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Anthropologie / Psychologie Religion und Religiosität am Anfang des 21. Jahrhunderts

miriam
miriam
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Re: Religion und Religiosität am Anfang des 21. Jahrhunderts - und nochmals zurück zu Martin Buber
geschrieben von miriam
als Antwort auf Mareike vom 26.03.2013, 20:32:49
Wahrscheinlich ist "Ich und Du" das bekannteste, vielleicht auch wichtigste Werk von Martin Buber.
Wie empfinde bzw., betrachte ich es, wenn ich jetzt nach vielen Jahren, einiges wieder lese?

Ich bleibe bei einzelnen Sätzen stehen – und weiß genau, dass ich diesen Weg schon einmal gegangen bin:

Zitat:

"Alles wirkliche Leben ist Begegnung."

Buber meint natürlich hier die Begegnung zwischen dem ICH und dem DU.

Ich denke aber, dass in einem höheren Alter, auch die Begegnung mit dem jüngeren ICH wichtig ist.
Denn ich möchte auch meinen eigenen Weg erfassen um ihn zu verstehen – um zu begreifen was eigentlich individuelle Entwicklung bedeutet. Jung nannte dies übrigens Individuation.

Zum Teil möchte ich diese Lebensstrecke nicht an einem DU messen, sondern an meinem eigenen jüngeren ICH.

Miriam
Mareike
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Re: Religion und Religiosität am Anfang des 21. Jahrhunderts - und nochmals zurück zu Martin Buber
geschrieben von Mareike
als Antwort auf miriam vom 27.03.2013, 12:18:24
Liebe Miriam,

meine Begegnung mit Martin Buber und sein Werk "Ich und Du" war 1995, das Jahr wo mein Mann tödlich verunglückte.

Tochter Susanne, welche als Einzige von den Dreien noch zu Hause wohnte, schrieb ihre Diplomarbeit zum Thema: "Die Bedeutung der Beziehung für die Kommunikation mit schwerstbehinderten Kindern."
Sie hatte die fast unmögliche Aufgabe ihre Erfahrungen mit einem 5 jährigen Junge, der am Anfang der "Beziehungsarbeit" mit Susanne nicht reden konnte und bewegungsmäßig auf dem Niveaux eines Einjährigen war, wissenschaftlich zu analysieren und zu beschreiben. Die Wirkung und der Fortschritt durch und in der Begegnung war da, aber wie dies beweisen, allgemeingültig?

Obwohl Meine Tochter wöchentlich nur wenige Stunden mit dem Kind verbrachte, war der zu beoachtende Fortschritt beeindruckend.

Empirisch ist dieses Phänomen nicht zu erklären, so musste wegen dem wissentschaftlichen "Anstrich", die Philosophie herangezogenwerden: Die Phänomenologie des Geistes.

O Gott, was hat Susanne gelitten, sie hat so ganz und gar keinen Draht und Neigung zum Philosophieren.

Und dann bei Martin Buber zu landen auf Anraten der Professorin ...

So musste ich mitlesen und versuchen den Sinn zu erfassen.

Und es erwies sich als sehr wertvoll.
Unsere Gespräche und heftige Debatten sind rückblickend betrachtet erheiternd.

Damals war dies sehr heilsam für meinen Trauerprozess.

Dein Ansatz: Sich selbst mit Hilfe von Buber neu zu betrachten
scheint mir sehr wertvoll sein.

Herzliche Grüße
Mareike
Mareike
Mareike
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Re: Religion und Religiosität am Anfang des 21. Jahrhunderts - und nochmals zurück zu Martin Buber
geschrieben von Mareike
Der Sinn des Dialogs

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Mareike
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Re: Religion und Religiosität am Anfang des 21. Jahrhunderts - und nochmals zurück zu Martin Buber
geschrieben von Mareike
Gibt es Gott? (Religionsphilosophie) I. Religion 1 ... - vaticarsten.de

"erste Aufgabe ist der Nachweis der Vernünftigkeit von Religion überhaupt ... wenn Glaube nicht vernünftig sein kann, gibt es auch keine Argumente für den ..."

Mareike
schorsch
schorsch
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Re: Religion und Religiosität am Anfang des 21. Jahrhunderts - und nochmals zurück zu Martin Buber
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Mareike vom 06.04.2013, 16:00:56
Der Glaube kann höchstens die Rückseite der Vernunft spielen.
Mareike
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Re: Religion und Religiosität am Anfang des 21. Jahrhunderts
geschrieben von Mareike
als Antwort auf schorsch vom 06.04.2013, 17:27:04
Schön definiert!

