Forum Wissenschaften Biowissenschaften Colony Collapse Disorder - oder: Irgendwas über Bienen

Biowissenschaften Colony Collapse Disorder - oder: Irgendwas über Bienen

schorsch
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Mitglied

Re: ... über Bienen
geschrieben von schorsch
als Antwort auf mart vom 26.04.2007, 11:43:41

Gerade heute las ich wieder in einer seriösen Schweizer Zeitung, dass eine alarmierende Anzahl der Bienenstöcke sich scheinbar in Luft aufgelöst haben. Natürlich findet man ab und zu tote Bienen. Man muss aber wissen, dass es in der Natur der Bienen angeboren ist, dass, wenn sie krank sind, sie sich möglichst weit vom Stock weg begeben. Dies im Interesse der übrigen Bienen, die sonst angesteckt werden könnten. Wenn sie nun irgendwo ins hohe Gras fallen oder in den Wald fliegen, wird man sie kaum mehr finden.

schorsch
Re: ... über Bienen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 26.04.2007, 18:06:37
Unabhängig vom Überleben der Bienen aus dem letzten Winterhalbjahr, bringe ich ein Interview mit Prof. Jürgen Tautz:

INTERVIEW (in: Natur + Kosmos. April 2007. S. 42)

"Bienen sollten Säugetiere ehrenhalber werden."

Jürgen Tautz über Dinge, die wir von den Insekten lernen können.
(Prof. Jürgen Tautz ist Leiter der Beegroup im Biozentrum Würzburg.)

Frage:
Professor Tautz, Sie vergleichen Bienen mit Säugetieren. Ist das nicht zu weit hergeholt?

Antwort:
Natürlich haben wir auf der einen Seite ein Insekt und auf der anderen ein Wirbeltier. Doch es finden sich bemerkenswerte Analogien. Die Evolution ist in beiden Fällen zu vergleichbaren Lösungen gekommen.

Frage:
Welche sind das?

Antwort:
Beispielsweise haben es Mensch und Bienenstaat gleichermaßen erreicht, vergleichsweise unabhängig von ihrer Umgebung zu sein. Das heißt, beide Lebensformen haben sich so eingerichtet, dass sie in einer kontrolliert abgeschlossenen Welt existieren. Von außen sammeln sie zwar Energie und Rohstoffe ein, aber sie bestimmen ihre Lebensbedingungen zum Teil selber.

Frage:
Ein konkretes Beispiel?

Anwort:
Ein Mensch hat eine Temperatur von 36 Grad; das Brutnest eines Bienenstaates, der ja aus einzelnen wechselwarmen Insekten besteht, hat 35 Grad - unabhängig von der Außentemperatur. Bienenlarven haben in diesem sozialen Uterus optimale Entwicklungsbedingungen. Ein anderes Beispiel: Ein Vogel bringt seinen Küken das Futter, das er draußen findet, etwa einen Wurm. Bienen und Menschen aber liefern perfekt auf die Bedürfnisse des Nachwuchses zugeschnittene Nahrung. In der Muttermilch und im Gelee Royale bleibt kein Molekül dem Zufall überlassen. Außerdem steht ein Bienenvolk der Intelligenz eines Säugers in nichts nach. Im Grunde sollten Bienen zu Säugetieren ehrenhalber ernannt werden.

Frage:
Warum haben nur Honigbienen die Arbeitsteilung so optimiert, andere Arten dagegen nicht? Es gibt keine strikte Trennung zwischen den solitär lebenden Bienen auf der einen und den Honigbienen auf der anderen Seite. Viele Arten zeigen Zwischenstufen auf dem Weg zum Staat. So bilden auch andere Arten Gemeinschaften von Weibchen, die sich zur Brutpflege zusammenschließen.

Frage:
Kann der Mensch vom Bienenstaat etwas lernen? Ohne hier vermenschlichen zu wollen - aber dieses Jahr werden erstmals mehr Menschen in Städten als auf dem Land wohnen. Es ist noch gar nicht abzusehen, welche Folgen das für unsere weitere Evolution haben wird. Deswegen lohnt es sich zu schauen, wie Bienen als Ganzes gesund bleiben. Sie haben in 30 Millionen Jahren gelernt, sich die Arbeit zu teilen und auf engstem Raum zusammenzuleben. Durch den permanenten Ersatz einzelner Organe hat ein Bienenvolk praktisch den Tod des ganzen Organismus überwunden. Der Mensch muss seine Unsterblichkeit erst noch beweisen.

