Anthropologie / Psychologie Es genügt nicht nur zu sterben, es muß auch rechtzeitig sein ....
Wer seine Altersversorgung privat geplant hat und seine Rente oder Pension nicht vom Staat bis an sein Lebensende bekommt, tut gut daran *rechtzeitig* zu sterben nämlich, solange das Geld noch reicht, welches das Überleben sichert.
Caya
Caya
Aber .......Medea, er hat auch gesagt, sein Vater ist ja gestorben als er erst 15 Monate alt war, " wäre er später gestorben, ich hätte mich schuldig gefühlt,......ich hingegen war begeistert... ", in dem Sinne, seine Umgebung bedauerte das arme Kind, und er genoß diese Zuwendung und Betüddelung des Halbwaisen!
Er kannte seinen Vater nicht, also teilte er auch kein Leben, kein Schicksal mit ihm, " dieser Vater ist nicht einmal ein Schatten, nicht einmal ein Blick, wir haben nur eine Zeit lang die gleiche Erde bewohnt, das war's "!
Ich finde das sehr egoistisch oder sogar schon narzistisch, überhaupt, wenn man noch folgenden Satz dazu nimmt, " ich bin eher das Kind eines Wunders, als der Sohn eines Toten "!
Also hat er überhaupt nicht über das Sterben an sich nachgedacht, sondern nur daran, was es mit ihm gemacht hat, er hatte keinerlei Nachteile dadurch......
Edita
Er kannte seinen Vater nicht, also teilte er auch kein Leben, kein Schicksal mit ihm, " dieser Vater ist nicht einmal ein Schatten, nicht einmal ein Blick, wir haben nur eine Zeit lang die gleiche Erde bewohnt, das war's "!
Ich finde das sehr egoistisch oder sogar schon narzistisch, überhaupt, wenn man noch folgenden Satz dazu nimmt, " ich bin eher das Kind eines Wunders, als der Sohn eines Toten "!
Also hat er überhaupt nicht über das Sterben an sich nachgedacht, sondern nur daran, was es mit ihm gemacht hat, er hatte keinerlei Nachteile dadurch......
Edita
Re: Es genügt nicht nur zu sterben, es muß auch rechtzeitig sein ....
Ich stehe dem Spruch Sartres auch kritisch gegenüber, denn was heisst für jeden „rechtzeitig zu gehen“? Es liegt doch gar nicht in unserer Hand, wann wir gehen müssen – ausser man hilft selbst nach, und das dürfte ja (hoffentlich) nicht der Sinn des Spruches zu sein.
So betrachtet - finde ich- ist das eher Sartres „Luftgeplauder“ .
Luchs
So betrachtet - finde ich- ist das eher Sartres „Luftgeplauder“ .
Luchs
Re: Es genügt nicht nur zu sterben, es muß auch rechtzeitig sein ....
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Es genügt nicht nur zu sterben,
es muß auch rechtzeitig sein ....
Heute morgen hörte ich diesen Ausspruch von Jean Paul Satre
und er läßt mich nicht los. Es stellen sich so viele Fragen,
vielleicht läßt sich darüber diskutieren?
Medea.
Dieser Satz ist typisch für Sartre, den Existenzialisten.
Für mich ist er sehr merkwürdig, der Satz, nicht Sartre.
Rechtzeitig möchte ich mildern mit "zur rechten Zeit".
Für mein Verständnis ist diese Zeit von höherer Warte
aus bestimmt.
Das tröstet mich.
Clematis
Re: Es genügt nicht nur zu sterben, es muß auch rechtzeitig sein ....
Ja Editha,
Deine Ergänzung ist richtig, zynisch und selbstverliebt ist
Monsieur Sartre Zeit seines Lebens gewesen - ich würde den
ersten Satz gerne aus diesem Zusammenhang loslösen und für
sich betrachten. Für mich bedeutet er mehr als nur den Bezug
auf seinen nicht gekannten, verstorbenen Vater.
Ich sehe da auch einen Hinweis auf unsere kalte Gesellschaft.
Gruß Medea.
Deine Ergänzung ist richtig, zynisch und selbstverliebt ist
Monsieur Sartre Zeit seines Lebens gewesen - ich würde den
ersten Satz gerne aus diesem Zusammenhang loslösen und für
sich betrachten. Für mich bedeutet er mehr als nur den Bezug
auf seinen nicht gekannten, verstorbenen Vater.
Ich sehe da auch einen Hinweis auf unsere kalte Gesellschaft.
Gruß Medea.
Ich stehe dem Spruch Sartres auch kritisch gegenüber, denn was heisst für jeden „rechtzeitig zu gehen“? Es liegt doch gar nicht in unserer Hand, wann wir gehen müssen – ausser man hilft selbst nach, und das dürfte ja (hoffentlich) nicht der Sinn des Spruches zu sein.
