Anthropologie / Psychologie Wenn du mit dem Finger auf jemanden zeigst ...
Manchmal ist es einfacher sich als Opfer der Umstände, des Schicksals oder anderer Menschen, die uns übel mitspielen, zu sehen, als die Verantwortung für sein Leben zu übernehmen. Oft, aber nicht immer, haben wir es selbst in der Hand, ob wor leiden wollen oder nicht. Wir geben die Macht über uns ab und lassen andere entscheiden, wie wir uns fühlen.
Es gibt jedoch Umstände im Leben, da sind Menschen nicht in der Lage die Verantwortung für ihr Leiden zu übernehmen. Steckt jemand z.B. in einer schweren Depression ist es nicht förderlich ihm zu sagen, dass er bei sich selbst schauen soll und nicht die Schuld bei anderen suchen sollte.
Smart hatte geschrieben:
"Ich möchte auch davor warnen allzu leichtfertig auf andere Psychologismen anzuwenden."
Ich denke auch, dass jeder andere Lebensumstände hat und glaube nicht, dass sie ähnlich zu denken und zu handeln haben, wie ich das von meiner Warte aus mache.
Meinst du das mit deinen Worten, smart?
Es gibt jedoch Umstände im Leben, da sind Menschen nicht in der Lage die Verantwortung für ihr Leiden zu übernehmen. Steckt jemand z.B. in einer schweren Depression ist es nicht förderlich ihm zu sagen, dass er bei sich selbst schauen soll und nicht die Schuld bei anderen suchen sollte.
Smart hatte geschrieben:
"Ich möchte auch davor warnen allzu leichtfertig auf andere Psychologismen anzuwenden."
Ich denke auch, dass jeder andere Lebensumstände hat und glaube nicht, dass sie ähnlich zu denken und zu handeln haben, wie ich das von meiner Warte aus mache.
Meinst du das mit deinen Worten, smart?
@: ".....Da fühle ich mich aber geschmeichelt, was die "jugendlichen 62 Jahre" angeht, oder willst du mich veräppeln"....."
Immerhin könnte ich von den rein körperlichen Funktionen her dein Vater sein ()
Immerhin könnte ich von den rein körperlichen Funktionen her dein Vater sein ()
Re: Wenn du mit dem Finger auf jemanden zeigst ...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Mane, du hast mich gefragt, was ich mit damit meine, allzu leichtfertig Psychologismen anzuwenden.
Ich weiß ja nicht den Grund, warum du diesen Thread "Wenn du mit dem Finger auf jemanden zeigst..." einstelltest.
..... dann sind drei Finger deiner Hand auf dich selbst gerichtet.
Das ist eine gängige, aber allzu leichtfertige Erklärung für menschl. Verhalten, die der Komplexität nicht gerecht werden. Es dient auch dazu, kritisierbare Punkte leicht negieren zu können bzw. abzuschmettern.
"Wenn du mit dem Finger auf jemanden zeigst.....",
Beispiel:
Es könnte angenommen werden, dass derjenige, der sich über Sexismen empört, selbst diese nicht eingestandenen Persönlichkeitsanteile hat, die er unterdrückt und nicht wagt sie auszuleben - es könnte aber sein, dass er ein große Sensibilität auf diesem Gebiet hat. Er möchte sie deshalb aufzeigen, weil sie ihn echt stören, weil er davon in seinem Leben bereits betroffen war, weil er den Grundsatz, das andere aufgrund ihres Geschlechts nicht abgewertet werden dürfen, verinnerlicht hat......
Es wird wohl keinen Psychologen, keinen Psychiater, keinen Neurologen geben, der es nach der ersten Stunde mit einem Klienten ein Urteil wagen würde.
Nicht jeder, der "Haltet den Dieb" ruft, ist selbst ein Dieb.
Nicht jeder, der "Hier stinkts" sagt, ist selbst die Ursache der Gerüche.
LG mart
PS: Ich weiß, dass du in deinem Eingangsposting diese Verallgemeinerung vermieden hast. Trotzdem ist es mir wichtig vor der Anwendung von "Küchenpsychologie" zu warnen.
