Anthropologie / Psychologie "Toxische Persönlichkeit" - Modewort oder was ist tatsächlich dran und wie geht ihr mit Verhalten um, daß ihr als "toxisch" empfindet?
„Der Demütige erkennt und akzeptiert aus freien Stücken, dass es etwas für ihn Unerreichbares, Höheres gibt. Ähnliche Begriffe sind Selbstverleugnung und Servilität. Allgemein wurde die Demut definiert als Liebe zum Dienen, Selbsterniedrigung, tiefe Bescheidenheit, Unterwürfigkeit, Ergebenheit und Humilität“
Das wird allgemein unter Demut verstanden, und nichts davon trifft auf mich zu, .....
Edita
da bin ich dabei 😁
Ich hatte z.B. nie eine Karriereplanung wie das von manchen üblich ist. Ich habe geplant und bin es angegangen, wenn etwas vor meinen Füßen landete. Aber dann richtig. Und in Frage gestellt, das habe ich auch.
Vor allem war ich selten dazu bereit Realitäten zu akzeptieren. Schon als Kind nicht ... und hätte ich das getan, mein Leben wäre zwar einfacher gewesen, aber nicht gut.
Meiner Mutter hätte das aber vermutlich sehr gefallen.
Beim Wörtchen "Demut" sträuben sich bei mir alle innerlichen und äußerlichen Haare.
@Mareike
Ja, ich wusste seit ein paar Jahren, das Alice Miller keine Vorzeigemutter war und das hat mich auch ziemlich erschüttert. Durch das von Dir verlinkte Interwiev mit ihrem Sohn habe ich nun noch mehr Einzelheiten dazu erfahren. Es ist ein Trauerspiel, was diesem Sohn widerfahren ist.
Dennoch haben mir ihre Bücher sehr geholfen. Vielleicht hätte ich sie nicht gelesen, wenn ich um das Drama ihres Sohnes gewusst hätte. Dann wären mir aber auch viele Augenöffner entgangen und ich wäre heute nicht an dem Punkt angelangt, an dem ich jetzt bin.
LG,
Drachenmutter
Ich muss nun doch schmunzeln.
Ich erinnere mich, dass meine älteste Tochter genau so wie ihr Beiden reagiert hat in einer Situation, die für sie total fremd und aufwühlend war.
Sie war schon etliche Jahre in einer führenden Position tätig, machte ihren Job gut und einfühlsam und bekam das Angebot zur Weiterbildung im Bereich systemische Beratung im Management.
Innerhalb dieser Ausbildung wurde auch mit Systemaufstellung gearbeitet.
Sie war neugierig und aufgeschlossen und total unvorbereitet ...
Sie geriet während der Aufstellung in einer Situation, wo sie total ratlos war.
Vom Coach bekam sie den Rat es mal mit Demut zu versuchen.
Ich glaube da den Knackpunkt zu erkennen.
Wahre Demut hat für mich nichts mit Unterwürfigkeit oder Selbstverleugnung zu tun. Das sind eher die religiöse Deutungen.
Ich sehe es eher so wie Sacks: Der britische Rabbi Jonathan Sacks sieht Demut als eine Wertschätzung seiner selbst, seiner Talente, seiner Fähigkeiten und seiner Tugenden. Ebenso beinhaltet Demut eine Wertschätzung anderer Menschen sowie eine Offenheit gegenüber der Welt.
Mareike
Und da ja auch schon Narzissmus bei Führungskräften angesprochen wurde, verlinke ich mal folgendes: https://www.forschung-und-lehre.de/management/was-demut-in-der-fuehrung-bewirkt-3646
Zitat:
Wirkungsstark ist insbesondere das Konzept der "Expressed Humility" von Owens et al. Dieses besteht aus drei Komponenten:
- Self-assessment: Wille und Fähigkeit zum unverstellten Blick auf sich selbst; ehrliche Bereitschaft zur Spiegelung der Eigenwahrnehmung durch andere, keine Selbstüberschätzung (die unter anderem zu riskanten Entscheidungen und Escalating committment führen kann);
- Appreciation: das Anerkennen der Beiträge und Kompetenzen anderer Unternehmensmitglieder; Überwindung des kompetitiven Denkens, Empathie und Vertrauensfähigkeit; Ehrlichkeit; Bereitschaft, Macht abzugeben sowie Erfolgsverantwortung zu teilen (sogenannte Level 2-Führung);
- Teachability: Offenheit für Feedback und die Ideen anderer, Bereitschaft zum lebenslangen (Dazu-)Lernen, anhaltende Neugierde, Akzeptanz sozialer und technologischer Veränderungen; nicht zufrieden beim Erreichten stehenbleiben.