Tipp:

--
elfenbein
mart
mart
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Re: ... über Bienen
geschrieben von mart
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.04.2007, 22:55:35
Auf die Schnelle fällt mir dazu ein, daß die völkerbildenden Bienen die Drohnen als unnütze Fresser massakrieren)
Die Arbeiterinnen entsprechen umgangssprachlich gesagt kastrierten Frauen und sind von ihrem Arbeitseinsatz her gesehen Sklavinnen, die sich zum Wohl ihrer Königin und deren Brut zu Tode schinden.

Ein Vorbild für die menschliche Gesellschaft? *g*

Etwas schief lächelnd
mart

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Re: ... über Bienen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mart vom 26.04.2007, 23:40:25
Hallo, mart!

Diese 'Reaktion', die zum schiefen Lächeln führte, war nicht gemeint?

Allergie gegen Insektengift: Gefährliche Brummer
Von Katharina Larisch
Bestechende Begegnung

Insektenstich: Biene & Co treiben Allergiker in die Flucht

Die Begegnung mit Biene & Co ist für manche alles andere als angenehm. Fühlen sich Bienen oder Wespen bedroht, wehren sie sich mit ihrem Stachel und spritzen einen Giftcocktail unter die Haut. Dies verursacht Schmerzen, Juckreiz und alarmiert das Immunsystem. Im Normalfall schwillt die Einstichstelle leicht an und es entsteht eine rote Quaddel. Bei Insektengiftallergikern schießt die Immunabwehr jedoch über das Ziel hinaus - manchmal mit lebensbedrohlichen Folgen.

Forts. s. Tipp:


--
elfenbein
Re: ... über Bienen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.04.2007, 17:17:20
Das ZDF am 28.04.07 über das Bienensterben; mit Vermutungen über Stressfaktoren, die den Bienen zusetzen; ohne eindeutige Erklärungen; insbesondere auch keine Beschreibungen aus den USA.
Nachrichten aus dem Bienen-Institut von Prof. Tautz, Würzburg.

--
elfenbein
Re: ... über Bienen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mart vom 26.04.2007, 23:40:25
Über "Bienen" als tierische Art und über ihr Gesellschaftssystem zu sprechen, verrät den nötigen "Anthropomorphismus", der es erlaubt, sich und seine menschlichen Auffassungen absolut als Erklärungsmodell als Lebendig-Irdischen oder gar Transzendental-Außerirdischen zu setzen.

Vgl. zum Begriff:
http://de.wikipedia.org/wiki/Anthropomorphismus


Wie der Dichter Fontane in seinem Altersroman "Der Stechlin" die Bienen beschrieb, kann man anderswo nachlesen.
Diese Insekten-Gesellschaft nennt dort der Lehrer Krippenstapel ein "Kasten"-System.

--
elfenbein

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mart
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Re: ... über Bienen
geschrieben von mart
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.04.2007, 20:44:01
Elfenbein, du interpretierst mein Posting als "Anthropomorphismus" - Natürlich hast du bis zu einem gewissen Ausmaß recht - *g*

<<Über "Bienen" als tierische Art und über ihr Gesellschaftssystem zu sprechen, verrät den nötigen "Anthropomorphismus", der es erlaubt, sich und seine menschlichen Auffassungen absolut als Erklärungsmodell als Lebendig-Irdischen oder gar Transzendental-Außerirdischen zu setzen<<.(elfenbein)

Ich bezog mich auf deinen eingestellten Text:
Ich zitiere daraus: "Jürgen Tautz über Dinge, die wir von den Insekten lernen können."

"Frage:
Kann der Mensch vom Bienenstaat etwas lernen? Ohne hier vermenschlichen zu wollen - aber dieses Jahr werden erstmals mehr Menschen in Städten als auf dem Land wohnen. Es ist noch gar nicht abzusehen, welche Folgen das für unsere weitere Evolution haben wird. Deswegen lohnt es sich zu schauen, wie Bienen als Ganzes gesund bleiben. Sie haben in 30 Millionen Jahren gelernt, sich die Arbeit zu teilen und auf engstem Raum zusammenzuleben. Durch den permanenten Ersatz einzelner Organe hat ein Bienenvolk praktisch den Tod des ganzen Organismus überwunden. Der Mensch muss seine Unsterblichkeit erst noch beweisen." (Tautz)


Ja, es lohnt sich zu schauen, wie die Bienen als Ganzes gesund bleiben - also Apismorphismus *grins*. Leider sehe ich nicht, offenbar so wie du oder Tautz, wie daraus sinnvolle Lehren für eine menschl. Gesellschaft gezogen werden könnten.
Dieser Meinung gab ich mit Verlaub, verehrter Elfenbein, Ausdruck.

