Anthropologie / Psychologie Warum wir bestimmte Parteien wählen
Warum wir bestimmte Parteien wählen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Aus dem Artikel:
Welche Parteien wir unterstützen und welche Politiker wir wählen, ist häufig keine Sache von kühler Ratio. Vereinfachende Faustregeln bestimmen zumeist, wohin wir unser Kreuzchen machen. Und: Politik und Persönlichkeit hängen eng zusammen.
Welche Parteien wir unterstützen und welche Politiker wir wählen, ist häufig keine Sache von kühler Ratio. Vereinfachende Faustregeln bestimmen zumeist, wohin wir unser Kreuzchen machen. Und: Politik und Persönlichkeit hängen eng zusammen.
Re: Warum wir bestimmte Parteien wählen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich finde den Artikel sehr interessant. Das hängt auch mit meiner Meinung zum freien Willen zusammen. Einen Absatz aus dem Text aber kann ich aus eigener Erfahrung nicht bestätigen:
Auf jeden Fall habe ich schon oft darüber nachgedacht, warum ich nicht nur aus rationalen Gründen, sondern auch aus dem Bauchgefühl heraus zu einer bestimmten politischen Richtung tendiere. Dazu finde ich den Artikel hilfreich.
det
Für die politische Einstellung scheint die Erziehung durchaus prägend zu sein. Der Psychologe Chris Fraley von der University of Illinois fand 2012 gemeinsam mit Kollegen in einer Langzeitstudie heraus: waren die eigenen Eltern eher autoritär und legten Wert auf Gehorsam, entwickelten Kinder in späteren Jahren mit größerer Wahrscheinlichkeit konservative Werte. Kinder, die beispielsweise ihren Eltern auch widersprechen durften, wuchsen eher zu Liberalen heran. Und auch das Temperament spielte eine Rolle. Kinder mit ängstlichem Temperament hielten als Erwachsene mit größerer Wahrscheinlichkeit konservative Werte hoch.Das hat sich bei mir genau umgekehrt entwickelt: Aus einer autoritären Familie stammend wurde ich schon früh zum Linken. Vielleicht hängt das aber auch mit dem Zeitgeist der 60er Jahre zusammen.
Auf jeden Fall habe ich schon oft darüber nachgedacht, warum ich nicht nur aus rationalen Gründen, sondern auch aus dem Bauchgefühl heraus zu einer bestimmten politischen Richtung tendiere. Dazu finde ich den Artikel hilfreich.
det
Die politisch denkenden Menschen,die ich kenne (mich eingeschlossen) änderen im Laufe ihres Lebens doch oft ihre Ansichten und auch Wahlgewohnheiten. In unserer Generation, oft noch mit den Nazi-Nachwirkungen tangiert - sei es im Elternhaus oder der Schule - bestand ein Drang zu linken Parteien (z.B. 68er Bewegung bis hin zur mörderischen RAF). Anschliessend traten wir ins Berufsleben ein, entweder in BEamtenlaufbahnen als Lehrer oder Professor oder in die Industrie. Da wechselten wir dann meist unseren Standpunkt, je saturierter wir wurden -. Ich finde das ganz normal und fände es für mich in meiner Lebenssituation auch unglaubwürdig, wenn ich linke Demos unterstützen würde, die mir nichts mehr sagen.
Diese Schlachten schlugen wir Ende der 60er, bis Mitte der 70er Jahre als junge, studentische Menschen - bei uns Frauen dann mit Focus auf Emanzipation usw., die ja teilweise auch installiert werden konnte. Olga
Diese Schlachten schlugen wir Ende der 60er, bis Mitte der 70er Jahre als junge, studentische Menschen - bei uns Frauen dann mit Focus auf Emanzipation usw., die ja teilweise auch installiert werden konnte. Olga
Aus dem Artikel:
Welche Parteien wir unterstützen und welche Politiker wir wählen, ist häufig keine Sache von kühler Ratio. Vereinfachende Faustregeln bestimmen zumeist, wohin wir unser Kreuzchen machen. Und: Politik und Persönlichkeit hängen eng zusammen.
