Anthropologie / Psychologie Zwei Artikel zur Meditation
[...]Ich meditiere seit Mitte der 80er Jahre im Stil des Sôto-Zen, also gegenstandslos. Anfangs habe ich die Atemzüge gezählt und bin dann irgendwann zur gegenständlosen Meditation übergegangen.[...]Das mache ich auch, es hängt bei mir von der Tagesform ab, davon, wie voll der Kopf ist. Meist steige ich mit einem Body Scan ein und wenn der Kopf schon ruhig ist, dann brauche ich auch die Atembetrachtung nicht.
Aber unabhängig von all dem: Meditation ist meiner Meinung nach mehr als Entspannung. Natürlich entspannt man dabei auch. Aber das Ziel ist doch eher die Kontrolle des Geistes, und zwar unabhängig von jeder Religion oder Konfession oder Esoterik.Meditation hat für mich ein primäres Ziel und das ist das Verinnerlichen der Vergänglichkeit aller Erscheinungen. Ob dabei Entspannung stattfindet oder nicht ist sekundär. Ich bin in dieser Beziehung vom Theravada geprägt. Mit den modernen Formen der M., die teils tantrische oder esoterische Ideen vertreten, kann ich wenig bis nichts anfangen. Vielleicht ist meien Sichtweise zu einseitig, aber ich sehe keinen Grund für eine Neuorientierung, wenn ich im Vipassana genau das finde, was ich suche.
Aber das weisst Du als Vipassana-Praktizierender ja selbst. Ich wollte es nur noch einmal als Ergänzung herschreiben.
Grüße
det
aber ich sehe keinen Grund für eine Neuorientierung, wenn ich im Vipassana genau das finde, was ich suche.
Das ist doch wunderbar.
Ich habe übrigens auch fast 10 Jahre lang nach dem alten Buddhismus (Pâlibuddhismus) praktiziert, habe mich dann aber vor 20 Jahren radikal von meinem buddhistischen Weg gelöst, bin aber der Meditation treu geblieben, aber auch einigen Grundannahmen des Buddhismus, z.B. was Leid und Vergänglichkeit angeht. Ich denke, das Zazen nach Sôto-Art und die frühbuddhistischen Meditationspraktiken sind sich gar nicht so fern, zumindest nicht die reine Achtsamkeitsmeditation der "Alten" und das Zazen. Mit Mahâyâna im Tibet-Stil kann und konnte ich nie etwas anfangen. Mir sind da zu viel "Götter" und zu viel Transzendentes drin. Ich glaube auch nicht an eine Wiedergeburt, denn wie Du schon sagst: Alles ist vergänglich, anicca.
LG
DW
Später habe ich mich allerdings dann zurückgezogen - die Gruppe wollte mehr Religion als ich für mich gut fand... ;)
() qilin
Bin neu hier. Mache mir keine Gedanken ob Meditationen so oder so funktioniert. Nach 28 Jahren Soto-Zen gehört das einfach zum Alltag.
Mache mir keine Gedanken ob Meditationen so oder so funktioniert. Nach 28 Jahren Soto-Zen gehört das einfach zum Alltag.Was nun - das Keine Gedanken machen? Es mag ja erstrebenswert sein, wenn Zen zum Alltag wird -
ganz überzeugt bin ich nicht davon...
() qilin
die meditation entspannt nicht nur..sondern fördert auch seine Gesundheit. Die Meditation mehrere 1000 jahre alt. Das als "artfremd" zu bezeichnen wäre etwas vorlaut:). Wird auf http://www.stress-auszeit.ch/meditation/ nochmal schön erklärt.
'Artfremd' ist einfach unzutreffend - welcher 'Art' sollte Meditation (besser vielleicht Kontemplation) denn fremd sein? Diese Geistesübung gab es wohl überall, wenn auch nicht im gleichen Maß - manche Kulturen wurden davon intensiv beeinflusst, manche weniger.
Entspannung und Förderung der Gesundheit waren allerdings nicht das Ziel, sondern eher angenehme Begleiterscheinungen - das Ziel war wohl i.A. Erkenntnisgewinn im allerweitesten Sinn, ob jetzt Verinnerlichung der Vergänglichkeit aller Erscheinungen, Freundschaft mit Gott, Erleuchtung, Einheit mit dem Tao oder was auch immer...
Und - was ich bei 'Ziel-Diskussionen' immer gern anmerke - es ist nicht besonders zielführend, in diesem Zusammenhang ein Ziel im Voraus genau zu definieren: durch ein so definiertes Ziel ist man auf dieses beschränkt - und gerade am Beginn eines geistigen Weges hat man meist irgendwelche Vorstellungen, die man später modifiziert oder ganz verliert
() qilin