Anthropologie / Psychologie "Toxische Persönlichkeit" - Modewort oder was ist tatsächlich dran und wie geht ihr mit Verhalten um, daß ihr als "toxisch" empfindet?
Ich denke, das toxische Element bezieht sich darauf, daß ein dauerhaft bestehendes Verhaltensmuster andere immer wieder verletzt und der Verletzende das weder einsehen noch ändern kann oder will.
Wenn jemand dauerhaft schlechte Laune hat, wie ein Stinkstiefel, verletzt das andere nur, wenn er ihnen ständig alles mies redet und sie dadurch so lange runter zieht, bis sie selbst ihre gute Laune total verlieren ....
So würde ich das unterscheiden.
Dazu gehört auch sehr viel Kraft, vor allem weil man von außen ja nur sehr begrenzt eingreifen kann.
Aber für Betroffene in der "Opferrolle" ist es sehr hilfreich, ein offenes Ohr zu finden, besonders wenn es um Selbstzweifel geht. Ich finde das ganz toll, daß du da wertvolle Unterstützung anbietest.
Wenn man soweit ist, dass man Stinkstiefel sagt, ist das Muster gesprengt. Dann hat der Manipulierende keine Macht mehr ..
Nein
in "unserem " Fall würde ich auch nicht von einem Stinkstiefel sprechen.
Narzisten reflektieren ihre Verhaltensmuster nicht, können es womöglich auch nicht, sie sind nur mit sich selbst , mit den eigenen Bedürfnissen befasst.
So ist es, liebe Mareike, sie können es nicht. Die sehr frühe Entstehung der Störung ist auch analytisch kaum zu ergründen, und Menschen mit schwerer narzisstischer oder dissozialer PS sind kaum therapierbar. Aber, und das weiß ich aus meinem Freundeskreis, einige können es durch Therapie schaffen, damit einigermaßen sozial umzugehen.
LG
DW
Ein „Stinkstiefel“ verbreitet zwar schlechte Laune und provoziert gerne Streit, aber er muß darum nicht auch noch lügen, manipulieren, das Umfeld „degradieren“, abwerten und permanent alles ohne Ausnahme ins Negative ziehen und sich selbst aber gleichzeitig demonstrativ und rücksichtslos erhöhen!
Edita
Vielen Dank für deine Erklärungen dazu aus einem professionellen Blickwinkel mit viel Erfahrung!
.... einige können es durch Therapie schaffen, damit einigermaßen sozial umzugehen.Wenn sie denn so einsichtig wären, dass sie therapeutische Hilfe benötigen.
LG
DW
Aus ihrer Sicht tickt das Gegenüber falsch ...
Wie auch immer: "Wir" sind in der Phase der Aufarbeitung.
Bitter ist, dass solche verletzende Verhaltensweisen häufig über Generationen ihre Wirkung entfalten.
LG
Mareike
Die sehr frühe Entstehung der Störung ist auch analytisch kaum zu ergründen, und Menschen mit schwerer narzisstischer oder dissozialer PS sind kaum therapierbar. Aber, und das weiß ich aus meinem Freundeskreis, einige können es durch Therapie schaffen, damit einigermaßen sozial umzugehen.
LG
DW
Das hört sich sehr aussichtslos an.
Wenn jemand an dieser Störung leidet, nützt es wohl gar nichts, wenn man versucht, Grenzen zu setzen. Wenn selbst eine Therapie kaum Aussicht auf Erfolg hat ....
Doch sicher ist nicht jeder, dessen Verhalten von anderen als "toxisch" wahrgenommen wird, von dieser Persönlichkeitsstörung betroffen.
Vielleicht gibt es auch leichtere Fälle? Oder Menschen, die nur Tendenzen zu narzisstischem Verhalten haben, mit denen der Umgang schwierig, aber durchaus machbar ist?
Aus meiner Sicht darf man nicht aus dem Blick verlieren, dass es immer eine Beziehungsproblematik ist.
Je krasser die Unterschiede im Sozialverhalten sind und wenn erschwerende Begleitumstände dazu kommen, dann wird die Disfunktion äußerst belastend.
Die zwischenmenschliche Kommunikation ist massiv gestört und alle, die in dem System eingebunden sind, leiden darunter.
Wenn sie denn so einsichtig wären, dass sie therapeutische Hilfe benötigen.
Aus ihrer Sicht tickt das Gegenüber falsch ...
Liebe Mareike,
sie können es kaum sein, es bedarf extremer Anstrengungen, denn für sie ist ihr "So-Sein" wirklich normal. Persönlichkeitsstörungen zu behandeln, gehört zum schwersten in der klinischen Psychotherapie, weil der Klient zunächst einmal BLIND GLAUBEN muss, dass der andere Recht hat und ihm nichts will, obwohl alles in ihm schreit: "NEIN, so ist es nicht, ICH bin ich...!"
Und weil diese Menschen selbst sehr darunter leiden, würde ich auch nie von "toxisch" reden, das klingt, als ob die "böse" sein. Das sind sie nicht.
Eure Aufarbeitung wird hart, aber das schrieb ich Dir ja schon an anderer Stelle...
Liebe Grüße und danke, dass Du das alles erzählst.
Der Waldler
Die sehr frühe Entstehung der Störung ist auch analytisch kaum zu ergründen, und Menschen mit schwerer narzisstischer oder dissozialer PS sind kaum therapierbar. Aber, und das weiß ich aus meinem Freundeskreis, einige können es durch Therapie schaffen, damit einigermaßen sozial umzugehen.
LG
DW
Das hört sich sehr aussichtslos an.
Wenn jemand an dieser Störung leidet, nützt es wohl gar nichts, wenn man versucht, Grenzen zu setzen. Wenn selbst eine Therapie kaum Aussicht auf Erfolg hat ....
Doch sicher ist nicht jeder, dessen Verhalten von anderen als "toxisch" wahrgenommen wird, von dieser Persönlichkeitsstörung betroffen.
Vielleicht gibt es auch leichtere Fälle? Oder Menschen, die nur Tendenzen zu narzisstischem Verhalten haben, mit denen der Umgang schwierig, aber durchaus machbar ist?
Liebe Maya,
etwas narzisstisch sind viele Menschen, vielleicht sogar alle... Und narzisstische gestört sind auch eine ganze Menge. Aber das ist etwas völlig anderes als ein Mensch mit manifester narzisstischer Persönlichkeitsstörung (wenn Du da näheres wissen willst, der Artikel bei Wikipedia ist hervorragend!). Früher glaubte man, dieses Krankheitsbild sei mit "Psychopathie" identisch, aber heute ist man davon abgekommen, das sind zwei Krankheitsbilder, die aber manchmal gemeinsam auftreten, und dann wird es sozial kaum aushaltbar.
Und ja, es gibt viele leichtere Fälle, auch solche, die gelernt haben, mit ihrer Störung umzugehen, wir haben, wie gesagt, selbst jemanden mit leichter Form im engeren Freundeskreis. Ich schrieb ja auch einiges an @Mareike
Liebe Grüße
Der Waldler