Anthropologie / Psychologie Propaganda - Der "Third Person Effect" und Der First-Person-Effekt
@Mareike und @Edita
grundsätzlich filtert das Hirn, wie wir alle wissen - nur so können wir überleben und Entscheidungen treffen
im Laufe des Lebens entwickelt wir auch das, was wir Einstellungen und Werte nennen - Überzeugungen, wenn man so will, verknüpft mit Gefühlen usw.
dadurch ergibt sich mit der Zeit ein Deutungsmuster, mit dem das Gehirn sofort bewertet, wenn neue Reize, Informationen ect. eintreffen
diese Schemata sind nicht komplett starr, sie können sich auch weiterentwickeln oder bewusst unterbrochen werden
Werte verändern sich aber nicht automatisch durch die Umgebung
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die Filterblase ist ursprünglich dem digitalen Raum zugeordnet - und allen Angeboten, Infos, Werbung, Propaganda ect. die dort stattfinden
ich zeichne durch meine Aktivität im Internet mit der Zeit ein Profil - die Filterblase entsteht, weil die angebotenen Inhalte automatisch auf meine Interessen abgestimmt werden
im üblichen Sprachgebrauch wird der Begriff auch für das verwendet, was ich am Anfang beschrieb und das fördert dann die Auseinandersetzung mit den Konzepten dahinter - und das wollen wir hier doch 😁
WurzelFluegel
@Edita, ich hole meine Frage noch einmal hoch, sie ist mir wichtigPropaganda als solche gibt es natürlich wie Sand am Meer, aber um das Problem näher beleuchten zu können müßte man m.M.n. erst mal das Feld eingrenzen, welche Art von Propaganda behandelt werden soll und von wem sie betrieben wird.die Unklarheiten @Edita ergeben sich mMn. daraus, dass wir uns immer noch nicht auf eine gemeinsame Definition von Propaganda einigen konnten.
"Uns" ist die Propaganda der Rechten sattsam bekannt schreibst Du, aber warum, und darum diskutieren wir hier, wird sie as solche nicht erkannt und/oder abgestritten, das ist doch das Problem!
Hier wurde doch von einer Userin Propaganda mit Meinung gleichgesetzt und Leser haben das angenommen und unterstützt und den Vorwurf der Propaganda ärgerlich abgewehrt, d.h. doch nichts anderes, als das die Propaganda nicht erkannt wird!
geschrieben von Edita
was meinst du mit Propaganda eingrenzen - kannst du das bitte genauer erklären - vlt. bringt uns das weiter
WurzelFluegel
Was meinst du mit Propaganda eingrenzen?
WurzelFluegel
die Filterblase ist ursprünglich dem digitalen Raum zugeordnet - und allen Angeboten, Infos, Werbung, Propaganda ect. die dort stattfindenNicht nur ursprünglich, sie ist es immer noch!
ich zeichne durch meine Aktivität im Internet mit der Zeit ein Profil - die Filterblase entsteht, weil die angebotenen Inhalte automatisch auf meine Interessen abgestimmt werden
Der Begriff der Filterblase und Echokammer wird ausschließlich im Zusammenhang mit Radikalisierung gebraucht!
Im Normalfall kommen wir jeden Tag mit unterschiedlichen Menschen in Kontakt, mit den Nachbarn, im Bus, bei der Arbeit, in der Schule, beim Einkaufen, beim Arztbesuch, in der Universität, beim Friseur, wenn wir einem Hobby nachgehen oder uns in einem Verein engagieren.
Dabei unterhalten wir uns über Dinge, die wir gelesen, gesehen oder gehört haben - und die stammen meistens oder oft oft aus unterschiedlichen Quellen, jedenfalls nicht aus "eigenen" Quellen.
Allein schon durch diesen Austausch erhalten wir andere Informationen, andere Perspektiven auf ein Thema.
Das heißt aber nicht, daß wir alle immer einer Meinung sind, sondern wir lassen meist aus Zeitgründen, alle Sichtweisen nebeneinander stehen und bewerten sie aber auch nicht alle gleich.
Das ist oder macht das Leben außerhalb eines Bildschirmes aus und darum leben die meisten Menschen in keiner Filterblase oder in einer Kammer!
Leute aus einer Filterblase haben in der Regel solch weitreichende Kontakte nicht mehr, sie leben praktisch nur noch im Internet!
im üblichen Sprachgebrauch wird der Begriff auch für das verwendet, was ich am Anfang beschrieb und das fördert dann die Auseinandersetzung mit den Konzepten dahinter - und das wollen wir hier doch 😁
WurzelFluegel
Nein - im üblichen normalen Leben mit anderen und außerhäusigen Kontakten gibt es die Filterblase eben nicht, Filterblase heißt abgekapselter Raum mit nur einer einzigen Sauerstoff -/ Nachrichten - Kontakt-Quelle!
