Anthropologie / Psychologie Angst vor Konflikten

Ich habe im Eingangsthread beschrieben,warum jemand konfliktscheu sein kann.
Unter anderem habe ich beschrieben,dass man sich abgelehnt fühlt und genau das ist ein Grund,warum ich teilweise konfliktscheu bin.
Ich habe es so in meiner gesamten Kindheit erlebt.
Meine Meinung und mein Aufbegehren war niemals einen Pfifferling wert.
Ich bin erst sehr viel später darauf gestoßen,dass meine Meinung wichtig ist,auch wenn man nicht meiner Meinung ist.
Das war ein wichtiger Prozess für mich,aber so ganz geheilt bin ich halt nicht.
Ich kann mit Kritik gut umgehen,aber es gibt Momente,da fühle ich mich angegriffen und reagiere dem entsprechend.
Ist das nun so überraschend?und hat dies mit meinem Toleranzempfinden zu tun?
Finde ich nicht!

Hallo Paula

Ein Lob, du öffnest gute Thema´s

Es ist normal, wir Menschen möchten nicht kritisiert werden, aus unseren eigener Sicht versuchen wir oder sind überzeugt alles richtig zu machen.

Phil.

Pschroed,
Entschuldigung – aber warum sollte Kritik nicht ertragen werden können. Seit dem ich hier im ST bin, habe ich schon so häufig einen Dämpfer auf die Nase bekommen – und, erlebst Du mich jetzt als scheues Reh in der Masse?

Angst vor Konflikten – hier bleibt doch in erster Linie festzuhalten, welche Situationen mich evtl. aus dem Ruder werfen könnten.
Jahrelang habe ich massiv unter klaustrophobischen Störungen gelitten – allein die liebevoll gemeinte ‘Löffelstellung’ beim gemeinsamen Einschlafen machte mich schon nervös. Im Kino oder Theater habe ich mich nur auf Außenplätze gesetzt – und konnte ich wider erwarten mal keinen geeigneten Sitzplatz ergattern, war die Freude für die Veranstaltung vorbei. Ich bin gegangen...
Mittlerweile kann ich ziemlich gut mit mir selbst umgehen und werde mir auch nicht den Kopf zudröhnen wollen, sollten sich unerwartete Schwierigkeiten ergeben.
Ich spüre oft hier im St, dass Konflikte aus der Kindheit geschleppt, geschleppt und nochmals geschleppt werden. Ich könnte auch meine ‘Geschichte‘ erzählen – tue ich aber, weil sie für mich abgeschlossen, ad acta gelegt wurde.

H

Allerdings könnte es sein, dass da oder dort
auch ein neutraler (Mediator) Mensch hilfreich
sein könnte!

Pschroed,
Entschuldigung – aber warum sollte Kritik nicht ertragen werden können. Seit dem ich hier im ST bin, habe ich schon so häufig einen Dämpfer auf die Nase bekommen – und, erlebst Du mich jetzt als scheues Reh in der Masse?

H

Hallo Heide

Auf keinen Fall sehe ich dich als scheues Reh, im gegenteil ich sehe dich laut deinen Beiträgen eher als eine selbstbewußte, starcke Frau.

Ich glaube deine Stärcke manifestiert sich bei dir durch deine Erfahrungen welche du durchgemacht hast.

Phil.

warum sollte Kritik nicht ertragen werden können?das ist eine gute Frage.
Ganz einfach,weil wir es nicht gelernt haben.
Ich bin Jahrgang 51 und es gab und durfte keine Kritik geben.
Sowas prägt und verlässt einen nicht so leicht!
Auch wenn man meint,sich davon befreit zu haben,bleibt immer noch ein Rest,der sich nicht so einfach befreien lässt!
Genau dieser Rest führt dazu,dass man keine(wenig) Kritik ertragen kann.Man fühlt sich minderwertig und nicht verstanden.
Ich habe es geschafft aus diesem Kindheitserlebnis raus zu kommen und ich kann Kritik gut ab,aber ein Rest ist immer noch in mir und es gibt dann halt immer wieder Situationen,in denen ich mich angegriffen fühle.
So ist das eben,ich kann mich nur immer wieder bemühen,auch das zu ändern.Dabei sind Gespräche mit anderen Menschen sehr hilfreich!

warum sollte Kritik nicht ertragen werden können?das ist eine gute Frage.
Ganz einfach,weil wir es nicht gelernt haben.

