Biowissenschaften Colony Collapse Disorder - oder: Irgendwas über Bienen
Der Gifttod der Bienen im Rheintal ist geklärt.
Jetzt muss BAYER zahlen.
Aber da gibt es so viele Versuche, den Bauern die Schuld zuzuschicken.
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longtime
Jetzt muss BAYER zahlen.
Aber da gibt es so viele Versuche, den Bauern die Schuld zuzuschicken.
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Re: Neues über Bienensterben
Danke für die gute Nachricht. Wenigstens etwas. Die Mondpreise, die zur Zeit für Obst verlangt werden, obwohl es nicht (saisonbedingt noch nicht) aus dem Oberrheintal kommt, zahlt weiterhin der Verbraucher. Kirschen werden zu 100-Gramm-Portionen angeboten.
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Kommunikationsgifte
Bayer darf Pestizid weiter verkaufen
Bienen-Killer zurück auf dem Acker
S.TIPP:
Hier - nur als Auswahl im Forum haben angeblich zum und auf dem Mars überflüssigerweise praktizierte, männertyypische, technikgeile Eitelkeiten „nicht auszudenkende Auswirkungen auf unser Selbstverständnis“ (so der Prof. Webmaster... – Amen, da braucht es noch der Marien-Clicks und Herz-Jesu-Werbung und andere Weltverschwörungsen, die angsterfüllt und dumm machen...
Hier werden (sprachlich dumm-dreist) „Atombömbchen“ losgelassen.
Und hier: Echte Probleme bei den intelligentesten, zu noch größtenteils unbekannten Kommunikationswundern und einzigartiger Sozialstaat-Ordnung fähigen Insekten auf unserer Erde interessierten den Prof. der Biologie bisher nie. Er predigt neue Dumm- und Senil-Computereien, womit sich alte, der eigenständigen Kommunikation nicht mehr fähige Senioren "verkaufen" lassen sollen. Automaten-Trost!
Wie hier im ST, so auch in der stink-normalen Presse: Das scheint gar nicht zu kümmern:
Nur eine Ausnahme fand ich noch; aber es ist auch nicht die wissenschafts- oder technik- oder sonstige bürgerliche Presse, die sich äußert:
http://www.glocalist.com/index.php?id=20&tx_ttnews%5Btt_news%5D=3668&tx_ttnews%5Bcat%5D=1&cHash=b5512b9a78
Wissenschaft soll wohl wie im Bundestag "praktiziert" werden, von Lobbyisten, die sich und Weltgifte verkaufen.
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longtime
Bayer darf Pestizid weiter verkaufen
Bienen-Killer zurück auf dem Acker
S.TIPP:
Hier - nur als Auswahl im Forum haben angeblich zum und auf dem Mars überflüssigerweise praktizierte, männertyypische, technikgeile Eitelkeiten „nicht auszudenkende Auswirkungen auf unser Selbstverständnis“ (so der Prof. Webmaster... – Amen, da braucht es noch der Marien-Clicks und Herz-Jesu-Werbung und andere Weltverschwörungsen, die angsterfüllt und dumm machen...
Hier werden (sprachlich dumm-dreist) „Atombömbchen“ losgelassen.
Und hier: Echte Probleme bei den intelligentesten, zu noch größtenteils unbekannten Kommunikationswundern und einzigartiger Sozialstaat-Ordnung fähigen Insekten auf unserer Erde interessierten den Prof. der Biologie bisher nie. Er predigt neue Dumm- und Senil-Computereien, womit sich alte, der eigenständigen Kommunikation nicht mehr fähige Senioren "verkaufen" lassen sollen. Automaten-Trost!
Wie hier im ST, so auch in der stink-normalen Presse: Das scheint gar nicht zu kümmern:
Nur eine Ausnahme fand ich noch; aber es ist auch nicht die wissenschafts- oder technik- oder sonstige bürgerliche Presse, die sich äußert:
http://www.glocalist.com/index.php?id=20&tx_ttnews%5Btt_news%5D=3668&tx_ttnews%5Bcat%5D=1&cHash=b5512b9a78
Wissenschaft soll wohl wie im Bundestag "praktiziert" werden, von Lobbyisten, die sich und Weltgifte verkaufen.
