Forum Wissenschaften Anthropologie / Psychologie Psychopathen: Eine Welt ohne Empathie

Anthropologie / Psychologie Psychopathen: Eine Welt ohne Empathie

schorsch
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Re: Psychopathen: Eine Welt ohne Empathie
geschrieben von schorsch
als Antwort auf olga64 vom 07.04.2015, 16:20:21
Interessanter Aspekt: Zahnarzt, der sich die Zähne selber zieht! ()
Edita
Edita
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Re: Psychopathen: Eine Welt ohne Empathie
geschrieben von Edita
als Antwort auf schorsch vom 08.04.2015, 09:44:58
Interessanter Aspekt: Zahnarzt, der sich die Zähne selber zieht! ()


Auch amüsante Vorstellung.........der Proktologe.......
aber gut.......dort hat er ja keine Zähne.........

Edita
bukamary
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Re: OT
geschrieben von bukamary
als Antwort auf olga64 vom 07.04.2015, 16:20:21
Ich denke aber, der Hauptgrund besteht darin, dass man mit diesen Berufen später ein sehr gutes Ein- und Auskommen hat. Völlig legitim - jeder hätte ja die Chance, diese beruflichen Wege zu beschreiten. Es gehört "nur" Disziplin, Geduld und eine längere Zeit des "Lernens" dazu. Olga

Fett von mir!

Dass es den einen oder anderen gegeben hat,der wegen des guten Verdienstes Medizin studiert hat, mag ja sein. Aber das jeder die Chance hat diesen Weg zu beschreiten ist aus verschiedenen Gründen unrealistisch. Gegenüber dem Arztberuf ist dies eine Abwertung und gegenüber denen, die diese Ausbildung nicht machen und/oder nicht schaffen können eine ziemliche Unverschämtheit.
Ich für meinenTeil möchte nicgt unbedingt von einem Arzt behandelt werden,der diesen Job nur wegen des Geldes macht.

bukamary

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olga64
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Re: OT
geschrieben von olga64
als Antwort auf bukamary vom 08.04.2015, 14:29:17
DAnn sollten Sie sich nie in Oberbayern ärztlich behandeln lassen. Es stimmt natürlich ,dass jemand, der ein zu schlechtes Abitur hat, nie Medizin studieren kann - dieses Fach ist ja mit einem NC belegt.
Kleines Beispiel: in unserer Gemeinde (ca 4.000 Einwohner) am schönen SEe gibt es vier Internisten, einen Orthopäden, drei Zahnärzte - die haben alle hier ihre Praxen, weil der Anteil der Privatversicherten hoch und die Lebensqualität attraktiv ist. Letzteres ist ebenfalls für aufstrebende Ärzte logischerweise wichtig - sie wollen die Grossstadt oder die Nähe dazu, damit die Kinder auf gute Schulen gehen können,das kulturellen Angebot in Anspruch genommen werden kann usw. Ich halte dies für sehr legitim und wäre sicherlich einem guten Arzt nie böse, wenn er so denkt. Für mich ist entscheidend, dass ich zu einem Arzt Vertrauen haben kann und er fachlich gut ist. Wenn er aber unzufrieden wäre, weil z.B. der Verdienst nicht stimmt, wäre dies für mich ein KO-Kriterium - solche Ärzte würde ich nicht aufsuchen wollen.
Ärzte sind heute auch Ökonomen - sie müssen es sein. Wenn sie eine Praxis gründen ,verschulden die sich erst mal in gigantischer Höhe - dies muss sich dann in einigen Jahren amortisiert haben - deshalb wäre es unsinnig, wenn dieser Berufszweig "nicht an Geld denken würde". Das Durchschnittseinkommen eines etablierten Internisten beträgt ca 200.000.--Euro jährlich - davon gehen dann Steuern ab und die persönlichen Versicherungen. Eine Praxis muss aber um einiges mehr bringen; dort sind ja auch Mitarbeiter beschäftigt, die bezahlt werden müssen. Olga
mane
mane
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Re: Psychopathen: Eine Welt ohne Empathie
geschrieben von mane
als Antwort auf schorsch vom 05.04.2015, 18:04:12

.... als ich hier vor Jahren mal der Vermutung Ausdruck gab, dass viele Psychiater ihren Beruf nur gelernt hätten in der Hoffnung, damit sich selber helfen zu können, wurde auf mich verbal heftig eingeprügelt....


