Anthropologie / Psychologie Psychopathen: Eine Welt ohne Empathie
Der IQ kann sich im laufe des Lebens ändern - was damals allerdings NICHT die Lehrmeinung war.
Ich bedauere im Nachhinein meine vergebenen IQ-"Fixierungen" - so wurden wir aber ausgebildet und auch gezwungen entsprechend zu diagnostizieren.
hzl Gerdd
Lieber Gerdd,
ich freue mich von Dir zu lesen.
Dass der Intelligenzquotient sich, besonders in jungen Jahren, noch verändern kann, habe ich auch gelesen. Wir haben die Tendenz, Kinder relativ früh im Leben zu beurteilen und sie damit in eine Schublade zu stecken.
Auch können die sozialen Erfahrungen, z.B. von in Armut lebenden Kindern und deren Eltern, das Bild verfälschen. Ein schlechtes Ergebnis des Intelligenztestes kann in einem solchen Fall zur Stigmatisierung des Kindes führen, dem es fast hilflos ausgeliefert ist.
Ebenso steckt in dem Begriff "Psychopath" eine Stigmatisierung. Er hat sich im allgemeinen Sprachgebrauch gehalten und erweckt Bilder im Kopf, brandmarkt die Heranwachsenden und kann sie für den Rest ihres Lebens in eine Ecke drängen. Sie sind noch in der Entwicklung, ihre Identität ist noch nicht völlig ausgeformt, weswegen eine genaue Diagnose (wie auch bei der Intelligenz), einer antisozialen Persönlichkeitsstörung nicht im Kindes- und Jugendalter aussagekräftig ist.
Hast Du im Rahmen Deiner Tätigkeit als Sonderschullehrer (soweit ich mich erinnere), Intelligenztests bei Grundschülern gemacht, um herauszufinden, ob sie den Anforderungen einer Regelschule gewachsen sind?
Gruß Mane
Hast Du im Rahmen Deiner Tätigkeit als Sonderschullehrer (soweit ich mich erinnere), Intelligenztests bei Grundschülern gemacht, um herauszufinden, ob sie den Anforderungen einer Regelschule gewachsen sind?
Ja, lbe Mane,
insgesamt mindestens 100 Intelligenztests während meiner berufl. Tätigkeit, das gehörte zu unserer Dienstpflicht.
Ich war damals aber schon bzgl. Intelligenztests sehr skeptisch geworden!
Beispiel: Ein Grundschüler wird der Sonderschule gemeldet und muß sich demzufolge einem IQ-Test unterziehen. Nach meiner Überprüfung stellt sich heraus, er hat einen IQ von ca. 130, schreibt aber in seiner Klasse lauter 6er. In diesem Falle wurde ein Kollege mit eine zweiten "Überprüfung" beauftragt und der kam genau zum gleichen Ergebnis.
Ich darf hier nicht schreiben, was alles passiert war. Jedenfalls, im Endeffekt, wurde dieser Schüler in einem anderen Stadtbezirk - in einer weiteren "Normalschule" der Beste seiner Klasse - war auch nicht verwunderlich.
Meiner Meinung nach wird so ein Intelligenztest im Rahmen einer bestimmten Kultur erstellt/genormt. Da die betr. Kulturen in der Welt ja grundverschieden sind, hat ein Intelligenztest bzw. sein Ergebnis (wenn überhaupt) auch nur eine Aussagekraft für eine betr. Kultur, was aber damals offiziell nicht in vollem Umfang berücksichtigt wurde.
Das ist ein weiterer Grund, warum man das Ganze am besten sein lassen sollte.
hzl Gerdd
Re: Psychopathen: Eine Welt ohne Empathie
geschrieben von ehemaliges Mitglied
... Beispiel: Ein Grundschüler wird der Sonderschule gemeldet und muß sich demzufolge einem IQ-Test unterziehen. Nach meiner Überprüfung stellt sich heraus, er hat einen IQ von ca. 130, schreibt aber in seiner Klasse lauter 6er. In diesem Falle wurde ein Kollege mit eine zweiten "Überprüfung" beauftragt und der kam genau zum gleichen Ergebnis.
Ich darf hier nicht schreiben, was alles passiert war. Jedenfalls, im Endeffekt, wurde dieser Schüler in einem anderen Stadtbezirk - in einer weiteren "Normalschule" der Beste seiner Klasse - war auch nicht verwunderlich.
