Forum Wissenschaften Anthropologie / Psychologie Die sieben wichtigsten biografischen Erinnerungen im Leben

Anthropologie / Psychologie Die sieben wichtigsten biografischen Erinnerungen im Leben

RE: Die sieben wichtigsten biografischen Erinnerungen im Leben
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Joggerin vom 22.05.2021, 22:53:24
Die wichtigsten Erinnerungen sind für mich die ersten heimlichen Küsse und die ersten Sex - Versuche in der späten Kindheit .
Sind auch meine, allerdings mit 80.
Und - da war doch mal was, ...
aber nicht so heimlich. Eher un.
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Aber mal ernsthaft.
Es wurde auf mich geschossen, war ja Krieg.
Ich werde auch nie vergessen, wie ein totgeschossener Soldat in seinem Blut auf dem Hof lag.
Der hatte eine LederTasche mit vielen Buntstiften, die ich haben wollte. Natürlich nicht gekriegt, sagt aber wie früh das in meinem Dasein war. Der polnische Freund (Valentin) meiner Schwester (20) lag eines Tages erschossen auf der Dorfstraße, weil er sich mit 'dem Feind' eingelassen hatte.
Der Anblick eines einsam stehenden Schornsteins im Schutt des Hauses bleibt auch hängen.
Die anderen derartigen Sachen erzähle ich besser nicht.
Außer von der Panzerfahrt in einem russischen Panzer. 'Die Russen' waren sehr freundich zu allen Kindern, besonders wenn sie hellblond waren.

Und dann war da noch der böse Ganter, der mich in die Mache nahm.
Das war gar nicht lustig. Auch für ihn nicht; denn mein großer Bruder drehte ihm den Hals um.

Und dann habe ich nur einmal derbe Dresche gekriegt von meiner großen Schwester.
Dafür bin ich ihr ewig dankbar; denn das hat mich wachgemacht. Da war ich 7.
Erfolg deswegen macht auf Dauer süchtig.

Manches gräbt sich halt dauerhaft ein.

Vor 15 Jahren war ich nochmal mit dem Fahrrad in der Heimat.
Eine sehr schöne Gegend, das jetzt polnische Oderbruch.
Nur noch SchuttReste. Und Gräber auf dem Friedhof aufgebrochen.
Der polnische Förster hat mich unaufgefordert herumgefahren. Es gab auch ein Mahnmal.
Es war genau die Trasse auf Berlin zu, die von der russischen Armee rücksichtslos 'gereinigt' wurde.
Der Himmel über Berlin nachts rot, waren ja nur 60 km.
Ich muss da nicht wieder hin. Mir reichen die Fotos.
Joggerin
Joggerin
Mitglied

RE: Die sieben wichtigsten biografischen Erinnerungen im Leben
geschrieben von Joggerin
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.07.2021, 00:42:18

Lieber Digi , das ist alles sehr schlimm , was du erlebt hast .
Einfach furchtbar .
Vor dem Hintergrund deiner Erzählung nehme ich meine kleinlichen Dinge gern in diesem Thema zurück .
Du mußtest viel durchmachen , ohne daß immer gleich ein Psychologe angerannt kam , hast Lebenszeit dafür geben müssen .
Ich schätze , du hast vieles nachholen können und ich wünsche dir , daß du noch lange das Leben genießen kannst .
Mein Wunsch wäre , wenn du deine Erlebnisse der Jugend weitergeben würdest , welche diese Zeit herabspielt , in Umgangston , Denkweise usw. 
In großer Achtung vor dir ,
Joggerin .

RE: Die sieben wichtigsten biografischen Erinnerungen im Leben
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Joggerin vom 21.07.2021, 07:52:12
Lieber Digi , das ist alles sehr schlimm , was du erlebt hast .
Einfach furchtbar .
Vor dem Hintergrund deiner Erzählung nehme ich meine kleinlichen Dinge gern in diesem Thema zurück .
Du mußtest viel durchmachen , ohne daß immer gleich ein Psychologe angerannt kam , hast Lebenszeit dafür geben müssen .
Ich schätze , du hast vieles nachholen können und ich wünsche dir , daß du noch lange das Leben genießen kannst .
Mein Wunsch wäre , wenn du deine Erlebnisse der Jugend weitergeben würdest , welche diese Zeit herabspielt , in Umgangston , Denkweise usw. 
In großer Achtung vor dir ,
Joggerin .
Naja, aber bedenke, daß das ja nicht ständig in mir rumgeistert. Das kann ich ja nur bewußt hervorholen. Es belastet(e) (mich) also nicht. Ich bin also ein ganz normaler Schräger Typ, dem Du irgend ein Stichwort geben kannst (GPS im Park), und dem dazu sofort der allergrößte Unsinn einfällt.

Gemafott mit Psychos. Ggf eins 'hinter die Ohren' - und die Geschichte ist auch für ese 'Schuldigen' erledigt, ese  muss sich mit einem Schlechten Gewissen nicht wochenlang rumplagen. Basta. Gibt sofort Luft für neue Ideen. Irgenwann wird auch drüber gelacht.

Für niemanden sind seine eigenen Erlebisse Kleinigkeiten. Irgendwie prägen sie diesen Menschen schon. Denn dazu hat er seinen Verstand, sollte er haben.
Mich hat die Dresche meiner Schwester geprägt: Du kannst es selber besser als jeder andere, dann mach es auch. Und ich tat und tue es.
Diese schlagfertige Methode wird zwar verpönt, aber wer heilt hat Recht.
Und um es gleich vorab zu schreiben, die seichte Methode hatte bei mir nicht geholfen. Die Zeit dafür wurde schon total erfolglos verprudelt. Wofür Lesen und Rechnen lernen? Geht doch auch ohne. Nun, nach der 'Kur' war mirs klar. Mensch lernt halt am schnellsten, wenn es weh tut, und wenn es peinlich blamabel ausging.

Den Guten Rat daraus? Mach es jetzt, bevor Du 110 wirst; danach wirst Du es nicht mehr können. Ich konnte und tat/tue es. Bin aber auch erst auf dem besten Wege zur 110. Mal sehen was noch in der Schublade für mich ist. Vielleicht auch nach dem Motto: Veni, vidi, viloini - kam, sah und vergeigte. Akkordeon und Mundharmonika kann ich schon, Klavier wäre mir zu sperrig.

So ist es auch mit dem Weitergeben des Erlebten: Niemanden interessiert es. Die Praktikanten, die ich begleiten durfte, waren eher am Daddeln interessiert, denn an dem Gestalten ihres Umfeldes.

Für mich, für mein eigenes Ergötzen, vllt auch für meine verbleibende 'Truppe', schreibe ich ja die Essays, breit grinsend. Gibt noch viel zu schreiben, aber draußen ist soooo schönes Wetter, und die IceDiele lockt auch derbe mit Kirsch/Malaga/Vanille zum Caffe Macchiato (sabber). Bei Hongkong sitze ich gerade wieder.
Ein Motiv gilt dabei besonders für unsere Zeitgenossen.
Malaga? Da war ich auch mal ... von dort weiter auf die Caymans. O man ... Wäge noch ab ob Wladivostok 'interessanter' war.

Immer besser daran denken: Wo der Staat seine Finger drin hat, da muss es in die Hose gehen.
Das kann jede/r/s auch selber. Dann hat die Welt auch jemanden, den sie ggf greifen kann.

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