So betrachtet - finde ich- ist das eher Sartres „Luftgeplauder“ .
Luchs
Na-ja Luchs, wenn man nur diesen Teil des Satzes nimmt, dann könnte man ihm eventuell noch unterstellen, daß er das
" Schicksal " auch noch mit einbezogen hat, aber das hat er nicht, wenn ich das aber tue, sind vorletzte Woche mein Bruder mit 70 und vor 2 Monaten meine Schwiegermutter mit 98 , beide nach schlimmer Leidenszeit, viel zu spät, also nicht rechtzeitig gestorben, meine Eltern aber mit 69 und 73 sehr rechtzeitig, also plötzlich ohne Krankheit! Aber......wie Du sagst, es hat niemand in der Hand, es sei denn ein früher Tod eines Menschen bringt einem anderen Menschen nur Vorteile, egal welcher Art, Hauptsache er kann sein " Ich " damit herausstellen!
Edita
Re: Es genügt nicht nur zu sterben, es muß auch rechtzeitig sein ....
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Die Menschen in der sogenannten zivilisierten Welt haben viel verlernt. Vom Leben, aber auch vom Sterben. Es gibt nach wie vor Naturvölker die wissen wann es Zeit zu sterben ist. Allerdings nur wenn sie von der zivilisierten Welt nicht infiziert wurden. Sie gehen einfach und sie gehen den letzten Weg alleine.
Als ich einmal das Sterben hinterfragte wurde mir von einer alten Navajo Frau gesagt, das Leben muss man loslassen, sonst kann man nicht auf die Reise gehen.
Bruny
Als ich einmal das Sterben hinterfragte wurde mir von einer alten Navajo Frau gesagt, das Leben muss man loslassen, sonst kann man nicht auf die Reise gehen.
Bruny
Re: Es genügt nicht nur zu sterben, es muß auch rechtzeitig sein ....
Ja Bruny,
bekannt ist dieses bewußt in den Todgehen von
Indianerstämmen und Inuits (Eskimos).
Es gibt darüber ergreifende Berichte.
M.
bekannt ist dieses bewußt in den Todgehen von
Indianerstämmen und Inuits (Eskimos).
Es gibt darüber ergreifende Berichte.
M.
Ich würde so gerne 120 Jahre alt werden - natürlich geistig und körperlich fit - und stellte gestern bei einem Gespräch mit einem Freund fest, dass dieser unverschämt anmutende Wunsch sogar noch übertroffen wurde, denn er meinte, dass er keinerlei Verständnis darüber aufbringen könnte, dass das Leben endlich sei. (Er meinte dies keineswegs im Spaß).
Ich hoffe daher, dass diese Lebensgier irgendwann einmal nachlässt, so dass ich mich auf das Ende einstellen kann.
Sartres Ausspruch kannte ich nicht und dabei dachte ich doch, ich hätte jeden Satz von ihm gelesen. Allerdings ist das lange her, und vielleicht habe ich das auch nur vergessen.
Ich wünschte, dass es jedem Menschen vergönnt ist, erst dann zu sterben, wenn er lebenssatt ist. (Wünschen und träumen darf man, oder?)
Pippa
Ich hoffe daher, dass diese Lebensgier irgendwann einmal nachlässt, so dass ich mich auf das Ende einstellen kann.
Sartres Ausspruch kannte ich nicht und dabei dachte ich doch, ich hätte jeden Satz von ihm gelesen. Allerdings ist das lange her, und vielleicht habe ich das auch nur vergessen.
Ich wünschte, dass es jedem Menschen vergönnt ist, erst dann zu sterben, wenn er lebenssatt ist. (Wünschen und träumen darf man, oder?)
Pippa
Re: Es genügt nicht nur zu sterben, es muß auch rechtzeitig sein ....
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich würde auch sehr gerne sehr alt werden bei guter Gesundheit.
Leider wurde ich von klein auf von Todesfällen fern gehalten, überhaupt wurde kaum über den Tod gesprochen, und wenn, so habe ich es in negativer Erinnerung: Der Tod ist etwas Schlimmes ....
Keine guten Voraussetzungen, um angstfrei an den Tod zu denken. Als ich das erste Mal bei einer Beerdigung war, war ich bereits 40 Jahre alt. Garnicht gut.
Leider wurde ich von klein auf von Todesfällen fern gehalten, überhaupt wurde kaum über den Tod gesprochen, und wenn, so habe ich es in negativer Erinnerung: Der Tod ist etwas Schlimmes ....
Keine guten Voraussetzungen, um angstfrei an den Tod zu denken. Als ich das erste Mal bei einer Beerdigung war, war ich bereits 40 Jahre alt. Garnicht gut.