Anthropologie / Psychologie Propaganda - Der "Third Person Effect" und Der First-Person-Effekt
Ich finde es besonders wichtig, in der persönlichen Bewertung von Kriege, Krisen usw. sich den Menschenrechte sowie auch dem Völkerrecht bewußt zu sein, es ist ein sehr grosser und sehr wichtiger Teil der persönlichen Bewertungen, wo jegliche ideologische oder parteilische Einstellungen ausschliesst. Phil.Das ist ein hochinteressanter Gedanke, lieber Phil, der auch in meinen Überlegungen immer wieder auftaucht, obwohl ich mich persönlich sicher nie in der Lage sähe, "Kriege"bewerten zu wollen. Das würde theoretisch auch mit einschliessen, dass irgendetwas an einem Krieg gut sein könnte und das sehe ich weiterhin nicht so, obwohl der Ukraine-Krieg der erste in meinem Leben ist, den ich "aus der geografischen Nähe" miterlebe.
Weltkrisen wird man immer primär aus der individuellen Situation bewerten und beurteilen - dabei wäre es so wichtig, sie in den Zusammenhang und die Komplexität der Ereignisse zu setzen, um sie besser verstehen zu können und sie auch nicht nur einseitig und zu emotional zu beurteilen.
Ich stelle aber auch fest,dass viele Details, wie z.B. das Völkerrecht mir nun besser bekannt wurden, weil diese wichtigen Punkte in seriösen Medien detaillierter erklärt sind und verständlich gemacht werden.
Vereinfacht gesagt: man kann sogar aus so brutalen Vorgängen wie Krieg noch etwas lernen - am besten wäre es natürlich, daraus zu schliessen, dass sie sich für keinen lohnen und nur Leid, Tod und Zerstörung hinterlassen. Olga
Liebe Olga.
Es ist interessant wenn man die Propaganda von Putin betrachtet oder sonstige Kriege, in wieweit man diese Werte in der persönlichen Betrachtung mit einbezieht, meistens erklären ja auch die Politiker die Gesellschaft auf, schaut wir planen und führen unsere Aktionen im Bezug dieser wichtigen Werte aus. Phil.
eine weise Überlegung, denn auch ich habe das Gefühl, wir werden überversorgt mit Medienangeboten.
Ist eine Medienpause sinnvoll?
oder eine Zeit, in der man die Mediennutzung auf ein Minimum reduziert
um vlt. Abstand zu gewinnen
nachzudenken
sich Propaganda, Fakes ect. zu entziehen
oder überwiegen die Nachteile
weil vlt. Informationen fehlen
Entwicklungen nicht (ausreichend) mitverfolgt werden
und die Einschätzung im Anschluss noch schwerer fällt
ich schraube meinen Medienkonsum von Zeit zu Zeit für eine Weile extrem zurück,
aber komplett verzichtet habe ich noch nie darauf
manchmal hilft mir das, den Kopf freier zu bekommen und die größeren Zusmmenhänge besser zu erkennen (soweit mir das überhaupt gelingt 😉)
Wie denkt ihr darüber? Habt ihr damit konkrete Erfahrungen?
WurzelFluegel
Viele Journalisten haben mehr Spass am Bloßstellen von politisch Verantwortlichen als an ungefärbter Berichterstattung, ich mache schon Pausen darin, jeden kleinen ... von 20 verschiedenen Journalisten einzuschnüffeln, Pausen im Konsum machen den Kopf frei für größere Zusammenhänge und eigene Erkenntnisse. Man muß diese auch nicht jedem aufdrängen.
Ich finde die Diskussion tendenziell sehr interessant. Bei Propaganda geht es ja um die Frage, wie sehr wir in Bezug auf Meinungen beeinflussbar sind. Deshalb gehört m. E. Folgendes zum Thema:
Kürzlich schickte mir ein Freund, der weiß, dass mich das Thema Willensfreiheit sehr interessiert, folgenden Link zu:
Cognitive biases and brain biology help explain why facts don’t change minds
(Kognitive Voreingenommenheit und Gehirnbiologie erklären, warum Fakten die Meinung nicht ändern)
Ich übernehme aus diesem Text einmal einige wichtige Passagen (übersetzt):
""Fakten zuerst" ist der Slogan einer CNN-Markenkampagne, die behauptet, dass "sobald die Fakten feststehen, man sich eine Meinung bilden kann". Das Problem ist, dass diese verlockende Behauptung zwar logisch klingt, aber ein Trugschluss ist, der durch die Forschung nicht gestützt wird.Ich denke, dies ist ein sehr großes Problem. Unsere Rationalität ist evolutionsbiologisch etwas Neues und meist wird menschliches Denken und Handeln von Emotionen dominiert und eben nicht von der Ratio.