Meiner Meinung nach wird so ein Intelligenztest im Rahmen einer bestimmten Kultur erstellt/genormt. Da die betr. Kulturen in der Welt ja grundverschieden sind, hat ein Intelligenztest bzw. sein Ergebnis (wenn überhaupt) auch nur eine Aussagekraft für eine betr. Kultur, was aber damals offiziell nicht in vollem Umfang berücksichtigt wurde.
Das ist ein weiterer Grund, warum man das Ganze am besten sein lassen sollte.
hzl Gerdd
Hallo Gerdd, ich bin selbst heute noch voller Empörung, wenn ich daran denke, wie man mit meinem Sohn, heute 48, schulisch umgesprungen war: Er war Legastheniker und wurde deshalb im 3. Schuljahr dem "großen Test" unterzogen, bei dem sich ein IQ von 142 herausstellte. Die Grundschulklassenlehrerin ignorierte das aber stets und bestand noch vor 10 Jahren darauf, dass er kein Legastheniker gewesen sei und seine schlechte Benotung auf Faulheit zurückzuführen war.
Ich habe ihm damals in täglichen 10-Minuten-Unterrichten geholfen, von seiner 5 in Deutsch auf eine 3 zu kommen. Aber der Stress bei den Arbeiten in der Schule und die Benotung, die wieder eingesetzt werden durfte, stuften ihn heftig in mehreren Fächern herunter. Mündlich war er hervorragend, das Wissen war ja da. Aber die schriftlichen Arbeiten zählten vorrangig.
Er wurde mit 13 Jahren noch einmal mit gleichem Ergebnis überprüft und man stufte ihn dann wegen gestrichener Nichtbenotung als zukünftigen Hauptschüler ein, obwohl mir eine Lehrkraft bestätigte, er würde mit Sicherheit mindestens ein gutes Abi hinlegen. Die Realschullehrer wollten diesen Jungen loswerden, gaben ihm mutwillig statt einem ausreichend in Deutsch und Englisch in beiden (Haupt-) Fächern eine Fünf (ich war bei der Zeugniskonferenz dabei und durfte nicht mal einen Kommentar von mir geben).
Natürlich sollte er wiederholen. Ich hab ihn zur Schuljahreshälfte auf die Hauptschule umgemeldet, weil er sonst ohne irgendeinen Schulabschluss von der Schule hätte gehen müssen. Dort hat er dann wenigstens noch seinen erweiterten Hauptschulabschluss machen können, später seinen Kfz-Meister gemacht. Er hätte gerne Maschinenbau studiert, aber mit diesem Schulergebnis war das nicht wirklich möglich.
Gruß nnamttor44
Die Bücher, welcher ich "zufällig" gekauft hatte,
haben auch mehrere in der gleichen Zeit gekauft!!!!WORAN LIEGT DAS EIGENTLICH
kevin Dutton "Psychopathen"
Was man von Heiligen, Anwälten und Serioenmörder lernen kann
und wieder KEVIN dUTTON
"DER PSYCHOPATH IN DIR"
Entdecke deine verborgene Stärken!...
Also diese Thema interressiert uns
Nasti
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Nasti
die Intelligenztest-Frustrierten hier erregen bei mir empathische Gefühle,
so ein paar schnelle Randbemerkungen.
Intelligenztests werden seit 110 Jahren entwickelt und eingesetzt, wobei bei den Probanten bestimmte intellektuelle Vermögen, kognitive Fertigkeiten, Leistungen standardisiert erfaßt werden sollen, um Vergleiche zwischen ihnen anstellen zu können und Vorhersagen zu machen über deren voraussichtlichen Erfolg, beispielsweise in der schulischen und beruflichen Entwicklung.
Hierzu wäre freilich zunächst der Intelligenzbegriff kritisch zu beleuchten, doch darauf würde mir der liebe Gerd jedoch schnell wieder entgegnen : 'du überfordest uns erneut!'.
So wälze ich dies kurzerhand auf die Wikidarstellung ab
und ergänze nur meine ganz persönliche Intelligenzauffassung : für mich ist jeweils der der Intelligenteste (respektive die die Intelligenteste !), die meinen Vorstellungen widerspruchslos zustimmt.