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longtime
Was Wissenschaftler (Biologen, Chemiker, Tier-Mediziner...) vor der Pleite nicht erkennen, erfassen und erproben konnten (in ihren Köpfen, in den Labors, in den Tests...):
Imker hatten gewarnt.
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longtime
Imker hatten gewarnt.
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longtime
Ich werde hier nur noch drei Texte über die Kultur- und Poesiegeschichte der Bienen einstellen; und dann in einem BLOG alles Texte sammeln und weiterschreiiben.
Das älteste deutsche Literatur-Denkmal zu den Immen:
Der Lorscher Bienensegen
(10. Jhrh.)
Kirst, imbi ist hûcze
Nû fluic dû, vihu mînaz, hera
Fridu frôno in godes munt
Heim zi comonne gisunt
Sizi, sizi, bîna
Inbôt dir sancte Maria
Hurolob ni habe dû
Zi holce ni flûc dû
Noh dû mir nindrinnês
Noh dû mir nintuuinnêst
Sizi vilu stillo
Uuirki godes uuillon
(Übertragung )
Christus, die Bienen sind ausgeschwärmt!
Jetzt flieg, du mein Völkchen, herbei.
Um im Frieden des Herrn, im Schutz Gottes,
gesund heimzukommen.
Sitze, sitze, Biene.
Das gebot dir die heilige Maria.
Erlaubnis [wegzufliegen] hast du nicht;
In den Wald darfst du nicht fliegen;
Weder sollst du mir entrinnen.
Noch mir entkommen.
Such dir still einen Platz,
Bewirke [uns] Gottes Willen.
Diese „Lorscher Bienensegen“ genannte Beschwörung ist eine der ältesten, gereimten Dichtungen in deutscher Sprache.
Der Spruch wurde im 10. Jahrhundert als Palimpsest, in althochdeutscher Sprache kopfüber an den Rand einer Seite der apokryphen Visio St. Pauli (der Paulusapokalypse, einer apokryphen Jenseitsvision) aus dem frühen 9. Jahrhundert geschrieben. Das Manuscript stammte ursprünglich aus dem Kloster Lorsch.
*
Wie beim vergleichbaren "Altenglischen Bienensegen" sollte dieser Spruch den Verlust des ausschwäremnden Bienenvolkes verhindern.
Meist wird der Bienensegen als eine Vereinigung zweier Sprüche angesehen.
Zeile 1 bis 2 wenden sich an das Bienenvolk, das bereits ausgeschwärmt ist, während Z. 3 bis 6 an die einzelne Biene gerichtet sind und sie am Weiterfliegen hindern sollen. Doch auch eine eigenständige Komposition wird neuerdings für möglich gehalten. Dabei wird in Zeile 1b bis 6 eine Steigerung der Befehlsinstanzen offenbart, die sich auch in der Metrik widerspiegelt.
Die ersten anderthalb Zeilen äussert der Imker (vihu minaz), worauf der Befehl der Jungfrau Maria folgt und am Schluss sollen die Bienen sich nach Gottes Willen verhalten.
„Bina“, also die einzelne Biene, wird hier als Stellvertreter für das ganze Volk angesehen. Daneben kann mundartlich „bie“ aber auch heute noch das gesamte Bienenvolk bezeichnen.
Die Zeilen 2 bis 6 weisen Endreim auf und mit einer abweichenden Gliederung der ersten beiden Zeilen, kann man in Zeilen 1b bis 4 sogar einen unsauberen Stabreim ausmachen.
Endreim und die metrische Problematik der ersten beiden Zeilen deuten darauf hin, dass es sich bei diesem Spruch um einen mit christlichen Elementen überformten, älteren Beschwörungstext handelt, also der heidnischen Vorform eines Gebetes.