Ich weiß ja nicht den Grund, warum du diesen Thread "Wenn du mit dem Finger auf jemanden zeigst..." einstelltest.
..... dann sind drei Finger deiner Hand auf dich selbst gerichtet.
Das ist eine gängige, aber allzu leichtfertige Erklärung für menschl. Verhalten, die der Komplexität nicht gerecht werden. Es dient auch dazu, kritisierbare Punkte leicht negieren zu können bzw. abzuschmettern.
"Wenn du mit dem Finger auf jemanden zeigst.....",
Beispiel:
Es könnte angenommen werden, dass derjenige, der sich über Sexismen empört, selbst diese nicht eingestandenen Persönlichkeitsanteile hat, die er unterdrückt und nicht wagt sie auszuleben - es könnte aber sein, dass er ein große Sensibilität auf diesem Gebiet hat. Er möchte sie deshalb aufzeigen, weil sie ihn echt stören, weil er davon in seinem Leben bereits betroffen war, weil er den Grundsatz, das andere aufgrund ihres Geschlechts nicht abgewertet werden dürfen, verinnerlicht hat......
Es wird wohl keinen Psychologen, keinen Psychiater, keinen Neurologen geben, der es nach der ersten Stunde mit einem Klienten ein Urteil wagen würde.
Nicht jeder, der "Haltet den Dieb" ruft, ist selbst ein Dieb.
Nicht jeder, der "Hier stinkts" sagt, ist selbst die Ursache der Gerüche.
LG mart
PS: Ich weiß, dass du in deinem Eingangsposting diese Verallgemeinerung vermieden hast. Trotzdem ist es mir wichtig vor der Anwendung von "Küchenpsychologie" zu warnen.
Hallo smart,
du sagst mir in deinem Beitrag nichts Neues und ich sehe es genauso. Wie du selbst schreibst, habe ich Verallgemeinerungen vermieden und das nicht nur in meinem Eingangspost.
Da mein gewählter Titel in deinen Augen "küchenpsychologisch" klingt, werde ich demnächst darauf Rücksicht nehmen und meine Titel mit mehr Bedacht wählen.
Hallo mart,
ich habe eben gesehen, dass ich in meinen letzten Antworten deinen Namen falsch geschrieben hatte. Es war ein Versehen.
Liebe Grüße
Ein Bibelzitat trifft meine Ansicht:
"Warum kümmerst du dich um den Splitter im Auge deines Bruders und bemerkst nicht den Balken in deinem eigenen."
Ich versuchs mal wissenschaftlicher. Bei der Wahrnehmung von Eigenschaften differenzieren wir sehr stark zwischen unterschiedlichen Quellen, obwohl die Eigenschaft die gleiche bleibt.
Als Beispiele wäre zum Beispiel arrogantes Verhalten, das uns bei anderen stört, wir bei uns aber nicht bemerken.
Schuld daran sind zwei Mechanismen, der eine davon heißt perzeptuelle Salienz. Salienz bedeutet in etwa Aufmerksamkeit und bezieht sich darauf, inwiefern etwas in unserer Aufmerksamkeit steht.
Da wir uns selbst in unserem Verhalten nicht beobachten können, andere aber schon, fallen uns deren Verhalten und deren Eigenschaften viel eher auf. Obwohl wir unseren eigenen Taten vermeintlich näher sind, stehen diese außerhalb unserer Wahrnehmung. Experimente mit Kameras haben bewiesen, dass wir unser Verhalten völlig anders bewerten, wenn wir dieses auf Film sehen.
Der zweite Mechanismus nennt sich Projektion. Hierbei handelt es sich um die Tatsache, dass wir eigenes, ungewolltes Verhalten auf andere projezieren und and diesen kritisieren. Wenn wir selbst etwa Leute in betrügerischer Absicht hintergehen, so nehmen wir von anderen automatisch an, dass diese dies auch vorhaben und rechtfertigen bzw. relativieren uns somit selbst.
Das gleiche gilt natürlich auch in positiver Richtung, auch positive Eigenschaften sind salienter an Anderen bzw. werden projeziert.