Außerdem stellt sich dann die Frage, ob und unter welchen Einschränkungen Intelligenz überhaupt quantifizierbar, meßbar ist.
Was ist nun 'messen' ? - eine Tätigkeit, bei der die zuvor festgelegte Ausprägung einer bestimmten Eigenschaft eines Objektes verglichen mit derselben Eigenschaft eines zu untersuchenden Gegenstandes. Will ich die Länge eines Kabels bestimmen, zähle ich ab, wie oft mein Nachkomme des Urmeters am Kabel hintereinander angelegt werden kann, beim Inhalt eines Mehlsackes entsprechend der Wiegestein des Urkilogramms. Doch wer weiß, wo die vergleichbare Urintelligenz aufbewahrt wird ?
Der Urvater der Intelligenztests, Alfred Binet, entwickelte eine Aufgabenleiter, bei der in einem bestimmten Lebensalter bis zur jeweiligen Höhe die darunterliegenden Aufgaben erfolgreich gelöst werden konnten. So waren erste Vergleiche innerhalb der Altersgruppe möglich. Um verschiedene Altersstufen vergleichen zu können, brauchte man noch einen allgemeinen Bezugspunkt, eine Normierung. Dies erreichte William Stern, indem er die Testleistung des Probanten, das Intelligenzalter, durch das Lebensalter dividierte, daher der Name 'Quotient !, diesen mit 100 multiplizierte, wodurch eine bis heute übliche Bezugsgröße geschaffen wurde : der durchschnittliche IQ einer Bezugspopulation für die Testintelligenz beträgt 100.
Um das Testergebnis eine Person zusätzlich einstufen zu können, werden die Intelligenztests inzwischen nach der Gauss'schen Normalverteilung normiert mit einer weiteren statistischen Kenngröße, der Standardabweichung. Diese beträgt bei modernen Intelligenztests SD=15, bei älteren noch SD=10, beide sind einfach ineinander umzurechnen. Nach der Normalverteilung liegen somit die Testergebnisse von ca. 66 % aller Personen einer Bezugsgruppe zwischen IQ = 85 und IQ = 115, also 100 +/- 15, im nächsten Intervall mit jeweils zwei Standardabweichungen um den Mittelwert, also 70 und 130, liegen die Werte von annähernd 99 % der Probanten. Der in einem Test erreichte IQ einer bestimmten Person bezeichnet deshalb lediglich, daß ein bestimmter Prozentsatz ihrer Bezugsgruppe durchschnittlich geringene Werte erzielt, bzw. komplementär bessere. Streng genommen mißt der IQ keine spezifische kognitive Leistung einer Person, sondern lokalisiert lediglich deren Testergebnis innerhalb der Verteilung der Bezugsgruppe. Er sollte daher nicht überinterpretiert werden, schon gar nicht für überzogene Prognosen hinsichtlich schulischem oder beruflichem Erfolg. Dafür sind zahlreiche zusätzliche Faktoren und Fertigkeiten wesentlich, die der Intelligenztest nicht erfaßt.
Freilich bedeutet das andererseits nicht das vernichtende Ende der Intelligenzmessung. Moderne Tests werden in aufwendigen Verfahren mit mehreren Arbeitsabschnitten entwickelt. Ein statistisches Verfahren, die Faktorenanalyse, soll dabei helfen, Komponenten des Intelligenzkonstruktes empirisch voneinander zu unterscheiden. Bisweilen ist deshalb auch mal die Definition zu lesen : 'Testintelligenz ist eben das, was der Intellingenztest mißt:'. Bei der Testauswertung werden dann eine ganze Reihe von Teilleistungen quantitativ erhoben, z. B: sprachliche, logische, Erfassung von Reihen, Mustern, Zusammenhängen. Diese werden bei der Testentwicklung umfangreich hinsichtlich ihrer prognostischen und auch psychopathologischen Aussagekraft empirisch untersucht und die Ergebnisse im Testmanual zur Verfügung gestellt. Hier sollte dehalb auch das Thema der 'Validität' eines Tests behandelt werden.
Die Testauswertung wird damit ebenfalls aufwendig, erfordert Hintergrundwissen aus einer speziellen Ausbildung und sollte nur durch entsprechende Fachleute erstellt und publiziert werden.