*
Textnachweis s. TIPP:
**
Eine Interpretation von RENATE SCHOSTACK:
"AN DER KULTUR- UND ZEITENWENDE: Jesses, die Bienen sind weg!"
(In: Frankfurter Anthologie. Bd. 31. Ffm. 2007. S. 14ff.)
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longtime
Das älteste deutsche Literatur-Denkmal zu den Immen:
Der Lorscher Bienensegen
(10. Jhrh.)
Kirst, imbi ist hûcze
Nû fluic dû, vihu mînaz, hera
Fridu frôno in godes munt
Heim zi comonne gisunt
Sizi, sizi, bîna
Inbôt dir sancte Maria
Hurolob ni habe dû
Zi holce ni flûc dû
Noh dû mir nindrinnês
Noh dû mir nintuuinnêst
Sizi vilu stillo
Uuirki godes uuillon
(Übertragung )
Christus, die Bienen sind ausgeschwärmt!
Jetzt flieg, du mein Völkchen, herbei.
Um im Frieden des Herrn, im Schutz Gottes,
gesund heimzukommen.
Sitze, sitze, Biene.
Das gebot dir die heilige Maria.
Erlaubnis [wegzufliegen] hast du nicht;
In den Wald darfst du nicht fliegen;
Weder sollst du mir entrinnen.
Noch mir entkommen.
Such dir still einen Platz,
Bewirke [uns] Gottes Willen.
Diese „Lorscher Bienensegen“ genannte Beschwörung ist eine der ältesten, gereimten Dichtungen in deutscher Sprache.
Der Spruch wurde im 10. Jahrhundert als Palimpsest, in althochdeutscher Sprache kopfüber an den Rand einer Seite der apokryphen Visio St. Pauli (der Paulusapokalypse, einer apokryphen Jenseitsvision) aus dem frühen 9. Jahrhundert geschrieben. Das Manuscript stammte ursprünglich aus dem Kloster Lorsch.
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Wie beim vergleichbaren "Altenglischen Bienensegen" sollte dieser Spruch den Verlust des ausschwäremnden Bienenvolkes verhindern.
Meist wird der Bienensegen als eine Vereinigung zweier Sprüche angesehen.
Zeile 1 bis 2 wenden sich an das Bienenvolk, das bereits ausgeschwärmt ist, während Z. 3 bis 6 an die einzelne Biene gerichtet sind und sie am Weiterfliegen hindern sollen. Doch auch eine eigenständige Komposition wird neuerdings für möglich gehalten. Dabei wird in Zeile 1b bis 6 eine Steigerung der Befehlsinstanzen offenbart, die sich auch in der Metrik widerspiegelt.
Die ersten anderthalb Zeilen äussert der Imker (vihu minaz), worauf der Befehl der Jungfrau Maria folgt und am Schluss sollen die Bienen sich nach Gottes Willen verhalten.
„Bina“, also die einzelne Biene, wird hier als Stellvertreter für das ganze Volk angesehen. Daneben kann mundartlich „bie“ aber auch heute noch das gesamte Bienenvolk bezeichnen.
Die Zeilen 2 bis 6 weisen Endreim auf und mit einer abweichenden Gliederung der ersten beiden Zeilen, kann man in Zeilen 1b bis 4 sogar einen unsauberen Stabreim ausmachen.
Endreim und die metrische Problematik der ersten beiden Zeilen deuten darauf hin, dass es sich bei diesem Spruch um einen mit christlichen Elementen überformten, älteren Beschwörungstext handelt, also der heidnischen Vorform eines Gebetes.
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Textnachweis s. TIPP:
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Eine Interpretation von RENATE SCHOSTACK:
"AN DER KULTUR- UND ZEITENWENDE: Jesses, die Bienen sind weg!"
(In: Frankfurter Anthologie. Bd. 31. Ffm. 2007. S. 14ff.)