Markierung von mir zugefügt.

Ein kleiner Hinweis soll mir erlaubt sein:

Ich lese Deine Beiträge Paula und ich frage mich, was dich bewegt, was Dich beschäftigt und welche Probleme Du im ST aufarbeiten willst. Stelle Deine Frage wohl an die Allgemeinheit aber bitte drücke den Anderen nicht Deine Erkenntnisse aufs Auge.

Wenn Du es in Deiner Kindheit oder auch später nicht erlernt hast, Kritik zu ertragen, Angst vor Konflikten abzubauen etc. dann gelten Deine gewonnenen Erkenntnisse ganz sicher nicht für andere.

bongoline

danke für Deine "Ratschläge"
und lies bitte richtig!
Ich finde es durchaus normal,wenn ich persönliche Erfahrungen in ein Thema mit ein bringe.
ich habe auch nicht behauptet,dass meine Erkenntnisse für andere gelten.
Ich habe auch erzählt,dass ich schon Kritik vertragen kann,aber eben nicht immer.
Dreh mir also nicht die Worte im Hals um!

warum sollte Kritik nicht ertragen werden können?das ist eine gute Frage.
Ganz einfach,weil wir es nicht gelernt haben.
Ich bin Jahrgang 51 und es gab und durfte keine Kritik geben.
Sowas prägt und verlässt einen nicht so leicht!

So ist das eben,ich kann mich nur immer wieder bemühen,auch das zu ändern.Dabei sind Gespräche mit anderen Menschen sehr hilfreich!

Da bin ich nicht deiner Meinung...wenn auch der Jahrgang fast stimmt... doch Kritik gab es in unserem Haushalt... besonders zwischen uns Kindern... da musste jeder seine Grenzen ausprobieren...
Dazu gibt es noch große Unterschiede, welche Kritik ist gemeint...
ob die Farbe des neuen Badezimmers nicht passend ist ... also die alltäglichen Kleinigkeiten, mit dem sich viele Leute auseinandersetzen....
oder der Umgang mit anderen Personen , der Lebensstil, bei unseren Jahrgängen auch vielleicht die 68er oder die Hippiezeit... eine Zeit der Selbstfindung... ( wie bei einem anderen Thema) nicht zu vergessen die Teenagerzeit... wo man andere Ideen als die "Erwachsenen" hatte, man war es fast selbst...

Wir haben in unserer Familie auch den Umgang mit "Kritik" gelernt... denn am Abendbrottisch waren alle versammelt... und dann wurde über alles gesprochen und auch mal kontrovers diskutiert... das ging manchmal bis spät in die Nacht...
und alle Themen des Tages wurden erörtert...
denn es gab ja nicht nur negative.. sondern auch positive Berichte...
doch was ganz wichtig war und auch noch heute immer ist...
die Bereitschaft den anderen mal zu Wort kommen zu lassen und auch mal zuzuhören...

Gruß weserstern

Ich habe Deine eigenen Worte kopiert, also warum wirst Du so patzig.

Schreibe was Du nicht gelernt hast aber nicht, was "wir" nicht gelernt hätten.

Das ist jetzt wirklich ein Ratschlag,

in meinem vorhergehenden Posting war es nur ein Hinweis,

aber wenn man mir gleich so kommt von wegen "Ratschlag" und Dir das Wort im Hals umdrehen, komm ich halt auch so rüber.

Passt schon

bongoline

ist toll,wenn es Kritik bei Euch gab,aber so ist es leider nicht immer.
Ich habe erst sehr viel später in meinem Leben gelernt zu kritisieren und auch damit umzugehen.

Ich werde jetzt aber nicht mehr von mir und meinen Erfahrungen erzählen,sondern ganz neutral weiter dieses Thema behandeln!