Anthropologie / Psychologie Moral im realen Test

qilin
qilin
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Moral im realen Test
geschrieben von qilin
Gestern habe ich diesen Link zu dem Experiment eines Wirtschaftsforschers bekommen und wollte einen Kommentar abgeben, weiß aber nicht was ich dazu noch sagen soll - mir hat's die Rede verschlagen...

() qilin
Felide1
Felide1
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Re: Moral im realen Test
geschrieben von Felide1
als Antwort auf qilin vom 21.11.2013, 07:40:58
qilin,

hier tritt deutlich zutage wie verroht der Mensch ist.

LG Felide
Re: Moral im realen Test
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf qilin vom 21.11.2013, 07:40:58
Auch meine eigene Moral lässt manches Mal zu wünschen übrig. Obwohl ich genau weiß, dass Bekleidung in Supermärkten die dort angeboten wird, unter sehr schlechten Bedingungen hergestellt wird, kaufe ich sie doch oft.
Dann ist meine eigene Geldbörse mir näher als alles andere, ich habe auch schon widerstanden – aber nicht oft.

Ich denke wenn Menschen über wenig Geld verfügen, denken sie über so genannte Schnäppchen nicht nach. So wird es auch den Studenten ergangen sein. Finde aber gut wenn andere Menschen uns, die wie ich so handeln, einen Spiegel vorhalten.
Lara

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kirk
kirk
Mitglied

Re: Moral im realen Test
geschrieben von kirk
Ich denke, das Ergebnis des Testes ist auch abhängig von der Art der Versuchstiere.
Wie hätte es ausgesehen, wenn statt der Mäuse Fliegen als Testobjekte hergehalten hätten und wie wäre die Reaktion des (unbeteiligten) Publikums ausgefallen?
adam
adam
Mitglied

Re: Moral im realen Test
geschrieben von adam
als Antwort auf qilin vom 21.11.2013, 07:40:58
Nein, es gibt keine Moral des Marktes, denn "der Markt" ist ein imaginärer Faktor, der weder denkt noch fühlt und es ist bekannt, daß der Wert eines Mauselebens geringer "gehandelt" wird als der eines Menschen, aber höher als eines Käfers usw.

Der pecunäre Wert des Lebens bewegt sich zwischen einer rein materiellen und einer ethischen Meßlatte, wobei verantwortungsbewußte Menschen seit Alters her versuchen klar zu machen, daß der materielle Wert des Lebens grundsätzlich unter der ethischen Bemessung anzusiedeln ist. Das scheint Herrn Armin Falk nicht bekannt zu sein, weswegen man es ihm sagen muß, wenn er aus seiner verantwortlichen Stellung entfernt und seine Experimente verboten werden.

Menschen, deren Reifeentwicklung sich nicht über die eines pubertären Tierquälers hinaus entwickelt hat, gehören nicht an eine Universität. Das gilt für Lehrer und Studenten.

Dabei kann es kein Maßstab sein, ob die Mäuse sowieso getötet werden sollten, sondern diese Tatsache ist Grund, nach weiteren Mißständen an der Universität zu suchen. Der Professor und seine Studenten könnten derweil Teil einer interessanten, wissenschaftlichen Untersuchung werden, in der festgestellt werden kann, ob und wie Forschung sich über humane Meßlatten erheben darf, die für Otto Normalverbraucher gelten (Tierschutzgesetz) und wie Duckmäusertum von Studenten sich auf den Lehrbetrieb auswirkt.

--

adam
yuna
yuna
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Re: Moral im realen Test
geschrieben von yuna
als Antwort auf kirk vom 21.11.2013, 08:39:49
Ich denke, das Ergebnis des Testes ist auch abhängig von der Art der Versuchstiere.[...]
geschrieben von kirk

Das vermute ich auch stark. Einmal das und von der Höhe des Geldbetrages, der angeboten wird.
Mäuse sind für viele Menschen nicht viel wert, weil sie gelernt haben, dass ein Leben ≠ ein Leben ist. Sehr viele Menschen leben in dem Glauben, dass ein Menschenleben mehr wert wäre als das Leben eines Tieres. Und je kleiner das Tier, desto weniger ist es wert. Und Mäuse gelten bei vielen ohnehin mehr als Ungeziefer.