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longtime
Diesmal nix über Bienen, sondern über Wespen, die so oft vergessen werden, wenn sie nciht lästig werden...
Aber ein so genaues biologisches und literarisches Zeugnis kenne ich sonst nicht.
Gerd Gaiser (1908 - 1976): Ein Wespennest
In den Jahren, in denen man späht, eines Tags auf meinem Schulweg fand ich das Wespennest.
Ich ging unten am Bahndamm entlang, und von untern, im Falz einer Schiene, fiel es mir auf. Daß es ein Wespennest sei, sagte mir der erste Blick nicht. Aus der eisernen Kehle sproßte es, sprödes, langgestielt, einer grauen Tulpe ähnlich. Ich schlich mich an, und im Schotter kniend betrachtete ich lange, vorsichtig das unbekannte Gebilde. Farbe und Beschaffenheit erinnerten an die wunderbaren grauen Seidenkleider der Tante Geheimrätin, auf denen Perlen ruhten. Es ruhte sich nickt. Nichts aus dem Gegenstand oder im ihm rührte sich; als ich ihn zu berühren wagte, raschelte er fein, und der Stiel bog sich. Wespennester kannte ich wohl, doch lagen sie in Erdlöchern, wo wir sie mit Schwefelschnitten auszuräuchern pflegten; auch an Dachsparren hatte ich sie schon klumpen sehen, unförmliche, nestartige Ballen.
Dieses Gebilde aber war zart und von bestechender Form. Streng und klar, polygonal1] schlössen sich in dem Kelch die Zellen eine an die andere. Daß der gebrechliche Stengel aus Eisen schoß - aus Eisen, das tot war - und daß es stündlich erzitterte in seiner Zerbrechlichkeit, wenn bloß eine Nagelbreite drüber die Wuchten der Züge wegdonnerten, ich hatte da öfters zugesehen, die Schienen bogen sich in den nachgiebigen Kies - das alles erfüllte mich mit Erregung. Ich beobachtete noch eine ganze Zeit, und da alles still blieb und nichts kam oder ging, so schloß ich daraus, dieses Nest sei verlassen. Ich wagte, es loszumachen. Auf seinem Stengel trug ich es behutsam, wie eine Blume, nach Hause. In einer Kammer unseres Hauses hatte ich ein Regal mit Beschlag belegt, einst 'vermutlich bestimmt, Akten aufzunehmen. Seine zahlreichen Fächer eigneten sich für den Aufbau meiner Sammlung. Ich hatte damals schon die verschiedensten Dinge nacheinander gesammelt, ohne daß mein Mühen mich recht befriedigte: Denn mein Streben richtete sich auf das Dauernde, auf die Erhaltung dessen, was meinen Augen bewahrenswert erschien. Aber die Pflanzen, wenn ich sie preßte, entfärbtem und entstellten sich; fing ich Tiere und hielt sie, so konnten sie sich nicht an die Behältnisse gewöhnen, die ich ihnen zuwies, sie zeigten Veränderungen, ihre Ausscheidungen verschmutzten das Glas, sie entsprangen oder gingen mir ein; das Töten und Spreizen von Schmetterlingen und Käfern ekelte mich. So hatte sich mein Verlangen endlich bei Formen beruhigt, die keinem Leben entsprungen oder doch seinen Abläufen nicht mehr unterworfen waren: Steine, Kristalle, Vogelfedern, Drusen2], Schlangenhäute und Muscheln konnten es sein.