Kognitionspsychologische und neurowissenschaftliche Studien haben ergeben, dass in der Politik oft genau das Gegenteil der Fall ist: Menschen bilden sich ihre Meinung auf der Grundlage von Emotionen wie Angst, Verachtung und Wut, anstatt sich auf Fakten zu stützen. Neue Fakten ändern oft nicht die Meinung der Menschen.
...
Ablehnen, was den eigenen Überzeugungen widerspricht
In einer idealen Welt würden rationale Menschen, die auf neue Beweise stoßen, die ihren Überzeugungen widersprechen, die Fakten bewerten und ihre Ansichten entsprechend ändern. In der realen Welt ist das jedoch in der Regel nicht der Fall.
Schuld daran ist eine kognitive Verzerrung, die auftreten kann, wenn Menschen auf Beweise stoßen, die ihren Überzeugungen zuwiderlaufen. Anstatt ihre bisherigen Überzeugungen neu zu bewerten, neigen die Menschen dazu, die unvereinbaren Beweise zu verwerfen. Psychologen bezeichnen dieses Phänomen als Überzeugungsträgheit. Jeder kann dieser tief verwurzelten Denkweise zum Opfer fallen.
...
Sie können sich selbst trainieren, aufgeschlossen zu bleiben
Trotz der kognitiven Voreingenommenheit und der Biologie des Gehirns, die es schwer machen, Meinungen zu ändern, gibt es Möglichkeiten, diese natürlichen Gewohnheiten zu unterbrechen.
Arbeiten Sie daran, aufgeschlossen zu sein. Erlauben Sie sich, neue Dinge zu lernen. Suchen Sie nach Perspektiven von mehreren Seiten eines Themas. Versuchen Sie, Ihre Meinung auf der Grundlage genauer, objektiver und überprüfter Beweise zu bilden und zu ändern.
...
Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (Hervorhebungen durch mich)
Auch deswegen sind Sachdiskussionen solch ein seltener Glücksmoment. Als biologischem Wesen ist es uns oft wichtiger, das Gegenüber zu beißen als ihm zuzuhören, auch weil wir Angst haben, selber gebissen zu werden.
Vielleicht sollten wir deshalb auch persönlichen Streit als etwas "Normales" zwar nicht lieben, aber nachsichtiger sein und viel mehr hervorheben, wenn es gelingt, ihn zu überwinden.
Wir sollten die wenigen rationalen Momente genießen 😂
Karl
P.S.: ich empfehle den englischen Text aus obigen Link als Ganzes in das Übersetzungsprogramm www.DeepL.com/Translator zu übernehmen und übersetzen zu lassen.
Ist eine Medienpause sinnvoll?Ich gehöre nach Eigeneinschätzung zu den Informations-Junkies, d.h., solange ich das intellektuell alles noch erfasse, möchte ich umfassend über das Weltgeschehen informiert sein.
oder eine Zeit, in der man die Mediennutzung auf ein Minimum reduziert
um vlt. Abstand zu gewinnen
nachzudenken
sich Propaganda, Fakes ect. zu entziehen
oder überwiegen die Nachteile
weil vlt. Informationen fehlen
Entwicklungen nicht (ausreichend) mitverfolgt werden
und die Einschätzung im Anschluss noch schwerer fällt
ich schraube meinen Medienkonsum von Zeit zu Zeit für eine Weile extrem zurück,
aber komplett verzichtet habe ich noch nie darauf
manchmal hilft mir das, den Kopf freier zu bekommen und die größeren Zusmmenhänge besser zu erkennen (soweit mir das überhaupt gelingt 😉)
Wie denkt ihr darüber? Habt ihr damit konkrete Erfahrungen?
WurzelFluegel
Aber wo wäre mein Minimum?
Ich lese täglich einige Stunden lang eine gute Tageszeitung; ich höre stündlich Nachrichten im Radio, das so nebenherläuft.
Ich schaue Tagesschau und auch RTL-Nachrichten und einige Sendungen wie Spiegel-TV im TV.
Und dann lese ich noch wöchentlich den STERN.
Alles mache ich praktisch seit Jahrzehnten so und es gehört zu meinem Lebensablauf - überfordert fühle ich mich dadurch noch nicht, aber einigermassen umfassend informiert.
Allerdings halte ich mich bei meiner Informationsbeschaffung vor den sog. sozialien Medien, vor allem den Abteilungen mit hetzerischer und ketzerischer und volksverdummender Ausrichtung zurück, weil es mir nichts bringt und meine Zeit mir dafür zu schade erschiene, da mir der praktizierte Stil dort nicht gefällt.
Da auch mein Tag 24 h hat und ich für Medienkonsum davon einige Stunden aufwende, habe ich noch genügend Zeitkapazität, um meinen Kopf wieder freizubekommen und mich auch mit anderen Dingen zu beschäftigen. Worunter dann aber auch der ST mit spannenden Diskussionen über das Weltgeschehen zählt und Gespräche im privaten Kreis mit anspruchsvollen Teilnehmern.
