Anthropologie / Psychologie ....Psychologen auf Abwegen

Klauen, lügen und mobben ist nicht alles, worum es bei Fehlverhalten geht.

Wie willst Du das Fehlverhalten, welches Du z.B. bei bestimmten Psychologen beklagst, denn verändern?

Verbieten? Anprangern? Protestieren?

Das beeindruckt in den entsprechenden Ländern niemand.

Wenn Du aber die Gründe kennst (z.B. Geldgier, Anerkennung, Sicherheitsmotive etc.), können verschiedene Staaten entgegenwirken auf die Zahlungsströme, auf die internationale wissenschaftliche Ächtung dieser Personen (das trifft die mehr, als mancher sich vorstellen kann) oder aufklärend.

Ich habe nicht geschrieben, was zuerst kommen soll:

Sanktionieren oder Verstehen. Das ist sicherlich von Fall zu Fall verschieden. Ich bin da nicht festgelegt.

Auf jeden Fall möchte ich wissen, warum Menschen was tun.

[quote=Joachim Funke]Die weltgrößte PsychologenvereinigungAPA (American Psychological Association) stand schon länger im Verdacht, an Foltertechniken im Zuge des Terroranschlags vom 9/11 beteiligt zu sein. Ich habe bereits im Jahre 2009 in meinem Blog darüber berichtet (siehe hier). Nun ist mit dem gerade erschienenen Hoffman-Report (benannt nach dem Anwalt David Hoffman und seinem Team von der Anwaltskanzlei Sidley Austin, der im Auftrag der APA das unabhängige Gutachten erstellt hat; Download des Reports hier) aus der Vermutung traurige Gewissheit geworden, dass im Zuge von 9/11 die Ethik-Richtlinien der APA auf Wunsch der Bush-Administration so entschärft wurden, dass Folter als legale Option für unsere Disziplin galt.

Der Hoffman Report ist grossartig in seiner Gründlichkeit - alle Ecken und Winkel der APA werden dabei ausgeleuchtet. Kein Name wird verschwiegen, auch unserer Honorarprofessor Robert Sternberg, APA Präsident 2003, wird erwähnt (p. 53): “Sternberg was uncooperative with the investigation; he begrudgingly and briefly spoke to Sidley and denied ever giving a presentation to the CIA or visiting the CIA”. Kein Zahlungsfluss blieb ungeprüft. Das ist für mich eine gute Botschaft: so gründlich wie die Hoffman-Truppe vorgegangen ist, so sollte man solche Sümpfe aufklären und trockenlegen.

In einer Pressemitteilung vom 10.7.15 (siehehttp://www.apa.org/news/press/releases/2015/07/independent-review-release.aspx) entschuldigt sich der gegenwärtige APA-Vorstand mit folgenden Worten: “… The conclusions of the Independent Review report are deeply disturbing. Mr. Hoffman found evidence of an ongoing pattern of collusion between a small group of APA representatives and the Department of Defense. The Hoffman report states that the intent of the individuals who participated in the collusion was to “curry favor” with the Defense Department, and that may have enabled the government’s use of abusive interrogation techniques. … The Hoffman report clearly writes a difficult chapter in our organization’s history.  We sincerely apologize for the actions, policies and lack of independence from governmental influence detailed in the report.  Our members, our organization, our profession, and the public expected and deserved better. ”

Es ist erfreulicherweise nicht bei dieser Entschuldigung geblieben - die ersten personellen Konsequenzen in der APA-Geschäftsstelle wurden vollzogen. In einer Mitteilung vom 14.7.15 an die APA-Mitglieder heisst es: “The APA Board of Directors today announced the retirement of Dr. Norman Anderson, who has served as Chief Executive Officer of the organization since 2003. … The Board also announced the August 15, 2015 retirement of Deputy Chief Executive Officer Michael Honaker. … The APA also announced that Rhea K. Farberman, APA’s Executive Director for Public and Member Communications has resigned, ending her 22-year tenure with the Association on July 31, 2015.”. Bereits unmittelbar nach Bekanntwerden des Reports wurde Stephen Behnke, Deputy Director of Ethics, fristlos entlassen.