Hallo Schorsch,

es ist möglich, dass manche Menschen den Beruf des Psychiaters oder des Psychologen ergreifen, um ihre eigenen Probleme in den Griff zu bekommen. Ich halte dies jedoch für einen Trugschluss, denn meiner Meinung nach, braucht man in der Regel einen anderen Profi, wenn es um gravierende Probleme/psychische Erkrankungen geht. Man hat bei sich selbst oft ein "Brett vor dem Kopf" (einen blinden Fleck), welches verhindert, dass man das Problem sehen kann. Sogar dann nicht, wenn die Lösung für fast alle Außenstehenden sichtbar ist. Die Menschen neigen dazu, die Probleme/Fehler ihrer Mitmenschen deutlicher zu sehen, als ihre eigenen.
LG Mane
britti
britti
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Re: Psychopathen: Eine Welt ohne Empathie
geschrieben von britti
als Antwort auf mane vom 08.04.2015, 20:13:23
Mich erinnert das, was Mane sagt, an L.Szondi. Er sieht in der Berufswahl z.B. das Zuwortekommen der unterdrückten Gene in Form von Neigungen. Wenn einer unbewusst gerne Blut sieht (Kathastrophe),hat er 2 Möglichkeiten - entweder einen positiven Weg (von der Gesellschaft anerkannt) oder einen negativen (von der Gesellschaft nicht anerkannt)zu gehen. Der positive wäre der Weg des Chirurgen oder Metzgers,der negative wäre Mörder. Jeder kann selbst weiterdenken. Ich muss nicht wie Schorsch eins aufs Dach kriegen. Interessant ist auch, dass Szondi die latent unterdrüpckten Gene mit dem Unbewussten von C.G.Jung gleichsetzt. Einem widerfährt unbewusst das, was zum vollen Potenzial noch fehlt.
Wie ist das z.B.bei Piloten??

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olga64
olga64
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Re: Psychopathen: Eine Welt ohne Empathie
geschrieben von olga64
als Antwort auf mane vom 08.04.2015, 20:13:23
DAnke für diesen so überaus klugen Bericht.
Meine langjährige Freundin ist medizinische Psychologin - d.h., sie hat Medizin studiert und als Ärztin lange gearbeitet. Dazu hat sie die weitere Zusatzqualifikation (durch Studium ebenfalls erworben) der Psychologin.Sie arbeitete einige Jahre in Kliniken - seit längerem hat sie eine eigene Praxis.
Sie käme aber nie auf die Idee, mich als ihre Freundin privat therapieren zu wollen - das verstösst nicht nur gegen das Berufsethos - ausserdem ist sie "zu nahe an mir", weil wir ja Freundinnen sind und einander mögen - also Neutralität nicht gegeben wäre.
Anfangs hat mich dies verunsichert, weil auch ich glaubte, meine Probleme würden von ihr fachfrauisch aufbereitet werden - ich habe es aber eingesehen und akzeptiert. Sie würde mich auch nie als Patientin nehmen, wenn ich eine Psychotherapie bräuchte, sondern mich an einen KollegIn verweisen, den sie dann für geeignet fände.
Sie selbst wurde zu Beginn ihrer psychotherapeutischen Tätigkeit -wie dies üblich ist in diesem Beruf - einer mehrjährigen Psychoanalyse unterzogen und auch heute erfolgt immer wieder Supervision. Gerade Menschen mit diesem Beruf brauchen viel Kraft und Stabilität, wenn sie sich tagtäglich die Leiden anderer anhören müssen -aber auch viel Distanz, um dies durchzustehen. Olga
mane
mane
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Re: Psychopathen: Eine Welt ohne Empathie
geschrieben von mane
als Antwort auf olga64 vom 09.04.2015, 15:09:23
Hallo Olga,

auch die eigene Familie sollten Psychologen nicht therapieren, weil es dort viel zu viele Verstrickungen gibt, was eine klare objektive Sicht verhindert. Ich habe auch erlebt, dass gerade die Kinder von Psychologen (auch von Lehrern), kein unbeschwertes Leben haben.

Ein fester Bestandteil der Ausbildung zum Psychoanalytiker ist, wie Sie richtig schreiben, die Lehranalyse. Die Auszubildenden legen sich quasi selbst auf die Couch und machen selbst eine Psychoanalyse durch. Sie dienst dazu, den späteren Klienten, unbelastet von eigenen unbewussten Konflikten, gegenüber treten zu können.

------------------

Liebe Britta,

Deinen Beitrag werde ich später beantworten, weil Leopold Szondi mir völlig unbekannt ist und ich mich erst über ihn informieren möchte.

