Anthropologie / Psychologie Ablasshandel

nostalgie
nostalgie
Mitglied

Re: Ablasshandel
geschrieben von nostalgie
als Antwort auf JuergenS vom 19.11.2013, 12:42:18
Früher gab es das nicht, aber es hat sich schleichend eingbürgert, bei Prozessen einen " Deal " zu machen ala USA.

Es gibt mittlerweile so einige Politiker, die sich frei gekauft haben.
Der Dumme ist , wie immer, der kleine Bürger. Es liegt daran, welchen Anwalt man sich leisten kann, so einfach ist das.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Herr van Elst eines Tages wieder in Limburg residiert. Der Staat hat die Verurteilung wieder zurück gegeben an die Kirche. Mal schauen, welches salomonische Urteil vom Papst kommt.
qilin
qilin
Mitglied

Re: Ablasshandel
geschrieben von qilin
als Antwort auf Mareike vom 19.11.2013, 12:09:06
Ich denke die Sache mit den Vorbildern ist schon richtig 'reingebracht worden, das ist hier ein ganz zentrales Thema. Ob der Bischof jetzt € 20.000 zahlt oder ein paar Jahre im Tschumpus sitzt, ist für uns eigentlich sekundär, seinen konkreten Job ist er jedenfalls los - aber wir wollen einerseits Vorbilder, und andererseits wollen wir Alles demontieren, was irgendwie nach Vorbild aussehen könnte... Dass Priester keine Vorbildfunktion ausfüllen (auch wenn sie das selbst jahrhundertelang propagiert haben), wissen wir inzwischen, wir müssen es uns selbst - und der Umwelt - nur immer wieder beweisen
Wenn die Mitscherlich sagt "ich habe die Jugend beschrieben, die nach dem Zweiten Weltkrieg aufwuchs und konfrontiert war mit dem Verlust aller Traditionen, aller Ideale und Vorbilder", dann sehe ich mich darin ganz gut beschrieben - ich war schon als Kind zu kritisch um ein 'Vorbild' anzuhimmeln, habe immer die dunklen Seiten auch gesehen - am ehesten noch ein paar 'vorbildliche' Bergsteiger, bei denen mich die 'andere Seite' einfach zu wenig interessierte...

() qilin
Re: Ablasshandel
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Mareike vom 19.11.2013, 10:31:51
Wiki:
Meineid ist ein Verbrechen (vgl. § 12 Abs. 1 StGB), das mit Freiheitsstrafe von einem bis fünfzehn Jahren geahndet wird. In minder schweren Fällen ist die Strafe eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren.

Eigentlich gehört der Heilige Strohsack eingebuchtet.
'Die Kirche' hat sich mit diesem Ablasshandel keinen Gefallen getan.

Anzeige

Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Ablasshandel
geschrieben von Mareike
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.11.2013, 13:31:49
Heiliger Strohsack Digizar!
Kannst Du mir mal erklären, ob es einen Unterschied gibt, zwischen Eidesstattlicher Erklärung und Meineid?
Und dann sagst Du mir bitte auch noch, WER den "Ablasshandel" in diesem Fall zu verantworten hatt.

Heiliger Bim-Bam!
Mareike
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Ablasshandel
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Mareike vom 19.11.2013, 13:49:35
Was in diesem Zusammenhang wichtig ist, ist die Tatsache dass die Entscheidung des Hamburger Amtsgerichtes für den Bischof kein Freispruch ist von dem Vorwurf, eine eidesstattliche Versicherung abgegeben zu haben, die nicht wahr ist.

An ihm als katholischem Bischof bleibt nun ein Makel haften.

Mareike

PS
Wulff hat sich anders entschieden. Er hätte die gleiche Möglichkeit gehabt. Er will jedoch nicht mit einem Makel leben.

"Ein Makel oder Schandfleck ist ein deutlicher Hinweis auf eine Unreinheit oder eine von einer Norm abweichende Eigenschaft oder einen Fehler, die einer Sache, einem Gegenstand oder einer Person anhaftet."


Ob ein Prozess das leisten kann?
olga64
olga64
Mitglied

Re: Ablasshandel
geschrieben von olga64
als Antwort auf Mareike vom 19.11.2013, 14:47:49
An ihm als katholischem Bischof bleibt nun ein Makel haften.