Bei praktischen Fragestellungen reicht oft auch das reine Testergebnis nicht aus und sollte durch weitere diagnostische Mittel ergänzt werden. Ich will dies noch kurz durch ein persönliches Erlebnis andeuten. Während eines Ausbildungspraktikums in einer psychiatrischen Landesklinik wurde dem Stationsarzt ein Patient überwiesen mit der Bitte, mögliche kognitive Ausfälle aufgrund vermuteter vorzeitiger Altersprozesse abzuklären. So kam der Weißkittel auf mich zu, man könne den Bericht doch mit einem Intelligenztest-Ergebnis garnieren und ich sollte dies mal abliefern. Es war mein ersten Test mit einem Patienten und mir war schon mulmig, ob ich das auch ordentlich erledigt brächte. Doch dann traf ich erleichtert einen freundlichen, älteren Herren, Ingenieur eines großen Elektrokonzerns, der wegen bestimmter Leistungsausfälle in jüngster Zeit seinen Hausarzt aufgesucht hatte. Problemlos und sehr entgegenkommend erledigte er die Testaufgaben, war selber am Ergebnis interessiert, sodaß ich eine erste kurze Auswertung in seiner Gegenwart machte. Erwartungsgemäß dann auch der IQ gut über 130, keine gravierenden Ausfälle bei den Teilleistungen. Amüsantes Detail am Rande – im Test war auch nach einem gegenwärtigen Politiker gefragt, was er nach meiner Auswertungsschablone falsch beantwortet hatte. Da machte er lächelnd dann mich darauf aufmerksam, daß das Amt inzwischen von einem anderen übernommen wurde sich hier bei mir ein kleiner Ausfall ereignet hatte. Das Testergebnis konnte den Anfangsverdacht nicht bestätigen, sondern entkräften. Doch das Gespräch während dieser Begegnung und auch Beobachtungen während der Testdurchführung erbrachten einige Aspekte, die ich als Anregungen für weitere therapeutische Maßnahmen in meinen endgültigen Bericht einbrachte.
Eine schwierige, oft auch recht trockene Materie – vielleicht konnte ich dennoch schon mal einige Momente erhellen.
diogenes
so ein paar schnelle Randbemerkungen.
Intelligenztests werden seit 110 Jahren entwickelt und eingesetzt, wobei bei den Probanten bestimmte intellektuelle Vermögen, kognitive Fertigkeiten, Leistungen standardisiert erfaßt werden sollen, um Vergleiche zwischen ihnen anstellen zu können und Vorhersagen zu machen über deren voraussichtlichen Erfolg, beispielsweise in der schulischen und beruflichen Entwicklung.
Hierzu wäre freilich zunächst der Intelligenzbegriff kritisch zu beleuchten, doch darauf würde mir der liebe Gerd jedoch schnell wieder entgegnen : 'du überfordest uns erneut!'.
So wälze ich dies kurzerhand auf die Wikidarstellung ab
und ergänze nur meine ganz persönliche Intelligenzauffassung : für mich ist jeweils der der Intelligenteste (respektive die die Intelligenteste !), die meinen Vorstellungen widerspruchslos zustimmt.
Außerdem stellt sich dann die Frage, ob und unter welchen Einschränkungen Intelligenz überhaupt quantifizierbar, meßbar ist.
Was ist nun 'messen' ? - eine Tätigkeit, bei der die zuvor festgelegte Ausprägung einer bestimmten Eigenschaft eines Objektes verglichen mit derselben Eigenschaft eines zu untersuchenden Gegenstandes. Will ich die Länge eines Kabels bestimmen, zähle ich ab, wie oft mein Nachkomme des Urmeters am Kabel hintereinander angelegt werden kann, beim Inhalt eines Mehlsackes entsprechend der Wiegestein des Urkilogramms. Doch wer weiß, wo die vergleichbare Urintelligenz aufbewahrt wird ?
Der Urvater der Intelligenztests, Alfred Binet, entwickelte eine Aufgabenleiter, bei der in einem bestimmten Lebensalter bis zur jeweiligen Höhe die darunterliegenden Aufgaben erfolgreich gelöst werden konnten. So waren erste Vergleiche innerhalb der Altersgruppe möglich. Um verschiedene Altersstufen vergleichen zu können, brauchte man noch einen allgemeinen Bezugspunkt, eine Normierung. Dies erreichte William Stern, indem er die Testleistung des Probanten, das Intelligenzalter, durch das Lebensalter dividierte, daher der Name 'Quotient !, diesen mit 100 multiplizierte, wodurch eine bis heute übliche Bezugsgröße geschaffen wurde : der durchschnittliche IQ einer Bezugspopulation für die Testintelligenz beträgt 100.
