Anthropologie / Psychologie WELCHEN SINN HAT DAS LEBEN?
... zielt der Sinn des Lebens in den Religionen auf etwas nach dem Tod.wie ich finde ein sehr wichtiger Aspekt, gibt doch die Religion, seit ihrer "Erfindung" eine Antwort für die Sinnsuchenden auf ihre Frage nach dem Warum und dem Wozu des, spezifisch ihres, Daseins hier auf Erden.
Ein Dasein, das sich eigentlich für die Mehrheit der Menschen durch die Zeitläufte überwiegend durch Not, Leid, Krankheit, Unterdrückung, Abhängigkeiten ... darstellte.
Wenige (elitäre 'Kasten') nur hatten die Freiheit , sich Gedanken über ihren Lebenssinn zu machen. Das Leben war eher Schicksal, seine Ausformung, ob gut oder schlecht, gottgewollt.
Religiöse Lehren gaben den (von einem 'höheren Sein' bestimmten) Sinn vor, gaben den mit ihrem (sinnlosen) Schicksal Hadernden einen "Sinn", die Hoffnung auf ein besseres Leben im Jenseits.
Die 'Aufnahmebedingungen' für dieses sorgenfreie Leben waren aber auch 'fremdbestimmt' durch die Regelbücher/Traditionen der Kirchen.
Eben eine sinngebende Lebensführung, die "gottgefällig" war bzw. von den Leitungen der Kirchen ex cathedra so bestimmt wurde.
Da gab es sehr wenige "Freiheitsgrade" für den Einzelnen, den Sinn seines Lebens selbst zu bestimmen oder überhaupt zu erkennen, geschweige denn, sich selbst zu 'verwirklichen', nach eigenen Zielen zu leben.
Für die meisten gab es keine Alternativen, für die meisten galt es, zunächst überhaupt zu überleben, bevor sie sich den Luxus erlauben konnten, die 'Sinnfrage' zu stellen, die wenn sie doch gestellt wurde, nicht selten in Auflehnung gegen die verantwortlichen Obigkeiten mündete, wenn nicht gar in Revolutionen, in Kämpfe für ein besseres Leben.
Brecht/Einheitsfrontlied:
Und weil der Mensch ein Mensch ist,
drum braucht er was zu essen, bitte sehr!
Es macht ihn ein Geschwätz nicht satt,
das schafft kein Essen her.
Manchen wurde sogar vermittelt, der Sinn ihres Lebens liege darin, für die Sünden der Vorfahren Buße zu tun, um damit den Nachkommen ein besseres, nicht von Alt-Sünden belastetes Leben zu führen.
Lieber aixois,
bedeutet das nun, dass wir gefälligst "die Klappe halten" und uns die Sinnfrage nicht mehr stellen sollen? Frage an Brecht und aixois: Würde dadurch irgendjemand, der hungert, satt? 😉
Natürlich sind wir in der luxuriösen Situation, uns diese Frage überhaupt leisten zu können. Aber weder die Tatsache des Hungers noch die Reaktion eines schlechten Gewissen, weil wir uns diese Frage leisten, bewirken irgendetwas, das uns oder den anderen hilft. Also können wir sie uns doch stellen...
Du schreibst:
Religiöse Lehren gaben den (von einem 'höheren Sein' bestimmten) Sinn vor, gaben den mit ihrem (sinnlosen) Schicksal Hadernden einen "Sinn", die Hoffnung auf ein besseres Leben im Jenseits.
Die 'Aufnahmebedingungen' für dieses sorgenfreie Leben waren aber auch 'fremdbestimmt' durch die Regelbücher/Traditionen der Kirchen.
Eben eine sinngebende Lebensführung, die "gottgefällig" war bzw. von den Leitungen der Kirchen ex cathedra so bestimmt wurde.
So sehen es wohl die monotheistischen Religionen Es gibt aber z.B. auch den Buddhismus, dem ich ja bekanntlich nahe stehe, und der einen ganz anderen Ansatz hat.
