Forum Wissenschaften Anthropologie / Psychologie Seltsame Erlebnisse, die auf Erklärung warten

Anthropologie / Psychologie Seltsame Erlebnisse, die auf Erklärung warten

schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Seltsame Erlebnisse, die auf Erklärung warten
geschrieben von schorsch
als Antwort auf britti vom 19.08.2015, 13:40:25
Als ich noch beruflich aktiv war, kam es manchmal vor, dass ich nachts aufwachte und mich fragte, wieviel Uhr es wohl sei. Ich hätte dann einfach das Nachttischlämpchen anzünden und auf den Wecker schauen können. Das tat ich aber nicht - um meine Frau nicht zu wecken. Stattdessen stellte ich mir die Wanduhr vor, die in meiner Abteilung hing. Ich sah sie deutlich vor mir - und las die Zeit ab. Wenn ich dann vielleicht wenig später aufs Klo ging, sah ich, dass die "abgelesene" Zeit wirklich stimmen musste. Als ich dann pensioniert wurde, kam mir diese Fähigkeit abhanden. Und inzwischen ist das ganze Gebäude, wo ich 50 Jahre lang ein- und ausging, abgerissen worden.
Gerdd
Gerdd
Mitglied

Re: Seltsame Erlebnisse, die auf Erklärung warten
geschrieben von Gerdd
Schorsch,

mit der Uhrzeit (z.B. nachts) erklär ich mir das so:

In unserem Körper gibt es hunderte versteckte "Uhren", die meist miteinander in Kontakt stehen.
Während des Schlafes z.B. registriert unser Körper (Gehirn!) alles weiter.
Wenn ich aufwache und mich im Dunkeln frage, wieviel Uhr es jetzt ist, kommt es darauf an, ob ich gespeicherte Uhrabläufe zeitlich abrufen kann, will sagen die gespeicherten aber immer weiterlaufenden neuronalen Konnektionen.
Auch wenn Du das mit einer Uhr an Deiner Arbeitsstelle in Verbindung bringst, ist das nur ein Bild der Zeitabläufe Deines Körpers.

Ich gebe mal einen Satz von Sebastian Seung wieder, der auch fragt, was wir sind:
"Wir sind unser Konnektom!"
(Das meinte er in seinem Buch „DAS KONNEKTOM“. Unter Konektom versteht er die Gesamtheit aller Verbindungen zwischen den Neuronen eines Nervensystems.)

Gene + Erfahrungen formen unser Konnektom

hzl Gerdd
Re: Seltsame Erlebnisse, die auf Erklärung warten
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Gerdd vom 21.08.2015, 12:25:43
lb grdd nd brtt!

hr mcht ch ds schn lbn nntg sr!

hzl grß nd gt zt

mrrsn

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britti
britti
Mitglied

Re: Seltsame Erlebnisse, die auf Erklärung warten
geschrieben von britti
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.08.2015, 15:35:47
Morrison, wenn ich Dir meinen "Uri Geller" erzähle, fallen Dir vor Schreck alle Vokale wieder ein!
Aber zuerst zu Schorsch: Die Uhrzeit nachts rate ich auch mit ca. 70% Richtigkeit - ohne mir eine Uhr vorzustellen.
Und Gerdd: Ich las mal, unser Körper liest die kosmische Strahlung und weiss anhand deren Veränderungen, wie spät es ist. Möglich.

Hier mein "Uri Geller":

Ich hatte einen heftigen Streit mit einem engen Angehörigen und bat ihn (äusserlich ruhig), nachn Hause zu gehen. Innerlich war ich sehr erregt. Als er weg war, fühlte ich grosse Erleichterung! Am nächsten Morgen, als ich im Auto zur Arbeit fahren wollte, fiel mir auf, dass die Autouhr tickte und wieder ging. Es war ein Vorführwagen, bei dem die Uhr von Anfang an nicht ging und ich bestand nicht auf einer Neuen. Ich fuhr 2 Jahre herum, ohne dass sie ging!!!
Meine Tochter meinte, Mami, jetzt bist Du wieder in Deinem Ur-Rhythmus.

Bei dieser Geschichte denke ich an emotionelle Stosswellen, die etwas auslösen können wie auch bei dem getöteten Arbeiter, der wahrscheinlich Schockwellen gesendet hat, die ich im Zug auffing.

Morrison, sind jetzt Deine Vokale wieder vorhanden?
britti
britti
Mitglied

Re: Seltsame Erlebnisse, die auf Erklärung warten
geschrieben von britti
als Antwort auf britti vom 21.08.2015, 17:16:53
Also, der Uri Geller konnte ja sowas offenbar nach Wunsch, ich kann das nicht. Mir passieren die Dinge ungewollt.