Ich überlegte mir, wo mein neuer Fund seinen Platz haben sollte: Endlich schien er mir, seiner Eleganz und der Geometrie seiner Fügung wegen, zwischen» einigen Kristallen am besten untergebracht; ich legte ihn zu diesen. Liebhabereien wechseln rasch in Knabenjahren, und mehrere Wochen hatte ich jene Kammer nicht mehr betreten, als mich eine neue Lust eines Tages zu meinen Schätzen trieb. Da gewahrte ich, ehe ich noch einen Tatbestand unterschied, eine sonderbare Störung. Ich trat näher und erkannte, daß diese Störung von dem Wespennest ausging. Das Wespennest war nicht tot gewesen. Es rührte sich darin. Ich sah einzelne Zellen gesprengt und sah in anderen auskriechende Tiere hängen, dünn, fast durchsichtig, einige im Zustand äußerster Kraftlosigkeit schiebend, andere im Zellenhals verendet. Schon sah ich über Jas ganze Regal hin Jungwespen sich bewegen, sie krochen zitternd, sie fielen in tiefer gelegene Fächer hinab, auf den Fußboden. Selbst bis zum Fenster waren etliche vorgedrungen, tasteten mit kraftlosen Fühlern am Glas oder lagen verkrümmt auf dem Gesimse. Sie konnten nicht ausbrechen. Es gab keine Nahrung in der kahlen, verschlossenen Kammer. Wohin ich blickte, überall sah ich dieses Leben sich rühren, voll Qual, und sich wieder strecken und enden.
Ein Zittern ergriff mich, das ich nicht zu deuten vermochte. Ich hatte diese Wesen, ohne daß ich von ihnen wußte, an einen Ort gebracht, an dem sie: nicht leben konnten, und das Leben zwang sie, auszukriechen und sich zu regen. Alle die sinnlose Bewegung sah ich, dieses Kämpfen und Taste» und Sichschleppen. Da hing es klebrig, verunreinigte meine säuberlichen Anordnungen, krampfte sich ohne Kraft an meine Kristalle und edlen Steinschmecken, die nicht aufbrachen und nichts von sich gaben. Ich sah es mit Angst und Zorn, weil ich nicht wußte, wie ich die Unreinigkeit wieder von meinen Fächern bringen sollte, ich empfand eine Schuld, weil ich das Verhängnis mitbereitet hatte, dann eine Art von Scham, denn ich lebte ja auch. Plötzlich fing ich an, in sinnloser Erbitterung loszuschlagen und die Tiere zu töten, wo ich eines sah.
Als ich fertig war, setzte ich mich wie gelähmt draußen auf der Treppe nieder.
Ich mochte nicht leben.
Anmerkungen:
1] vieleckig.
2] Höhlungen im Gestein mit Kristallen.
(Erstdruck in: Akzente. Heft 7/1960. S. 2. S. 103-105)
*
Zum Autor, der heute schon vergessen ist, und mit dessen nichtnutzigem Fliegerroman, "Die sterbende Jagd", man uns die Nazizeit heldenhaft (v)erklären wollte und uns in der Schulzeit um 1963 quälte:
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longtime
Aber ein so genaues biologisches und literarisches Zeugnis kenne ich sonst nicht.
Gerd Gaiser (1908 - 1976): Ein Wespennest
In den Jahren, in denen man späht, eines Tags auf meinem Schulweg fand ich das Wespennest.
Ich ging unten am Bahndamm entlang, und von untern, im Falz einer Schiene, fiel es mir auf. Daß es ein Wespennest sei, sagte mir der erste Blick nicht. Aus der eisernen Kehle sproßte es, sprödes, langgestielt, einer grauen Tulpe ähnlich. Ich schlich mich an, und im Schotter kniend betrachtete ich lange, vorsichtig das unbekannte Gebilde. Farbe und Beschaffenheit erinnerten an die wunderbaren grauen Seidenkleider der Tante Geheimrätin, auf denen Perlen ruhten. Es ruhte sich nickt. Nichts aus dem Gegenstand oder im ihm rührte sich; als ich ihn zu berühren wagte, raschelte er fein, und der Stiel bog sich. Wespennester kannte ich wohl, doch lagen sie in Erdlöchern, wo wir sie mit Schwefelschnitten auszuräuchern pflegten; auch an Dachsparren hatte ich sie schon klumpen sehen, unförmliche, nestartige Ballen.
