Forum Wissenschaften Anthropologie / Psychologie Nichts zu tun ist für viele Menschen eine Qual

Anthropologie / Psychologie Nichts zu tun ist für viele Menschen eine Qual

ehemaligesMitglied23
ehemaligesMitglied23
Mitglied

Re: Nichts zu tun ist für viele Menschen eine Qual
geschrieben von ehemaligesMitglied23
Ich konnte schon als Kind stundenlang irgendwo sitzen und vor mich hin träumen. Das ist auch heute noch so.
Am liebsten sitze ich am Strand und schaue aufs Wasser, das entspannt mich total.
Da ich ein fauler Mensch bin, kann ich sehr gut ohne Beschäftigung auskommen.
schorsch
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Mitglied

Re: Nichts zu tun ist für viele Menschen eine Qual
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaligesMitglied23 vom 04.07.2014, 14:52:16
Auch ich konnte mich als Kind schon Stunden lang mit dem Beobachten der Umwelt und dem darüber nachdenken beschäftigen. Heute kommt mir dies bei Schlaflosigkeit sehr zustatten. Und ich staune manchmal selber, wie viele Themen mir so in der Nacht durch den Kopf gehen. Sogar wenn es unangenehme sind, versuche ich sie nicht zu verdrängen, sondern finde in diesen ruhigen Stunden oft überraschend einfache Lösungen für scheinbar schwierige Probleme.
gatita49
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Mitglied

Re: Nichts zu tun ist für viele Menschen eine Qual
geschrieben von gatita49
als Antwort auf schorsch vom 04.07.2014, 16:35:34
Kürzlich eine kleine Erzählung Joachim Ringelnatz gelesen, da tauchte diese Betrachtung auf, die mir sehr gut gefallen hat:

Die Einsamkeit ist die Treppe zum Gedankenkeller. Sie ist selbstverständlich wertlos für denjenigen, der unten nichts auf Lager hat.

Wer aber sein Fäßchen oder gar Fässer , Tonnen dort liegen weiß - meistens die, welche oben nur wenig verzapfen -, dem fällt es nicht schwer, die Stunden in dieser erfrischenden kühlen Tiefe totzuschlagen.

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mane
mane
Mitglied

Re: Nichts zu tun ist für viele Menschen eine Qual
geschrieben von mane
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.07.2014, 14:12:39
Grüß Dich, Mane!

Nachdem ich an einem "Burn-Out" (dieses Wort mag ich eigentlich gar nicht) knapp vorbei geschrammt bin, mußte ich an meinem Leben ein bisschen was verändern. Nachdem ich ein ausgesprochener Naturfreund bin, war für mich klar dass ich nur in dieser mein Seelenheil wieder erlangen konnte. Ich habe mir sogenannte Lieblingsstrecken ausgearbeitet, teils zu Fuß, teils mit dem Fahrrad und 2 auch mit dem Auto. Und je nach Stimmung suche ich diese Strecken aus um mich fallen zu lassen. Dazu muss ich alleine sein, möchte weder ein Gespräch führen müssen, noch will ich menschliche Stimmen hören. Die Stimmen der Natur blende ich komischerweise nicht aus. Und so nach und nach konnte ich diesen schwerelosen Zustand auch bei mir zu Hause erreichen indem ich den Himmel betrachte, er darf auch ruhig Wolken haben aber die meiste Zeit ist er hier blau .


Das klingt wunderbar, wie Du Dir zu helfen weißt, liebe Bruny. Ich glaube, das sollte ich auch einmal versuchen. Um herunterzukommen, wenn ich mir mal wieder zu viel zugemutet habe.

Liebe Grüße,
Mane
panda
panda
Mitglied

Re: Nichts zu tun ist für viele Menschen eine Qual
geschrieben von panda
" Dolce far niente " nennen die Italiener , alle Südländer , die Kultur des " süßen Nichts-Tun "....

Auch die Siesta ist nicht nur aus klimatischen Gründen eine " Ruhe-Pause "sondern um wieder innere Kräfte zu tanken....

das Unbehagen in der Nicht-Aktivität hat viele Gründe.
Auch Laien wissen aus ihren eigenen Beobachtungen der Mitmenschen , daß es " nervöse " Menschen gibt , und eben Andere , die ein stabileres Nerven-Kostüm haben.
Nun kann man dafür aber nichts....
Der Mensch hat 9 Organ-Systeme , das Zentrale - Nerven-System ( ZNS ) ist eines davon ( mit dem drunter-geschalteten " Autonomen- Nerven-System , das unseren inneren Vorgänge " automatisch " regelt , also Atmung , Herz-Kreislauf , Verdauung , usw.).