Ein ernsteres Beispiel,das mit dem Tod zu tun hat:

Ein Bekannter, den ich nur aus dem Internet kannte (Admin eines ausländischen Forums), hatte mir zu Beginn unserer virtuellen Beziehung ein Gedicht von Mark Twain geschickt über Veilchen. Im Laufe der Zeit überlegte ich mir im Falle eines realen Kennenlernens, was für einen Code er sagen müsste und dachte "Veilchen". Dann hatte er längere Zeit nicht geschrieben und ich erfuhr, dass er gestorben sei.
Ich schaute im Tagebuch nach, was ich an seinem Todestag gemacht hatte und fand nichts Besonderes. Wunderte mich etwas, weil ich doch sonst oft unbewusst etwas spüre. Dann schaute ich einen Tag später nach und fand:"gestern (also an seinem Todestag) sah ich Veilchen und pflückte drei, um sie zu fotografieren....

Ist das nicht seltsam???
britti
britti
Mitglied

Re: Seltsame Erlebnisse, die auf Erklärung warten
geschrieben von britti
als Antwort auf britti vom 23.08.2015, 13:55:37
Man könnte vielleicht sagen, ich hätte unbewusst die Veilchen zuvorderst gehabt und sei so leichter auf sie aufmerksam geworden. Vielleicht. Aber warum genau am Todestag und nicht ein paar Tage früher oder später?
Ich weiss es nicht. Womöglich hat der Mann beim Sterben starke Emotionswellen gesendet und ich hab sie aufgefangen??

Hier etwas ganz anderes:

Meine Mutter erzählte, sie hätte eine Freundschaft mit einem Schweden gehabt, bevor sie meinen Vater heiratete. Der Schwede sei sehr enttäuscht gewesen!! Ich selber lernte einen Schweden kennen, durch den mein Leben ungewollt stark verändert wurde.!! Meine Tochter verliebte sich in einen Schweden und die Sache endete mit grossem Liebeskummer!!

Das sieht nach Vererbung aus, aber nicht durch Gene. Da wiederholt sich doch ein Muster, oder? Immer hatte es mit starken Gefühlen zu tun im Gegensatz zur objektiven Wissenschaft, in der man ja die Gefühle möglichst beiseite lässt.

bin sprachlos...

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britti
britti
Mitglied

Re: Seltsame Erlebnisse, die auf Erklärung warten
geschrieben von britti
als Antwort auf britti vom 26.08.2015, 10:17:23
Ihr habt sicher schon von Synchronizität gehört, wenn nicht googelt mal. Kurz gesagt: 2 Ereignisse, die nicht kausal zusammenhängen, aber viel Sinn machen, passieren ungefähr zur gleichen Zeit.

Das Beispiel mit dem Tod und den Veilchen (weiter oben) hatte vor ein paar Tagen seine Fortsetzung:

Ich wollte irgendeine Blume von draussen holen, um Makroaufnahmen zu üben. Gleich am Terrassenrand sah ich kleine violette Blümchen - keine Veilchen dachte ich noch-und pflückte eines, um es drinnen zu fotografieren.
Dann wollte ich wissen, wie es hiess und gab ein paar Stichworte am Computer ein. Ich fand das Blümchen, es heisst Kleine Brunelle.Dann gab ich Kleine Brunelle ein und staunte nicht schlecht; es heisst auch noch Antonikraut. Der Verstorbene hiess Anthony !!!
mane
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Re: Seltsame Erlebnisse, die auf Erklärung warten
geschrieben von mane
Hallo britti,

wir neigen dazu den Ereignissen, die für uns wichtig sind, eine größere Bedeutung und Sinnhaftigkeit beizumessen, als denen, die uns egal sind, aber ebenso unwahrscheinlich oder wahrscheinlich wären. Das gilt besonders für Dinge, die wir schlimm oder schön empfinden.
Viele Dinge sind gar nicht so unwahrscheinlich, wie wir denken - besonders die, von denen wir wollen, dass sie unwahrscheinlich sind. Manchmal steckt Wunschdenken/unbewusster Selbstbetrug dahinter. Wir suchen solange nach einer Erklärung, bis sie in unsere Wunschvorstellung passt.

Auf der anderen Seite passieren manchmal Dinge, die wir früher nicht für möglich gehalten hätten, oder es finden sich einfache oder auch komplizierte Erklärungen für einst merkwürdige Phänomene, die sich damals keiner erklären konnte.