Die Präsidentin der “Deutschen Gesellschaft für Psychologie”, Prof. Dr.Andrea Abele-Brehm, hat in einer heute (15.7.15) erschienenen Stellungnahme klare Worte gefunden: “… die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs) hat mit tiefer Enttäuschung zur Kenntnis genommen und bedauert sehr, dass die APA die Beteiligung von Mitgliedern an Folterprogrammen der CIA gestützt und gedeckt hat. Entsprechend ihrer ethischen Grundsätze lehnt die DGPs jede Folter und sonstige Schädigung anderer Menschen ab und distanziert sich von derartigem Missbrauch psychologisch-wissenschaftlicher Erkenntnisse. Die DGPs begrüßt die am 10. Juli 2015 von der APA veröffentlichte Entschuldigung als einen wichtigen Schritt im Zuge der Aufklärung der Ereignisse.”

Doch bevor wir Stab über die die amerikanische Verquickung von Psychologie und Militär brechen, sollten wir unsere eigene Vergangenheit nicht vergessen (Dank an Jochen Musch für den Hinweis): Unsere (inzwischen nicht mehr gültige Diplomprüfungsordnung Psychologie hat ja auch keine ehrenvolle Geschichte.  Auf der Seitehttp://www.sgipt.org/gesch/psych/diplom41.htmist zu lesen: “1940 konstituierte sich eine Kommission mit Vertretern der DGfPs, der Wehrmachtpsychologie, der Arbeitspsychologie, der Psychotherapie und der Lehrerbildung, die einen Entwurf für eine Diplom-Prüfungsordnung ausarbeitete. Kroh als Vorsitzender der DGfPs undSimoneit als leitender Wehrmachtpsychologe spielten dabei die entscheidende Rolle. In seinen wesentlichen fachlichen Teilen wurde der im September 1940 dem Ministerium überreichte Entwurf dort übernommen. Eine Vorprüfung
erfolgte danach in Allgemeiner Psychologie, Entwicklungspsychologie, Charakterkunde und Erbpsychologie, Ausdruckspsychologie, Philosophie und Weltanschauung sowie in den biologisch-medizinischen
Hilfswissenschaften Biologie, Physiologie, medizinische Psychologie und Psychopathologie. Die Hauptprüfung enthielt Diagnostik, Angewandte Psychologie, Pädagogische Psychologie sowie Kultur- und Völkerpsychologie.”

Und interessant: auf den ersten Seiten des Hoffman-Reports wird die Geschichte der (amerikanischen) Psychologie und ihre Verbindung zum Militär nioch einmal in groben Umrissen zusammengefassend dargestellt. Offensichtlich sind große Mengen an Dollar in entsprechende Forschung geflossen. In Zeiten Drittmittel-orientierter Forschung (mehr als die Hälfte des Budgets der Uni Heidelberg stammt inzwischen aus dritter Hand!) sollten wir wachsam sein, welche Effekte eine deartige Aussensteuerung von Wissenschaft hat. Was tun Forscher nicht alles für Geld, Anerkennung und Ruhm! Wir sind nicht einfach nur Zuschauer des APA Skandals.

In Deutschland haben sie die berufsethische Verpflichtung.

Diese gilt für Mediziner wohl überall auf der Welt!

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Warum und weshalb jemand etwas Verbrecherisches tut, interessiert mich erst in zweiter Linie, Priorität hat bei mir, daß er es tut, und erst recht, wenn es Menschen tun, die ihren Berufsethos der Humanität verschrieben und untergeordnet haben!

Edita

Da bin ich mir nicht so sicher. Ich bezweifle z.B., daß z.B. in Nordkorea, in China Ärzte eine ähnliche berufsethische Verpflichtung verinnerlicht haben, wie hier in EUROPA.

Indien könnte auch als Beispiel dienen. Schau mal nach Kalkutta, vor ein Krankenhaus, vor dem Menschen, nur weil sie der falschen Kaste angehören oder kein Geld haben, nicht aufgenommen werden und unbehandelt sterben.

Die Ärzte vor Ort zucken, auf das Thema angesprochen, nur mit den Schultern.

Ähnlich geht es im Kenyatta National Hospital in Nairobi zu. Dort fällt allerdings das Thema Kaste weg, sondern nur das Geld zählt. Wer keins hat, stirbt.

In den USA und in Grossbrittannien ist es auch nur ein bisschen anders. Da wirst Du, wenn Du nicht versichert bist (kein Geld hast) zwar vor dem unmittelbaren Tod bewahrt, aber mehr auch nicht.