Diese Systeme sind bei Menschen verschieden " stark " angelegt , Jede (r ) hat irgendeine Schwäche , ob es nun " Rücken " oder " Kreislauf " , " Nerven " , oder was auch immer ist...

wenn nun Menschen eine innere Unruhe häufiger verspüren als Andere , versuchen sie gern , durch Ablenkungs-Strategien dies aufzufangen.
Dies ist auch im Prinzip gut , ein " Tätiger " Mensch bringt Nerven zur Ruhe , da sie koordiniert " was tun müssen ".
Andere bevorzugen meditative Manöver. Diese sind nicht jeder-manns (- Frau ) Sache , weil das " nach Innengehen " Manche erschrickt.

das Beste ist in jedem Falle .....es sich gutgehen lassen !
Auch mit wenig Mittel kann man sich , wie eben die Südländer, an vielen Dingen erfreuen.
Menschen , die gerne sich mit Anderen austauschen , sollten das unbedingt tun , denn Viele warten ja darauf , daß man sich mit Ihnen unterhält.
Andere können beim Betrachten schöner Gegenstände ( Bilder ,Skulpturen , auch Briefmarken )tiefe Entspannung finden.

Wenn man ein Fan von spannenden oder romantischen Filmen ist( wie ich ) kann man sich für relativ wenig Geld ein Abo z.B. bei SKY o.ä. holen , und viel Spaß und Freude haben....

Das Wichtigste aber ist :
Es gibt GUTE ZEITEN und eben SCHLECHTE ZEITEN....schon allein das zu wissen , läßt viele Perioden des Trübsals , der Einsamkeit und der Langeweile besser ertragen.
Auch " schlechtes Wetter " geht vorbei.
Warum es im Körper und in der Psyche diese " Zeiten " gibt , hat seinen Grund darin , daß alle diese Organ-Systeme sich regenerieren müssen ....und dann ist man eben " nicht so gut drauf "
Frauen wissen das sehr gut , denn ihre " Phasen " lassen sie Ups and Downs periodisch fühlen.

In jedem Falle aber....das Nichtstun schätzen , und dran denken ,...immer noch besser als stundenlang in der Hitze schwer zu schuften.

Schönes Wochen-Ende !
beresina
beresina
Mitglied

Re: Nichts zu tun ist für viele Menschen eine Qual
geschrieben von beresina
als Antwort auf ehemaligesMitglied23 vom 04.07.2014, 14:52:16
Ich konnte schon als Kind stundenlang irgendwo sitzen und vor mich hin träumen. Das ist auch heute noch so.
Am liebsten sitze ich am Strand und schaue aufs Wasser, das entspannt mich total.
Da ich ein fauler Mensch bin, kann ich sehr gut ohne Beschäftigung auskommen.
geschrieben von stellamaris


das trifft auch meine einstellung
ich kann stundenlang abends auf dem balkon sitzen und vor mich hindösen.manchmal wirbeln die gedanken durcheinander und ich denke, wie faul ich doch bin. diese gedanken gehen aber schnell vorbei, weil ich weiß, wie schnell doch das leben vorbei sein kann - habe dies im verwandten- und bekannten-umfeld in letzter zeit erlebt.
und außerdem: ich habe mein "soll" doch erfüllt. was hindert mich daran, nun endlich zu mir zu finden?
hoch lebe das relaxen, entspannen und faulsein! ich hasse hektik im alltag. was ich heute nicht kann besorgen, wartet doch bis morgen

liebe grüße an alle, die noch echt abschalten und entspannen können.

b.