Menschen haben die Tendenz, sich ihrer Sicht der Dinge sehr sicher zu sein. Unsere rechte Gehirnhälfte sucht immer nach einer schlüssigen Erklärung für das was in der Welt passiert, auch wenn es eigentlich gar keine richtige Erklärung gibt. So führt uns unser Gehirn zu immer neuen Denkfehlern. Z.B. die Sache mit dem "Schwarzen Schwan": nur weil wir keinen sehen, schlossen die Menschen daraus, dass es keine gäbe. Heute wissen wir, dass es sie tatsächlich gibt - spätestens dann, wenn wir nach Australien fliegen.

In seinem Bestseller zeigt Nassim Taleb: Extrem unwahrscheinliche Ereignisse - "Schwarze Schwäne" - gibt es viel häufiger, als wir denken. Und wir unterschätzen systematisch ihre gewaltigen Folgen.

Der erstaunliche Erfolg von Google ist ein Schwarzer Schwan, die Terrorattacken vom 11. September 2001 und globale Finanzkrisen ebenso, aber auch der Siegeszug des Internets: Wer hätte damit allen Ernstes vorher gerechnet?

Das Problem ist: Wir denken in schlüssigen Geschichten, verknüpfen Fakten zu einem stimmigen Bild, nehmen die Vergangenheit als Modell für die Zukunft. So schaffen wir uns eine Welt, in der wir uns zurechtfinden. Aber die Wirklichkeit ist anders: chaotisch, überraschend, unberechenbar.

Die Folge: Börsengurus, die mit ihren Prognosen krass danebenliegen, und Risikomanager von Banken und Versicherungen, die hilflos mit den Achseln zucken, wenn wirklich etwas Unvorhergesehenes passiert. Wer weiß, dass es Schwarze Schwäne gibt, vertraut keinem Experten mehr.

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Gruß Mane
britti
britti
Mitglied

Re: Seltsame Erlebnisse, die auf Erklärung warten
geschrieben von britti
als Antwort auf mane vom 31.08.2015, 13:31:54
Ja, Mane, ich denke, wir liegen ähnlich mit unseren Gedanken. Ich versuch mal auf Dich einzugehen:

-Was uns wichtig ist, dem geben wir grössere Bedeutung.
Ja, da schwingen unsere Gefühle oder Emotionen, ohne die
läuft es objektiv und vorhersagbar.
-Wunschdenken.Auch da würden ja unsere Gefühle mit im
Spiel sein und ein Ereignis eher möglich machen.
-Erklärungen kommen später für Kompliziertes. Ja, deshalb
denke ich, man sollte nicht von "übernatürlich" reden.
-Rechte und linke Gehirnhälfte. Wir leben in unserer
westlichen Gesellschaft hauptsächlich mit der linken
Hälfte, was dem Denken den Vortritt gibt. C.G. Jung
spricht von Denktypen und Fühltypen. Der Denktyp nimmt
die Vergangenheit als Modell und leitet alles davon ab.
Der Fühltyp hat einen anderen Schwerpunkt. Ich sage mal
grob, der Denktyp sorgt für die Stabilität des Lebens
und der Fühltyp für Qualität und Tiefe. Wir brauchen
beides.

Ich traue den "Experten" auch nicht mehr so ganz!
Danke für den Buchtip, hab schon bestellt
LG, britti
Gerdd
Gerdd
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Re: Seltsame Erlebnisse, die auf Erklärung warten
geschrieben von Gerdd
als Antwort auf britti vom 30.08.2015, 19:41:09
Ihr habt sicher schon von Synchronizität gehört, wenn nicht googelt mal. Kurz gesagt: 2 Ereignisse, die nicht kausal zusammenhängen, aber viel Sinn machen, passieren ungefähr zur gleichen Zeit.

Britti,
ich wollte Dir den ganzen Tag schon schreiben, daß ich Zweifel habe an der Synchronizität - dachte eher an Zufall...

Heute passierte folgendes: Ich beschäftigte mich letzte Nacht und heute mit den Verschlußzeiten meiner Kamera - Du weißt ja, die Muster, die ich im thread "Winzigkeiten" eingestellt hatte.

Wie passend, wie gerufen, kam eben ein Taubenschwänzchen vorbei - für etwa 2-3 Minuten. Was soll ich sagen, dieses Tier hat ja einen sagenhaften Flügelschlag (ich erinnerte mich an meinen kleinen Ventilatorversuch!) und dazu kommt noch, es setzt sich selten hin!

Ich muß auch so langsam eben an diese Synchronizität glauben!?
Mane und Du, Ihr habt wieder so wunderbar erklärt - ich lese alles!

hzl Gerdd

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