Mareike


DA ja nur über den Upgrade-Flug und eine falsche eidliche Aussage ein Strafbefehl gestellt wurde, den der Bischof jetzt akzeptierte und wohl auch bezahlen wird, ist diese Sache erledigt und er ist auch nicht vorbestraft - darum wird es ihm ja wohl auch gegangen sein (ähnlich Wulff).
Über die "grosse" Sache in Limburg wird kein weltliches Gericht Anklage erheben - hier wird die Kirche und speziell der Papst entscheiden.
Ob er nun diesen Makel behält oder nicht ist mir persönlich völlig wurscht, da ich mit der Kirche ansonsten auch nichts zu tun habe, halte ich mich hier gerne raus, auch weil es mich nichts angeht.
Auch über diese Sache wird in Kürze keiner mehr sprechen oder schreiben - das haben solche Spontan-Hypes immer an sich. Olga

Anzeige

JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Ablasshandel
geschrieben von JuergenS
Weil irgendjemand davon schrieb, wer noch für die Kirche begeistert sein kann:

All jene, die aus ihrem Glauben Kraft schöpfen können. Die sind zu beneiden.

Desweiteren wir alle doch, weil wir von den historischen Überbleibseln, den vielen Feiertagen profitieren.

Last but not least: vor allem ab Ende November können wir alle, viele tun es, die nostalgischen Gefühle leben, da ist auch so manche Träne im Knopfloch, wenn wir in unsere Kindheit(die hatte jeder!) zurück träumen...........
Allegra
Allegra
Mitglied

Re: Ablasshandel
geschrieben von Allegra
als Antwort auf Mareike vom 19.11.2013, 11:11:44
Etwas zur Vorbildfunktion:
Land ohne Helden
Ein Gespräch mit Margarete Mitscherlich über das Urbedürfnis nach Vorbildern.

Mareike

Danke für den Link!
Allegra
olga64
olga64
Mitglied

Re: Ablasshandel
geschrieben von olga64
als Antwort auf Mareike vom 19.11.2013, 11:11:44
Ich habe die kluge Frau Mitscherlich schon seit Jahrzehnten verehrt; ihr Buch "die Unfähigkeit zu trauern" las ich bereits in den 60er Jahren. ABer ihr Beitrag zu Vorbildern - bzw. ihre subjektive Stellungnahme - ist mittlerweile auch schon einige Jahre alt.
Ich persönlich habe es nie verstanden, weshalb Menschen andere zu ihren Vorbildern erheben (diese erhobenen Vorbilder können ja nichts dafür - sie werden dazu gemacht und denkmalsartig erhoben oder wenn sie nicht funktionieren, wieder eingeschlagen. Im Zweifelsfalle sind es Stätten, wo Hunde hinpinkeln können).
Ist es nicht ein persönliches Defizit von nicht sehr selbstbewussten Menschen, wenn sie überhaupt Vorbilder brauchen, mit denen sie sie meist nicht kritisch auseinandersetzen wollen, aber zu tiefst enttäuscht sind, wenn sich diese Vorbilder irgendwann nicht mehr als würdig erweisen.
Kluge Menschen haben vermutlich längst eingesehen,dass die menschlichen Vorbilder so sind wie wir selbst - machen sie Fehler, zeigen sie uns einfach auf, dass wir alle fehlerhaft sind. Ist doch auch beruhigend - für mich jedensfalls schon. Olga
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Ablasshandel
geschrieben von Mareike
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.11.2013, 13:31:49
Wiki:
Meineid ist ein Verbrechen (vgl. § 12 Abs. 1 StGB), das mit Freiheitsstrafe von einem bis fünfzehn Jahren geahndet wird. In minder schweren Fällen ist die Strafe eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren.

Eigentlich gehört der Heilige Strohsack eingebuchtet.
'Die Kirche' hat sich mit diesem Ablasshandel keinen Gefallen getan.

Ach Digi,
Du bist doch immer so bodenständig.
Was meinst Du: Der angebliche Satz des Bischofs "Ich bin Business-Class geflogen" könnte ja auch bedeuten:'Ich bin kostenmäßig Business-Class geflogen' und wäre damit Wahrheit.
Ist dies nun ein minder schwerer Fall und ist es angemessen für eine solche LÜGE 20.000 €uuro zu fordern ...

Wir wären dann wieder bei der Verhältnismäßigkeit.

Das Spannende für mich bei diesen sich häufenden Verfahren ist das Dahinterliegende:
Alles wird angezweifelt: Die Kirche, der Staat, die Regierung, die Rechtsprechung ...

Werte, Vorschriften, Normen - alles wird verworfen.

Und dann sind da die Medien: Sie jonglieren mit Wahrheiten und Halbwahrheiten, spielen Sittenwächter, lügen und betrügen um Kasse zu machen, sind angewiesen auf Werbung und Geldgeber,
sind nur selten richtungweisend, und Trost spenden können sie auch nicht ...

kein Wunder, dann man ins Grübeln gerät.

Mareike

Anzeige