Das ständige, regelmäßige in Berührungkommen mit anderen Erfahrungen, Sichtweisen und Meinungen, mit Meinungen meine ich keine plumpen Behauptungen, das fördert Kommunikation nahezu automatisch, dabei lernt man sich fair und sachlich
auseinanderzusetzen, schließlich will man ja einen guten Eindruck machen und auch hinterlassen und will sich auch nicht blamieren mit Worten wie " du oder sie haben wieder oder immer noch nichts kapiert "!
Edita
Edita
Ich kann nachvollziehen was Du meinst. Dann sind wir aber wieder da, wo wir am 31. August 2022 um 19:13 Uhr waren:
Ich mag nicht in Wiederholungen verfallen. Es wurde vieles dazu geschrieben und auch verlinkt.
Tatsache ist, dass wir im ST auch im digitalen Raum unterwegs sind.
Das Beharren auf Fakten, das übermäßige Verlinken von Studien, Presseberichte ect führt fast zwangsläufig zur Filterblase.
Man sollte sich dann schon bewusst machen, welche Quellen man selber nutzt, vertraut, zur Argumentation heranzieht.
Sich auch bewusst machen, wann und warum man feindselig und abwertend mit Unterstellungen reagiert.
Wenn dieser Prozess im Gange käme, wäre ein erster Schritt getan.
was ich damit meinte @Edita ist, dass der Begriff der Filterblase im Gespräch nicht nur in seinem eigentlichen Sinn verwendet wird,die Filterblase ist ursprünglich dem digitalen Raum zugeordnet - und allen Angeboten, Infos, Werbung, Propaganda ect. die dort stattfindenNicht nur ursprünglich, sie ist es immer noch!
ich zeichne durch meine Aktivität im Internet mit der Zeit ein Profil - die Filterblase entsteht, weil die angebotenen Inhalte automatisch auf meine Interessen abgestimmt werden
geschrieben von WurzelFluegel
Der Begriff der Filterblase und Echokammer wird ausschließlich im Zusammenhang mit Radikalisierung gebraucht!
..... Zitat hier gekürzt
Nein - im üblichen normalen Leben mit anderen und außerhäusigen Kontakten gibt es die Filterblase eben nicht, Filterblase heißt abgekapselter Raum mit nur einer einzigen Sauerstoff -/ Nachrichten - Kontakt-Quelle!
Das ständige, regelmäßige in Berührungkommen mit anderen Erfahrungen, Sichtweisen und Meinungen, mit Meinungen meine ich keine plumpen Behauptungen, das fördert Kommunikation nahezu automatisch, dabei lernt man sich fair und sachlich
auseinanderzusetzen
gekürzt zitiert
Edita
sondern auch im übertragen Sinn
wenn wir früher sagten – jemand lebt in seiner eigenen Welt,
dann wird stattdessen heute gerne gesagt – er/sie lebt sowieso in seiner Bubble -
nun kann es natürlich sein, dass du das noch nicht erlebt hast, mir kommt es öfter unter
definitiv wird die Filterblasentheorie in einem größeren Zusammenhang, als dem der Radikalisierung diskutiert
und
im Übrigen gibt es auch Veröffentlichungen, die die Filterblasentheorie kritisieren und davon abrücken
WurzelFluegel
gut, dass du das ansprichst @MareikeTatsache ist, dass wir im ST auch im digitalen Raum unterwegs sind.
Das Beharren auf Fakten, das übermäßige Verlinken von Studien, Presseberichte ect führt fast zwangsläufig zur Filterblase.
Wenn dieser Prozess im Gange käme, wäre ein erster Schritt getan.
– es wird im Bereich – digitale Medien- intensiv geforscht
Konzepten und Theorien entstehen – werden diskutiert – für gut befunden, verworfen...
mMn. geht es auch nicht darum, welches Konzept recht hat und welches nicht – sie sind ein Gedankenanstoß für die Diskussion und die Selbstreflexion
wenn du @Edita darüber nachgedacht hast und zu dem Schluss kommst, dass das Konzept der Filterblase für dich unbrauchbar ist, dann leg es zu Seite – und gut ist, oder?
Es zwingt uns nichts und niemand, alles als richtig oder falsch zu bewerten.
WurzelFluegel
gut, dass du das ansprichst @MareikeTatsache ist, dass wir im ST auch im digitalen Raum unterwegs sind.
Das Beharren auf Fakten, das übermäßige Verlinken von Studien, Presseberichte ect führt fast zwangsläufig zur Filterblase.