Um das Testergebnis eine Person zusätzlich einstufen zu können, werden die Intelligenztests inzwischen nach der Gauss'schen Normalverteilung normiert mit einer weiteren statistischen Kenngröße, der Standardabweichung. Diese beträgt bei modernen Intelligenztests SD=15, bei älteren noch SD=10, beide sind einfach ineinander umzurechnen. Nach der Normalverteilung liegen somit die Testergebnisse von ca. 66 % aller Personen einer Bezugsgruppe zwischen IQ = 85 und IQ = 115, also 100 +/- 15, im nächsten Intervall mit jeweils zwei Standardabweichungen um den Mittelwert, also 70 und 130, liegen die Werte von annähernd 99 % der Probanten. Der in einem Test erreichte IQ einer bestimmten Person bezeichnet deshalb lediglich, daß ein bestimmter Prozentsatz ihrer Bezugsgruppe durchschnittlich geringene Werte erzielt, bzw. komplementär bessere. Streng genommen mißt der IQ keine spezifische kognitive Leistung einer Person, sondern lokalisiert lediglich deren Testergebnis innerhalb der Verteilung der Bezugsgruppe. Er sollte daher nicht überinterpretiert werden, schon gar nicht für überzogene Prognosen hinsichtlich schulischem oder beruflichem Erfolg. Dafür sind zahlreiche zusätzliche Faktoren und Fertigkeiten wesentlich, die der Intelligenztest nicht erfaßt.
Freilich bedeutet das andererseits nicht das vernichtende Ende der Intelligenzmessung. Moderne Tests werden in aufwendigen Verfahren mit mehreren Arbeitsabschnitten entwickelt. Ein statistisches Verfahren, die Faktorenanalyse, soll dabei helfen, Komponenten des Intelligenzkonstruktes empirisch voneinander zu unterscheiden. Bisweilen ist deshalb auch mal die Definition zu lesen : 'Testintelligenz ist eben das, was der Intellingenztest mißt:'. Bei der Testauswertung werden dann eine ganze Reihe von Teilleistungen quantitativ erhoben, z. B: sprachliche, logische, Erfassung von Reihen, Mustern, Zusammenhängen. Diese werden bei der Testentwicklung umfangreich hinsichtlich ihrer prognostischen und auch psychopathologischen Aussagekraft empirisch untersucht und die Ergebnisse im Testmanual zur Verfügung gestellt. Hier sollte dehalb auch das Thema der 'Validität' eines Tests behandelt werden.
Die Testauswertung wird damit ebenfalls aufwendig, erfordert Hintergrundwissen aus einer speziellen Ausbildung und sollte nur durch entsprechende Fachleute erstellt und publiziert werden.
Bei praktischen Fragestellungen reicht oft auch das reine Testergebnis nicht aus und sollte durch weitere diagnostische Mittel ergänzt werden. Ich will dies noch kurz durch ein persönliches Erlebnis andeuten. Während eines Ausbildungspraktikums in einer psychiatrischen Landesklinik wurde dem Stationsarzt ein Patient überwiesen mit der Bitte, mögliche kognitive Ausfälle aufgrund vermuteter vorzeitiger Altersprozesse abzuklären. So kam der Weißkittel auf mich zu, man könne den Bericht doch mit einem Intelligenztest-Ergebnis garnieren und ich sollte dies mal abliefern. Es war mein ersten Test mit einem Patienten und mir war schon mulmig, ob ich das auch ordentlich erledigt brächte. Doch dann traf ich erleichtert einen freundlichen, älteren Herren, Ingenieur eines großen Elektrokonzerns, der wegen bestimmter Leistungsausfälle in jüngster Zeit seinen Hausarzt aufgesucht hatte. Problemlos und sehr entgegenkommend erledigte er die Testaufgaben, war selber am Ergebnis interessiert, sodaß ich eine erste kurze Auswertung in seiner Gegenwart machte. Erwartungsgemäß dann auch der IQ gut über 130, keine gravierenden Ausfälle bei den Teilleistungen. Amüsantes Detail am Rande – im Test war auch nach einem gegenwärtigen Politiker gefragt, was er nach meiner Auswertungsschablone falsch beantwortet hatte. Da machte er lächelnd dann mich darauf aufmerksam, daß das Amt inzwischen von einem anderen übernommen wurde sich hier bei mir ein kleiner Ausfall ereignet hatte. Das Testergebnis konnte den Anfangsverdacht nicht bestätigen, sondern entkräften. Doch das Gespräch während dieser Begegnung und auch Beobachtungen während der Testdurchführung erbrachten einige Aspekte, die ich als Anregungen für weitere therapeutische Maßnahmen in meinen endgültigen Bericht einbrachte.