Liebe Grüße
Der Waldler
Da gab es sehr wenige "Freiheitsgrade" für den Einzelnen, den Sinn seines Lebens selbst zu bestimmen oder überhaupt zu erkennen, geschweige denn, sich selbst zu 'verwirklichen', nach eigenen Zielen zu leben.
Mit der Zitierfunktion komme ich nicht ganz zurecht 😓, tut mir leid
OFF TOPIC
@maya1,
dafür haben wir die Hilfefunktion oben im Kopf der Seite.
Wie zitiere ich richtig?
Du musst auf den weißen Pfeil im roten Feld klicken und dann unter das Zitat schreiben, nicht in es hinein.
Nun haben manche Schwierigkeiten, unterhalb des Zitates normal weiter zu schreiben und schreiben ihren Beitrag selbst rechts neben den vertikalen Zitatestreifen.
Das wird wie folgt verhindert. Geht man mit dem Cursor nach unten erscheint eine rote Linie und ein weißer "Zeilenumbruchpfeil in rotem Feld".
Wenn auf den weißen Pfeil geklickt wird, kann man normal weiter schreiben.
Karl
Vielen Dank!
Ich denke bei dem " Sinn des Lebens " kommt es auf den Anspruch an, den man stellt.
Muss man etwas Großes geleistet haben ?
Als Künstler schöne Kunstwerke oder Musik erschaffen haben ? Als Erfinder technische Errungenschaften oder als Wissenschaftler neue Erkenntnisse gefunden haben, die Krankheiten besiegen ?
Muss man sich selbst oder andere Menschen glücklich gemacht haben ?
Oder reicht es schon, eine Biene aus dem Wasser gerettet zu haben ? Ich denke für die Biene hatte dein Leben schon einen Sinn, weil sie dir ihr Leben zu verdanken hat.
Als Christin sehe ich den Sinn meines Lebens in der Bereitschaft anderen Lebewesen Liebe, Hilfsbereitschaft und Verständnis entgegen zu bringen.
Liebe deinen Nächsten , wie dich selbst.
Welchen Sinn hat das Leben für die Menschen?
Denn bislang ist mir nur bekannt, dass Menschen über den Sinn des Lebens nachdenken. Kein Tier, keine Pflanze ist dazu in der Lage. Sich fortzupflanzen, also das Leben weiterzugeben, scheint für sie Sinn genug zu sein.
Was soll nun der Sinn für einen Menschen sein, dass er lebt? Andere ebenso zu lieben, wie man sich selbst liebt? Was bedeutet das? Darüber könnte man lange nachdenken.
Menschen führen Kriege, wobei Menschen ums Leben kommen, Wofür? Wofür sterben sie? Welchen Sinn hatte deren Leben? War ihr Leben sinnlos?
Menschen mögen ein schönes Leben mit Urlaub, Reisen, Feiern, Familie, Freundschaften, Sport, Karriere, Erfolg usw. Ist das schon Sinn genug?
Was ist/war der Sinn meines Lebens? Muss es tatsächlich einen Sinn gehabt haben? Auf jeden Fall haben meine Eltern das Leben durch mich und meine Geschwister weiter gegeben.
jacaré4
... bedeutet das nun, dass wir gefälligst "die Klappe halten" und uns die Sinnfrage nicht mehr stellen sollen? Frage an Brecht und aixois: Würde dadurch irgendjemand, der hungert, satt
Lieber DW,
Nein, das bedeutet es sicher nicht.
Im Gegenteil, ich würde soweit gehen, zu behaupten, dass es die Beantwortung der (individuellen) Sinnfrage war (und ist), die neben der persönlichen "Sinnerfüllung", Voraussetzung gesellschaftlichen Fortschritts iwS.war.