Das Thema ist nicht uninteressant.Ich denke man wählt die Partei wo man seine eigene Ideologie annähernd finden kann, die Partei die am besten seine Vorstellungen was Politik betrifft umsetzen würde. Es kommt auch darauf an, welchen Wert man dem Sozialen Aspekt zuordnet.
Entscheidend für die Wahl ist auch ob man nur für sich denkt bei den politischen Zielen oder ob man auch anderes mit einbeziehen will, z.B. Umwelt, soziale Gerechtigkeit, für alle gleiche Bildungungsmöglichkeit,Tierschutz,uvm., also alles das was für einen im Leben wichtig war u. ist.
Die Einstellung zum Leben generell, die Werte die man als wichtig ansieht, die politische Neigung, das alles ist das Produkt wie man denkt, fühlt, wie man als Mensch geprägt ist. Deshalb ist es m. E. vorgegeben wie man denkt u wählt, das kann weder eine Schule, noch Eltern beinflußen, es ist das was die Persönlichkeit des Menschen ausmacht. Bei mir war u ist es so wie ich es beschrieben habe.
Tina
Tina - das stimmt - theoretisch - sicherlich in einigen Punkten. ABer auch Parteien ändern sich, weil z.B. Altgediente ausscheiden oder sterben und die jüngeren Menschen, die dann die Partei abbilden, völlig anders sozialisiert wurden. Genau sieht man dies auch an der SPD, die ihre früheren, alten Werte aufgegeben hat, bzw. musste.
Ausserdem sind viele früheren Parteien-Themen heute nicht mehr relevant, da sie z.B. in einer globalisierten Welt keinen Niederschlag finden und dadurch auch keine Wahlklientel anziehen würden. DAs übersehen einige Parteien - z.B. die Linke, die immer noch aus einem Reservoir zu schöpfen versucht, welches grossenteils nur in der früheren DDR relevant war. Welchen Erfolg diese Partei damit hat, sieht man ja.
Es ist wichtig, dass sich die Parteien ein neues Gesicht geben - aktuell fände ich dies wichtig für die Grünen,deren Kernthemen ja weggebrochen sind und die jetzt nur noch eine kleine Partei sind. Olga
Ausserdem sind viele früheren Parteien-Themen heute nicht mehr relevant, da sie z.B. in einer globalisierten Welt keinen Niederschlag finden und dadurch auch keine Wahlklientel anziehen würden. DAs übersehen einige Parteien - z.B. die Linke, die immer noch aus einem Reservoir zu schöpfen versucht, welches grossenteils nur in der früheren DDR relevant war. Welchen Erfolg diese Partei damit hat, sieht man ja.
Es ist wichtig, dass sich die Parteien ein neues Gesicht geben - aktuell fände ich dies wichtig für die Grünen,deren Kernthemen ja weggebrochen sind und die jetzt nur noch eine kleine Partei sind. Olga
Re: Warum wir bestimmte Parteien wählen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Die Einstellung zum Leben generell, die Werte die man als wichtig ansieht, die politische Neigung, das alles ist das Produkt wie man denkt, fühlt, wie man als Mensch geprägt ist. Deshalb ist es m. E. vorgegeben wie man denkt u wählt, das kann weder eine Schule, noch Eltern beinflußen, es ist das was die Persönlichkeit des Menschen ausmacht. Bei mir war u ist es so wie ich es beschrieben habe.ich meine, daß es nicht ganz so extrem ist, das heißt, daß Eltern, Schule und Umwelt durchaus einen Einfluß haben. Wie weit wir vom Unbewußten geprägt sind ist immer noch Gegenstand der Forschung und ich glaube, daß sichere Aussagen dazu nicht möglich sind.
Es gibt auch die Menschen, die von ihrem Intellekt so überzeugt sind, daß sie einen Einfluß des Unbewußten auf ihr Denken und Handeln einfach nicht wahrhaben wollen und immer nur darum herum reden. Man kann wunderbar von gesellschaftlichen Entwicklungen fabulieren, wenn man vom eigentlichen Thema des Artikels ablenken will.
det
Wenn dies so stimmig wäre, wäre dies bei unserer Generation fatal gewesen: dann hätten doch viele (oder noch mehr?) Naziparteien gewählt oder deren Lebensweise und Grossmannssuchten später ausgelebt.