--
mart
Re: ... über Bienen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mart vom 01.05.2007, 08:54:06
... warum musst du hier öfter tun, als dürftest du nicht 'normal' mitdiskutieren? Oder als ob es hier um Vorherrschaft von Meinungen oder Wissen geht?

Du weißt doch - für dich - oder auch für alle Menschen und/oder Lebewesen - was Gesundheit heißt, jedenfalls nach bestem Ge-Wissen?

Ich glaube, das kann man studieren, ein Leben lang; ohne sich absolut zu setzen, durch Glaubens - oder einseitig anthropologische, die ja meist anthropogene Faktoren sind - wie die Klimaveränderung uns das nahe legt.

Was übrigens der Baron von Stechlin mit der "Gabe eine Bienenwabe' seines Lehrers Krippentapel (im Kap. 41) macht, bei seiner letzten Kankheit - das werde ich bis heute Abend einstellen.
.. erzählte Gesundheitslehre.


--
elfenbein
mart
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Re: ... über Bienen
geschrieben von mart
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.05.2007, 10:36:18
Elfenbein, du sagst zu mir << warum musst du hier öfter tun, als dürftest du nicht 'normal' mitdiskutieren? Oder als ob es hier um Vorherrschaft von Meinungen oder Wissen geht?<<


Ja, da haben "wir" beide offensichtlich ein Problem

Aber ich überlasse die "Diskussion" gerne dir.

Du eröffnest ein Thema, ich sage meine Meinung dazu, ich wehre deine in meinen Augen ungerechtfertigen Angriffe ab - und ich gestehe ehrlich, daß ich bei etlichen, was du schreibst, weder den Zusammenhang begreife noch die zugrundelegende Literatur kenne, auf die du anspielst.

Also so long und viel Vergnügen!
Re: ... über Bienen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mart vom 01.05.2007, 10:53:31
"Medea" - Ja, ich glaube, dass du keine einzige Information oder einen sachlich-wissenschaftl. Hinweis zur Kenntnis genommen hast.

Eine Mini-Erinnerung...: genau so, wie du mir dumm-dreist den "Arbeiter-Poeten" Tucholsky um die Ohren schlagen wolltest. Als ich das ganz sachlich, informativ zurecht gerückt hast, schimpftest du, ich sei "ausgerastet". Da verdrehst du Begriffe, um Verantwortung oder Einsicht abzuwehren...

Dein persönliches Getue, wenn dir Aussagen aus Wissenschaft oder Gesellschaftstheorie nicht passen oder nicht verstehst, da kommst du mit Getue : "Drohnen (du meinst also eigentlich "Männlein") würden "massakriert" - was Unsinn ist.
Wie Bienenarbeiterinnen, Königinnen und Drohnen kommunizieren - um ein Insektenvolk zu entwickeln und für die Evolution weiterzutreiben, kannst du nicht mit kleinkarierten, sog. menschlichen Übertragungen beschreiben, geschweige erklären. - Du tust deinen Gefühlen damit gut, okay; das ist aber irrelevant für Erkenntnisse über Naturereignisse und die Schäden, die Menschen aus Dummheit oder merkantilem Interesse da anrichten.
Es ist - schlichtweg - Gequatsche! - Und ist Kennzeichen vieler Themen-Vorschläge und -Verläufe hier im ST, die banalisiert oder als Vorlage eigener Ignoranz kaputt gemacht werden. Weil man anderen nichts glauben will - oder kein normales Vertrauen mehr hat.

Na, darüber brauche ich mich nicht aufzuregen; das ist final bestimmt. "Programmiert" ist das allerdings nicht.. - da kann man was dran tun.

… wenn du Fragen hättest…?

Sachliche Hinweise und weltliterarische Zitate über das Bienen-Wunder werde ich hier noch geben; aber nicht mehr auf verbales Gespreize reagieren.
--
elfenbein

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