(Ich will nicht abweichen, sondern verdeutlichen, daß in anderen Teilen der Welt teilweise andere moralische und ethische Grundsätze gelten als hier.)

Ich hatte ja vorher mal geschrieben, daß ich vor 2 Jahren auch so eine leidvolle Erfahrung machen mußte, ich erzähle es so kurz wie möglich!
Meine Tochter ( Autistin ) besuchte eine Werkstatt für geistig und mehrfach behinderte Menschen. Träger dieser Einrichtung war oder ist immer noch, die EV. Kirche. Sie hat ihre Arbeit dort gegen ein zwar geringes Entgelt gemacht, war aber ordentlich kranken- und rentenversichert, das ging so 18 Jahre lang, auf einmal bekomme ich fast täglich Anrufe, daß ich sie holen müsse, sie sei nicht mehr tragbar, sie störe und nerve, arbeite nicht, sei nicht gruppenfähig, und überhaupt sei es mit ihr nicht mehr auszuhalten, ich müsse sie dringendst einem Psychologen vorstellen, ohne Medikamente sei wohl nichts mehr zu machen!
Das schlimme an der Sache war, daß sie zuhause auch frech, unverschämt und gewalttätig wurde, nicht gegen mich, aber am liebsten doch schon, irgendeine Hemmschwelle hielt sie aber dennoch davon ab, also ließ ich mich auf ein Gespräch mit dem Psychologen, den die Werkstatt herbeizitiert hatte ein, Resultat war, " meine Tochter ist nicht mehr gruppen- oder teamfähig, sie ist verbal gewalttätig, sie ist nicht mehr zu führen, sie stellt eine Gefahr für den Rest der Gruppe dar, und somit kann sie dort nicht bleiben, sie muß aus der Arbeitsgruppe raus und muß in eine betreute Gruppe, Punkt!

Nach einem einstündigen Bla-bla schreibt ein Psychologe so ein Gutachen, obwohl er das Kind noch nie gesehen hat!
Ich war fix und fertig......in so einer betreuten Gruppe ist sie nicht mehr selbstständig krankenversichert und rentenversichert auch nicht!
Lange hin und her, ich habe sie dann krankschreiben lassen und mit dem Neurologen überlegt, wie man zukünftig zum wohle meiner Tochter verfährt......bis es der zufall wollte, daß ich eines Tages die Busfahrerin beim Einkaufen traf, und sie mir sagte, daß es ihr so leid täte, wie die mit meiner Tochter umspringen würden, hääääh umspringen? ......was machen die denn? Ja wissen Sie das denn nicht? Nee, ich weiß von nichts!

" Ihre Tochter wird gemobbed und fertiggemacht, damit sie reif ist für die betreute Gruppe, für die betreuten Gruppen bekommt der Träger der Werkstatt das Dreifache an Geld, wie für den normalen Arbeitsbereich! "

So und jetzt kommst Du! Was nutzt es Dir, wenn Du weißt, warum jemand so etwas macht, Du willst nur eines, nämlich Dein Kind wieder in Ordnung bringen, die war ja ein ganzes Jahr lang total durch den Wind, frech aufsässig und unverschämt egoistisch! Also habe ich mir einen anderen Psychologen gesucht, und habe sie dort vorgestellt, der hat dann nach dem dritten Mal auch ein Gutachten erstellt, daß ich dann einer anderen Werkstatt zukommen ließ, dort ist nicht die Kirche der Träger, sondern die Lebenshilfe, sie durfte dann dort ein vierwöchiges Praktikum absolvieren, und hat danach einen festen Arbeitsplatz in einer Arbeitsgruppe erhalten, ich lüge wahrhaftig nicht, wenn ich sage, daß alle Betreuer von ihr total begeistert sind, sie ist richtiggehend beliebt, alle sagen, es würde wqas fehlen, wenn sie nicht da wäre!
So, dann habe ich mir für meine Tochter eine Beurteilung der Werkstatt ausstellen lassen, habe beide Gutachten der Psychologen genommen, und bin mit diesen 3 Unterlagen zum Landratsamt gegangen, die müssen nämlich die Arbeits- oder betreuten Plätze in so einer Werkstatt bezahlen, ich bin mir sicher, daß zukünftig jeder Antrag der kirchlichen Werkstatt auf Bezahlung eines betreuten Platzes in der Werkstatt gründlichst und mehrfach geprüft wird!
Und dieser A..... von Psychologe ist jetzt in Rente, warum hat er das noch vorher gemacht?????! Ich möchte nicht wissen, wieviele Eltern auf so ein verkommenes Schmierentheater reingefallen sind!