"Warum kümmerst du dich um den Splitter im Auge deines Bruders und bemerkst nicht den Balken in deinem eigenen."
Ich versuchs mal wissenschaftlicher. Bei der Wahrnehmung von Eigenschaften differenzieren wir sehr stark zwischen unterschiedlichen Quellen, obwohl die Eigenschaft die gleiche bleibt.
Als Beispiele wäre zum Beispiel arrogantes Verhalten, das uns bei anderen stört, wir bei uns aber nicht bemerken.
Schuld daran sind zwei Mechanismen, der eine davon heißt perzeptuelle Salienz. Salienz bedeutet in etwa Aufmerksamkeit und bezieht sich darauf, inwiefern etwas in unserer Aufmerksamkeit steht.
Da wir uns selbst in unserem Verhalten nicht beobachten können, andere aber schon, fallen uns deren Verhalten und deren Eigenschaften viel eher auf. Obwohl wir unseren eigenen Taten vermeintlich näher sind, stehen diese außerhalb unserer Wahrnehmung. Experimente mit Kameras haben bewiesen, dass wir unser Verhalten völlig anders bewerten, wenn wir dieses auf Film sehen.
Der zweite Mechanismus nennt sich Projektion. Hierbei handelt es sich um die Tatsache, dass wir eigenes, ungewolltes Verhalten auf andere projezieren und and diesen kritisieren. Wenn wir selbst etwa Leute in betrügerischer Absicht hintergehen, so nehmen wir von anderen automatisch an, dass diese dies auch vorhaben und rechtfertigen bzw. relativieren uns somit selbst.
Das gleiche gilt natürlich auch in positiver Richtung, auch positive Eigenschaften sind salienter an Anderen bzw. werden projeziert.
Muss ich dann faierweise von mir selber sagen: ich schaue nur in meinen eigenen Spiegel ?
Hallo Elisabet,
es ist nicht so zu verstehen, dass du in den anderen dein Verhalten gespiegelt bekommst, sondern deine "Schatten". Es gibt Eigenschaften an dir, die magst und akzeptierst du und andere kannst du aus welchen Gründen auch immer, nicht für dich zulassen. Sie passen nicht in dein Selbstbild, deshalb kannst du sie oft nicht an dir wahrnehmen, sondern projizierst sie auf andere.
Wenn du diese Eigenschaften bei anderen siehst und merkst, dass sie dich so richtig ärgern, dann könntest du mal schauen, ob sie etwas mit dir persönlich zu tun haben.
Für mich ist es ein nützliches Denkmodell und keine dogmatische Sichtweise, denn unser Leben hängt immer auch von Dingen ab, die jenseits unseres Einflusses liegen.
Es hilft mir in manchen Situationen über meinen eigenen Anteil an der Sache nachzudenken und vielleicht daraus zu lernen.
es ist nicht so zu verstehen, dass du in den anderen dein Verhalten gespiegelt bekommst, sondern deine "Schatten". Es gibt Eigenschaften an dir, die magst und akzeptierst du und andere kannst du aus welchen Gründen auch immer, nicht für dich zulassen. Sie passen nicht in dein Selbstbild, deshalb kannst du sie oft nicht an dir wahrnehmen, sondern projizierst sie auf andere.
Wenn du diese Eigenschaften bei anderen siehst und merkst, dass sie dich so richtig ärgern, dann könntest du mal schauen, ob sie etwas mit dir persönlich zu tun haben.
Für mich ist es ein nützliches Denkmodell und keine dogmatische Sichtweise, denn unser Leben hängt immer auch von Dingen ab, die jenseits unseres Einflusses liegen.
Es hilft mir in manchen Situationen über meinen eigenen Anteil an der Sache nachzudenken und vielleicht daraus zu lernen.
Von seinen Feinden lernen.
Hier ist, wie ich finde, eine interessante Sendung auf WDR 5 - Lebensart, die zu diesem Thema passt.
Hier ist, wie ich finde, eine interessante Sendung auf WDR 5 - Lebensart, die zu diesem Thema passt.