Anthropologie / Psychologie Propaganda - Der "Third Person Effect" und Der First-Person-Effekt
Die Frage ist doch, muß jede Filterblase schlecht sein oder ist sie es gar?
Bevor ich mich hier angemeldet habe, habe ich hier viel gelesen und mich informiert, auch wie mit den verschiedenen Meinungen von seiten der Administration umgegangen wird, und ich fand diese "Filterblase" für mich passend, weil ich festgestellt hatte, daß hier nicht gegen unser demokratisches System angekämpft wird und daß Stimmen, die das versuchen, hier angemahnt werden und nötigenfalls auch ausgeschlossen werden, hier kann ich mich wohlfühlen, dachte ich und meldete mich an!
Das ist m.M.n. auch eine Filterblase, in die ich mich begeben habe insbesondere, weil wir hier ja u.a. über politische, und gesellschaftliche Meinungsbildung und Einstellungen diskutieren und schwerpunktmäßig vertritt das Forum Inhalte, denen ich sowieso auch im wahren Leben folge, von daher ist es auch eine Filterblase!
Ich argumentiere gegen Meinungen und Filterblasen an, die unser demokratisches System diffamieren und bekämfen, in Rußland oder Polen oder Ungarn oder China würde gegen meine Filterblase angekämpft werden, da hätte ich keine Chance und ich müßte mich verkriechen.
Ich habe auch immer meine Tochter im Hinterkopf, wie geht welches System mit geistig Behinderten um, die erleben in der Ukraine gerade die Hölle, für die meisten wäre es besser, eine Rakete würde sie geradewegs in den Himmel befördern!
Von daher - es kommt immer auf den jeweiligen Menschen an, in welche Filterblase er sich begibt, meine ist bestimmt von meinen Vorstellungen, meinen Erfahrungen, meiner Informationskompetenz und meiner Medienkompetenz, aber 80% oder gar noch mehr, sind es meine ganz persönlichen Erfahrungen, denn ich habe 42 Jahre lang mit den unterschiedlichsten Menschen, nationenmäßig. bildungsmäßig, gesellschaftsmäßig, politischen Färbungen und altersmäßig in riesigen Mengen zu zu tun gehabt, mir macht so schnell niemand was vor!
Edita
Guten Morgen Karl
Ich freue mich über Deine Beiträge.
Ich bin dabei Deinen verlinkten Text zu lesen.
Es könnte vielleicht hilfreich sein schrittweise vorzugehen.
Filter sind ja nicht grundsätzlich schädlich, sie bilden auch einen Schutz.
Sie entstehen nicht ohne Grund.
Aus dem von Dir verlinkten Beitrag entnehme ich gleich zu Anfang den Satz:
" Your worldview, including beliefs and opinions, starts to form during childhood as you’re socialized within a particular cultural context."
"Ihre Weltanschauung, einschließlich Überzeugungen und Meinungen, beginnt sich während der Kindheit zu formen, wenn Sie in einem bestimmten kulturellen Kontext sozialisiert werden."
Und diese Sozialisierung geschah für viele ST-ler im Nachkriegsdeutschland, nicht wenige erlebten noch die Kriegsjahren. Meine prägende Sozialisierung fand in den Niederlanden statt - eine komplett andere Ausgangslage.
Nicht wenige ST-ler sind in der DDR aufgewachsen.
und und und ...
Alleine das schon ist eine Herausforderung im Diskurs, denn ich muss bereit sein die unterschiedliche Prägungen bewusst wahrzunehmen und zu berücksichtigen - vorausgesetzt ich bin am DIALOG interessiert.
Gruss
Mareike
Und grundsätzlich wäre zu sagen (ebenfalls aus dem Link von Karl):
Zitat aus https://theconversation.com/cognitive-biases-and-brain-biology-help-explain-why-facts-dont-change-minds-186530
Mareike
zuerst mal danke @Edita für deine ausführliche Antwort
zum Thema Lügenpresse, stimmt deine Herleitung, aber ich denke, dass der Begriff im Wandel ist - und eben die einen, die anderen beschuldigen, nicht unabhängig und faktenbasiert zu informiern
Reizblase brachte mich zum Schmunzeln 😉
darauf zu achten, aus welchen Substanzen sich die Filterblase entwickleln/entwickelt haben, finde ich gut, wobei das so einfach oft gar nicht festzustellen ist - da werden die Spuren gerne verwischt
du schreibst:
damit habe ich ein Problem, denn wenn es eine Auswahl der Fakten gibt, bedeutet das, dass nicht umfassend informiert wirdEben - es kommt auf die Auswahl der Fakten an und welche Ziele sie und diverse Filterblasen verfolgen.
Edita
und das halte ich für ein großes Problem - es wird (bewusst) verschwiegen
Verschweigen als Strategie
Verschweigen ist auch eine Form von Manipulation. Konsequentes Verschweigen von Tatsachen, erleichtert die Lenkung in gewollte Denkrichtungen.
ich pers. schätze die Journalisten am meisten, die ausführlich berichten, was sie beobachten und erlebt haben und nicht sofort eine Berwertung dazu abgeben
grundsätzlich filtern wir alle - unser Gehirn funktioniert so - wir können gar nicht anders 😁
ich stimme dir @Karl zu, dass es wichtig ist, dass das im Bewusstsein bleibt
WurzelFluegel
Aus meiner Sicht @JuergenS darf es im politischen Bereich durchaus etwas mehr sein als bloße "Unterhaltung". Ich bin grundsätzlich an sachlichen Infos interessiert.
