Bildende Kunst Malwerkstatt

Es ist sehr eigenartig, so ein eigenes Machwerk "von außen" zu sehen.
Sehr deutlich wird, wie es zu verbessern wäre - wenn es mit Aquarell zu verbessern ginge.
Doch Aquarell ist damit gnadenlos - jeder Pinselstrich ist getan und bleibend.

Meli

Meli, danke für Dein Lob meiner Seiden"malerei". Ich muss Dich aber aufklären: Seidenmalerei ist Malen mit Textilfarbe auf Seide, also ähnlich wie Plakatfarbe auf Papier. Seidenbatik ist umständlicher, man "reserviert" alles, was weiss bleiben soll mit warmem Wachs (Paraffin und Bienenwachs) und tut die Seide dann in ein Färbebad mit Batikfarbe z.B. hellblau. Wenn die Seide dann trocken ist, wird weiter mit Wachs "gemalt" auf alle die Stellen, welche hellblau bleiben sollen. Dann wird wieder gefärbt usw. Zum Schluss wird das Wachs zwischen Zeitungspapier ausgebügelt, evt. noch die Reste in der chem. Reinigung entfernt.

Das ist sehr anspruchsvoll britti. Das erfordert sicher eine hohe Konzentration und das Festhalten des Konzeptes im Kopf - und das über einen längeren Zeitraum!
Danke für die Erklärung. In den Jahren der Berufstätigkeit ist auf dieser Ebene so viel an mir vorbeigegangen. Na, jetzt ist genug Zeit für vieles.

Schönen Abend.

Meli

liebe Meli, Aquarell-Malen ist das Schwerste, was es gibt. Das sagte 1965 mein Lehrer an der VHS Stuttgart, und er empfahl uns, mit Guache zu malen, was auch geschah.

Wenn ich Dir einen Tipp geben darf, fang mit Aquarell nur mit einem Hauch an und verdichte mit der Zeit. Lass von der ersten Anlage (bei Blumen und Blätter z.B.) von dieser ersten Anlage ruhig auch was frei. Das gibt Glanz und Volumen und lässt Platz zum Atmen.

Die Blätter der Pflanzen nicht kreuz und quer pinseln, sondern in der Richtung, wie es die Natur vorgibt. Also: jedes Blatt hat z.B. eine Mittelrippe. Die muss nicht unbedingt gemalt werden, doch die Seiten von der Mitte aus nach aussen malen. Du wirst erstaunt sein, wie plötzlich ein Blatt da ist.

So, jetzt war ich lehrerhaft, aber, das gilt alles auch für mich selbst. Es ist wie mit einem Gedicht lernen, man muss immer wiederholen, das macht sicher mit der Zeit.

Ausserdem sind wir hier kein Ausstellungsraum sondern eine Werkstatt. Da lernen immer alle zusammen.

lieben Gruss
Clematis

Natürlich hast Du Recht liebe Clematis.
Es ist nicht lehrerhaft, was Du schreibst.
Mir ging es sehr klar auch um diese Anregung und von Dir jetzt gemachte Anleitung.
Es soll ja eine "Malwerkstatt" sein und deshalb fragte ich z.B. auch nach den Pinseln.
Auch die Ausführungen von britti fand ich sehr gut.
Man kann sich das doch sonst nicht vorstellen.

Ich habe einfach meinen kleinen - schon ziemlich verblühten Primeltopf in der Küche genommen und mich hingesetzt.
Ich habe ganz sanft angefangen - aber ich habe sehr schnell mit dem Pinsel gearbeitet - und ich fürchte, dass ich das immer wieder machen werde.

Ich probiere aus - und ich werde vielerlei probieren, wenn ich in dieser Stimmung bin.
Ich wandere dann durch diese Dinge hindurch - kann es nicht besser ausdrücken.
Mir ist es immer um die Dynamik in der Farbe gegangen - und die ist beim Aquarell wirklich nur mit dem vielfach-Auftrag der stark verdünnten Farbe zu erhalten.
Ich habe das mit den Lasurarbeiten so gehalten und diese Bilder leuchten.





Ich habe während des Prozesses fotografiert.
An diesem Bild habe ich über 20 Stunden gearbeitet - und seltsamerweise entwickele ich dabei die Geduld.
Dann habe ich aus dem Dunkel die Farbe mit dem Pinsel sorgfältig wieder herausgeholt - es war eine Heidenarbeit, bis es über dem Himmel die helle Färbung bekam.

Das ist kein Kunstwerk - beileibe nicht, aber diese Prozesse machen mir Freude. Eigentlich geht es mir bei all diesen künstlerischen Dingen um den Prozess des Entstehens und Hineinfühlens...

Lieben Gruß und schönen Abend

Meli

Na, das ist ja eine RICHTIGE WERKSTATT - super!
Liebe meli, ich bewundere Deine Geduld - 20!!! Stunden an einem Bild!
Es sind schöne kräftige Farben, die positiv stimmen.
Ich mache oft den Fehler, dass ich das Bild zu voll "einfärbe", d.h. ich lasse zu wenig freie Stellen, Bei Aquarellen ist weniger mehr, und oft hab ich zum Schluss das Bild mit noch mehr Farbe "versaut".
Das Bild von clematis, das Gartenstück gefällt mir auch, die Seidenmalereien...die Tiere..
Ich sehe schon, hier kann man einiges lernen.
Ich hab Krokusse gemalt, im Moment blüht ja alles, was es so an Frühblühern gibt.



Es grüßt und wünscht eine gute Nacht aurora

Die Schwierigkeit bei der Lasur bzw. beim Aquarell ist ja, dass das Blatt immer wieder durchgetrocknet sein muss.
Da kommen diese Stunden sehr schnell zusammen.
Die Farben allerdings bekommen diese Leuchtkraft, weil sie hauchdünn eben immer wieder übereinander aufgetragen werden.

Meli

Aurora,

wie hast Du den Schnee gemacht?
Das ist so erhaben. Hast Du da gespachtelt?

Mir gefällt es gut, wie der Frühlingsbeginn bei noch herrschenden Winterwetter durch die Krokusse symbolisiert wird.

Was Du zum Ende eines Bildes schreibst, kenne ich auch.
Bei meinen stümperhaftem Kritzel-Aquarell hätte ich den einen Blütenzweig nach unten nicht mehr anbringen dürfen - von der Strich- und Linienführung mal ganz zu schweigen.

Der letzte Pinselstrich ist unglaublich schwer.

Meli

Hallo meli, das ist Strukturpaste, die gibt es fein und grob.
Ich hab auch schon mit Aqua-Spachtelmasse gearbeitet: aufs Papier die Umrisse, z.B. einer Blume spachteln, das Bild wirkt plastisch und auf die Masse kann man auch Farbe auftragen. Mit Aqua-Grund kann man auch Keilrahmen einstreichen und darauf mit Aquarellfarbe malen. Das lässt aber das "Verfließen" der Farbe, wie bei Aquarellen auch erwünscht, nicht zu. Das hab ich auch probiert. Auf Papier gefällt es mir besser.
Eine gute Nacht wünsch ich Dir aurora

Danke Aurora,

die wünsche ich Dir auch!

Meli