Menschen, die für etwas brannten, bis zum Einsatz ihres Leben, um für die Sache, die ihrem Leben Sinn gab (Berufung ?) zu kämpfen, ob sie nun Robert Blum, Albert Einstein, Carl Benz , Wilhelm von Humboldt, Amadeus Mozart, Immanuel Kant oder sonstwie hiessen.
Mein Punkt war eher der Hinweis, dass die Sinngebung des Einzelnen, nicht seine freie Entscheidung ist, sondern von den äußeren Rahmenbedingung entscheidend (mit-) bestimmt wird. Der biologische Sinn des Lebens - die 'Arterhaltung' durch Fortpflanzung - ist dabei prioritär, einer der am Verhungern ist, kann sich natürlich auch fragen, ob dieses 'Leben zum Sterben', für ihn einen Lebenssinn ergibt.
Wenn ich es recht verstehe, ist aber auch das (Über-) Leben für den Buddhismus ein sine qua non seiner Existenz. Sagte Buddha nicht auch, dass Nahrung (= Essen, Befriedigung essentieller Grundbedürfnisse) ein Geschenk des Lebens zum Leben ist ?
Aber auch ohne transzendentiellen Gottesbezug gibt die Lehre Buddhas doch 'Empfehlungen' für ein sinnvolles Leben vor, die ein Sinnsuchender annehmen kann oder nicht. Und da ist eben - so meine Sicht - die 'soziale Frage' iwS. - eben ausschlaggebend.
Die verfügbaren Sinn- Optionen für einen an der Grenze des Existenzminimums Lebenden sind andere, als die eines 'Wohlstandsbürgers'. Daraus folgt aber nicht, dass es nicht 'zulässig' wäre, die Sinnfrage überhaupt zu stellen.
Ich denke, die Suche nach dem Sinne seiner (wohl auch der seiner Mitmenschen) Existenz ist jedem Menschen innewohnend.
Ich denke bei dem " Sinn des Lebens " kommt es auf den Anspruch an, den man stellt.
Muss man etwas Großes geleistet haben ?
Das ist ein ganz wichtiger Punkt!
Ich kann jetzt nur von mir sprechen, aber ich habe auch die Tendenz zur "Perfektion", dh wenn ich eine Möglichkeit sehe, etwas noch besser zu machen, als es schon ist, dann arbeite ich daran 😉, automatisch, ohne mich erst mal zu fragen: "Brauche ich das wirklich, lohnt sich das überhaupt?"
Um diese Frage zu stellen, muss ich erstmal innehalten und mir dessen bewusst werden (das meinte ich u.a. mit dem Innehalten und neu orientieren im Beitrag oben).
Je mehr wir uns um das kümmern und sorgen, was (noch) nicht so ist, wie wir es gerne hätten, umso weniger erleben wir das Schöne in der aktuellen Gegenwart.
Als Christin kennst du sicher die Bibelstelle: " Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und hernach lange sitzet und esset euer Brot mit Sorgen;..." (Ps 127,2 nach Luther 2017).
Der aktuelle Trend zur "Achtsamkeit" zeigt, daß sich immer mehr Menschen bewusst werden, wie sehr wir uns aus dem Erleben der Gegenwart zurück ziehen und geistig auf einer Art Metaebene präsent sind, auf die Zukunft hin planen und uns Sorgen machen, Vergangenes verarbeiten, Probleme wälzen usw. Und in der heutigen Zeit natürlich auch noch die Präsenz in den digitalen Medien, die bei manchen jungen Leuten so stark überhand nimmt, daß sie in der Gefahr stehen, den Bezug zur Realität zu verlieren.
Ein genau entgegen gesetztes Erleben gibt es noch bei Naturvölkern, zB https://taz.de/Die-Welt-der-Pirah-Indianer/!5112728/.
Aber, ehrlich gesagt, so würde ich auch nicht leben wollen und wahrscheinlich gäbe es für uns, so wie wir durch unsere heutige Zeit geprägt sind, auch kein zurück mehr zu so einem Erleben der Gegenwart.