Eine schwierige, oft auch recht trockene Materie – vielleicht konnte ich dennoch schon mal einige Momente erhellen.
diogenes
Hallo Diogenes!
Es gibt auch noch einen EQ (emotionaler Quotient) und dann den Baumtest (nach Koch). Bei letzterem habe ich
z.T. sehr Wichtiges entdeckt. Wie wär`s mit allen dreien?
Es gibt auch noch einen EQ (emotionaler Quotient) und dann den Baumtest (nach Koch). Bei letzterem habe ich
z.T. sehr Wichtiges entdeckt. Wie wär`s mit allen dreien?
Lbr diogenes,
danke Dir, für mich war das eine kompakte, eine übersichtliche, gut zu lesende, allerdings auch bekannte (wen wunderts!), logische, erfahrene, beruhigende usw. Zusammenfassung einer IQ-Messung bzw. Validierung usw..
Ich stimme Dir zu, es muß zum abgleichenden Endergebnis einer Überprüfung noch viel mehr "gemacht" werden. Wir hatten weitere Tests zur Verfügung (u.a. "Menschen in Tieren") und ich habe die immer teilweise mitbenutzt. Wir mußten ja ein Schul-Gutachten erstellen mit allem PiPaPo (Anamnese usw.) wovon der IQ vielleicht ein Drittel ausmachte.
Praktisch hieß das, eine solche Überprüfung dauerte 4-6 Stunden, teils vormittags, teils nachmittags, Gespräche im Elternhaus, Ausarbeitung mindestens einen vollen Tag usw usw. Bei Bedarf war ein Parallelgutchten nötig (anderer Kollege). Du erwähnst mit Recht, daß man unbedingt einen IQ-BEREICH ins Auge faßte und keinen Fixwert.
Der Vollständigkeit halber mußte ich hier den Namen GUTACHTEN erwähnen, weil der Eindruck entstehen könnte, der weitere Schulweg wurde nur von einer IQ-Messung bestimmt.
Trotzdem bleibe ich beim "Messen" von Menschen und besonders von so jungen Menschenkindern äußerst skeptisch!
Ich habe mich sehr gefreut, wieder mal von Dir zu lesen!
Ich grüße Dich herzlich!
Gerdd
danke Dir, für mich war das eine kompakte, eine übersichtliche, gut zu lesende, allerdings auch bekannte (wen wunderts!), logische, erfahrene, beruhigende usw. Zusammenfassung einer IQ-Messung bzw. Validierung usw..
Ich stimme Dir zu, es muß zum abgleichenden Endergebnis einer Überprüfung noch viel mehr "gemacht" werden. Wir hatten weitere Tests zur Verfügung (u.a. "Menschen in Tieren") und ich habe die immer teilweise mitbenutzt. Wir mußten ja ein Schul-Gutachten erstellen mit allem PiPaPo (Anamnese usw.) wovon der IQ vielleicht ein Drittel ausmachte.
Praktisch hieß das, eine solche Überprüfung dauerte 4-6 Stunden, teils vormittags, teils nachmittags, Gespräche im Elternhaus, Ausarbeitung mindestens einen vollen Tag usw usw. Bei Bedarf war ein Parallelgutchten nötig (anderer Kollege). Du erwähnst mit Recht, daß man unbedingt einen IQ-BEREICH ins Auge faßte und keinen Fixwert.
Der Vollständigkeit halber mußte ich hier den Namen GUTACHTEN erwähnen, weil der Eindruck entstehen könnte, der weitere Schulweg wurde nur von einer IQ-Messung bestimmt.