Eine Haltung an den Tag zu legen, bei der nicht der eigene Wille, die eigene Vorstellung oder Moral maßgeblich sind, sondern das sich Einfügen in einen vorgegebenen oder übergeordneten Vorgang oder Prozeß entscheidend, gefragt und notwendig ist, dazu muß man sich selbst vertrauen können, und das geht nur wenn man bereit ist, sich über einen ungewissen Zeitraum, 100 Prozent, 24 Std. am Tag, auch einzusetzen!
Bei mir dauerte der Zeitraum 25 Jahre, mein Ziel hatte ich dann erreicht!
Edita
Vielleicht ist dir die Vorstellung von "Demut" sympathischer, wenn sie als Gegensatz zu "Hochmut" abgesetzt ist.
Eine Google Suche zu diesem Begriffspaar ergab gleich als erstes Ergebnis eine interessante Seite, Zitat daraus:
"In den Worten des östlichen Gelehrten Sri Ram:
„Wahre Demut wird zur Quelle unserer Weisheit:
Je mehr ein Mensch weiß,
desto klarer ist er sich darüber, wie wenig er weiß,
und der Allerweiseste ist zugleich der Demütigste.“
Zitiert aus: https://www.treffpunkt-philosophie.ch/portfolio/tarnung-demut-hochmut/
Liebe Maya, liebe @Drachenmutter,
aus meiner therapeutischen Arbeit weiß ich, dass es Menschen gibt, mit denen man den Kontakt nur beenden kann. Narzisstisch schwer gestörte Menschen sind nur bereit, eine Beziehung ausschließlich zu ihren Bedingungen aufrecht zu erhalten. Passiert das nicht, brechen sie ab. Wer sich nicht selbst aufgeben will, muss schweren Herzens akzeptieren, dass es solche Menschen gibt, und daraus die Konsequenz ziehen. Ich finde, liebe Drachenmutter, dass Du das richtig gemacht hast.
Liebe Grüße
Der Waldler
Liebe Mareike,
eine schöne Definition von Demut bietet die KI. Unter anderen schrieb sie:
"In der Philosophie ist Demut eng mit ethischen und moralischen Überlegungen verknüpft. Sie wird oft als Tugend angesehen und steht in direktem Zusammenhang mit der Selbsterkenntnis und der Anerkennung der eigenen Grenzen. Philosophisch betrachtet ist Demut die Fähigkeit, sich selbst in Relation zur Welt und zu anderen Menschen zu sehen, ohne Überheblichkeit und mit einem Sinn für die eigene Fehlbarkeit."
Liebe Grüße
DW
"In der Philosophie ist Demut eng mit ethischen und moralischen Überlegungen verknüpft. Sie wird oft als Tugend angesehen und steht in direktem Zusammenhang mit der Selbsterkenntnis und der Anerkennung der eigenen Grenzen. Philosophisch betrachtet ist Demut die Fähigkeit, sich selbst in Relation zur Welt und zu anderen Menschen zu sehen, ohne Überheblichkeit und mit einem Sinn für die eigene Fehlbarkeit."Mit dem philosophischen Teil kann ich meinen Frieden machen 😃
Liebe Grüße
DW
Aber das mit der Anerkennung der eigenen Grenzen betrachte ich kritisch.
Eine Haltung an den Tag zu legen, bei der nicht der eigene Wille, die eigene Vorstellung oder Moral maßgeblich sind, sondern das sich Einfügen in einen vorgegebenen oder übergeordneten Vorgang oder Prozeß entscheidend, gefragt und notwendig ist, dazu muß man sich selbst vertrauen können, und das geht nur wenn man bereit ist, sich über einen ungewissen Zeitraum, 100 Prozent, 24 Std. am Tag, auch einzusetzen!
Bei mir dauerte der Zeitraum 25 Jahre, mein Ziel hatte ich dann erreicht!
Edita
darüber muss ich nachdenken .. ich bekomme gerade den Zusammenhang nicht hin.