Anthropologie / Psychologie Ist Toleranz Bequemlichkeit?oder ist es Respekt,Akzeptanz und Anerkennung anderer Lebensweisen und...

Mein Exmann warf mir immer wieder vor,dass ich zu tolerant sei.Da gab es dann sehr heftige Diskussionen.
Für mich bedeutet Toleranz meine Umgebung so zu nehmen wie sie nun mal ist.Das heißt nicht,dass ich bereit bin das tun der Menschen zu akzeptieren,aber ihr Sein.
Im Klartext:
wenn ein Mensch einen anderen vergewaltigt oder umbringt,kann ich die Tat nicht tolerieren.
Die Grenze der Toleranz hat mit der Würde des Anderen zu tun,wenn diese überschritten wird,ist auch keine Toleranz mehr möglich.

Viele Menschen sind der Meinung,dass Toleranz bequem ist und man dadurch den Problemen aus dem Weg geht.
Stimmt meiner Meinung nicht,denn ich kann gerade dann erhebliche Probleme haben,wenn ich tolerant bin.

Toleranz heißt,gerade das zu akzeptieren,was einen selber stört.

Die Toleranz ist und war mir immer sehr wichtig, insbesonders in meiner Berufszeit, wo ich mit sehr vielen Leuten zu tun hatte.

Ohne Toleranz wäre kein Tag ohne Konflikte vorbeigezogen

In einer Gruppe oder in sonst einer Gemeinschaft findet man immer irgendein Umstand den man in Frage stellen könnte, aber ist es wichtig oder geht es nur um Rechthaberei ?

Das gilt für mich auch im privat Leben. Paragraphenreiter waren nie meine Freunde ,

Phil.

Toleranz heißt,gerade das zu akzeptieren,was einen selber stört.

aber ist es denn nicht so, dass wenn Dich etwas stört, etwas Deiner Auffassung von gut und böse zuwider läuft?
Ist hier denn nicht zumindest ein Nachdenken und Hinterfragen nötig?

Ich stelle immer wieder fest, dass Toleranz persönlich und in der Gesellschaft zum Wegschauen verführt.
Ich denke da z.B. an die Gewalt gegen Kinder. Wie lange die Gesetzgebung in unserem so aufgeklärtem Lande benötigte zumindest eine gesetzliche Grundlage zur Ahndung dieses Misstandes zu schaffen. Das betrifft auch die Gewalt und Vergewaltigung von Frauen in der Ehe.

Ist Toleranz und generelles Nichteinmischen in die privaten Belange anderer, nicht oft eine bequeme Ausrede dafür um nötige Zivilcourage zu zeigen?

Tolerenz und Appeasement führt nicht immer zu einem friedlichen Zusammenleben sondern ist leider oft ein Mäntelchen mit dem Missstände zugedeckt werden.

gehe da mit dir conform, Nerida

Natürlich ist es wichtig wo die Toleranz angebracht ist und wo nicht, wenn man sieht dass Kinder mißhandelt werden oder ähnliches dann reagiert man.

Wenn neben uns im Sommer eine Gartenparty ist mit etwas Lärm dann rufe ich nicht gleich die Polizei.

Steigt mein Sohn mit verschmutzen Schuhe in mein Auto, was soll´s.

Phil.

Toleranz und Bequemlichkeit sind zwei paar verschiedene Schuhe! Man kann nie aus Bequemlichkeit tolerant sein, das widerspricht sich! Gleichgültigkeit oder Wurstigkeit wären da die richtigen Begriffe. Wenn mir etwas egal ist, setzt ich mich überhaupt nicht damit auseinander, weil es keine Wertigkeit für mich besitzt, bin ich tolerant, muß ich etwas akzeptieren, auch wenn es meiner eigenen Überzeugung oder Einstellung widerspricht!

Edita

Dazu verlinke ich einmal eine Seite von meiner privaten HP mit Gedanken zum Thema Toleranz/Intoleranz, die ich mir 2004 machte.

Überlegungen zum Thema TOLERANZ - INTOLERANZ

Ich denke, das passt zu diesem Thema.

LG,
woelfin

Toleranz bedeutet für mich die Überwindung von Engstirnigkeit und Kleinlichkeit gegenüber Schwächen anderer Menschen.
Doch sie hat ihre natürlichen Grenzen, wenn es um grobe Überschreitungen im menschlichen Zusammenleben geht. Toleranz kann aber auch Gleichgültigkeit gegenüber Problemen bedeuten, die für andere Menschen Verletzungen und Leid bedeuten.
Mit dem Wörtchen "Toleranz" werden zudem oft Probleme des Selbstwertgefühls überdeckt, wenn man lieber schweigt ,wo ein offenes Wort nötig wäre.

Luchs

Es passt wunderbar zu Thema und Deine Gedanken dazu gefallen mir sehr.

Eine Erfahrung.

Früher war es üblich daß Mitarbeiter welche negativ auffielen auf den Schichten neu zu verteilen.

Es war wieder mal soweit, in einem Personal-Meeting wurde mir ein Mitarbeiter welcher früher drogensüchtig war vorgeschlagen.

Es enstand eine längere Diskussion mit dem Thema, was früher war ist heute nicht mehr, der Mitarbeiter war clean.

Das ganze zog sich über die Mittagsstunde hinweg, ein Kollege setzte sich während dem Esssen neben mich und sagte nebenbei, schau dir diesen Typen mal an, er kennt zwar seine Arbeit, sogar sehr gut, aber sein ganzer Körper ist übersät mit Tatoo´s ! Er betonte noch wie schrecklich er aussehen würde.

Für mich war es nun klar, er wechselte zu mir auf meine Schicht, ich konnte das Verhalten meiner Kollegen nicht verstehen.

Phil.