompletter Lebensereignisse, die nie geschehen waren.
Das gelingt besonders gut, wenn sie sich plausibel in den Rest der Lebensgeschichte einfügen lassen. Denn Lücken in den persönlichen Erinnerungen hat jeder, und das Gehirn ist durchaus willens, diese mit glaubhaften Inhalten zu flicken.
Manipulierte Erinnerungen
Liebe Mane,
ganz herzlichen Dank für diesen tollen Link. Ich habe ihn mir in meinem Ordner für besonders wertvolle Infos abgespeichert.
Karl
ganz herzlichen Dank für diesen tollen Link. Ich habe ihn mir in meinem Ordner für besonders wertvolle Infos abgespeichert.
Karl