Dieses Gebilde aber war zart und von bestechender Form. Streng und klar, polygonal1] schlössen sich in dem Kelch die Zellen eine an die andere. Daß der gebrechliche Stengel aus Eisen schoß - aus Eisen, das tot war - und daß es stündlich erzitterte in seiner Zerbrechlichkeit, wenn bloß eine Nagelbreite drüber die Wuchten der Züge wegdonnerten, ich hatte da öfters zugesehen, die Schienen bogen sich in den nachgiebigen Kies - das alles erfüllte mich mit Erregung. Ich beobachtete noch eine ganze Zeit, und da alles still blieb und nichts kam oder ging, so schloß ich daraus, dieses Nest sei verlassen. Ich wagte, es loszumachen. Auf seinem Stengel trug ich es behutsam, wie eine Blume, nach Hause. In einer Kammer unseres Hauses hatte ich ein Regal mit Beschlag belegt, einst 'vermutlich bestimmt, Akten aufzunehmen. Seine zahlreichen Fächer eigneten sich für den Aufbau meiner Sammlung. Ich hatte damals schon die verschiedensten Dinge nacheinander gesammelt, ohne daß mein Mühen mich recht befriedigte: Denn mein Streben richtete sich auf das Dauernde, auf die Erhaltung dessen, was meinen Augen bewahrenswert erschien. Aber die Pflanzen, wenn ich sie preßte, entfärbtem und entstellten sich; fing ich Tiere und hielt sie, so konnten sie sich nicht an die Behältnisse gewöhnen, die ich ihnen zuwies, sie zeigten Veränderungen, ihre Ausscheidungen verschmutzten das Glas, sie entsprangen oder gingen mir ein; das Töten und Spreizen von Schmetterlingen und Käfern ekelte mich. So hatte sich mein Verlangen endlich bei Formen beruhigt, die keinem Leben entsprungen oder doch seinen Abläufen nicht mehr unterworfen waren: Steine, Kristalle, Vogelfedern, Drusen2], Schlangenhäute und Muscheln konnten es sein.
Ich überlegte mir, wo mein neuer Fund seinen Platz haben sollte: Endlich schien er mir, seiner Eleganz und der Geometrie seiner Fügung wegen, zwischen» einigen Kristallen am besten untergebracht; ich legte ihn zu diesen. Liebhabereien wechseln rasch in Knabenjahren, und mehrere Wochen hatte ich jene Kammer nicht mehr betreten, als mich eine neue Lust eines Tages zu meinen Schätzen trieb. Da gewahrte ich, ehe ich noch einen Tatbestand unterschied, eine sonderbare Störung. Ich trat näher und erkannte, daß diese Störung von dem Wespennest ausging. Das Wespennest war nicht tot gewesen. Es rührte sich darin. Ich sah einzelne Zellen gesprengt und sah in anderen auskriechende Tiere hängen, dünn, fast durchsichtig, einige im Zustand äußerster Kraftlosigkeit schiebend, andere im Zellenhals verendet. Schon sah ich über Jas ganze Regal hin Jungwespen sich bewegen, sie krochen zitternd, sie fielen in tiefer gelegene Fächer hinab, auf den Fußboden. Selbst bis zum Fenster waren etliche vorgedrungen, tasteten mit kraftlosen Fühlern am Glas oder lagen verkrümmt auf dem Gesimse. Sie konnten nicht ausbrechen. Es gab keine Nahrung in der kahlen, verschlossenen Kammer. Wohin ich blickte, überall sah ich dieses Leben sich rühren, voll Qual, und sich wieder strecken und enden.