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nasti
nasti
Mitglied

Re: Nichts zu tun ist für viele Menschen eine Qual
geschrieben von nasti
als Antwort auf gatita49 vom 04.07.2014, 17:29:59
Servus Gatita!

gerade tue ich nichts---für mich ist das PC Arbeit eine Erholung,
und habe ich auf Facebook reingesetzt dein Text...:

"Die Einsamkeit ist die Treppe zum Gedankenkeller. Sie ist selbstverständlich wertlos für denjenigen, der unten nichts auf Lager hat."

ich habe geklaut, und das ist auch eine Erholung und keine Arbeit, natürlich neben geschrieben das ich seit 1998 in Forum bin, und lese die Wertvolle und Inhaltsreiche Texte von Senioren. Und das Link von Senioren wieder veröffentlicht.

Lesen ist für mich Erholung--auch wenn sehr schwer kommt manchmal einige Texte verstehen. Malen ist bisschen ARBEIT, da stehe ich stundenlang und halte Pinsel hoch... und werde ich körperlich müde. Nicht geistig.

Die echte Arbeit ist für mich die Hausarbeit!!!Die hasse ich. Für mich ist dolce fair niente die geistige Arbeit. Die liebe ich. Wie weit komme ich damit ist auch egal. Alles ist relativ.
Natürlich bin ich fähig in Himmel schauen liegend sehr lange. Aber bin ich mir nicht sicher das mein Gehirn dabei eine Pause macht!!!

Ich denke wieder nach eine Haushalthilfe arangieren. Nicht sehr oft /kostet Geld /, so einmal monatlich. Das habe ich von diesem Thread "Nicht zu tun....", diese neue Idee. :) :)

Nasti
caya
caya
Mitglied

Re: Nichts zu tun ist für viele Menschen eine Qual
geschrieben von caya
Eröffnungsbeitrag und Auszug aus meinem Thread vom 10.3.2010
Lob der Faulheit

Gotthold Ephraim Lessing

Lob der Faulheit

Faulheit, jetzo will ich dir
Auch ein kleines Loblied schenken,
Käm es nur gleich aufs Papier
Ohne lange nachzudenken
Doch, ich will mein bestes tun,
Nach der Arbeit ist gut ruhn.

Höchstes Gut! wer dich nur hat
Dessen ungestörtes Leben
Wird - ich gähn - ich werde matt -
Nu - so - magst Du mir vergebens,
Daß ich dich nicht loben kann;
Du verhinderst mich ja dran.

Ja, auch ich möchte die Faulheit loben.....aus Überzeugung und tiefstem Herzen, obwohl es mir immer noch nicht so ganz ohne schlechtes Gewissen gelingt.

Ja, ich weiß, dass ich es mir verdient habe auch mal was liegen zu lassen, was *dringend getan werden müsste.
Ja, ich stehe dazu, nicht immer flink wie ein Wiesel alles wieder *peschuntek* zu machen.

Wenn mich in einem wohligen Gefühl einer ausgedehnten faulen Phase Schuldgedanken überkommen, dann will ich sie einfach nicht zur Kenntnis nehmen.

Dummerweise rechtfertige ich mich manchmal vor mir selbst, dass ja irgendwann mit *ohne Fleiß, kein Preis* Schluss sein muss, jedenfalls für mich dann halte ich mir vor Augen, was ich schon alles im Leben geleistet habe und dass es JETZT an der Zeit ist zu genießen.... auch die Früchte meiner Arbeit!
....und Heute lob ich sie mehr denn je

Caya


Lob der Faulheit
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Nichts zu tun ist für viele Menschen eine Qual
geschrieben von JuergenS
Dieser thread müßte für den Profi Karl eine Art Geschenk sein, er kann hier von der Warte des Fachmannes sammeln und urteilen.

Ich persönlich kann viele der hier freimütig geäusserten Erfahrungen und Probleme auch nachvollziehen, denn vieles davon kenne ich auch in meinem Leben.

Was mir auffällt, ist, dass keine(r) seinen Lebenspartner in seine Lösungsansätze einbaut, zumindest nicht darüber schreibt.

Der Partner spielt aber doch eine herausragende Rolle, er lebt direkt daneben...............
caya
caya
Mitglied

Re: Nichts zu tun ist für viele Menschen eine Qual
geschrieben von caya
als Antwort auf JuergenS vom 05.07.2014, 17:54:15


Der Partner spielt aber doch eine herausragende Rolle, er lebt direkt daneben...............


meiner nicht direkt

und dann entscheidet der sich sowieso immer eigenmächtig, ob er auch gerade faul sein will wenn ich das will

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