Möchte ich darauf verzichten? Nein - was wäre meine erfüllende Alternative, um meinen Tag auszufüllen? Olga
Das stimmt sicher alles, aber ich behaupte ja seit Jahren, dass "Sachdiskussionen solch ein seltener Glücksmoment" in diesem Forum sind, weil zu gegensätzliche Leute miteinander kommunizieren.
Wenn Dikatorenfreunde, -verharmloser- oder relativierer*innen mit Linken oder auch gemäßigt Linken zusammenkommen, kann das gar nicht anders als zu Krach führen. 😉
Etwas anderes wäre es in einem Forum, wo erst einmal politisch eine gemeinsame Basis herrscht, z. B. in einer bestimmten Partei, in der es eine gemeinsame Grundlage gibt, auf der sich alle erst mal einigen können, bevor es an die Feinarbeit geht. Da wird auch noch viel gestritten, weil es innerhalb dieser Basis noch viele Meinungsverschiedenheiten gibt. Aber da gibt es zumindest einen Grundkonsens und nicht zu viele grundsätzliche Differenzen.
Im Bundestag, wo dann alle Parteien incl. AFD und Linke zusammenkommen, wird sich auch gekloppt wie bei den Kesselflickern. Das kann gar nicht anders sein bei solchen Verschiedenheiten.
Ich finde diesen Thread grundsätzlich sehr interessant und gut, auch weil er recht souverän und angemessen im Ton geführt wird.
Auch deswegen sind Sachdiskussionen solch ein seltener Glücksmoment. Als biologischem Wesen ist es uns oft wichtiger, das Gegenüber zu beißen als ihm zuzuhören, auch weil wir Angst haben, selber gebissen zu werden.
Vielleicht sollten wir deshalb auch persönlichen Streit als etwas "Normales" zwar nicht lieben, aber nachsichtiger sein und viel mehr hervorheben, wenn es gelingt, ihn zu überwinden.
Wir sollten die wenigen rationalen Momente genießen 😂
Karl
Rauspicken möchte ich den interessanten Aspekt des "Beissens".
Das ist vermutlich auch so. Es gehört z.B. Mut dazu, andere Meinungen zu vertreten und zu veröffentlichen als sie dem augenblicklichen Mainstream entsprechen. Und es werden sich bei jeder Meinung und zu jedem Thema immer Leute finden, die gerne missverstehen wollen, um angreifen zu können.
Dazu kommt oft noch ein Gruppendenken - all das verhindert oder gefährdet sachliche Diskussionen.
Aber es gibt sie und es liegt an jedem Einzelnen, sich diesen guten Stil wieder zurückzuerobern (nachdem wir die Momente ausgiebig genossen haben.... ). Olga
Damit wären wir beim Thema Filterblasen.
" Filterblasen können damit zu einer Gefahr für demokratische Meinungs- und Entscheidungsprozesse werden. Denn Demokratie lebt davon, dass Menschen unterschiedlicher Meinung Gehör finden und trotz Meinungsverschiedenheiten kooperieren. Dies wird durch Filterblasen jedoch erschwert. Es ist nicht nur so, dass Menschen mit unterschiedlichen Meinungen einander nicht hören, sondern die Meinungen, die sie haben, radikalisieren sich durch Filterblasen noch. Dies nennt man auch Gruppen-Polarisation.
https://forum-streitkultur.de/sind-filterblasen-gefaehrlich/
Interessant das als Beispiel wie so oft auf Rechtspopulisten verwiesen wird, trifft es doch auf alle "Blasen" zu.
danke @Mareike @JuergenS und @olga64 für die Antworten
vlt. gibt es ja noch weitere Statements dazu
Macht Medienverzicht oder Einschränkung für eine gewisse Zeit, für euch Sinn oder eher nicht?
@Karl die Zusammenfassung in dem Link spricht auch Bände
Fixe Meinungen, gepaart mit Vorurteilen und Emotionen sind ein wirksamer Cocktail - da hat die Propaganda schon gute Arbeit geleistet oder es schon leicht, noch zu verstärken.
Die eigenen (Vor)urteile aufzudecken, ist dann noch einmal ein anderes, aber spannendes Thema.
WurzelFluegel
Eben - auf alle Blasen, aber nicht auf alle Meinungen, Gruppierungen, Diskutanten, drum, sollte man die Filterblasen definieren!
Wir hier im ST befinden uns in keiner Filterblase, wenn wir hier diskutieren und unsere Meinungen aufeinander prallen, das ist die gute Nachricht, die schlechte ist, daß bei einigen Usern viele Argumente aus ihrer Filterblase stammen, sie nicht bereit sind, auch nur einen Yota davon abzuweichen, z.B. beim
Nazibegriff "Lügenpresse" oder jetzt beim Thema "Nato-Osterweiterung", oder beim Thema "Rechter Nationalismus in der Ukraine", oder beim vergangenem Thema "Maßnahmen gegen die Pandemie", und ..... und, und!
Edita