Gruß Mane
Gerdd
Gerdd
Mitglied

Re: Psychopathen: Eine Welt ohne Empathie
geschrieben von Gerdd
als Antwort auf mane vom 10.04.2015, 10:52:43
auch die eigene Familie sollten Psychologen nicht therapieren, weil es dort viel zu viele Verstrickungen gibt, was eine klare objektive Sicht verhindert. Ich habe auch erlebt, dass gerade die Kinder von Psychologen (auch von Lehrern), kein unbeschwertes Leben haben.
geschrieben von mane

Lbe Mane,

ich bin kein Psychologe, mußte aber als SL Intelligenztests durchführen.
Ich habe NIE unsere eigenen Kinder einem solchen IQ-Test unterzogen.
Die Gründe hast Du teilweise benannt!

Ein weiterer Grund erschließt sich mir heute:
Der IQ kann sich im laufe des Lebens ändern - was damals allerdings NICHT die Lehrmeinung war.
Ich bedauere im Nachhinein meine vergebenen IQ-"Fixierungen" - so wurden wir aber ausgebildet und auch gezwungen entsprechend zu diagnostizieren.

hzl Gerdd
mane
mane
Mitglied

Re: Psychopathen: Eine Welt ohne Empathie
geschrieben von mane
als Antwort auf britti vom 09.04.2015, 13:08:49
Mich erinnert das, was Mane sagt, an L.Szondi. Er sieht in der Berufswahl z.B. das Zuwortekommen der unterdrückten Gene in Form von Neigungen. Wenn einer unbewusst gerne Blut sieht (Kathastrophe),hat er 2 Möglichkeiten - entweder einen positiven Weg (von der Gesellschaft anerkannt) oder einen negativen (von der Gesellschaft nicht anerkannt)zu gehen. Der positive wäre der Weg des Chirurgen oder Metzgers,der negative wäre Mörder. Jeder kann selbst weiterdenken. Ich muss nicht wie Schorsch eins aufs Dach kriegen. Interessant ist auch, dass Szondi die latent unterdrüpckten Gene mit dem Unbewussten von C.G.Jung gleichsetzt. Einem widerfährt unbewusst das, was zum vollen Potenzial noch fehlt.
Wie ist das z.B.bei Piloten??


Hallo Britti,

welchen Weg ein Mensch geht, beantwortete der Tiefenpsychologe Leopold Szondi nach jahrzehntelangem Studium von Familienstammbäumen, Krankengeschichten und Kriminalakten, mit dem "Schicksal seiner ererbten Triebe und Affekte; er kann mit der Anlage zum Kain oder mit der Anlage zum Abel geboren werden"
Das "familiäre Unbewusste", das Familienerbe bilde ein unsichtbares Band, dass alle Familienmitglieder über Generationen verbinde und beeinflusse. Rezessive Gene seien die Triebkräfte, die uns Partner, Freunde, Berufe und sogar die Todesart wählen lassen.
Leopold Szondi

Ob jemand den Beruf eines Passagierflugzeug-Piloten wählt oder z.B. die Ausbildung zu einem Kampfpiloten eines Militärjets wählt, lässt sich wahrscheinlich ebenso aus seiner Familiengeschichte erklären, wie das bei anderen Ereignissen geschildert wird.

In meinen Augen wird bei dieser Theorie der Einfluss der Genetik zu stark betont und zuwenig die Wirkungen der Umwelt berücksichtigt. Ob ich da richtig liege, weiß ich nicht, da ich das umfangreiche Werk von Szondi nur ansatzweise überflogen habe.

Szondi schaffte mit seiner Schicksalsanalyse den Brückenschlag zwischen Geistes- und Naturwissenschaften. Er lieferte zahlreiche innovative Beiträge zur psychiatrischen Nosologie und tiefenpsychologischen Neurosenlehre. In seinen genetischen, heilpädagogischen sowie psychotherapeutischen Konzeptionen und Methoden erwies sich Szondi als Vordenker und Wegbereiter von Entwicklungen, die Jahrzehnte später unter anderen Namen in der Soziobiologie (E.O.Wilson, R. Dawkins), Genetic Similarity Theory (Ph.J. Rushton) , Gestalttherapie (Perls), Transaktionsanalyse (Berne), Mehrgenerationen-Familientherapie (Boszormenyi-Nagy), in der Koevolutiven Paartherapie (J.Willi), im Neurolinguistischen Programmieren (Reframing), in der Hypnotherapie und Transpersonalen Psychotherapie Einzug gefunden haben.

LG Mane

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