Ein Zittern ergriff mich, das ich nicht zu deuten vermochte. Ich hatte diese Wesen, ohne daß ich von ihnen wußte, an einen Ort gebracht, an dem sie: nicht leben konnten, und das Leben zwang sie, auszukriechen und sich zu regen. Alle die sinnlose Bewegung sah ich, dieses Kämpfen und Taste» und Sichschleppen. Da hing es klebrig, verunreinigte meine säuberlichen Anordnungen, krampfte sich ohne Kraft an meine Kristalle und edlen Steinschmecken, die nicht aufbrachen und nichts von sich gaben. Ich sah es mit Angst und Zorn, weil ich nicht wußte, wie ich die Unreinigkeit wieder von meinen Fächern bringen sollte, ich empfand eine Schuld, weil ich das Verhängnis mitbereitet hatte, dann eine Art von Scham, denn ich lebte ja auch. Plötzlich fing ich an, in sinnloser Erbitterung loszuschlagen und die Tiere zu töten, wo ich eines sah.
Als ich fertig war, setzte ich mich wie gelähmt draußen auf der Treppe nieder.
Ich mochte nicht leben.
Anmerkungen:
1] vieleckig.
2] Höhlungen im Gestein mit Kristallen.
(Erstdruck in: Akzente. Heft 7/1960. S. 2. S. 103-105)
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Zum Autor, der heute schon vergessen ist, und mit dessen nichtnutzigem Fliegerroman, "Die sterbende Jagd", man uns die Nazizeit heldenhaft (v)erklären wollte und uns in der Schulzeit um 1963 quälte:
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longtime
Hier gibt es so viele Informationnen, die anderswo, wenn nur lyrisch-gefühlig über Bienchen gesummt und geschummelt wird, unterschlagen werden.
Über Bienen, Milben, Menschen...
TIPP für heute:
Der Imker “wants you”!
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longtime
Über Bienen, Milben, Menschen...
TIPP für heute:
Der Imker “wants you”!
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longtime
Fortsetzung des Bienen-Elends:
Imker verlieren gegen Genmais 98140
Bericht s. TIPP:
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longtime
Imker verlieren gegen Genmais 98140
Bericht s. TIPP:
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longtime
Gen-Mais „Mon810“
Oder
Was Gentechnik (als „Bio-Wissenschaft“)– mit staatlicher und juristischer "Sachkennntnis" den Bienen und uns allen zumutet:
Im TIPP:
„Bienen müssen Gen-Mais weichen“
Text Von Heinz Wraneschitz
Bitte die vielen Forums-Beiträge mitlesen in den "heise.de/tr/themen/foren"; dorthin ist vom Beitrag aus verlinkt!
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longtime
Oder
Was Gentechnik (als „Bio-Wissenschaft“)– mit staatlicher und juristischer "Sachkennntnis" den Bienen und uns allen zumutet:
Im TIPP:
„Bienen müssen Gen-Mais weichen“
Text Von Heinz Wraneschitz
Bitte die vielen Forums-Beiträge mitlesen in den "heise.de/tr/themen/foren"; dorthin ist vom Beitrag aus verlinkt!
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longtime
Re: Colony Collapse Disorder
geschrieben von ehemaliges Mitglied
willfährige behörde
schlecht für die bienen. gut für die bayer ag. die lässt trickreich unrecht in recht umwandeln.
taz.de
26.03.2012
Umstrittenes Pflanzenschutzmittel: Bienengift auf dem Mais-Acker
Das als Bienenkiller bekannte Gift Clothianidin darf wieder eingesetzt werden. Es ist zwar nur vorübergehend erlaubt, doch das schon im dritten Jahr in Folge.
Von Svenja Bergt
http://www.pan-germany.org/
http://www.pan-germany.org/deu/~news-1162.html
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Wolfgang
schlecht für die bienen. gut für die bayer ag. die lässt trickreich unrecht in recht umwandeln.
taz.de
26.03.2012
Umstrittenes Pflanzenschutzmittel: Bienengift auf dem Mais-Acker
Das als Bienenkiller bekannte Gift Clothianidin darf wieder eingesetzt werden. Es ist zwar nur vorübergehend erlaubt, doch das schon im dritten Jahr in Folge.
Von Svenja Bergt
http://www.pan-germany.org/
http://www.pan-germany.org/deu/~news-1162.html
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Wolfgang