Nehmen wir an der Betrag von 10 Euro bliebe bestehen und statt der Maus hätte ein Hund getötet werden sollen.
Ich vermute, da wären einige mehr abgesprungen und hätten auf den Handel verzichtet.
Bei 250 Euro und einem kleinen Hund (sagen wir ein Chihuahua, der von vielen Menschen als hässlich empfunden wird), wäre die Anzahl der Leute, die den Hund töten lassen vermutlich wieder gestiegen.

Und ich teile die Ansicht von Falk, dass die Probanden eben nicht selbst töten mussten, sondern nur Glied in einer Kette waren, an deren Ende dann der Tod der Maus stand.

Und die wichtigste Aussage, die ich ebenfalls vertrete:
[...] wenn wir also einen Markt wollen, in dem Menschen bessere Entscheidungen treffen, müssen wir ihnen die Ausreden nehmen.
geschrieben von Falk

Das gilt imho nicht nur für den Markt. Das gilt für fast alle moralisch bedenklichen Entscheidungen - denn, die meisten wissen, wann sie sich unmoralisch verhalten, aber tun es trotzdem - und je unmoralischer eine Entscheidung/Handlung ausfällt, desto mehr Menschen sind häufig daran beteiligt und desto besser finden sie Ausreden um die Verantwortung des eigenen Handelns auf andere abzuwälzen. Solange diese Möglichkeit besteht, wird das kein Ende haben.
Geld setzt dabei die Tabugrenze noch zusätzlich herab.

Edit: Aye, adam war schneller

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Re: Moral im realen Test
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf yuna vom 21.11.2013, 09:57:15
Auch meine eigene Moral lässt manches Mal zu wünschen übrig.
geschrieben von lara


danke lara für deine ehrlichkeit.
auch meine moral lässt manchmal zu wünschen übrig.

auch die moral von professor falk lässt zu wünschen übrig,
der ein spielchen mit lebenden mäusen einsetzte.
zur erkenntnisermittlung hätte er sicher auch andere wege finden können.
mir kommt der verdacht, dass mensch für publicity in den medien (fast) alles tut.

-

m./.
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niro
niro
Mitglied

Re: Moral im realen Test
geschrieben von niro
Korrumpiert der Markt die Moral?

Der Markt, so scheint es, korrumpiert die Moral. Aber ist es so einfach? Falk glaubt, dass es neben dem Geldanreiz noch andere Mechanismen waren, die zum massenhaften Mäusetod führten. Die Probanden mussten das Tier nicht eigenhändig umbringen, das erleichterte die Entscheidung. Zudem bekamen sie mit, dass andere bereitwillig töten ließen - und ließen sich mitreißen. In der Handelssituation konnten sie die Schuld zudem aufteilen; auch das erleichtert es, den Daumen zu senken. "Menschen verhalten sich meistens nur dann falsch, wenn sie es irgendwie rechtfertigen können", sagt Falk, "wenn wir also einen Markt wollen, in dem Menschen bessere Entscheidungen treffen, müssen wir ihnen die Ausreden nehmen."
geschrieben von Prof. Armin Falk


Die Ergebnisse dieses Experiementes haben mich nicht überrascht!

Der Mensch, als soziales Wesen, als Herdentier, orientiert sich immer auch am Verhalten seiner Mitmenschen!
Auch am Verhalten seiner Führer im politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereich.
Deshalb lege ich bei Politikern z.B. enge, moralische Maßstäbe an! Vorbildfunktion!

Solange "Gewinnmaximierung" um jeden Preis die oberste, von allen anerkannte
Prämisse ist, werden Menschen auch danach handeln!

= Geld regiert die Welt! Grausam! irgendwie!?! Oder?!
val
val
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Re: Moral im realen Test
geschrieben von val
Ich frage mich, ob dieses unglaubliche Experiment 'ehrlich' gemeint ist, oder ob es nur um Aufsehen erregen geht?
Val
Re: Moral im realen Test
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf val vom 21.11.2013, 10:27:51
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ich bin mir sicher, val, dass der professor, mit diesem spielchen mit dem leben von mäusen aufsehen erregen wollte.
er hat seine karriereleiter fest im blick.

-

m./.

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