'Es ist auch richtig, dass man dem Unterbewusstsein WErt beimessen sollte - nur,wenn es richtig kritisch wird, hilft dann doch der Verstand (die Ratio) mehr als "Schmetterlinge im Bauch" oder irgendwelche esoterische Übungen.Olga
'Es ist auch richtig, dass man dem Unterbewusstsein WErt beimessen sollte - nur,wenn es richtig kritisch wird, hilft dann doch der Verstand (die Ratio) mehr als "Schmetterlinge im Bauch" oder irgendwelche esoterische Übungen.Olga
Re: Warum wir bestimmte Parteien wählen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Wenn dies so stimmig wäre, wäre dies bei unserer Generation fatal gewesen: dann hätten doch viele (oder noch mehr?) Naziparteien gewählt oder deren Lebensweise und Grossmannssuchten später ausgelebt.Das ist leider falsch. Es setzt noch das Denken der 70er Jahre voraus, als man glaubte, der Mensch würde quasi "programmierbar" geboren und im Wesentlichen durch seine Erziehung und Umwelt geprägt. Die Bewußtseinsforschung ist schon vor geraumer Zeit zu der Erkenntnis gekommen, daß ein sehr großer Teil unseres "Wesens", also unseres Denkens und Handelns, sozusagen "vorherbestimmt" ist. Das ist jetzt stark verkürzt. Um das zu verstehen muß man sich in die Materie einlesen.
Es ist auch richtig, dass man dem Unterbewusstsein WErt beimessen sollte - nur,wenn es richtig kritisch wird, hilft dann doch der Verstand (die Ratio) mehr als "Schmetterlinge im Bauch" oder irgendwelche esoterische Übungen.Bei dieser Grundeinstellung wird es schwer fallen, zu verstehen, was der Artikel aussagt. Es ist notwendig, sich von der Überzeugung zu trennen, daß der Intellekt der Antrieb unseres Denkens und Handelns sei. Wie oben schon gesagt: um das zu verstehen muß man sich in die Materie einlesen. Es gibt eine Menge hochinteressante populärwissenschaftliche Literatur zu dem Thema.
Man muß natürlich auch bereit sein, sich von liebgewonnen Vorstellungen vom eigenen Intellekt zu trennen und unvoreingenommen an das Thema herangehen. Wer das von vornherein als esoterische Übungen ansieht, der hat keine Chance, eines der spannendsten modernen Forschungsgebiete zu verstehen.
det
Det - warum sollte ich mich in meinem Alter von meinem Intellekt trennen wollen, der mir schon ein Leben lang so viele interessante Felder eröffnet und von dem und mit dem ich immer ein angenehmes Leben bis heute führen konnte. Sehe für mich keinerlei Notwendigkeit darin - bis mich evtl. die Demenz heimsucht und dann werden die Karten sowieso neu gemischt - beim Esoteriker wie beim Rationalisten, zu dem ich mich zähle. Olga
Re: Warum wir bestimmte Parteien wählen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Det - warum sollte ich mich in meinem Alter von meinem Intellekt trennen wollen, der mir schon ein Leben lang so viele interessante Felder eröffnet und von dem und mit dem ich immer ein angenehmes Leben bis heute führen konnte.Ich würde es lieber anders formulieren: "Warum sollte ich mich von meinem Illusionen bezüglich meines Intellekts trennen wollen ...." Die Antwort darauf ist einfach: Weil es etwas zu lernen gibt. Das bleibt aber denjenigen verschlossen, die so in ihre Illusionen vernarrt sind, daß sie nicht in der Lage sind, sich davon zu trennen.
Man kann natürlich die Forschung zum menschlichen Bewußtsein als Esoterik abtun. Nur ist das dann kein rationales Verhalten, sondern simple Unfähigkeit, über den Tellerrand der eigenen Überzeugungen zu sehen. Jeder handelt nach seinen Möglichkeiten.
det, sich aus dieser Diskussion verabschiedend