Trotzdem bleibe ich beim "Messen" von Menschen und besonders von so jungen Menschenkindern äußerst skeptisch!
Ich habe mich sehr gefreut, wieder mal von Dir zu lesen!
Ich grüße Dich herzlich!
Gerdd
Ich bin froh, dass es zu unserer Schulzeit noch keine IQ-Tests gab. Die Vorstellung, dass ich mit (m)einem IQ von (selber geschätzten) 149 Punkten noch mehr von meinen Kamerädlein geplagt worden wäre, ist mir unheimlich!
na Schorsch, wer könnte auf eine längere Testerfahrung zurückblicken,
als eben die confoederierten Helvetier ?
Gab es dort doch schon vor Jahrhunderten den Gesslerschen Huttest, wer sich dabei qualifizierte, durfte anschließend in der Armbrustelite sein besonderes Können nochmals beweisen.
Aufgrund Deiner zahlreichen hochinteressanten, gleichermaßen tiefsinnigen Kommentare hier im ST, deren Wert eh kein trockener Test zu erfassen vermag, füge ich Deinem geschätzten Quotienten von 149 wohlüberlegt noch 51 Einheiten hinzu, sodaß Du heute mit einem offiziell bestätigten IQ von satten 200 ins Bett fallen darfst.
Herzlich
diogenes
als eben die confoederierten Helvetier ?
Gab es dort doch schon vor Jahrhunderten den Gesslerschen Huttest, wer sich dabei qualifizierte, durfte anschließend in der Armbrustelite sein besonderes Können nochmals beweisen.
Aufgrund Deiner zahlreichen hochinteressanten, gleichermaßen tiefsinnigen Kommentare hier im ST, deren Wert eh kein trockener Test zu erfassen vermag, füge ich Deinem geschätzten Quotienten von 149 wohlüberlegt noch 51 Einheiten hinzu, sodaß Du heute mit einem offiziell bestätigten IQ von satten 200 ins Bett fallen darfst.
Herzlich
diogenes
Hallo Diogenes,
diese Diskussion hat eine für mich interessante (und auch durchaus amüsante) Wendung genommen.
Aber was Du zum IQ schreibst, verrät Dich als Experten. Du erwähnst die Normierung des Intelligenzquotienten. Diese Normierung verhindert in gewisser Weise die Erkenntnis, dass die Intelligenz der Menschen, das heißt ihre Fähigkeit Probleme zu lösen, aus kulturellen Gründen stetig anwächst.
Sicher kennst Du die Arbeiten von James Flynn? Ich füge hier einen Vortrag von ihm ein, der wirklich zum Genießen ist, toll vorgetragen und ein toller Inhalt:
Warum wir intelligenter sind als unsere Großväter.
Ich hoffe, das war jetzt nicht zu sehr "off topic".
Karl
P.S.: Für mich liefern die Arbeiten von Flynn ein sehr gutes Beispiel, um deutlich zu machen, warum die gängigen Schlussfolgerungen aus hohen " Erblichkeitsschätzungen" der Intelligenz so absurd sind.
diese Diskussion hat eine für mich interessante (und auch durchaus amüsante) Wendung genommen.
für mich ist jeweils der der Intelligenteste (respektive die Intelligenteste !), die meinen Vorstellungen widerspruchslos zustimmt.Das ist doch nur menschlich
Aber was Du zum IQ schreibst, verrät Dich als Experten. Du erwähnst die Normierung des Intelligenzquotienten. Diese Normierung verhindert in gewisser Weise die Erkenntnis, dass die Intelligenz der Menschen, das heißt ihre Fähigkeit Probleme zu lösen, aus kulturellen Gründen stetig anwächst.
Sicher kennst Du die Arbeiten von James Flynn? Ich füge hier einen Vortrag von ihm ein, der wirklich zum Genießen ist, toll vorgetragen und ein toller Inhalt:
Warum wir intelligenter sind als unsere Großväter.
Ich hoffe, das war jetzt nicht zu sehr "off topic".
Karl
P.S.: Für mich liefern die Arbeiten von Flynn ein sehr gutes Beispiel, um deutlich zu machen, warum die gängigen Schlussfolgerungen aus hohen " Erblichkeitsschätzungen" der Intelligenz so absurd sind.