Wenn dieser Prozess im Gange käme, wäre ein erster Schritt getan.
– es wird im Bereich – digitale Medien- intensiv geforscht
Konzepten und Theorien entstehen – werden diskutiert – für gut befunden, verworfen...
mMn. geht es auch nicht darum, welches Konzept recht hat und welches nicht – sie sind ein Gedankenanstoß für die Diskussion und die Selbstreflexion
wenn du @Edita darüber nachgedacht hast und zu dem Schluss kommst, dass das Konzept der Filterblase für dich unbrauchbar ist, dann leg es zu Seite – und gut ist, oder?
Es zwingt uns nichts und niemand, alles als richtig oder falsch zu bewerten.
WurzelFluegel
Mir scheint, daß ihr beide den Begriff "Filterblase" nicht richtig verstanden habt, denn es ist, um in eine Filterblase zu kommen nicht wichtig, daß man sich im Internet aufhält, sondern wie man dort agiert und vor allen Dingen wo!
@Mareike
Filterblasen entstehen nicht durch "Das Beharren auf Fakten, das übermäßige Verlinken von Studien, Presseberichte ect ", sondern durch Algorithmen. Ein Algorithmus bestimmt, wie ein Computerprogramm sich verhalten soll.
Bei Suchmaschinen bezieht sich dies auf die Auswahl und Sortierung der relevanten Ergebnisse zum Suchbegriff.
Filterblasen entstehen also durch den Versuch, News-Feeds oder Suchergebnisse zu personalisieren: Uns werden durch Algorithmen ausgewählte Themen angezeigt, die uns potenziell gefallen können und unsere zuvor registrierten Interessen bestätigen oder ihnen ähneln. Nach welchen Kriterien ein Algorithmus arbeitet, hängt von der jeweiligen Plattform ab. Facebook sortiert anders als Twitter und Telegram, und Google sortiert noch mal anders als diese!
Und wie das Ganze funktioniert hängt davon ab wie ein Benutzer sich im Internet verhält, in sozialen Netzwerken bedeuten News-Feeds aktuelle Postings von abonnierten Seiten, die einem Mitglied im eigenen Profil als Neuigkeiten angezeigt werden. Der Nutzer erhält in beiden Fällen Aktualisierungen ohne entsprechende Seiten aufzurufen.
Das Funktionsprinzip ist ähnlich wie bei einem Nachrichtenticker. Beim Besuch einer Website oder einem Blog kann ein User die Inhalte eines Anbieters abonnieren. Dafür gibt er die Adresse der entsprechenden Seite an eine Software weiter.
Und weil in den meisten Browsern heutzutage schon
Feedreader integriert sind, bekommt derjenige von nun an in regelmäßigen Abstände unaufgefordert neueste Artikel, Links oder Videos!
Und eben dieser einseitige Newsfeed kann neben einem verzerrten Meinungsüberblick auch Einfluß auf die Meinung der Nutzer:innen haben.
Durch eine einseitige Berichterstattung wird die eigene Weltansicht verstärkt und alle anderen dabei ignoriert. Und das Mareike und WurzelFluegel ist eine Filterblase!
Und darum @ WurzelFluegel will ich Deinem Vorschlag nicht entsprechen, denn nicht das Konzept der Filterblase ist für mich unbrauchbar, ganz im Gegenteil, sondern Deine und Mareikes Vorstellung davon!
Nein - es zwingt uns niemand alles als richtig oder falsch zu bewerten, aber was falsch ist, das sollte man auch so benennen können, dürfen, müssen , schließlich befinden wir uns hier im Forum noch in keiner Ja-Sager Filterblase, gell!
Edita
die von niemandem ungefragt Feeds bekommt, wird bei Anfrage, die ploppt immer auf, stets alles abgelehnt, auch sogenannte Push-Nachrichten, und sie hat ihre Weisheiten teilweise hier entnommen
Exakt!
Und eben dieser einseitige Newsfeed kann neben einem verzerrten Meinungsüberblick auch Einfluß auf die Meinung der Nutzer:innen haben.
Durch eine einseitige Berichterstattung wird die eigene Weltansicht verstärkt und alle anderen dabei ignoriert.
Mit einem beleidigten und unterschwelligen "Exakt" ist es alleine aber nicht getan, man sollte sein Verhalten im Internet schon auch überprüfen und ggf. korrigieren, denn es ist eben nicht, Zitat Mareike:
"Das Beharren auf Fakten, das übermäßige Verlinken von Studien, Presseberichte ect führt fast zwangsläufig zur Filterblase."
Edita
Das mögen andere beurteilen.