andere gesellschaftliche Themen Verblöden in Dubai .... oder: wie ein reicher, kleiner Unrechtsstaat sein Image pflegt ..

Liebe Drachenmutter, es muss Dir nicht unangenehm sein -
alles ok.
Aber ich möchte doch noch hinzufügen, dass durch die Nazis leider viele uralte Redewendungen und Zitate "verbrannt" und missbraucht wurden. Inzwischen wurde hier erklärt, dass die Redewendung auf die alten griechischen Philosophen zurückgeht und das römische Rechtswesen  beschreibt: Jeder bekommt, was er verdient. 

Als Nachfahrin einer Familie, die aufgrund ihrer Zugehörigkeit unter den Nazis besonders gelitten hat, erlaube ich mir aber zu sagen, dass es Zeit wird, unsere Sprache endlich zu rehabilitieren und nicht immer gleich wieder die Naziempörungskeule zu schwingen ... denn so erlauben wir diesen Verbrechern und Unmenschen, uns immer noch zu beherrschen. So lange wir immer wieder gleich zucken und "war bei den Nazis ..." skandieren, wenn man in anderen Ländern auch sagen und schreiben, dass die Deutschen immer noch nur die Nazis im Kopf haben - und das nicht, weil man sich empört ..diese Allgegenwärtigkeit muss endlich nicht immer gleich explodieren ...  aber als Warnung und unseren Köpfen bleiben-

Lass uns nicht immer wieder zu kurz springen und nicht immer nur bis zurück zu den Nazis zu denken... sondern zum Ursprung der Worte. Damit will ich nichts verharmlosen und auch nicht beschönigen. Es ist ein Versuch, unsere Sprache wieder zu befreien, sie hat es verdient.  

Liebe Drachenmutter,

danke für Deine Erklärung. Ich habe jetzt mal den Wikipedia-Artikel zu diesem Spruch gelesen und es irritiert mich umso mehr, dass ich das nicht gewusst habe. Wie Du weißt, ist meine Familie direkt betroffen (jüdische und kommunistische Vorfahren), und das ich das nicht weiß/wußte, kann ich selbst kaum glauben...

Danke auch noch mal an old_go und alle, die hier sachlich berichtet und erklärt haben.

Nachtrag:

 Ungeachtet dieser Verwendungsgeschichte begann die Werbebranche in den 1990er Jahren damit, "Jedem das Seine" als Reklameslogan für unterschiedliche Produkte einzusetzen. Ab 1998 bedienten sich unter anderem Nokia, Rewe, Microsoft, Burger King, die Deutsche Telekom und die Münchner Merkur-Bank der Sentenz. Im Januar 2009 sorgte die gemeinsame Kampagne von Esso und Tchibo, die an rund 700 Tankstellen mit dem Werbespruch "Jedem den Seinen" die Sortenvielfalt des Kaffeeherstellers anpriesen, für Meldungen in den Medien.
In der Forschung ist seit den späten 1990er Jahren einerseits über die problematische Geschichte des Ausdrucks aufgeklärt und größere Sensibilität bei der Verwendung des "inzwischen missbrauchten Schlagworts" angemahnt worden, andererseits aber auch vehement gegen eine Vermeidung oder Tabuisierung der Sentenz argumentiert worden. Im Unterschied etwa zur Auseinandersetzung mit "Arbeit macht frei" fällt dabei auf, wie wenig Aufmerksamkeit der Buchenwalder Torinschrift bis dato entgegengebracht worden ist. Weder in dem wohl bedeutendsten Nachschlagewerk zur NS-Lexik, in Cornelia Schmitz-Bernings "Vokabular des Nationalsozialismus" , noch in der zweifellos wichtigsten Publikation zur Frage der Weiterverwendung, dem bereits erwähnten "Wörterbuch der Vergangenheitsbewältigung" , hat die Wendung bislang Beachtung gefunden.

aus: "Jedem das Seine" - zur Aufarbeitung des lexikalischen NS-Erbes

@Bruny, ich weiß nicht, ob ich auch gemeint bin, aber ich habe Dir nichts derartiges unterstellt. Im Gegenteil, mein Hinweis sollte eher eine Entlastung für Dich sein.

 

Wer es bisher noch nicht war, der kann durch das seltsame, aggressive Diskussionsverhalten einiger ST-Mitglieder zum Misanthropen werden. Weil ich das aber nicht anstrebe, ist für mich hier wieder einmal für längere Zeit Schicht im Schacht.