Dazu passt: Prof. Dr. Sabine Döring Die Rückseite der Vernunft Was zeichnet menschliche Gefühle aus?

Die Vortagsfolien erklären Dörings These knapp und gut.

Mareike

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schorsch
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Re: Religion und Religiosität am Anfang des 21. Jahrhunderts
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Mareike vom 06.04.2013, 19:18:01
"......dass wir Gefühle haben, die anderen Tieren fehlen......", hat mir am besten gefallen. Besonders die Einsicht, dass wir auch nur Tiere sind.

Ich meine aber, dass wir dem Tier gegenüber sogar im Nachteil sind. Denn welches Tier ausser uns Menschen macht sich schon Sorgen um sein Seelenheil und um die Frage "Was kommt nachher?"?
Mareike
Mareike
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Re: Religion und Religiosität am Anfang des 21. Jahrhunderts
geschrieben von Mareike
als Antwort auf schorsch vom 07.04.2013, 11:05:56
Ein weites Feld Schorsch:

Das Tier im Menschen

DAS TIER IN UNS - Bild der Wissenschaft

Zitat aus "Das Tier in uns":
"Bei aller Intelligenz und aller Kooperation – Menschen haben große Fehler. „Sie ergehen sich in sinnlosem Wettstreit um sozialen Status, diskriminieren Mitglieder anderer sozialer Gruppen, sie vergewaltigen, foltern oder plündern, wann immer soziale Kontrollmechanismen versagen“, so schreiben Sie mit drei Koautoren im Vorwort zu Ihrem Buch. Sind diese dunklen Seiten Zeichen der Zurückgebliebenheit – oder vielmehr des evolutionären Fortschritts, nur mit negativem Vorzeichen?
Nun, das sind zunächst einmal Bewertungen. Die Evolution aber bewertet nicht, sondern operiert wertfrei. Wenn diese Eigenschaften eine biologische Grundlage haben und in denselben Situationen vorhersagbar auftreten, dann wäre meine Vermutung, dass sie einen Selektionsvorteil haben. Dass es einen Fitnessgewinn bringt, wenn man mit anderen um sozialen Status konkurrieren kann. Dass die Gruppe, die sich durchgesetzt hat, sich effektiver fortgepflanzt und besser überlebt hat. Mit moralischen Grundsätzen kommt man da nicht weit. Die Vorstellungen von Menschenrechten unterscheiden sich, wenn man 2000 Kilometer weit reist oder 200 Jahre in der Geschichte zurückgeht, als auch bei uns noch Menschen in Knechtschaft lebten. Wenn man aber das größere Ganze sieht, lösen sich solche Widersprüche auf."

Gruss
Mareike
Mareike
Mareike
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Re: Religion und Religiosität am Anfang des 21. Jahrhunderts
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Mareike vom 07.04.2013, 11:44:41
Viele interessante Beiträge:
Deutschland Radio Kultur - Die suche nach dem Tier im Menschen

Eine empfehlungswerte Essayreihe:
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hintergrundpolitik/1957283/
schorsch
schorsch
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Re: Religion und Religiosität am Anfang des 21. Jahrhunderts
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Mareike vom 07.04.2013, 11:44:41
Eines der Kriterien, die den Menschen zum Menschen machten, ist dies: Im Gegensatz zum Tier, das Lebens-unfähige Nachkommen dem Schicksal überlässt, also sterben lässt, versucht der Mensch, seine Nachkommen um jeden Preis am Leben zu erhalten. Auf Jahrtausende übertragen bedeutet das aber einen Rückschritt in der Evolution. Und so ist es denn absehbar, dass der Kreis der Evolution sich schliesst. Heisst, dass der Mensch wieder zum Affen wird.....

Ein weiteres Kriterium, das den Menschen als Spezies so erfolgreich werden liess, ist die Aggressivität: Je aggressiver eine Spezies mit anderen (und den eigenen) Lebewesen umgeht, desto erfolgreicher wird die Spezies. Leider hat sich in den Millionen Jahren der menschlichen Entwicklung die Aggressivität nicht verflüchtigt. Denn eigentlich wäre sie heute gar nicht mehr lebenswichtig. Im Gegenteil: Je "intelligenter" der Mensch wird, desto aggressiver wird er. Und weil die "Werkzeuge" zum Ausleben dieser gesteigerten Aggressivität immer wirkungsvoller werden, wird die Spezies Mensch sich unweigerlich selbst ausrotten. Aber dies ist wohl im Sinne und zum Wohlergehen der übrigen Lebewesen sogar nützlich - und von der Natur so programmiert!

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