Edita

Ich bedaure, was mit Deiner Tochter und letztendlich Dir da passiert ist. Es ist unsäglich. Der Verantwortliche für diese Vorgehensweise gehört hinter Gitter. So darf man nicht mit Menschen umgehen, aber es passiert täglich an allen Ecken und Enden.

Aber: Wie Du schreibst, hast Du die Gründe herausgefunden, warum so gehandelt wurde.

Des Geldes wegen.
Ob vom Psychologen mit seiner Ferndiagnose (war der bei der Organisation angestellt?) oder vom Leiter der kirchlichen Werkstatt.

Und die Konsequenzen, derer Du Dir sicher bist, sind die Summe der Gründe für diese unsägliche Behandlung Deiner Tochter, damit das nicht wieder passiert.

Ohne das Verständnis, warum so gehandelt wurde, wären Gegenmaßnahmen wie Schüsse ins Blaue.

Ich glaube, wir meinen das Gleiche.

Ob vom Psychologen mit seiner Ferndiagnose (war der bei der Organisation angestellt?) oder vom Leiter der kirchlichen Werkstatt.

Ja das war er, er war der Chefpsychologe einer Anstalt mit Werkstatt und Klinik, von genau der gleichen Gesellschaft der Ev. Kirche!

Edita

Mir fehlen dazu die Worte......................

Das erinnert mich an einen Klassenlehrer in der Handelsschule, mit dem ich nicht klar kam und der meinen Eltern allen Ernstes eröffnete, daß ich alle Anlagen hätte, später kriminell zu werden.

Es laufen schon ein paar selbstherrliche Psychopathen in solchen "geschützten" Nischen herum.

In der Wirtschaft hielten die sich nur kurz.

Ich würde gerne die Tatsache, dass der Träger der Einrichtung kirchlicher Natur ist, von den Missstand psychologischer Gutachter trennen.
Ich habe viele solcher Gutachten gelesen und war oft erschüttert, auf welcher Basis Aussagen gemacht wurden. Bedenkt man dabei, welche weitreichende Folgen solche Gutachten haben, kann man dieses Handeln nur als verantwortungslos bezeichnen.
Ich denke, dass viele Gutachter vorgeben, Erkenntnisse zu haben, die sie gar nicht haben können.
Was auch bedenklich ist, wenn der Gutachter zu nahe mit dem Auftraggeber verbunden ist. Dies scheint hier der Fall gewesen zu sein.
Wenn ich es richtig sehe, hat die Leidensgeschichte doch noch ein gutes Ende genommen.

Aber Du siehst hier, wie perfide es auch hier in unserem Rechtsstaat mit grausam unsäglicher Geschichte, auch wieder zwar im Kleinen, aber dennoch wieder eingefädelt werden kann, und wieder ist es auch mit der Kirche möglich! Und dann erst in
" nationalem Auftrag ", meine Meinung......es ist alles wieder möglich! Wenn ich nicht reagiert hätte, wäre ich entweder in der Klappse, oder meine Tochter ein mit Medikamenten zugedröhnter Dödel, der dazu benutzt wird, der ev. Kirche den Klingelbeutel zu füllen! Ich teile Mart's Zweifel, nein ich behaupte sogar, alles...... alles ist wieder möglich, auch bei uns!

Edita

Ich bin da optimistischer, denn unsere Gesellschaft ist sehr transparent und die Dinge kommen ans Licht. Immer häufiger jedenfalls, denn es lässt sich kaum noch etwas geheim halten.

Dabei sind aber auch wir, die möglicherweise Betroffenen, gefragt.

Unsere Aufgabe ist, kritisch zu sein und nicht blind zu vertrauen, was uns vermeintliche Fachleute erzählen.

Abgesehen davon geht sowas, wie die Personalunion von Begünstigtem (Leitender Psychologe der Einrichtung) und Begünstiger (Gutachten zugusten einer kostenträchtigeren Betreuung) überhaupt nicht.