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Biowissenschaften Der ätzende Knochenfresser

qilin
qilin
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Der ätzende Knochenfresser
geschrieben von qilin
Osedax (lat. für „Knochen fressend“) sind zentimeterlange Bartwürmer, die sich von den Knochen toter Wale ernähren. Sie wurden zum ersten Mal im Februar 2002 in 3.000 m Tiefe vor Kalifornien entdeckt. Ihre Atmung erfolgt über farbenprächtige federartige Kiemen, und über den Fuß nehmen sie Nahrung auf. Die Weibchen haben weder Augen noch Beine, Mund oder Magen, und ernähren sich an den Knochen von auf den Meeresgrund gesunkenen Walkadavern. Dazu schieben sie wurzelförmige Ausläufer in die Knochen, die dann Lipide und Kollagenproteine absorbieren: Die Nährstoffe werden dann schließlich von symbiontischen Bakterien weiter verstoffwechselt, bevor sie vom Wurm verdaut werden können. Unklar war bisher nur, wie genau die Wurmwurzeln mit ihren Symbionten in die Knochen hineinwachsen. Offenbar bahnen ihnen jedoch leistungsstarke Säurepumpen den Weg - diese Vermutung liegt jedenfalls nahe, nachdem in den äußeren Zellen der auf den Kadavern aufsitzenden Osedaxhinterteile große Mengen Säure produzierender Enzyme und hochaktive Protonenpumpen gefunden wurden. Eine große Menge an Carboanhydrasen in den Zellen, die dort Kohlendioxid und Wasser zu Kohlensäure umsetzen, senken mit Hilfe der Protonenpumpen in der äußeren Wurzelmembranen den pH-Wert und greifen die Knochenoberfläche an.
50 bis 100 mikroskopische kleine Männchen leben in der gelatinösen Röhre des Weibchens. Sie entwickeln sich zwar nie über das Larvenstadium hinaus, verfügen aber über eine große Zahl von Spermien.

() qilin
miriam
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Re: Der ätzende Knochenfresser
geschrieben von miriam
als Antwort auf qilin vom 22.05.2013, 20:47:54
Eines der Beispiele dafür, was sich die Natur so alles einfallen lässt - genauer gesagt: die Evolution:



Was hier eher nach einer graziösen Ballerina aussieht, hat Qilin oben beschrieben - und erinnert irgendwie an einem sehr ausgeklügelten Science-Fiction-Film.

Ein lohnender Blick in die Tiefen, die uns meist verborgen bleiben - danke dafür.

Miriam

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