Drachenmutter

Tu das bitte nicht, Drachenmutter... Wenn Du eine Pause brauchst, dann pausiere im Politik-Bereich, das mache ich ja auch hin und wieder.

Liebe Grüße

Der Waldler

Nein, weder du noch @Drachenmutter sind gemeint.

...Aber ich möchte doch noch hinzufügen, dass durch die Nazis leider viele uralte Redewendungen und Zitate "verbrannt" und missbraucht wurden. Inzwischen wurde hier erklärt, dass die Redewendung auf die alten griechischen Philosophen zurückgeht und das römische Rechtswesen  beschreibt: Jeder bekommt, was er verdient. 

Lass uns nicht immer wieder zu kurz springen und nicht immer nur bis zurück zu den Nazis zu denken... sondern zum Ursprung der Worte. Damit will ich nichts verharmlosen und auch nicht beschönigen. Es ist ein Versuch, unsere Sprache wieder zu befreien, sie hat es verdient.  

Es freut mich sehr, das zu lesen.
Wie oft wird dieses Zitat auf die höhnische Bedeutung in der NS-Zeit reduziert
in Unkenntnis des eigentlichen Sinns,  und damit moralische Überlegenheit
bekundet.

Allegra
 

Liebe @Drachenmutter, es täte mir leid,  wenn du dich jetzt zurückziehen würdest. Ich habe beide Aussagen in der Kombination, die ich zitiert habe, als Angriff empfunden. Und so wie du es jetzt darstellst sehe ich, dass du dich nicht gegen Bruny oder Der Waldler richten wolltest. Manchmal wäre ein erklärender Zusatz hilfreich, dann hätte ich nicht auf diese Art Stellung genommen. Nun hast du das geklärt. Danke für deine Klarstellung. Tine

Es wäre mal sinnvoll, manchmal etwas weniger hart in´s Gericht zu gehen.
Es gibt etliche Begriffe, die sich normal anhören, aber auf Nazideutsch zurück gehen.
Andere Begriffe sind weitaus älter und haben damit nichts zu tun..

Wer sich mal damit befasst, sollte zunächst bei sich beginnen.
Ich habe das mal getan und zur Verdeutlichung gegoogelt.
Ich glaube nicht, dass sich da jeder auskennt.

Wer kocht noch "Eintopf" ???

Es ist keineswegs immer böser Wille.

Mein Fazit:  Besser ist es, ich spreche Englisch.

1  Nazivokabular

2  Naziworte im Sprachgebrauch

3  S wie Siegfried

 

Ich bin doch nicht mal Deutscher, habe aber den Spruch - und das Bild der Tafel über dem Eingangstor zum KZ - mindestens schon 100 mal gelesen und gesehen.

Und sogar, dass das Schild schon mal geklaut wurde, ist mir bekannt.

So ist es, lieber SChorsch. Allerdings stammte das geklaute Schild aus dem KZ Dachau, was die Sache aber auch nicht besser macht.
Ebenso wenig macht es eine Angelegenheit besser, wenn ich mir erlaube, auf den Hintergrund eines solchen Nazispruches hinzuweisen (was man bei der deutschen Massenmord-Vergangenheit und der neuerlichen Erstarkung der Nazis in unserem und anderen Ländern nie versäumen sollte) nun wieder mal mich zu einer Buh-Frau mit bösen Absichten vom Stuhlkreis der Selbstgerechten [Admin: Namensliste gelöscht] angeprangert werden soll. Natürlich in Verbindung mit einem kräftigen Druck auf irgendwelche Tränendrüsen, die sich als Nazis abqualifiziert sehen. "Freigesprochen" von meiner initiierten Untat werden natürlich umgehend Drachenmutter und der Waldler.
Ich darf meinerseits nochmals betonen, dass ich weder diese beiden DiskutantInnen (die ich übrigens sehr schätze) in irgendeiner Form beleidigen wollte noch andere, die sich aber sowieso schon beleidigt fühlen, wenn sie von mir etwas lesen (müssen). Wäre vielleicht gar nicht so schlecht, mal das eigene Verhalten einer Überprüfung zu unterziehen. Viel Erfolg - es könnte ja dann zu einem etwas unaufgeregteren Diskussionsstil führen. Olga