Zur Unterhaltung: Ich durfte dieser Tage sogar in einem anderen Thread lesen, dass die Fetzereien durchaus einen Unterhaltungswert haben.
Aus der Perspektive fällt es mir nun tatsächlich leichter, so manche schräge Wortmeldungen unkommentiert zu lassen.
Herzlichst
Mareike
jeder hat für sich recht, gut so.
Die Kunst ist die Entdeckung und Pflege der Schnittmengen.
Servus😐
Ich habe mich nur auf das bezogen, was Du schriebst,
und da bin ich davon ausgegangen, daß Du nicht die Quantität, die Anzahl, im Blick hattest, sondern ausschließlich die Qualität, und das habe ich bestätigt.Zitat WurzelFluegel:
"wir sagen natürlich lieber, dass wir durch Fakten, Überlegung und Erfahrung zu einem Standpunkt gelangt sind - das stimmt wohl hoffentlich auch
die Filterblase bestimmt aber die Auswahl der Fakten mit - das ist mMn. auch okay, geht wahrscheinlich auch gar nicht anders
doch finde ich es wichtig, dass es einem bewusst bleibt"
Edita
Ich mach's einfach kurz:
Um Filterblasen in den Medien zu erkennen und einordnen zu können, genügt eine gewisse Medienkompetenz.
Es gibt durchaus Kriterien für die Unterschiede von seriös und nicht seriös, genauso wie es Kriterien für einen guten oder schlechten Stil gibt. Dies zu der Aussage, das sei nicht immer zu unterscheiden.
Und grundsätzlich wäre zu sagen (ebenfalls aus dem Link von Karl):das ist das kleine Einmaleins des Miteinanders @Mareike
Zitat aus https://theconversation.com/cognitive-biases-and-brain-biology-help-explain-why-facts-dont-change-minds-186530
"Die Präsentation von Dingen auf eine nicht konfrontative Weise ermöglicht es den Menschen, neue Informationen zu bewerten, ohne sich angegriffen zu fühlen. Andere zu beleidigen und vorzutäuschen, dass jemand ignorant oder falsch informiert ist, egal wie fehlgeleitet seine Überzeugungen sein mögen, wird dazu führen, dass die Menschen, die Sie beeinflussen möchten, Ihr Argument zurückweisen. Versuchen Sie stattdessen, Fragen zu stellen, die die Person dazu bringen, ihre Überzeugungen in Frage zu stellen. Auch wenn sich die Meinungen letztendlich nicht ändern, ist die Chance auf Erfolg größer."
Mareike
natürlich wird jemand, den ich mal flott abgekanzelt habe, keine große Lust haben, sich auf meine Argumente einzulassen
es kommt darauf an, was ich will
will ich von vornherein klar machen: Hey, sieh her, ich habe dich sofort durchschaut und eingeordnet, ich weiß aus welcher Ecke du kommst - du liegst falsch und ich erkläre dir nun, was Sache ist
oder will ich ins Gespräch kommen
und einen Versuch machen über Argumente in Diskussion zu kommen
oder bin ich zumindest bereit, durch Nachfragen, meinen Eindruck zu überprüfen
nach einer Weile, wird offensichtlich, wie der Gesprächspartner denkt und worum es ihm geht
diskutiert er nur, weil er es als Chance und Bühne sieht, seine Sicht der Dinge in Szene zu setzen, denkt aber nicht im Traum daran, irgendein Argument eines anderen zu überdenken
dann kann es mMn. sinnvoll sein, eine Diskussion auslaufen zu lassen, damit die Vorstellung ein Ende hat
oder klar und sachlich zu widerlegen, so weit wie möglich
persönliche Angriffe und Bewertungen sind mMn. respektlos und zu unterlassen
bei allem Verständnis und aller Empathie, gibt es aber Menschen, die sind mir durch ihrer Einstellungen so unsympathisch, dass meine Selbstbeherrschung stark herausgefordert ist...
da buchstabiere ich dann (manchmal mühsam) das große Einmaleins des Miteinanders 😉
WurzelFluegel
Ich danke allseits für die sachliche und interessante Diskussion. Es stimmt, wir alle haben Kindheitsprägungen und tief eingebrannte Grundüberzeugungen, d. h. wir alle befinden uns in Informationsblasen und lesen lieber diese bestätigende Infos und ärgern uns eher über andere. Dabei sollten wir uns bewusst machen, dass wahrscheinlich gerade in den Informationen, die nicht so in unserer Weltbild zu passen scheinen, der größte Informationswert liegen könnte, weshalb es sich lohnt, diese genauer zu prüfen.
Wenn dies alles ohne persönliche Herabwürdigung eines u. U. wirklich sich irrenden Diskutanten gemacht wird, dann ist das etwas Gutes und es wird auch nicht zum persönlichen Streit führen, wenn auch jener Diskutant sich nicht persönlich angegriffen fühlt und erkennen kann, dass es um die Sache geht.
Probleme entstehen nach meiner Beobachtung aber leicht, weil nicht alle, sogar eher wenige, in der Lage sind, die sachliche Widerlegung einer ihrer Behauptungen nicht als persönliche Niederlage und als persönlichen Angriff zu werten.
Karl